DE2400045C2 - Verbesserte wasserklare Polycarbonat-Zusammensetzung - Google Patents
Verbesserte wasserklare Polycarbonat-ZusammensetzungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine verbesserte wasserklare Polycarbonat-Zusammensetzung aus einem aromatischen
Polycarbonat aus einem zweiwertigen Phenol und einem Carbonatvorläufer und 0,01 bis 0,50 Gew.-%, bezogen auf
das Gewicht des Polycarbonate, einer Epoxyverblndung, die dann, wenn sie erhöhten Temperaturen und Feuchtigkeit
ausgesetzt wird, beständig gegen Hydrolyse und Versprödung ist.
Gegenüber den aus der DE-OS 20 03 432 der Anmelderin bekannten Polycarbonat-Zusammensetzungen, die
epoxidierte Cyclohexanverblndungen enthalten, zeichen sich die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen durch
eine wesentlich bessere Hydrolysebeständlgkett aus, die
durch bessere Lichtdurchlässigkeit nach der Autoklavenbehandlung In Erscheinung tritt und auf der wesentlich
besseren Wirkung der erfindungsgemäß verwendeten speziellen aromatischen und/oder aliphatischen Epoxyverblndung
beruht.
Polycarbonatharze haben In der Industrie zur Herstellung
vieler Kunststoffteile umfangreiche Anwendung gefunden. Ihre gesteigerte Anwendung Ist teilweise
zurückzuführen auf die Zähigkeit des aromatischen PoIycarbonats.
Es Ist häufig als ein tatsächlich unzerbrechlicher Kunststoff bezeichnet worden und es wird in größtem
Umfange benutzt, um Glas bei Verglasungsanwendungen zu ersetzen. Klare Polycarbonate werden weiterhin
für die Erzeugung von Flaschen benutzt, denen eine faktische Unzerbrechlichkeit zugeschrieben wird. Aus
diesem Grunde haben die Polycarbonate auf dem Flaschenanwendungsgebiet
große Verbreitung gefunden. Klare Polycarbonate werden nunmehr wegen dieses offensichtlichen Sicherheitsfaktors der tatsächlichen
Unzerbrechllchkelt zum Ausformen von Babyflaschen benutzt. Leider weisen diese klaren Babyflaschen Insofern
einen Nachteil auf, als sie nach der Sterilisierung In
Wasser oder Feuchtigkeit bei erhöhten Temperaturen trübe und etwas spröde werden. Wenn dies auftritt,
so wird dadurch der ursprüngliche Zweck, weshalb das klare Poiycarbonat für die Ausformung von Babyflaschen
so attraktiv wurde, nämlich seine Unzerbrechllchkelt, zunichte gemacht.
Es wurde bereits versucht, die Nachteile des Trübewerdens und Brüchigwerdens von klaren Polycarbonatflaschen,
wenn sie Wasser oder Feuchtigkeit unter erhöhten Temperaturen ausgesetzt werden, durch Einverleibung
geringer Mengen cycloaliphatischer Epoxidverbindungen zu dem Polycarbonat zu beheben. Die erhaltene Zusammensetzung
weist, wenn sie zu klaren Flaschen ausgeformt und dann erhöhten Temperaturen und Feuchtigkeit,
wie sie bei der Sterilisation Anwendung finden,
ίο unterworfen wird, verbesserte Beständigkeit hinsichtlich
des Trübe- oder Nebligwerdens und des Brüchlgwerdens auf.
In Fortentwicklung dieses Standes der Technik wurde nunmehr gefunden, daß wesentlich verbesserte Beständigkeit
hinsichtlich des Trübe- oder Nebligwerdens und des Brüchigwerdens erzielt wird, wenn erfindungsgemäß
eine aromatische Epoxyverbindung und/oder allphatische Epoxyverblndung dem Polycarbonat zugesetzt wird.
Die aromatische Epoxyverbindung kann entweder ein Monoglycidyläther, Diglycldyläther oder Polyglycidyläther,
vorzugsweise Bisphenol-A-diglycidyläther, sein.
Als vorteilhaft hat es sich auch erwiesen, wenn die
allphatische Epoxyverbindung epoxyldlertes Sojabohnenöl ist.
