DE2412452B2 - Verfahren zum Entfernen von ölen, Lösungsmitteln und Lackstoffen aus Abwasser - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von ölen, Lösungsmitteln und Lackstoffen aus AbwasserInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Entfernen von ölen, Lösungsmitteln
und Lackstoffen aus Abwasser unter Verwendung von löslichen oder dispergierbaren Trägerstoffen und
Flockungsmitteln.
Die Behandlung solcher Abwässer ist im Hinblick auf den Gewässerschutz dringend erforderlich, da bereits
geringe Mengen dieser biologisch schwer abbaubaren Stoffe die biologische Tätigkeit im Vorfluter
und in den biologischen Reinigungsanlagen stören.
Gelangen diese Stoffe direkt in den Vo itcr, schädigen
sie den Fischbestand der Gewässer und führen zu Geruchsbelästigungen. Versickern sie im Boden,
tritt eine Schädigung des Grundwassers ein, was wiederum gefährlich für die Trinkwasserversorgung sein
kann.
ölhaltige Abwässer fallen allgemein bei der Förderung
von Erdöl, z. B. den Sekundärgewinnungsverfahren, an. In den Raffinerien und in den Aufbereitungsbetrieben
fallen öl- und lösungsmittelhaltige Abwässer an.
Unkontrolliert verluft sehr oft der Ablauf von Altölen oder Lösungsmittelresten beim Ablassen der
in den Lagertanks sich abscheidenden, wäßrigen Bodenschlämme.
Praktisch fallen in fast allen Industriezweigen öle und Lösungsmittel in mehr oder minder hohen Mengen
an.
Die Abwässer vieler Kleinbetriebe, wie Autoreparaturwerkstätten und Betriebe, die mittels Dampfstrahlern
Metalle entölen, entfetten und entrosten, gelangen oft über die Kanalisation direkt in den Vorfluter.
Das gleiche gilt für die Brauch- und Abwässer der Lacke erzeugenden oder verbrauchenden Industrie.
Das Wasser wird hier durch ölhaltige, lösungsmittelhaltige Harze und und Pigmente enthaltende Farbkörperschlämme
verunreinigt.
In allen diesen Fällen verwendet man in der Praxis zur Abtrennung von ölen, Lösungsmitteln und Lackstoffen
aus Wasser primär mechanische Trennanlagen, wie ölabscheider, Sammler und Absitzbecken.
Diese Trennanlagen sind bei stark wechselnden Arbeitsbedingungen und wechselndem Wasseranfall, wie
er z. B. bei Niederschlägen auftreten kann, nicht im-Die chemischen Methoden zur Entfernung der beschriebenen
Abwasserinhaltsstoffe folgen in einer zweiten Stufe, nach den mechanischen Abscheidern.
Dabei wird in besonderen Flockungsbehältern und -Cyclatoren unter Zusatz von Metallsalzen, wie Eisen-
und Aluminiumsulfaten bzw. -Chloriden gearbeitet. Die so entstehenden Schlämme sollen öle und Lösungsmittel
sowie Lackstoffe abscheiden und binden.
Durch Flotation erreicht man, daß die abgeschiedenen öl- und/oder lösungsmittelhaltigen Flocken auf
die Wasseroberfläche steigen und besser abgetrennt werden können.
In einer dritten Stufe werden die geflockten Abwässer nach dem Abscheiden der Schlämme unter
Zuführen von Luft einer biologischen Nachbehandlung zur Entfernung der restlichen organischen Stoffe
unterworfen. Schwierig zu behandeln sind dabei solche Abwässer, die emulsionsartige Gemische mit
Wasser bilden. Man kann solche Emulsionen oft durch eine direkte Hitze behandlung zerstören. Diese Verfahren
haben jedoch den Nachteil, daß sie anlagemäßig recht aufwendig sind.
Nach neueren Verfahren benutzt man hochdisperse, hydrophobe Kieselsäure zur Abscheidung und
:ϊ zum Absorbieren von öl und auch Lösungsmitteln.
Beim Spritzlackieren in den Spritzkabinen wird gegen eine Wasserwand gespritzt, damit sich die gesundheitsschädlichen
Lacknebel niederschlagen. Der lösungsmittelhaltige Lackkörper wird in Bodenwannen
aufgefangen oder mit dem Abwasser in die Absetzbecken ausgetragen.
