DE2400556C2 - Verfahren zur Umwandlung von Isocyanatgruppen in Carbodiimidgruppen und gegebenenfalls in Uretonimingruppen - Google Patents
Verfahren zur Umwandlung von Isocyanatgruppen in Carbodiimidgruppen und gegebenenfalls in UretonimingruppenInfo
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Description
Es ist bekannt, daß man Isocyanate durch Erhitzen in
Carbodiimide umwandeln kann. Es ist weiterhin bekannt, diese Reaktion in Gegenwart von phosphorhaltigen
Katalysatoren, wie z. B. organischen Phosphaten und Phosphoramiden, auszuführen. Diese Umwandlung
kann dazu ausgenutzt werden, in die Isocyanate fJr?tonimingruppen einzuführen, da die gebildeten
Carbodümidgruppen mit noch vorhandenen Isocyanatgruppen unter Bildung von Uretonimingruppen reagieren.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Wirkung der erwähnten phosphorhaltigen Katalysatoren zu verbessern.
Es wurde gefunden, daß die Wirksamkeit solcher Katalysatoren dadurch verbessert werden kann, daß
man eine aktiven Wasserstoff enthaltende Verbindung als Cokatalysator einsetzt
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Umwandlung mindestens eines Teils der Isocyanatgruppen
in einem organischen Isocyanat in Carbodümidgruppen durch Erhitzen des organischen Isocyanats mit
einer organischen phosphorhaltigen Verbindung ab Katalysator für die Carbodiimidbildungsreaktion, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß man in Gegenwart einer aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindung ab
Cokatalysator arbeitet und man gegebenenfalls die Carbcdiimidgruppen weiter reagieren laßt, um mindestens
einen Teil dieser Gruppen in Uretonimingruppen umzuwandeln.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren können alle organischen Isocyanate eingesetzt werden. Es eignet
sich besonders jedoch für organische Isocyanate, die zwei oder mehr Isocyanatgruppen enthalten, d. h. für
Polyisocyanate. Beispiele für organische Isocyanate, die verwendet werden können, sind Tolylendiisocyanate,
wie z. B. das allgemein bekannte Gemisch von 2,4- und 2,6- Isomeren, Diphenylmethandiisocyanate und die
Polyisocyanatzusammensetzungen, die oftmals als rohe Diphenylmethandiisocyanate bezeichnet werden und
durch Phosgenierung eines rohen Gemische aus Polyaminen erhalten werden, die ihrerseits durch
Kondensation von Anilin und Formaldehyd in Gegenwart von sauren Katalysatoren hergestellt werden. Sie
enthalten Diphenylmethandiisocyanat in Mischung mit höheren Methylenbrücken aufweisenden Polyphenylpolyisocyanaten
höherer Isocyanatfunktionalität Gemische von Polyisocyanaten, wie z. B. Tolylendiisocyanat
und Diphenylmethandiisocyanat können ebenfalls verwendet werden. Die Erfindung ist nicht auf reine
destillierte Isocyanate beschränkt, sondern sie kann
ίο auch mit rohen nicht-destillierten Produkten durchgeführt
werden, wie z. B. mit den rohen Produkten der Phosgenierung von Tolylendiaminen oder Rückständen,
die daraus nach Abdestillation eines Teils oder der Gesamtmenge der Diisocyanate erhalten werden.
is Zwar kann das erfindungsgemäße Verfahren für die
Umwandlung von Isocyanaten in Carbodiimiden angewendet werden, aber es wurde gefunden, daß es sich
besonders dazu eignet, nur einen Teil der Isocyanatgruppen
in Carbodümidgruppen umzuwandeln, die dann mit weiteren Isocyanatgruppen zu Uretonimingruppen
reagieren. In dieser Hinsicht ist es besonders brauchbar für die Herstellung von Isocyanaten, die einen Anteil an
Uretonimingruppen, beispielsweise 3 bis 10Gew.-%,
enthalten, wie es hinsichtlich der Tolylendiisocyanate in der DE-OS 22 28 600 beschrieben ist Um es zu
ermöglichen, daß die Reaktion bis nahe zur Vollständigkeit abläuft, ist es normalerweise nötig, das Reaktionsgemisch nach der Erhitzung, die zwecks Bildung des
Carbodiimids durchgeführt wird, stehenzulassen, damit
die Uretoniminbildungsreaktion stattfinden kann. Die Umwandlung sn Uretonimin muß nicht immer vollständig
bis zum Ende ablaufen, weshalb manchmal in der Zusammensetzung eine kleinere Menge Carbodümid
zurückbleibt, die trotz der Anwesenheit von überschüssigem
Isocyanat nicht in Uretonimin umgewandelt wird. Sie kann in Form eines Carbodümiddimers vorliegen.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der phosphorhaltige Katalysator in einer
katalytischen Menge verwendet Diese Menge kann stark variieren, aber es wird bevorzugt, 0,1 bis
10Gew.-%, bezogen auf das Isocyanat, zu verwenden..
