DE2366055C2 - Trägersubstanz für die Herstellung einer eine PbO-Fritte enthaltenden Dichtungsglasmasse - Google Patents
Trägersubstanz für die Herstellung einer eine PbO-Fritte enthaltenden DichtungsglasmasseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Trägersubstanz für die Herstellung einer eine PbO-Fritte enthaltenden Dichtungsglasmasse
nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
PbO-Fritten enthaltende Dichtungsglasmassen und insbesondere PbO-BiOj-ZnO-Dichtungsglasmassen
werden in erster Linie zum Anschließen der Glasfrontplatten an die Glastrichter von Farbfernsehröhren
verwendet. Solche Dichlungsglasmassen haben die Eigenschaft, daß sie bei niedrigen Temperaturen
schmelzen und fließen, d. h., gewöhnlich bei Temperaturen unter 5000C und vorzugsweise unter 475°C, was die
Benetzung der zu verbindenden Glasoberflächen erleichtert. Wegen der sofortigen Reduktion des PbO
im Dichtungslgas zu metallischem Blei, wenn die Abdichtung in reduzierender Atmosphäre oder in
Gegenwart von organischen Dämpfen ausgeführt wird, müssen von den Fernsehröhrenherstellern besondere
Vorsichlsmaßnahmen getroffen werden, um diese Reduktion des PbO und das dadurch verursachte
Durchschlagen der Dichtung zu verhindern.
Die einzige Trägersubstanz, die bisher erfolgreich für PbO-Frittcn enthaltende Dichtungsglasmassen, beispielsweise
die PbO-BjOi-ZnO-Dichtungsglasmassen,
angewendet worden ist, ist eine I bis l.4%ige Lösung von Nitrozellulose in Amylacetat als bevorzugtem
Lösungsmittel. Andere Binder, die man anstelle der Nitrozellulose zu verwenden versuchte, verhinderten
nicht die Reduktion des PbO im Dichtungsglas zu Pb während des Dichtlingsprozesses. Anstelle der gelben
Dichtungsmasse, die von entglastem Dichiungsglas gebildet wird, wird dann eine graue oder grauschwar/e
Dichtungsmasse gebildet, was das Vorhandensein von metallischem Blei anzeigt. Nitrozellulose weist jetloch
viele Nachteile auf, wenn man sie als Binder für die Dichtungsglasfritte verwendet. Vor allem ist die Masse,
die diesen Hinder enthält, nichtbeständig: sie hat nur
eine Lebensdauer von etwa vier Stunden. Das bedeutet,
daß der Hersteller von liirnfcrnschröhrcn die Masse
kurz vor ihrer Verwendung herstellen muß. Es kann keine größere Charge als etwa 9 kg vorbereitet und in
das Spendegerät eingebracht werden. Des weiteren muß die Abgabe der Dichtungsmasse an den Trichter
sorgfältig reguliert werden. Die Bedienung des Spendegeräts muß kontinuierlich den Druck verändern, bei
dem die Masse extrudiert wird, um so das Gewicht und die Breite des Wulstes im wesentlichen konstant zu
halten. Die Wulstbreite muß geringer sein als die Breite
ίο des Trichterrandes, da eine zu große Breite dazu führen
würde, daß überschüssige Masse zwischen den angrenzenden Oberflächen des Trichters und der Frontplatte
beim Dichtungsprozeß ausgequetscht würde. Eine zu geringe Breite würde bedeuten, daß nicht genügend
Masse für eine ordentliche Abdichtung zur Verfugung stünde.
Bei vielen kommerziell üblichen Anwendungszwekken der PbO-enthaltenden Dichtungsglasmasse, die
Nitrozellulose als Binder aufweist, besteht die Tendenz,
daß die Breite des extrudierten Wulstes und das Gewicht des Wulstes über eine gegebene Länge
merkbar variieren. Schon bei der Extrusion des Bandes für den dritten Trichter hintereinander kann dies
auftreten.