Lackkörper bilden zähe, klebrige Häute; der Aufwand zu ihrer Entfernung ist recht groß, da dies meist
manuell erfolgen muß. Besonders wichtig ist eine ji weitgehende Entfernung der Lackreste aus dem Wasser,
wenn dieses im Kreislauf verwendet werden soll, oder wenn keine ausreichende Abwassernachbehandlung
erfolgt. Pumpen und Sprühdüsen sowie die Belüftungsdüsen müssen von mitgezogenen Lackstoffen
4(i freigehalten werden.
Auch beim Ablassen der Wässer in die Kanalisation dürfen keine Lackreste mitgerissen werden.
Das einwandfreie und rasche Entfernen der Lackhäute von der Wasseroberfläche der Absetzbecken ist
4-) dann besonders wichtig, wenn freie Wasserflächen für
das Ausdunsten der Lösungsmittel benötigt werden.
Auch bei den lackhaltigen Abwässern versucht man daher, durch Einsatz von Abscheidern, Sammlern und
Absetzbecken sowie durch eine Behandlung mit Flok- -,o kungschemikalien oder besonderen Trennmitteln eine
Ausfällung der Lackstoffe zu erreichen. Dabei lassen
sich aber gerade die lösungsmittelhaltigen, Filme bildenden Lackkörper, z. B. Lacke der Autoindustrie,
die für die elektostatischen Spritzverfahren verwen-
Y, det werden, nur schwer mit Metallsalzen mischen, so
daß es zu keiner ausreichenden Verhinderung der Lackhautbildung und zu keiner guten Farbkörperseparierung
durch Flockung kommt.
Ein Nachteil der chemischen Flockung mit Metallho
salzen, besonders bei öl- und lösungsmittelhaltigen Wässern, besteht darin, daß sich die beladenen Hydroxydflocken
größtenteils am Boden absetzen, Bodenschlamm bilden und die adsorbierten Stoffe bei
Durchwirbelung des Schlammes teilweise wieder abhs
geben. Nur mit Hilfe einer Flotation kann man die Schlämme in etwa zum Aufschwimmen bringen.
Um eine genügend hohe öl- und Lösungsmitteladsorption
zu erreichen, muß man hohe Mengen an Me-
tallsalzen einsetzen. Der Schlammanfall ist daher unbedeutend.
Der hohe Zusatz führt zu einer hohen Versalzung der behandelten Wässer und zu einer nicht
unerheblichen pH-Verschiebung, die eine Nachbehandlung unerläßlich werden läßt. Damit ist der Korrosionsanfälligkeit
aber Vorschub geleistet. Man muß auch, um günstige Flockungsbedingungen zu haben,
oftmals erst den pH-Wert der Abwässer vor der Flokkung
ändern. Außerdem lassen sich die bei der Fällung mit Metallsalzen gebildeten Metallhydroxyde schlecht
filtrieren, so daß besondere Hilfsmittel zugesetzt werden müssen.
Die zuletzt beschriebene Arbeitsweise zur Entfernung von ölen mittels hochdisperser, hydrophober
Kieselsäure hat den Nachteil, daß sie teuer ist und daß es oft schwierig ist, die Kieselsäure rasch und homogen
in den jeweils anfallenden Abwässern zu vermischen. Die Wirkung der zugesetzten Kieselsäure
reicht oft nicht für einen vollen Verfahrenserfolg aus. Hinzu kommt" noch, daß bei zu hohem Kieselsäureeinsatz
Pumpen und Düsen gefährdet sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in verhältnismäßig einfacher Weise die genannten Verunreinigungen
aus dem Abwasser zu entfernen. Die Lösung besteht darin, daß man als Trägerstoffe
modifizierte Polysaccharide mit anionischen oder kationischen Eigenschaft zusammen mit kationischen
bzw. anionischen Flockungsmitteln, wie Polyacrylamiden, Polyarcylaten, Polyaminen sowie Polyamindaminen
einzeln oder in Mischung einsetzt. Dabei lagern sich die Trägerstoffe adsorptiv an die zu entfernenden
organischen Inhaltsstoffe des Abwassers an oder sie umhüllen sie. Durch die genannten Flokkungsmittel
tritt Koagulation ein, und es bildet sich eine grobflockige, voluminöse, zusammenhängende
Schwimmschicht, die leicht zu entwässern und abscheidbar ist.