Hinsichtlich des Cokatalysators ist darauf hinzuweisen, daß die Verwendung einer allzu großen Menge
einer aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindung einen Verlust von Isocyanatgruppen ergibt, weshalb es
bevorzugt wird, 0,05 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis
1 Gew.-%, Cokatalysator, bezogen auf das Isocyanat, zu
verwenden.
einigen der phosphorhaltigen Katalysatoren bei Raumtemperatur
ablaufen, aber es wird bevorzugt, daß das Gemisch aus Isocyanat und Katalysator auf eine
Temperatur von 40 bis 220° C, vorzugsweise 120 bis 200° C, erhitzt wird, damit die Reaktion in einer
vernünftigen Geschwindigkeit abläuft Der Grad der Erhitzung oder die erforderliche Länge der Reaktionszeit
hängen in gewissem Ausmaß von der pnrtnchten
Umwandlung in Carbodümid ab. Die Reaktkmtbedin·
gungen hängen von der Natur der Katalysatoren ab,
Organische phosphorhajtifc KaUryMtortn, die beim
erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden können, sind z. B. organische Phosphate oder Phosphonate,
Phosphoramide, PhosphonamkJe undTriarylamidophosphate.
Spezielle Beispiele für Katalysatoren sind
Triäthylphosphat,
Tributylphosphat,
Triäthylphosphat,
Tributylphosphat,
24 OO
Ν,Ν,Ν',Ν'-Tetradodecyl-dodecylphosphonaniid
und
Die Katalysatoren der Trialkylphosphat- und Phosphoramid-Type
werden bevorzugt, da sie eine bessere Kontrolle der Reaktion gestatten. Die Katalysatoren
der Trialkylphosphat-Type sind beim Stehen bei Raumtemperatur während verhältnismäßig langer Zeiten
weitgehend inaktiv. Die Katalysatoren der Phosphoramid-Type können durch Komplexbildung mit
einer äquivalenten Menge Chloroform oder eines ähnlichen Kupplungsmittels inaktiv gemacht werden.
Zwar sind kräftigere Katalysatoren bekannt und es können solche Katalysatoren auch verwendet werden,
wie z. B. Phospholenoxide und Phosphetanoxide, aber diese bilden gerne polymere Carbodiimide und außerdem
sind sie bei Raumtemperaturen verhältnismäßig
aktiv und erfordern deshalb eine Entfernung, wenn ein stabiles Produkt erhalten werden solL
Es kann jede aktiven Wasserstoff enthaltende Verbindung als Co-Katalysator verwendet werden,
wobei das einzige Kriterium lediglich darin liegt, daß die
Verbindung mindestens ein Wasserstoffatom enthalten soll, welches an einer Zerewitinoff-Reaktion teilnehmen
kann.
Es wurde gefunden, daß Wasser ein bevorzugter Cokaulysator ist und sogar in sehr kleinen Mengen in
der Größenordnung von 0,05 bis 1% wirkt In das Reaktionsgemisch eingeführtes Wasser kann unter
Bildung von Harnstoffen und Biuretin reagieren. Solche
Verbindungen enthalten aber wiederum aktive Wasserstoffatome
und wirken als Cokatalysatoren.
Andere aktiven Wasserstoff enthaltende Verbindungen, die verwendet werden können, sind aromatische
oder aliphatische Amine, wie z. B. Anilin und Diäthyl·
amin. Phenole, Alkohole, Carbonsäuren, Mercaptane, Acetoacetonate, Malonnitrile, ß-Diketone und andere
Gruppen, die deshalb aktive Wasserstoffatome enthalten,
weil sie einer Elektronen abziehenden Gruppe benachbart sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einem Lösungsmittel ausgeführt werden. Dies ist jedoch
normalerweise nicht nötig, wenn das Isocyanat flüssig ist.
Carbodiimide, die durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellt worden sind, können bei der
Herstellung von Polymeren verwendet werden. Teilweise Carbodiimid-Umwandlungsprodukte können weiter
in Uretonimin enthaltende Isocyanatzusammensetzungen umgewandelt werden, die bei der Herstellung von
Polyurethanen brauchbar sind.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert, worin alle Teile in Gewicht ausgedrückt
sind, sofern nichts anderes angegeben ist
Tolylendiisocyanat (80:20-Gemisch aus 2,4- und
2,6-Isomeren) wurde unter einer Stickstoffatmosphäre
mit dem Katalysator Hexamethylenphosphoramid und den in der folgenden Tabelle angegebenen entsprechenden
Cokatalysatoren erhitzt Nach Beendigung der Erhitzungsperiode wurdt das Reaktionsgemisch auf
unter 6O0C abgekühlt, und der Katalysator wurde dann
durch Zusatz einer äquivalenten Menge Chloroform deaktiviert
Das Reaktionsgemisch wurde dann stehengelassen, um eine Umwandlung der Carbodiimidgruppen in
Uretonimingruppen durch Reaktion mit weiteren Isocyanatgruppen zu gestatten, wobei der Grad der
Umwandlung in Carbodiimidgruppen dann dadurch gemessen wurde, daß durch IR-Spektrometrie der
Uretonimingehalt ermittelt wurde.