Eine 9-kg-Dich:ungsglas-Charge reicht aus, nahezu hundert Fernsehröhren mit einem Diagonalmaß von
58,42 cm in schätzungsweise zwei Stunden oder 444^6 m Röhren in etwa drei Stunden abzudichten. Das
Spendegerät muß danach stillgelegt werden; der Tank für die Dichtungsmasse muß entrernt werden, die
restliche Masse, gewöhnlich 120 bis 300 g, muß aus dem
Tank genommen und weggeworfen werden. Danach wird der Tank gesäubert und eine frisch hergestellte
Charge wird eingefüllt. Dann wird der Tank wieder in
J5 das Spendegerät eingesetzt, die Schläuche werden angeschlossen, der Tank wird abgedichtet (um das
Entweichen des Amylacetats zu verhindern, das sich bei Raumtemperatur verflüchtigt). Der Luftdruck wird
reguliert und die Bedienung beginnt wieder, die Masse
■ίο auf den Rand des Röhrentrichters zu extrudieren. Die
Verwendung von 9-kg-Chargen und die kontinuierliche Überwachung des Spendegeräts durch die Bedienung
kombiniert mit dem periodischen Stillegen der Einrichtung usw. ist ein kostspieliges Verfahren, das bis heute
von fast allen Herstellern von Farbfernsehröhren durchgeführt wird. Dies aus dem einfachen Grund, weil
sie bis heute nicht in der Lage waren, sich von der Verwendung von Nitrozellulose als Binder für die
Dichtungsglasfritte zu lösen. Die Hersteller haben die mit der Nitrozellulose verbundenen Nachteile in Kauf
genommen, weil dadurch ein Durchschlagen des Dichlungsglases, das durch die Reduktion des PbO bei
Verwendung von anderen Bindern verursacht würde, vermieden wird.
η Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung
einer Trägersubstanz für die Herstellung einer Dichtungsglasmasse der eingangs genannten Art, die
verhältnismäßig lange Zeit verwendbar ist. ohne daß dabei eine Reduktion des in der Dichtungsglasfritte
Mt befindlichen PbO zn metallischem Blei stattfinden
■vtirdc.
Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch I beschriebene Erfindung gelöst; vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Uiiieninspriichen
h'> angegeben.
Insbesondere bei Verwendung von geringen Mengen 1'biOi- Pulver in der Dichtungsglasfritte wird die
Verwendung von Hydroxyprnpyl/ellulose-Binder zu-
sammen mit dem Nitrozellulose-Binder möglich. Das Vorhandensein des erstgenannten Binders führt auch
schon in geringen Mengen von etwa 5 bis 30% zu einer sehr beständigen Dichtungsglasmasse, die in Chargen
von einigen tausend Kilogramm hergestellt werden kann, eine Haltbarkeit von mindestens drei Monaten
und länger besitzt und stundenlang in kontinuierlicher Weise in einem Spendegerät verwendet werden kann,
ohne daß dieses reguliert werden muß. Daraus resultieren für den Hersteller Einsparung an Arbeit,
Totzeiten des Spendegeräts, Herstellzeit für die Masse usw.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen näher erläutert:
15
24 Gew.-Teile von Hydroxypropylzellulose mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von 60 000 wurden langsam iu 150 Gew.-Teile Amylacetat gegossen,
das zuvor bis auf 6O0C unter kontinuierlichem Rühren erwärmt worden war. Danach wurden noch einmal
150 Gew.-Teile Amylacetat zu der Lösung gegeben; es wurde gut umgerührt. 300 Gew.-Teile Äthylenglycolmethyläther
wurden zuerst auf 6O0C erhitzt und dann langsam unter kontinuierlichem Rühren der Lösung
zugesetzt. Es bildete sich eine klare Lösung mit 4 Gew.-% Hydroxypropylzellulose.