Als lösliche und dispergierbare Trägerstoffe auf Polysaccharidbasis werden bevorzugt modifizierte
Stärken mit anionischen oder kationischen Eigenschaften verwendet. Als anionische Stärken werden
Mono- oder Distärkephosphate verwendet. Besonders vorteilhaft läßt sich aus der Reihe der Monostärke-Monophosphaten
eine niedrigviskose, kaltwasserlösliche Stärke einsetzen, die z. B. durch Veresterung
von handelsüblicher Maisstärke mit Alkalimono- und/oder Polyphosphaten in Gegenwart von
nicht oxidierend wirkenden Anionen starker Säuren bei einem pH -Wert von 4 bis 7 nach Patentanmeldung
P 2308886.CI gewonnen wird.
Als kationische Stärken eignen sich Stärkeäther, tertiäre Aminoalkylstärken sowie Stärken mit quaternären
Ammoniumgruppen, ζ. Β Ammonium- oder Phosphoniumi-Gruppen tragende Stärken.
Soweit in bisher bekannten Verfahren Trägerstoffe zum Einsatz gelangten, wurde diese in fester Form
den zu behandelnden Medien zugegeben. Erfindungsgemäß hingegen werden entweder wasserlösliche hydrophile
oder dispergierbare hydrophile Phosphatstärken bzw. Stärkeäther zugesetzt, die überraschenderweise
erst nach Zugabe des Flockungsmittels mit den öl- und Li.ckbestandteilen koagulieren und erst
so zum Trägei^stoff werden. Der sich daraus ergebende
Vorteil liegt in der guten Löslichkeit bzw. Dispergierharkeit
in den wäßrigen Medien, wodurch auch die im Wasser gelösten Anteile der zu entfernenden Stoffe
erfaßt werden.
Zur Koagulation der anionischen Trägerstoffe werden kationische Flockungsmittel, zur Flockung der
kationischen Trägerstoffe anionische Flockungsmittel verwendet.
Die anionischen Eigenschaften der Trägerstoffe können bis zu einem gewissen Maß lediglich durch
den Zusatz von Mono- oder Polyphosphaten erzeugt werden, die kationischen Eigenschaften durch Zugabe
von kationischen Produkten, wie Alkylbenzyldimethylamsnoniumchlorid
oder andere quaternäre Ammoniumverbindungen.
Soweit man quaternäre Verbindungen einsetzt, erhält man neben den ionogenen Eigenschaften auch
noch bakterizide oder bakteriostatische Effekte, die die feuchten, die Verunreinigungen aus Lacken, Lö-
sungen und ölen enthaltenen Trägerstoffe beim Filtrieren
und Entwässern in statischen Entwässerungsanlagen und Filtern resistent gegen Bakterienbefall
machen. Dies trägt weiter dazu bei, das Verfahren rationell und ohne Störungen durchzuführen.
Es ist auch möglich, anstelle der genannten organischen
Flockungsmittel anorganische Flockungsmittel, wie Eisen- und Aluminiumsulfate oder -Chloride einzusetzen
oder Kombinationen von anorganischen und organischen Flockungsmitteln zu verwenden.
Obwohl die aufzubereitenden Abwässer in ihrer Zusammensetzung hinsichtlich Art und Menge der
Verunreinigungen sehr unterschiedlich sein können, hat sich gezeigt, daß im großen und ganzen eine Menge
von 0,3 bis 5 g/l Trägerstoffe und eine Menge von
in 0,003 bis 0,5 g/l Flockungsmittel, berechnet als
100%ige Substanz, genügen, um die Verunreinigungen abzuscheiden.
Das Verfahren ist mit einfachen Anlagen praktikabel, da bereits ein Zutropfen der gelösten Trägerstoffe
j) und Flockungsmittel hintereinander in den Zulauf zu
den Absetzanlagen eine ausreichende Durchmischung mit dem Abwasser und ein gutes Abscheiden der Trägerstoffe
auf der Wasseroberfläche erlaubt. Aber auch die Dosierung der Trägerstoffe, insbesondere der
Mono- oder Distärkemonophosphate in das Kreislaufwasser und die folgende Ausflockung der Inhaltsstoffe in den Abscheideanlagen ist möglich.