Es sind bereits mehrere Patentschriften bekannt, die auf
die Verwendung von Epoxyverblndungen zusammen mit Polycarbonaten gerichtet sind. Die US-PS 34 89 716
offenbart speziell die Verwendung einer cycloallphatischen Epoxyverblndung mit 1 bis 2 cycloaliphatischen
Ringen zusammen mit einem Polycarbonat. Die US-PS 36 34 312 offenbart die Verwendung einer großen Menge
von Epoxyverblndungen zusammen mit einem Copolycarbonat und Insbesondere Poly(bisphenol-A-carbonatcophosphlt).
Die cycloaliphatischen Epoxyverblndungen sind jedoch bei der praktischen Durchführung der vorliegenden
Erfindung nicht geeignet, da sie bei der eine gewisse Zelt dauernden Dampf-Autoklavenbehandlung
zu einer Trübung oder Dunstigkeit führen. Weiterhin sind auch die Phosphlt enthaltenden Copolycarbonate
nicht geeignet, da sie bei der eine gewisse Zelt dauernden
Dampf-Autoklavenbehandlung der klaren Flaschen ebenfalls zu einer Trübung führen.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur näheren Erläuterung
des Prinzips und der praktischen Durchführung der vorliegenden Erfindung. Falls nicht ausdrücklich
anders angegeben, beziehen sich die angegebenen Teile oder Prozentsätze auf das Gewicht.
I. Herstellung eines Polycarbonate
Einem mit einem Rückflußkühler und einem mechanischen
Rührer versehenen Reaktionsgefäß wurden 100 Teile Methylenchlorid, 150 Teile 2,2-Bis(4-hydroxyphenyD-propan,
150 Teile Kalziumhydroxid, 3 Teile Phenol
und 0,018 Teile Triäthylamln zugegeben. Die Aufschlämmung wurde gerührt und Phosgen wurde mit
einer Geschwindigkeit von etwa 90 Teilen pro Std. eingeleitet. Nach 50 Min. war die Phosgenzugabe beendet. Das
Polycarbonat wurde In fester Form durch Filtrieren gewonnen und von restlichem Lösungsmittel befreit. Das
Produkt wurde über Nacht bei 125° C getrocknet. Es wurde dann einem Extruder mit einer Temperatur von
274° C zugegeben und pelletlslert.
Das nach I hergestellte Polymere wurde vor dem Pelletisieren mit 0,1 Gew.-% Blsphenol-A-dlglycldyläther
gemischt und dann wie In I pelletlsiert.
24 OO 045
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß
anstelle des Bisphenol-A-dlglycidyläthers 0,05 Gew.-%
Glycidol verwendet wurde.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß anstelle des Blsphenol-A-dlglycidyläthers 0,2 Gew.-%
epoxidlertes Sojabohnenöl verwendet wurde.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß anstelle des Blsphenol-A-diglycidyläthers 0,1 Gew.-%
epoxidiertes Polybutadien verwendet wurde.
Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Ausnahme, daß anstelle des Bisphenol-A-diglycidyläthers 0,025 Gew.-96
1,2,3,4-Dlepoxybutan verwendet wurde.
Vergleichsbeispiel A
In ein mit einem Rückflußkühler und mit einem mechanischen Rührer versehenes Reaktionsgefäß wurden
1100 Teile Methylenchlorid, 150 Teile 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyO-propan,
150 Teile Kalziumhydroxid, 3 Teile Phenol und 0,018 Teile Triäthylamin gegeben. Die
Aufschlämmung wurde gerührt und 0,075 Teile Phosphortrichlorid wurden, bezogen auf das Gewicht des 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propans,
zugegeben. Die Phosgenzugabe wurde nach etwa 50 Minuten beendet.
Das Polymere wurde wie unter I gewonnen und hatte einen Gehalt an elementarem Phosphor von etwa 0,0035
Gew.-96, wobei dieser Gehalt nach dar Schon!nger-Verbrennung
bestimmt wurde, die in dem Buch von Haslan und Willis »Identification and Analysis of Plastics«, Illffe
Books, London 1965, auf Seite 8 beschrieben ist.
Vergleichsbeispiel B
Dem nach A hergestellten Polymeren wurden 0,1 Gew.-96 S^-Epoxycyclohexylmethyl-S^-epoxycyclohexan-carboxylat
zugemischt, bevor das Polymere pelletisiert wurde und die Mischung wurde dann wie in I pelletisiert.