5 Gew.-Teile der auf diese Weise hergestellten 4%igen Hydroxvpropylzellulose wurden mit 95 Gew.-Teilen
in Amylacetat gelöster Nitrozellulose (!,2 Gew.-% Nitrozellulose im Lösungsmittel) gründlich
gemischt. Die resultierende Trägersubstanz wurde mit H70Gew.-Teilen Dichtungsglasfr te gründlich vermischt,
die 0,25 Gew.-% an im Handel befindlichem Pb3O4-Pulver enthielt. Das Dichtungsglas besaß folgende
Zusammensetzung in Gew.-%: PbO 753%, B2Oj
8,5%, ZnO 12%. SiO2 2% und BaO 2%.
Die auf diese Weise gebildete Dichtungsglasmasse war noch nach 50Std. in einem Spendegerät bei
Raumtemperatur beständig. Wenn man sie in Wulstform auf TV-Röhrentrichter aufbrachte, und auf eine
Temperatur von 4300C erhitzte, wurde das Dichtungsglas erweicht, fing an zu fließen und entglaste. Die Farbe
der Dichtungsmasse war orange-gelb, was anzeigte, daß noch etwas Pb3Ü4 in der Masse vorhanden und noch
nicht zu PbO reduziert worden war. Es wurde keine wesentliche Breilenänderung des Bandes notiert,
nachdem dieses über einige Stunden auf Fernsehröhren- y>
trichter extrudiert worden war.
100 Gew.-Teile einer Nitrozellulose-Lösung (1,2 Gew.-% Nitrozellulose im Amylacetat) wurden mit
M70Gew.-Teilen der in Beispiel I verwendeten Dichtungsglasfritle
gemischt. Die Masse war nur etwa 4 Std. beständig, wobei beim Aufbringen auf die Trichterteile
der Fernsehröhren kontinuierliche Druckregulierungen t,o
am Spendegerät vorgenommen werden mußten, um die
Wulstbreite im wesentlichen konstant /ti halten. Fs wurden des weiteren Ocwichtsschwarikungcn des
extrudieren Wulstes festgestellt, die bis zu J0% oder
noch mehr des gewünschten Bandgewichtes betrugen, h-,
so daß auch kontinuierliche Regulierungen am Spendegerät vorgenommen werden mußten, um das Gewicht
des Bandes /χι kontrollieren.
Es wurde eine Masse ähnlich der in Beispiel 2 hergestellt, mit der Ausnahme, daß 1230 Gew.-Teile des
Dichtungsglases verwendet wurden. Die Charge wurde vor dem Beginn der Extrusion in ein Spendegerät
eingegeben; es wurde ein Druck von 0,36 bar auf die Charge ausgeübt, wonach das extrudierte Band eine
Wulstbreite von 5,41 mm und ein Gewi-ht pro Längeneinheit von 80,1 g aufwies. Nach einer Stunde
unter gleichem Druck betrug die Wulstbreite 5,76 mm und das Gewicht pro Längeneinheit 1013 g, was einen
Anstieg von 26% bedeutete. Nach der zweiten Stunde, wobei immer noch der gleiche Druck auf die Charge
ausgeübt wurde, war die Wulstbreite auf 6,07 mm angestiegen, während sich das Gewicht pro Längeneinheit
auf 117,0g erhöht hatte, d.h. um 46%. Nach der dritten Stunde war die Wulstbreite auf 6,4 mm und das
Gewicht pro Längeneinheit auf 123,6 g angestiegen, was einem Anstieg von 54% gleichkam. Am Ende der
vierten und letzten Stunde betrug die Wulstbreite 6,45 mm und das Gewicht pro Längeneinheit 131,9g,
was 65% Anstieg ausmachte. Eine 30%ige Abweichung des Gewichtes pro Längeneinheit ist das äußerste, was
toleriert werden kann. Wenn mehr Masse als zulässig vorhanden ist, wird die überschüssige Masse zwischen
den zu verbindenden Seiten der Röhre herausgequetscht und somi'. vergeudet; es können auch
unerwünschte Spannungen auftreten, die für die Handhabung und den Betrieb der Röhre schädlich sind.