Die auf der Wasseroberfläche abgeschiedenen mit den ölen, Lösungsmitteln und/oder Lacken belade-
Vy nen Trägerstoffe können bereits in den ölabscheidern,
Sammelbehältern oder an deren Überläufen chargenweise oder kontinuierlich mit hohem Wirkungsgrad
abgeschöpft und durch Abtrennen in Fi!- tervorrichtungen gleichzeitig entwässert werden.
,ο Auch das Aufbringen auf brennbare, poröse Stoffe
zur anschließenden Abfallvernichtung ist möglich, wenn keine Möglichkeit zur Filtration besteht.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist einfach und ohne großen Aufwand zu handhaben und bietet bei
γ, der Entfernung von öl, Lösungsmitteln und Lackstoffen
aus Abwässern viele Vorteile, gegenüber den bisherigen Verfahren. Diese beruhen darauf, daß keine
zusätzliche Belastung der Abwässer durch Versalzung auftritt und kein günstiger pH-Bereich bei der Ab-
bo wasserbehandlung beachtet werden muß, da man sich
durch die Auswahl der Produktkombination auf die vorliegenden Bedingungen im Abwasser einstellen
kann. Außerdem entfällt eine pH-Korrektur des abfließenden Abwassers, und man kann dieses daher
es ohne jegliche Behandlung in den Kreislauf zurückführen.
Weiterhin bildet sich eine zusammenhängende, flockige, die Abwasserinhaltsstoffe adsorbierende
kompakte Schicht auf der Wasseroberfläche, die leicht
entfernbar ist und die die adsorbierten Stoffe weder freigibt noch zu Boden sinken läßt. Die Verunreinigungen
enthaltende Schicht kann !sieht durch Filtration über Gewebe, insbesondere mittels Treviraschlauchfilter
von dem Wasser getrennt werden. Ein ί weiterer Vorteil liegt noch darin, daß hauptsächlich
biologisch abbaubare Stoffe für das Verfahren verwendet werden, so daß keine zusätzlichen Schwierigkeiten
in der folgenden biologischen Anlage zu erwarten sind. Das Angebot an löslichen Kohlenstoff ver- ι ο
bindungen und der vorhandene Phosphatgehalt der Produkte wird sich sogar positiv auf die biologische
Nachbehandlung auswirken.
Besonders hervorzuheben ist noch, daß man die Trägerstoffe in vielen Fällen bereits den Brauchwäs- ι ->
sern, auch solchen, die im Kreislauf geführt werden, zusetzen kann und kein zusätzliches Vermischen mit
den Abwässern mehr erforderlich i?K Auch Korrosionen
in den Kreislaufsystemen oder Anlagen können weitgehend vermieden werden. -'<)
Um die Eignung der verschiedenen Trägerstoffe auf
ihre Wirksamkeit zu prüfen, wurde für die Öl-Lösungsmittelabscheidung
ein Testgemisch, bestehend aus einer Mischung von 100 g Mineralöl und 400 g Benzin (Siedepunkt 100 bis 140° C) verwendet. Versuchsansätze
bestanden jeweils aus 12,5 g Testgemisch und 500 ml Wasser.
Die Abtrennung von öl und Lösungsmitteln wurde jo
mit einem lösungsmittelhaltigen ölschlamm aus einem ölabscheider einer Raffinerie durchgeführt.
Die Lackabscheidung wurde mit einem für die elektrostatische Spritzlackierung eingesetzten Lack in
einem Spritzbunker getestet. j5
1. 12,5 gTestgemisch in 500 ml Wasser werden mit
3 g der beschriebenen Phosphatstärke, eingesetzt als 7 %iges Sol, verrührt und mit 200 mg
kationischem Flockungsmittel auf Polyacrylbasis, gelöst in 40 ml Wasser, geflockt.
Die Abtrennung von Öl/Benzin durch den koagulierenden Trägerstoff kuchen erfolgt spontan
unter Aufschwimmen. Das Adsorptionsvermögen der geflockten Phosphatstärke für die abzuscheidenden
Stoffe ist gut, das Wasser ist leicht trüb, aber praktisch frei von organischen Verunreinigungen.
2. 12,5g Testgemisch in 5 00 ml Wasser werden mit
5 g der genannten Phosphatstärke, als 7%iges Sol, und mit 400 mg eines kationischen Flokkungsmittels
auf Polyacrylamidbasis, gelöst in 80 ml Wasser vermischt und geflockt.
