DE2410854C3 - Verfahren zur Herstellung eines kaltgewalzten, mit einem Phosphatierungs- und Schmiermittel versehenen Stahlbandes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines kaltgewalzten, mit einem Phosphatierungs- und Schmiermittel versehenen StahlbandesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines kaltgewalzten Stahlbandes in Fein- und Feinstblechdicke
zur Fertigung von abstreckgezogenen Dosen oder anderen Tiefziehteilen, bei welchem das
Band nach dem Glühen in einem Durchlaufofen mit einer sowohl ein Phosphatierungsmiuel als auch ein
Schmiermittel enthaltenden Flüssigkeit unter Wärmeeinwirkung behandelt wird.
Zur Fertigung kostengünstiger Getränkedosen durch Tiefziehen und Abstreckziehen werden seit längerer
Zeit Versuche unternommen, um hierbei unveredeltes Stahlfeinstblech zu verarbeiten. Durchschlagende Erfolge
konnten hierbei bisher jedoch nicht erzielt werden. Wegen der örtlich hohen Flächenpressung während des
Abstreckvorganges kommt es auch bei Verwendung von Hochdruckschmiermitteln nach kurzer Zeit zu
Freßerscheinungen zwischen dem Werkstück und dem Werkzeug infolge von örtlichem Aufschweißen des
Stahles auf die notwendigen Hartmetallwerkzeuge. Zur Zeit werden deshalb Getränkedosen aus verzinntem
Stahlblech (Weißblech) hergestellt. Die Verzinnung iwirkt als Trennschicht und vermeidet Freßerscheinungen.
Es ist auch in anderen Bereichen der Technik bekannt,
daß phosphatiertes Blech, also Blech, das mit einem dünnen Phosphatüberzug versehen ist, nicht oder in
geringerem Maße zu Freßerscheinungen beim Tiefziehen neigt, jedoch muß die Phosphatierung in einem
besonderen Arbeitsgang erfolgen und anschließend muß das phosphatide Blech noch mit einem Ölfilm
verschen werden, der einerseits ein Rosten des Bleches verhindert und außerdem beim Tiefziehen schmierend
wirkt. Durch diese zusätzliche Verfahrensschritte läßt sich ein phosphatiertes Blech nicht wesentlich billiger
herstellen als ein verzinntes Blech.
Um die Phosphatierung und die Aufbringung des Schmiermittels in einem Arbeitsgang durchführen zu
können, ist ein saures Reaktionsschmiermittel (durch die DT-OS 21 02 295) bekannt. Es enthält gleichzeitig ein
Phosphatierungsmittel und ein organisches Schmiermittel. Zur Behandlung wird das geglühte Stahlband in die
das Phosphatierungsmittel und das Schmiennittel enthaltende Flüssigkeit längere Zeit eingetaucht. Die
Badtemperatur soll dabei 65 bis 700C betragen, die Tauchzeit etwa 10 Minuten. Nach der Behandlung muß
das behandelte Band etwa 5 Minuten über dem Badbehälter hängen, damit der größte Teil des
überschüssigen Schmiermittels ablaufen kann. Vor der
weite-en Umformung soll das Band in Schräglage die Raumtemperatur annehmen. Durch die Behandlung in
der genannten Flüssigkeit wird auf dem Band sowohl ein- Phosphatschicht als auch eine Schmiermittelschicht
erzeugt. Die Phosphatschicht hat die Eigenschaft, das Schmiermittel besser festzuhalten; das Schmiermittel
dient als Rostschutz. Bei der Kaltverformung wirkt die Phosphatschicht als Trennschicht und das Schmiermittel
schmierend.
Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist die Tatsache, daß das Band verhältnismäßig lange Zeit in
die Flüssigkeit eingetaucht werden muß. Hierdurch ist es nicht oder nur mit einem erheblichen Aufwand
möglich, sofort anschließend an das Glühen die Phosphatierung vorzunehmen, denn entweder müßte
das Glühen außerordentlich langsam durchgeführt werden oder es müßte anschließend an den Durchlaufofen
ein der Bandgeschwindigkeit entsprechendes langes Bad zur Verfugung stehen. Ein derartige
Verfahren wäre jedoch genauso unwirtschaftlich wie das getrennte Durchlaufglühen mit normaler Bandgeschwindigkeit
und das Phosphatieren mit niedrigerer Bandgeschwindigkeit in einem eigenen gesonderten
Verfahrensschritt.
Weiterhin ist es (aus der DT-PS 9 74 365) bekannt, das
Phosphatierungsbad durch heiße, zu phosphatierende Gegenstände aufzuheizen, wodurch eine zusätzliche
Heizung des Phosphatierungsbddes entfällt. Wegen der erforderlichen, verhältnismäßig langen Einwirkungszei
• en des Phosphatierungsbades auf die zu phosphatierenden
Gegenstände treffen die oben erwähnten Nachteile in vollem Umfang auch für dieses bekannte Verfahren
zu.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines kaltgewalzten Stahlbandes
in Fein- und Feinstblechdicke zur Fertigung von abstreckgezogenen Dosen oder anderen Tiefziehteilen
der eingangs erwähnten Art dahingehend zu verbessern, daß die Herstellung kostengünstiger ist.
Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß
das Band anschließend an das Glühen auf eine Temperatur zwischen 120° und 500C abgekühlt, dann
die Flüssigkeit in einem dünnen Film auf das wärme Band gebracht und anschließend das Band mit dem noch
feuchten Film zu einer Rolle aufgewickelt wird.