Um daher den extrudierten Wulst auf eine Breite von etwa 5,41 mm und einem Gewicht pro Längeneinheit
von etwa 80 g zu halten, muß die Bedienung des Spendegerätes aufpassen, daß der Extrusionsdruck
periodisch während der Zeit, in der die Charge extrudiert wird, erniedrigt wird.
100 Gew.-Teile des Dichtungsglases nach Beispiel 1 wurden mit 1,5 Gew.-% Pb3Ö4-Pulver gemischt, wonach
die entstehende Dichtungsglasfritte mit 5 Gew.-% Hydroxypropylzellulose vermischt wurde, die ein
durchschnittliches Molekulargewicht von etwa 60 000 besaß und in 95 Gew.-% von gleichen Teilen Äthylenglycolmethyläther
und Amylacetat gelöst war. Die resultierende Dichtungsglasmasse war beständig und
ließt sich sehr gut aus dem gleichen Spendegerät, das in Beispiel 3 verwendet wurde, abgeDen, ohne daß
irgendwelche Regulierungen des Extrusionsdruckes erforderlich gewesen wären. Die Schwankungen des
abgegebenen Wulstes oder Bandes betrugen etwa ±0,203 mm. Die dielektrische Festigkeit in Volt/mm des
gebrannten Dichtungsglases betrug 135% von der der Dichtungsglasfritte selbst. Es ist bekannt, daß. wenn
Nitrozellulosebinder für das Dichtungsgias verwendet wird, die dielektrische Festigkeit des gebrannten
Dichtungsglases um etwa 4,00 bis 6.00 V/mm geringer ist als diejenige der Dichtungsglasfritte selbst.
Fine l,33%igc Lösung von Hydroxypröpylzelllllose
(durchschnittliches Molekulargewicht etwa 300 000) in gleichen Gewichtsteilen Äthylenglycolmethyläther und
Amylacetat gelöst, wurde mit der Dichtungsglasfritte nach Beispiel I vermischt, die I Gew. % PbiO.t-Pulvcr
enthielt. Das Verhältnis des Dichtungsglases + PbiOi.
Feststoffe zu Trügcrsubstan/, betrug 11.3:1. Die
entstandene Masse ließ sich aus dem Spendegenit gut
abgeben; der Wulst ließ sich gut regulieren. Die dielektrische Festigkeit der Dichtung, welche durch die
Dichtungsglasmasse erzeugt wurde, lag 25% über derjenigen der Glasfritte seibst, 80% über der der
Glasfritte und der Standardträgersubstanz nach Beispiel 2 und 150% über der der Dichtungsglasmasse, die
gemäß Beispiel 5 hergestellt wurde, aber kein Pb3O<
enthielt.
Es wurde eine Dichtungsglasmasse hergestellt, indem 11,7 Gew.-Teile Feststoffe (Dichtungsglas nach Beispiel
1 + 03 Gew.-% PbjC>4) mit einem Gewichtsteil
einer Trägersubstanz, die aus 90% Nitrozellulose in Amylacetat (1,2%ige Nitrozelluloselösung) bestand, und
mit 10% einer 4%igen Lösung von Hydroxypropylzellulose
(durchschnittliches Molekulargewicht 60 000) in gleichen Gewichtsteilen Amylacetat und Äthylenglycolmethyläther
gelöst, vermischt wurden. Nach 6 Tagen war die Masse immer noch beständig. Beim Auftrag
betrugen die Schwankungen der Wulstbreite —0,203 mm gegenüber dem zu Beginn der 6-Tage-Periode
extrudierten Band, wobei der gleiche Extrusionsdruck
verwendet wurde. Die Gewichtsveränderung pro Längeneinheit betrug nur +3%.
9 Gew.-Teile des Dichtungsglases nach Beispiel 1, das 0,5 Gew.-% Pb3Ü4 enthielt, wurden mit einem Gewichtsteil einer Trägersubstanz vermischt, die aus 70 Gew.-%
Nitrozellulose in Lösung, wie in Beispiel 6 beschrieben, und 30 Gew.-% Hydroxypropylzellulose, ebenfalls in
Beispiel 6 offenbart, bestand. Auch nach 24 Stunden var
die Masse noch beständig und für die Extrusion als Band geeignet.