Die Abtrennung von Öl/Benzin durch den koaguiierenden
Trägerstoffkuchen erfolgt spontan unter Aufschwimmen und Ausbildung einer kompakten, leicht gelatinösen Trennschicht, die
das adsorbierte Öl/Benzingemisch, auch bei mechanischer Belastung, wie leichtes Rühren, festhält
und dabei nicht zu Boden sinkt. Die gebildete Schicht läßt sich über grobmaschiges
Filtergewebe abscheiden und entwässern. Auch das hier zurückbleibende Abwasser ist klar und
praktisch frei von den zu entfernenden Inhaltsstoffen.
3. 12,5 gTestgemisch in 500 ml Wasser werden mit b5
6 g granuliertem Aluminiumsulfat versetzt, verrührt und mit Calciumoxyd auf einen pH-Wert
von
7 fMno
Δ nc
^nH wirr! mit 90 ma
gelöst in 4 ml Wasser eines anionischen Flokkungsmittels
auf Basis von Polyacrylamid koaguliert. Es scheidet sich eine leichte, flockige,
teilweise absitzende Schicht im Abwasser «»b, die bei mechanischer Beanspruchung, z. B. leichtem
Rühren, fein zerteilt wird, wobei öl und Lösungsmittel an das Wasser wieder teilweise abgegeben
werden. Die Flocke ist in dieser Form nicht filtrierbar. Erhöht man die Zugabe an Flokkungsmittel
über 50 mg, so verbessert sich die Filtrierbarkeit durch Vergrößerung der Flocke.
Die Abgabe von öl und Lösungsmittel aus dem Gemisch wird dadurch jedoch nicht wesentlich
verbessert.
Wie dieser Versuch zeigt, sind anorganische Flockungsmittel, allein eingesetzt, in ihrer Wirksamkeit
wesentlich schlechter.
4. 12,5 g Testgemisch werden mit 6 g eines Mischproduktes aus etwa 85% handelsüblicher Stärke
mit 15% Carboxymethylzellulose vermischt und mit 300 mg eines kationischen Flockungsmittels
auf Polyacrylamidbasis, gelöst in 60 ml Wasser, geflockt.
Derselbe Versuch wurde wiederholt, jedoch dem Trägerstoff aus Stärke und Carboxymethylzellulose
noch 0,6 g Mononatrium-Monophosphat zugesetzt.
In beiden Fällen erfolgte das Abtrennen des öl/ Benzingemisches rasch unter Aufschwimmen,
die Trägerschicht ist beständig gegen leichtes Rühren und schließt sich nach Beendigung desselben
wieder ohne die adsorbierten Stoffe abzugeben. Das Abwasser ist klar, praktisch von öl
und Lösungsmitteln frei.
5. Es wurde entsprechend Beispiel 4 gearbeitet, jedoch
anschließend mit 1000 mg einer Alkyl-Benzyl-Dimethyl-Ammoniumchloridlösung,
die 85%ig war und mit Wasser auf 1:10 verdünnt worden ist, geflockt.
Die mit dem Öl/Benzin/Gemisch beladene Trägersubstanz scheidet sich als voluminöse Schicht
auf dem Wasser ab; sie hält die adsorbierten Stoffe fest und ist durch Gewebe gut filtrierbar.
Die zur Flockung verwendete quaternäre Ammoniumverbindung verleiht dem geflockten
Schlamm eine hohe Resistenz gegen bakteriellen Befall. Die feuchten Schlämme können daher
über mehrere Tage gelagert werden, ohne daß eine Geruchsbelästigung durch mikrowellen
Abbau festzustellen ist.
6. 12,5 g Testgemisch in 500 ml werden mit 6 g kationischer Stärke verrührt und anschließend
mit 50 mg verseiftem Polyacrylamid stark anionischen Charakters, gelöst in 100 ml Wasser, geflockt.
Es scheidet sich eine aufschwimmende Trägerschicht ab, sie ist gegen leichtes Rühren
beständig und hat ein gutes Rückhaltevermögen für die adsorbierten Stoffe.
7. Das gleiche Testgemisch wie in den vorhergehenden Beispielen wird mit 2,2 g Zellstoffpulver
oder 3,5 g Altpapierpulver, das aus einer Abwasseraufbereitung entnommen worden war,
vermischt und mit 100 mg kationischem Polyacrylamid, gelöst in 200 ml Wasser, geflockt.