Bei | Katalysatorsystem | Reaktions | NCO- | Ureton- | Carbo | Biuret- |
spiel | bedingungen | Wert | imin- | diimid | gruppen | |
Nr. | (S) | gruppen | gruppen | (S) | ||
1 | 1 % Hexamethylphosphoramid | 4 Std. bei 175 0C | 40,4 | 3,0 | ||
2 | 1 % Hexamethylphosphoramid | 2 Std. bei 175 T | 39,6 | 2,7 | ||
+ 0,1 % Wasser | ||||||
3 | 0,1 % Wasser | 4 Std. bei 175°C | 46,5 | 0,6 | ||
4 | 1 % Hexamethylphosphoramid | 4 Std. bei 175°C | 34,8 | 5,6 | 1.0 | |
+ 0.5% Tolylendiisocyanat- | ||||||
harnstoff | ||||||
5 | ί % Tolylendiisocyanat- | 4 Std. bei 175°C | 43,2 | 0,2 | ||
harnstoff | ||||||
6 | 1 % Hexamethylphosphoramid | 3 Std. bei 175°C | 22,1 | 8,4 | 6,4 | |
+1 % Anilin | ||||||
7 | 1 % Anilin | 3 Std. bei 1750C | 43,6 | 0.25 | 1.2 |
Die Aktivität der Cokatalysatorsysteme wird dadurch gezeigt, daß unter den gleichen Reaktionsbedingungen
bei Verwendung eines CokaUüysators eine erhöhte
Umwandlung in Carbodiimidgruppen erhalten wird. Außerdem läßt sich die Aktivität bei einem gleichen
Umwandlungsgrad dadurch zeigen, daß bei Verwen-
24 OO 556
dung eines Cokatalysators ein kürzerer Erhitzungscyclus
nötig ist
Die Beispiele 1,3,5 und 7 dienen zum Vergleich.
Die Beispiele 1,3,5 und 7 dienen zum Vergleich.
4,4'-Düsocyanat-diphenylmethan (welches Spuren
von 2,4'-Isomer enthielt) wurde 4 Stunden unter einer Stickstoffatmosphäre mit den in Tabelle II gezeigten
Katalysatoren auf 175CC erhitzt Nach einem raschen
Abkühlen auf unter 600C wurde der Isocyanatgehalt dadurch bestimmt, daß eine gewogene Menge der
Probe mit einer Standardlösung von Di-n-butylamin umgesetzt und dann mit Säure zur Bestimmung des
Aminüberschusses rücktitriert wurde.
Die zusätzliche Aktivität des Cokatalysatorsystems ergibt sich klar durch die erhöhte Umwandlung in
Carbodiimidgruppen, die durch den Abiall des Gehalts
an Isocyanatgruppen gemessen wird. Infrarot-Spektroskopie zeigte die Anwesenheit beträchtlicher
Mengen Carbodiimid- und Uretonimingruppsn
im Produkt von Beispiel 10.
Bei | verwendeter Katalysator | NCO- |
spiel | Gruppen- | |
Nr. | Gehalt | |
(Gew.-%) |
8 0,1 % Wasser 33,4
9 1 % Hexamethylphosphoramid 32,18 10 1 % Hexamethylphosphoramid 30,6
+0,1 % Wasser
Bemerkung:
halt von 33,6 Gew.-%.
Claims (4)
1. Verfahren zur Umwandlung mindestens eines Teils der Isocyanatgruppen in einem organischen
Isocyanat in Carbodümidgruppen durch Erhitzen des organischen Isocyanats mit einer organischen
phosphorhaJtigen Verbindung als Katalysator für die
Carbodiimidbildungsreaktion, dadurch gekennzeichnet, daß man in Gegenwart einer
aktiven Wasserstoff enthaltenden Verbindung als Cokatalysator arbeitet und man gegebenenfalls die
Carbodümidgruppen weiter reagieren läßt, um mindestens einen Teil dieser Gruppen in Uretonimingruppen
umzuwandeln.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man 0,05 bis 5 Gew.-% Cokatalysator,
bezogen auf das Isocyanat, einsetzt
3. Verfahren, nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man 0,05 bis 1 Gew.-% Cokatalysator, bezogen auf das Isocyanat, einsetzt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daS man
Wasser als Cokatalysator einsetzt
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