Eine Dichtungsglasmasse wurde dadurch hergestellt, daß 1170 Gew.-Teile des Dichtungsglases nach Beispiel
1 und 0,25% Pb3O4 mit lOOGew.-Teilen Trägersubstanr
einer Mischung von 90% Nitrozellulosebinder nach Beispiel 6 und 10% Hydroxypropylzellulosebinder
ebenfalls nach Beispiel 6, vermischt wurden. Die Masse wurde in das gleiche Spendegerät eingebracht, das in
Beispiel 3 verwendet worden war. Ein Band oder Wulst wurde bei einem Druck von 0,15 bar extrudiert, wobei
der Wüst eine Breite von 6,41 η:·η und ein Gewicht pro
Längeneinheit von 78,4 g aufwies. Nach einer Stunde bei Anwendung des gleichen Extrusionsdruckes betrug die
Wulstbreite 6,78 mm, und das Gewicht 80,4 g pro Längeneinheit, was finen Anstieg von 3% bedeutete.
Nach der zweiten Stunde mit dem gleichen Extrusionsdruck betrug die Wulsibreite 7,18 mm und das Gewicht
83,4 g pro Längeneinheit, was 6% Anstieg bedeutete. Nach der dritten Stunde war die Wulstbreite von
7,18 mm vorhanden, wobei das Gewicht 84,5 g betrug, was einem 8%igen Anstieg pro Längeneinheit gleichkam.
Nach der vierten Stunde belief sich die Wulstbreite auf 7,27 mm und das Gewicht auf 85 g, was 9% Anstieg
pro Längeneinheit bedeutete. Der Exlrusionsdruck blieb konstant auf 0,15 bar während der gesamten Extrusion.
Aus dem oben Erwähnten wird offensichtlich, daß die Schwankungen in der Wulstbreite und im Gewicht pro
Längeneinheit gut innerhalb der Toleranzen liegen, die von der Fernsehröhrenindustrie aufgestellt worden sind.
Wenn man also die erfindungsgemäße Dichtungsglasmasse verwendet, kann das Spendegeräi lange Zeit
ohne Aufsicht bleiben und braucht nur gelegentlich von Zeil zu Zeit kurz überwacht zu werden. Das steht im
Gegensatz zur erforderlichen Dauerüberwachung bei Verwendung der Dichtungsglasmasse nach dem Stand
der Technik, wie es in Beispiel 3 gezeigt ist.
Des weiteren können die Spendegeräte zur Abgabe der Dichtungsglasbänder oder Wulste an eine zentrale
Dichtungsglasmassenversorgung angeschlossen werden, die in kontinuierlicher Weise Dichtungsglas an das
Gerät liefert. Solche Spendegeräte können kontinuierlieh tagelang hintereinander verwendet werden, was
einen Fortschritt gegenüber dem Verfahren mit den 9,06 kg-Chargen bedeutet, das heute noch von den
meisten Farbfernsehröhrenherstellern angewendet wird, und gegenüber den häufig auftretenden Stilliegezeiten
solcher Maschinen, die zur Herstellung und Verwendung von zusätzlichen 9,06 kg-Chargen der
Dichtungsglasmasse erforderlich sind, anzuwenden. Bei dem Begriff »Gewicht pro Längeneinheit« ist auf die
Länge abgestellt, die völlig um den peripheren Rand des
Trichterteils der Fernsehröhre ohne Überlappen herumreicht.