Lichtdurchlässigkeit
Jede der vorstehend beschriebenen Polymerzusammensetzungen wurde im Spritzgußverfahren zu Probestücken
mit den Abmessungen 7,5 cm χ 5 cm und einer Dicke von 0,32 cm bei etwa 343° C ausgeformt. Zur
Bestimmung der Lichtdurchlässigkeit der Probestücke wurden dieselben der ASTM-Testmethode D-1003 unterworfen,
und zwar vor und nach der Dampf-Autoklavenbehandlung bei 127° C. Je größer der Prozentsatz des
durchgelassenen Lichts ist, umso besser ist die Klarheit der Probe.
Die Resultate waren wie folgt:
Fortsetzung
Probe % Lichtdurchlässigkeit | % Lichtdurchlässigkeit |
vor der | nach der |
Autoklavenbehandlung | Autoklavenbehandlung |
(Zeit in Stunden) |
Probe % Lichtdurchlässigkeit
vor der
Autoklavenbehandlung
vor der
Autoklavenbehandlung
1 | 86,6 |
1 | 89,3 |
2 | 88.1 |
3,0 (10 Std.)
77,5 (10 Std.)
63,4 (10 Std.)
77,5 (10 Std.)
63,4 (10 Std.)
% Lichtdurchlässigkeit
nach der
nach der
Autoklavenbehandlung (Zeit in Stunden)
3 | 85,5 |
4 | 87,9 |
5 | 87,7 |
A | 89,8 |
B | 87,7 |
80,2 (10 Std.)
78,2 (18 Std.)
78,9 (16 Std.)
20,0 (10 Std.)
55,8 (10 Std.)
Molekulargewichtsabbau
Jede der vorstehend beschriebenen Polymer-Zusammensetzungen wurde auf den durch die Hydrolyse verursachten
Molekulargewichtsabbau untersucht und dieser Abbau wurde durch Messung der grundmolaren Viskositätszahl
vor und nach der Autoklavenbehandlung bestimmt. Je größer der Unterschied zwischen den
gefundenen Werten war, umso größer war der Abbau des Polycarbonate. Die grundmolare Viskositätszahl wurde in
Dioxan bei 30° C gemessen. Die Ergebnisse waren wie folgt:
Probe | Grundmolare Viskositäts | Grundmolare Viskositäts |
zahl vor der | zahl nach der | |
Autoklavenbehandlung | Autoklavenbehandlung | |
I | 0,545 | 0,479 |
1 | 0,544 | 0,531 |
2 | 0,570 | 0,550 |
3 | 0,575 | 0,513 |
4 | 0,550 | 0,525 |
5 | 0,554 | 0,521 |
A | 0,500 | 0,369 |
B | 0,534 | 0,380 |
Die vorliegende Erfindung betrifft somit eine besondere
Polycarbonat-Zusammensetzung, die ausgezeichnete hydrolytische Stabilität und ausgezeichnete Beständigkeit
gegenüber Versprödung aufweist, wenn sie erhöhten Temperaturen und Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Die Beispiele
zeigen klar die Wirkung, welche die Autoklavenbehandlung auf den gebildeten Polycarbonatkörper hat,
und zwar mit und ohne die besonderen Epoxyzusatzstoffe der vorliegenden Erfindung.
Die verwendbare Epoxyverbindung kann eine aromatische
und/oder eine aliphatisch^ Epoxyverbindung sein.
Die verwendbaren aromatischen Epoxide können entweder aromatische Glycidyl- oder Dlglycldyläther mit 1 bis
3 aromatischen Ringen oder sie können Polyepoxide mit
1 bis 3 aromatischen Ringen sein.
Speziell verwendbare Epoxide sind: Glycidol, Bisphenol-A-dlglycldyläther,
Tetrabrom-blsphenol-A -dlglycldyläther, Glycldylester der Phthalsäure, Dlglycldylester der
Hexahydropthhalsäure, expoxldlertes Sojabohnenöl, Butadiendlepoxid, Tetraphenyläthylenepoxld, Octylepoxytallat
und epoxidlertes Polybutadien. Die bei der praktischen Durchführung der vorliegenden Erfindung
24 OO 045
bevorzugt verwendete Epoxyverbindung 1st Blsphenol-A-diglycidyläther.