Es scheidet sich jeweils eine flockige öl- und lösungsmittelhaltige Schwimmschicht ab, die die adsorbierten Stoffe, auch bei mechanischer Beanspruchung, festhält und die durch grobe Ge-
Es scheidet sich jeweils eine flockige öl- und lösungsmittelhaltige Schwimmschicht ab, die die adsorbierten Stoffe, auch bei mechanischer Beanspruchung, festhält und die durch grobe Ge-
webefilter gut filtrierbar ist.
8. 50 ml eines Raffinerieschaumes, bestehend aus öl, Leichtbenzin, Kohlenwasserstoffen und einem
beträchtlichen Anteil an Sedimenten, werden zusammen mit 500 ml Wasser verrührt und
dann mit 200 bis 500 mg der beschriebenen Phosphatstärke, als 7%iges Sol, vermischt. Anschließend
wird mit 100 bis 200 mg kationischem Polyacrylamid, gelöst in 40 ml Wasser, geflockt.
Die Abtrennung der Öl/Kohlenwasserstoffe/Se- i<
> dimentstoffe durch Koagulation erfolgt spontan zu einer schwimmenden, leicht gelatinösen
Schicht, welche die adsorbierten Stoffe festhält und welche gut durch grobe Gewebefilter filtricrbar
und entwässerbar ist. i;
9. Praxis versuch
Für diesen Versuch wurde ein Abwasser verwandt, das einen für die elektrostatische Spritzlackierung
verwendeten Lack enthält. Es handelt sich um einen Lack auf Basis Ruß, PVC-Mischpolymerisat,
der als Lösungsmittel Ester, Ketone, Benzol und Kohlenwasserstoffe enthält und etwa 14% Feststoff gehalt besitzt. Aus diesem
Abwasser kann der Lackkörper durch Vermischen mit 100 g der genannten Phosphatstärke
(7%iges Sol pro m3 Wasser) bei einem Lack-Lösungsmittelgehalt von etwa 90 bis 150 g/m3,
durch Zusatz von 24 g kationischen Polyacrylamid in Form einer 0,5 %igen Lösung pro m3 innerhalb
kürzester Zeit als flockige, trockene nicht mehr klebende auf dem Wasser schwimmende
Masse geflockt werden.
Die abgeschiedenen Lackkörper können sogar durch Abziehen von der Oberfläche entfernt werden. Eine Filtration durch Gewebefilter ist möglich, da kein Verkleben mehr stattfindet.
Der Trägestoff kann im vorliegenden Fall ohne weiteres in das Kreisiaufwasser der Lackspritzanlage dosiert werden. Das Flockungsmittel wird dann am Zulauf zur Absitzwanne zugegeben. Auch bei dieser Arbeitsweise ist ein einwandfreies Abscheiden der Lackkörper möglich.
In den vorstehenden Beispielen können anstelle des Polyacrylamides auch andere Flockungsmittel, wie lösliche Polyacrylate, Polyamine sowie Polyamidamine mit gleichem Erfolg eingesetzt werden.
Die abgeschiedenen Lackkörper können sogar durch Abziehen von der Oberfläche entfernt werden. Eine Filtration durch Gewebefilter ist möglich, da kein Verkleben mehr stattfindet.
Der Trägestoff kann im vorliegenden Fall ohne weiteres in das Kreisiaufwasser der Lackspritzanlage dosiert werden. Das Flockungsmittel wird dann am Zulauf zur Absitzwanne zugegeben. Auch bei dieser Arbeitsweise ist ein einwandfreies Abscheiden der Lackkörper möglich.
In den vorstehenden Beispielen können anstelle des Polyacrylamides auch andere Flockungsmittel, wie lösliche Polyacrylate, Polyamine sowie Polyamidamine mit gleichem Erfolg eingesetzt werden.
Claims (2)
1. Verfahren zum Entfernen von ölen, Lösungsmitteln und Lockstoff en aus Abwasser, unter
Verwendung von löslichen oder dispergierbaren Trägerstoffen und Flockungsmitteln, dadurch
gekennzeichnet, daß als anionische Trägerstoffe Mono- bzw. Distärkemonophosphate zusammen
mit kationischen Flockungsmitteln eingesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als kationische Trägerstoffe
Stärkeäther, tertiäre Aminoalkylstärken sowie quaternäre Gruppen enthaltende Stärken zusammen
mit anionischen Flockungsmitteln eingesetzt werden.
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