Beispiel δ-Ι
230 Gew.-Teile einer Dichtungsglasfritte, die 0,5% Pb3Ü4 enthielt, wurde mit einer Trägersubstanz vermischt,
die 95% Nitrozelluloselösung (6,2% Nitrozellulose- in Amylacetat) und 5% von 4% Hydroxypropylzellulose
in gleichen Gewichtsteilen Äthylenglycolmethyläther und Amylacetat gelöst, bestand, um eine
Dichtungsglasmasse herzustellen. Das Dichtungsglas wies die folgende Zusammensetzung auf: PbO 75%,
ZnO 12,6%, B2O3 83%. SiO2 2,1% und BaO 2%, wobei
alle Prozentzahlen Gewichtsprozent bedeuten. Die Masse wurde auf die Trichterteile von 46 cm Fernsehröhren
extrudiert (46 cm ist das Diagonalmaß der Röhrenfront). Frontplatten, die die Abdeckung die
Leuchtstoffbeschichtungen, die Aluminiumbeschichtung und ähnliches aufweisen, wurden an jeden Trichter
angepaßt, so daß sich die abzudichtenden Ränder der Frontplatten in Kontakt mit dem Dichtungsglasband
befanden. Die zusammengepaßten Fernsehröhrenteile wurden dann in einen Brennofen gegeben, der keinen
Luftzufluß besaß, und wurden mit einer Geschwindigkeit von etwa 10°C pro Min. bis auf eine Temperatur
von 450°C erhitzt und auf dieser Temperatur eine Stunde lang gehalten. Danach ließ man die Röhren mit
einer Geschwindigkeit von 7°C pro Min. bis auf Raumtemperatur abkühlen. Es hatte sich nicht nur eine
dichte Verbindung zwischen den Frontplatten und den Trichterteilen der Röhren ergeben, sondern die
Frontplatten und Trichterteile waren auch Dämpfen ausgesetzt, die von den flüchtigen organischen Bestandteilen
innerhalb der inneren Begrenzungen der Frontplatten und Trichterteile gebildet worden waren.
Jede Röhre wurde einem Fritten-Durchschlagtest unterworfen. Dabei wurde ein Metallring mit der
Dichtung um die Peripherie an der Verbindungsstelle zwischen Frontplatte und Trichter in Kontakt gebracht,
wonach eine 50-KV-Ladung an den Anodenknopf am Trichter angelegt wurde. Auf diese Weise konnte ein
Durchschlagen sowie die Stelle des Durchschlagene sofort bemerkt werden. Bei keiner Röhre war ein
Durchschlagen festzustellen; es floß kein Strom durch die Dichtungen. .
Wenn Bezug auf ein PbO-enthaltendes Dichtungsglas zum Anschließen von Fernsehröhrenfrontplatten an
Trichterteilen genommen wird, weiß der Fachmann, was damit gemeint ist. Solche Dichtungsgläser sind überall
erhaltlich. Viele gehören zum PbO-B2O1-ZnO-TyP und
weisen die nachfolgende, allgemeine Zusammensetzung auf:
PbO
ZnO
B2O,
SiO2
BaO
ZnO
B2O,
SiO2
BaO
75-82
7-14
6,5-12
1,5-3
0-2
7-14
6,5-12
1,5-3
0-2
Andere Metalloxide können in Mengen vorliegen, die gewöhnlich unter 5 Gew.-% liegen, solange solche
Oxide mit dem Glas verträglich sind und die grundlegenden Eigenschaften des Glases oder der
daraus hergestellten entglasten Dichtung nicht wesentlich verändern.
In Amylacetat gelöste Nitrozellulose ist eine gut bekannte Trägersubstanz für Dichtungsglasmassen. Die
Menge Nitrozellulose in der Lösung beträgt gewöhnlich I bis 1.4%. Nitrozellulose-Trägersubstanzen können
zusammen mit den Dichtungsglasfritten, die Pb1O4,
enthalten, verwendet werden. Jedoch weisen die daraus emstehenden Massen eine geringe Lebensdauer auf. es
sei denn, es wären etwa 5% bis etwa 30% einer
Ihdroxypropylzelluloselösung in einem dafür geeigneten
Lösungsmittel zusammen mit der Nitrozellulose vorhanden oder die genannte Lösung würde vorzugsweise
als einzige Trägersubstanz für das Dichtungsglas verwendet. Obwohl eine 4'1OIgC Hydrnxvpropylzelluloselösung
als geeignete Trägersubstanz offenbart wurde, kann sie auch in anderen Konzentrationen verwendet
werden.