Im Gegensatz zu bekannten Verfahren unter Verwendung Schmiermittel enthaltender Phosphatierungslösungen
verweilt also das Band bei dem neuen Verfahren nicht während der ganzen zur Phosphatierung
notwendigen Reaktionszeit in einem auf die notwendige Temperatur gebrachten Flüssigkeitsbad,
sondern die Flüssigkeit, die gleichzeitig das Phosphatierungsmittel und das Schmiermittel enthält, wird auf das
noch heiße Band aufgebracht und dann wird das Band mit dem noch feuchten Film aufgewickelt. Die
eigentliche Phosphatierungsreaktion findet dann in der aufgewickelten Rolle statt. Da sich eine derartige
Stahlbandrolle mit einigen Tonnen Gewicht nur verhältnismäßig langsam abkühlt, steht genügend
Reaktionszeit zur Verfugung, ohne daß hierfür besondere technische Einrichtungen erforderlich sind. Das Band
kann mit der üblichen Geschwindigkeit den Durchlaufglühofen durchlaufen und wird anschließend soweit
abgekühlt, daß es noch die für die Reaktion notwendige Wärme aufweist. Die dem Band zum Glühen zugeführte
Wärme wird anschließend teilweise zur Erwärmung der Flüssigkeit und zur Aufrechterhaltung der für die
Phosphatierungsreaktion notwendigen Temperatur ausgenutzt. Es ist deshalb auch nicht erforderlich, die
Reaktionsflüssigkeit auf die erforderliche Temperatur von 65 bis 70° zu bringen, sondern diese kann mit
Raumtemperatur vorzugsweise durch Walzenauftrag « oder durch Aufsprühen auf das Band aufgebracht
werden. Gegebenenfalls wäre es auch denkbar, das Band während einer kurzen Strecke in ein Flüssigkeitsbad
eintauchen zu lassen. Es entfällt in jedem Fall die sonst notwendige Aufheizung und Aufrechterhaltung
der Temperatur des Flüssigkeitsbades.
Nach der vollständigen langsamen Abkühlung der Stahlbandrolle ist der Phosphatierungsprozeß beendet.
Die Phosphatschicht schützt zusammen mit dem organischen Schmiermittel das Stahlband vor Korrosion
bis zur Weiterverarbeitung. Bei der Weiterverarbeitung durch Abstreckziehen oder Tiefziehen wirkt die
Phosphatschicht als Trennschicht.
Auf welche Temperatur das Band nach dem Glühen abgekühlt wird hängt davon ab, welche Ausmaße die
Stahlbandrolle hat und welche Reaktionszeit für die betreffende Flüssigkeit benötigt wird. Die Temperatur
muß deshalb so gesteuert werden, daß die Flüssigkeit nicht verdampft oder antrocknet und das Stahlband
zusammen mit dem noch feuchten Flüssigkeitsfilm aufgewickelt wird. Sie muß jedoch hoch genug sein,
damit während der Abkühlungszeit der Stahlbandrolle die notwendige Reaktionstemperalur tatsächlich vorhanden
ist. Je größer die Stahlbandrolle ist, desto länger ist auch ihre Abkühlzeit.
Vorteilhaft wird das Band nach dem Glühen und vor dem Aufbringen der Flüssigkeit auf eine Temperatur
von etwa 1000C abgekühlt. Hierdurch ist sichergestellt.
daß einerseits die Flüssigkeit nicht verdampft oder antrocknet und andererseits während der Reaktionszeit
die notwendige Reaktionstemperatur vorhanden ist.
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn das Band nach dem Aufwickeln ohne Kaltnachwalzen (Dressieren) weiterverarbeitet
wird. Einerseits entfällt der gesonderte Arbeitsgang des Dressierens und andererseits hat sich
herausgestellt, daß ein derartiges umJressiertes Stahlblech
für das Abstreckziehen genauso gut geeignet ist wie ein dressiertes Stahlband. Dem steht jedoch nicht
entgegen, daß das Stahlband vor der Verarbeitung in einer Stanz- und Napfziehpresse einem Richtvorgang
unterworfen wird, der lediglich dazu dient, Unebenheiten und den Wickeldrall des Bandes zu beseitigen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Band in einer Flüssigkeit behandelt, die gleichzeitig ein
Phosphatierungsmittel und ein Schmiermittel enthält. Phosphatierungsmittel sind Lösungen von Phosphaten
(Zink- oder Alkalimetallphosphate), denen Phosphorsäure und Katalysatoren wie etwa oxydierende
Verbindungen (Nitrate od. dgl.) beigemischt sind. Gegebenenfalls wäre es nun denkbar, das Band nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren in einer Flüssigkeit zu behandeln, die nur ein Phosphatierungsmittel enthalt.
Auch hierdurch würde die für die Phosphaiierung erforderliche Behandlungszeit wesentlich verkür/t
werdet·. Allerdings müßte dann vor der Kaltverformung beim Abwickeln des Bandes ein Schmiermittel aufgebracht
werden. Dieses Verfahren kann jedoch nur dann angewendet werden, wenn das Band möglichst kurve
Zeit nach der Phosphatierung weiterverarbeitet wird, um zu verhindern, daß das Band /wischen der
Phosphatierung und der Weiterverarbeitung korrodiert.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Hersteilung eines kaltgewalzten Stahlbandes in Fein- und Feinstblechdicke zur Fertigung von abstreckgezogenen Dosen oder anderen Tiefziehteilen, bei welchem das Band nach dem Glühen in einem Durchlaufofen mit einer sowohl ein Phosphatierungsmittel als auch ein Schmiermittel enthaltenden Flüssigkeit unter Warmeeinwirkung behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Band anschließend an das Glühen auf eine Temperatur zwischen 120° bis 500C abgekühlt, dann die Flüssigkeit in einem dünnen Film auf das warme Band aufgebracht und anschließend das Band mit dem noch feuchten Film zu einer Rolle aufgewickelt wird.
Priority Applications (10)
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Publications (3)
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