Die zweiwertigen Phenole, die für die Herstellung der
Polycarbonatkompcnente (A) verwendet werden können, sind Bisphenole wie Bis(4-hydroxyphenylJ-methan, 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)-propan,
2,2-Bis(4-hydroxy-3-methylphenyl)-propan, 4,4-Bls(4-hydroxyphenyl)-heptan,
2,2-Bls(4-hydroxy-3,5-dichlorphenyl)-propan oder 2,2-Bis(4-hydroxy-3,5-dibrompheny!)-propan;
zweiwertige Phenoläther wie Bis(4-hydroxyphenyl)-äther oder Bis-(3,5-dIchlot-4-hydroxypheny!)-äther,
Dihydroxydlphenyle wie ρ,ρ'-Dihydroxydiphenyl oder 3,3'-Dlchlor-4,4'-dihydroxydlphenyl;
Dlhydroxyarylsulfone wie Bis(4-hydroxyphenyO-sulfon
oder Bis(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)sulfon; Dihydroxybenzole, Resorcinol, Hydrochinon;
halogen- und alkylsubstltuierte Dihydroxybenzole wie 1,4-Dlhydroxy-2-chlorbenzol, 1,4-Dlhydroxy-2,5-dlchlorbenzol
oder l,4-Dihydroxy-3-methylbenzol und Dihydroxydiphenylsulfoxide wie Bis^-hydroxyphenyl)sulfoxld
oder Bis(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-suIfoxld.
Eine Vielzahl von weiteren zweiwertigen Phenolen, die ebenalls für die Herstellung der Carbcnatpolymeren
zur Verfügung stehen, sind in den US-PS 29 99 835, 30 28 365 und 31 53 008 beschrieben. Es ist selbstverständlich
möglich, zwei oder mehr verschiedene zweiwertige Phenole oder ein Copolymer eines zweiwertigen
Phenols mit Glycol oder mit Hydroxy- oder Säuregruppen endenden Polyester oder mit einer zweibasi*
sehen Säure im Falle eines Carbonatpolymeren oder Interpolymeren statt eines Homopolymeren für die Herstellung
des aromatischen Polycarbonate (A) gemälj der vorliegenden Erfindung zu verwenden, falls dies gewünscht
wird.
Die bei der praktischen Durchführung der vorliegenden Erfindung verwendeten Carbonatvorläufer können
entweder ein Carbonylhalogenld oder Bishalogenformiat sein. Die verwendbaren Carbonylhalogenide können Carbonylchlorid,
Carbonylbromid und Mischungen derselben sein. Die verwendbaren Blshalogenformiate umfassen
Blshalogenformiate der zweiwertigen Phenole (Blchlorformiate des Hydrochinons usw.) oder der Glycole
(Bishalogenformiate des Äthylenglycols, Neopentylglycols, Polyäthylenglycols usw.). Obgleich dem Fachmann
noch weitere verwendbare Carbonatvorläufer bekannt sind, so wird doch Carbonylchlorid, auch Phosgen
genannt, bevorzugt.
Wie vorstehend bereits erwähnt, kann die Herstellung
des Polycarbonats (A) in Anwesenheit eines Säureakzeptors durchgeführt werden, der entweder eine organische
oder eine anorganische Verbindung ist. Ein geeigneter organischer Säureakzeptor ist ein tertiäres AmIn und er
umfaßt solche Materialien, wie Pyridin, Trläthylamln,
Dlmethylanilin oder Trlbutylamin. Der anorganische Säureakzeptor kann entweder ein Hydroxid, ein Carbonat,
ein Blscarbonat oder ein Phosphat eines Alkali- oder Erdalkallmetalls sein.
Die Molekulargewichtsregulatoren, die bei der Durchführung des Verfahrens für die Herstellung der aromatischen
Polycarbonate (A) verwendbar sind, können beispielsweise sein: Phenol, Cyclohexanol, Methanol, paratertiär-Butylphenol
oder para-Bromphenol. Vorzugswelse wird Phenol als Molekulargewichtsregulator verwendet.
Claims (3)
1) Verbesserte wasserklare Polycarbonat -Zusammensetzung aus
(A) einem aromatischen Polycarbonat aus einem zweiwertigen Phenoi und einem Carbonatvorläufer
und
(B) 0,01 bis 0,50 Gew.-96, bezogen auf das Gewicht des Polycarbonate (A), einer Epoxyverblndung,
dadurch gekennzeichnet, daß die Komponente (B) eine aromatische Epoxyverblndung und/oder aliphatlsche
Epoxyverblndung 1st.
2) Polycarbonatzusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aromatische
Epoxyverblndung ein Monoglycldyläther, Diglycidyläther oder Polyglycidyläther, vorzugsweise Bisphenol-A-diglycldyläther
1st.
3) Polycarbonatzusammensetzung nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die allphatische
Epoxyverbindung epoxidlertes Sojabohnenöl 1st.
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