Das Molekulargewicht der llydroxypropylzellulose
kann von etwa 40 000 bis etwa 300 000 oder darüber hinaus schwanken. Bei noch höheren Molekulargewichten
wird die Handhabung schwierig. Darüber hinaus können auch andere bekannte Binder in der Dichtungsglasfritte
verwendet werden. Der Binder soll nach Erhitzen auf eine Temperatur unter diejenige, bei der
die Dichtungsglasmasse gebrannt wird, pyrolysierbar sein und nur eine geringe Menge an Restbeständen in
der gebrannten Fritte zurücklassen. Etwa 0,3 bis etwa 1.2% Nitrozellulose verbleibt in der gebrannten Fritte.
was durch ihcrmognivimcirische Analyse festgestellt
wurde.
Von den Lösungsmitteln, clic verwendet werden
können, wird Amylacetat vorgezogen, weil es sich schnell aus dem extrudierten Band verflüchtig! und auf
diese Weise das Band schneller gebrannt werden kann, um die angrenzenden (ilasoberflächen zu verbinden.
Äthylenglyeolmethyläther ist ebenfalls geeignet, entweder
allein oder in Mischung nut Amylacetat. Äthyiengiycoläthv
lather. Methvlainvlacetat. Äthylhexylacctat.
n-Btitvlacetat. Isobutvlacctat. sekundäres Biitylacctat
und Diäthvlcnglycolmonobutylätheracetat sind andere
Beispiele der vielen Lösungsmittel für die Binder, die verwendet werden können.
Die Bindermenge muß so bemessen sein, daß die Cilasfrittenpar'.ikel in der extrudierten Masse zusammengehalten
werden. Das Verhältnis der festen GlasbtMUindteile einschließlich d>:s Pb)Oi zur Binderlösung
oder Trägersubstanz sollte gewöhnlich in einem Bereich von IO : 1 bis 12.8 : I liegen.
Claims (4)
1. Trägersubstanz für die Herstellung einer eine PbO-Fritte enthaltenden Dichtungsglasmasse zum
abdichtenden Verbinden zweier Glasoberflächen durch reduzierendes Verschmelzen, mit einem
Binder für die Fritte und einem Lösungsmittel für den Binder, dadurch gekennzeichnet, daß
der Binder Hydroxypropylzellulose enthält.
2. Trägersubstanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Binder ein Gemisch aus
Nitrozellulose und Hydroxypropylzellulose enthält.
3. Trägersubstanz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydroxypropylzellulose
ein durchschnittliches Molekulargewicht von 40 000 bis 300 000 aufweist
4. Trägersubstanz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein oder mehrere
der folgenden Lösungsmittel enthält: Amylacetat, Äthylenglykolmethyläther, Äthylenglykoläthyläther,
Methylamylacetat, Äthylhexylacetat, n-Butylacetat, Isobutylacetat, sekundäres Butylacetat und Diäthylenglykolmonobutylätheracetat.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732366055 DE2366055C2 (de) | 1972-04-21 | 1973-04-19 | Trägersubstanz für die Herstellung einer eine PbO-Fritte enthaltenden Dichtungsglasmasse |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US24631672A | 1972-04-21 | 1972-04-21 | |
DE19732366055 DE2366055C2 (de) | 1972-04-21 | 1973-04-19 | Trägersubstanz für die Herstellung einer eine PbO-Fritte enthaltenden Dichtungsglasmasse |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2366055A1 DE2366055A1 (de) | 1977-09-22 |
DE2366055C2 true DE2366055C2 (de) | 1982-05-06 |
Family
ID=25766347
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19732366055 Expired DE2366055C2 (de) | 1972-04-21 | 1973-04-19 | Trägersubstanz für die Herstellung einer eine PbO-Fritte enthaltenden Dichtungsglasmasse |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2366055C2 (de) |
-
1973
- 1973-04-19 DE DE19732366055 patent/DE2366055C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2366055A1 (de) | 1977-09-22 |
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