DE2360245C2 - Verfahren zur Herstellung von beschlagfreien durchsichtigen und gehärteten Polyvinylalkohol und Ammoniumchlorid enthaltenden Filmen auf durchsichtigen bzw. reflektierenden Teilen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von beschlagfreien durchsichtigen und gehärteten Polyvinylalkohol und Ammoniumchlorid enthaltenden Filmen auf durchsichtigen bzw. reflektierenden TeilenInfo
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Description
45 Polyvinylacetat, oder durch Einwirken höherer Temperaturen. Dies hat aber zur Folge, daß z. B. durch
Kondensations-Prozesse die aktiven OH-Gruppen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her- entfernt werden oder daß sonstige hydrophile Grupstelluug von beschlagfreien, durchsichtigen und ge- pen, die aktive Wasserstoffatome enthalten, z. B.
härteten Polyvinylalkohol enthaltenden Filmen auf 50 Amine, durch verschiedene Reaktionen umgebaut
durchsichtigen bzw. reflektierenden Teilen. werden, wobei in mehr oder weniger großem Maße
Bevorzugtes Verwendungsgebiet für mit derartigen die hier erwünschte Hydrophile verlorengeht. Die
Filmen überzogene Teile sind Scheiben aus Mineral- Naßwischfestigkeit solcher Filme nimmt also in dem
glas für Brillen und Spiegel, insbesondere Bade- Maße zu, wie die Beschlagfreiheit abnimmt,
zimmerspiegel, Scheinwerfergläser und Reflektoren 55 Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
aus Metall für Scheinwerfer. Verfahren der eingangs beschriebenen Art zu
Bekanntlich beschlagen die Oberflächen der mei- schaffen, mittels dessen ein Film aus Polyvinylsten Materialien, wie z.B. von Glas, Kunststoffen alkohol einerseits ausreichend abriebsfest wird, an-
und Metall, bei Abkühlung unter den Taupunkt der dererseits aber noch genügend quellbar ist, um be-Umgebungsluft, was bei Sichtscheiben, z. B. Instru- 60 schlagfrei zu bleiben.
mentengläsern, Ski-, Arbeitsschutz- und sonstigen Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch ge-
Brillcn, aber auch bei anderen Sichtscheiben, wie löst, daß auf die Teile bei einer Temperatur von 15
z. B. Spiegehi oder Auto-Heckscheiben, lästig oder bis 60° C eine wäßrige Lösung aufgebracht wird,
sogar gefährlich sein kann. die folgende Bestandteile enthält: Polyvinylalkohol,
Um derartige durchsichtige oder reflektierende «5 0,5 bis 5 Gewichtsprozent Dimethylolharnstoff-Teile beschlagfrei zu machen, ist es allgemein üb- dimethyläther, bezogen auf die eingesetzte Menge
lieh, die der Atmosphäre zugänglichen durchsich- Polyvinylalkohol, und 7 bis 14 Gewichtsprozent
tigen bzw. reflektierenden Flächen bei Beschlag- Ammoniumchlorid, bezogen auf die eingesetzte
Menge Dimethylolharnstoffdimethyläther, danach
4er Film luftgetrocknet und anschließend gegebenenfalls
einem an sich bekannten Härtungsprozeß unterworfen wird.
Es hat sich gezeigt, daß durch Zusatz von Dimethylolharnstoffdimethyläther
in den angegebenen engen Grenzen, insbesondere auf Silikatglas festhaftende
Filme mit Beschlagfrei-Effekt erzeugt werden können, wobei eine erheblich bessere Naß-Wisch-Beständigkeit
erzielt wird, als bei Verwendung von Polyvinylalkohol ohne Zusatz oder mit Zusätzen
von anderen Hamstoff-Formaldehyd-Harzen.
Die Frage, ob es zweckmäßiger ist, den Gewichtsanteil an Dunethylolhamstoffdimethyläther mehr im
unteren oder im oberen Gewichtsbereich zu wählen,
hängt primär vom Verwendungszweck des mit einem derartigen FUm überzogenen TeUs und den Bedingungen,
unter denen es eingesetzt wird, ab. Als derartige Bedingungen sind insbesondere zu nennen:
Luftfeuchtigkeit, Belüftungsverhältnisse, Temperaturdifferenz zwischen dem Teil und der Umgebungsluft,
mechanische Beanspruchung des Films.
Entscheidend für den Anteil des Polyvinylalkohole an der Lösung ist die gewünschte Dicke des zu erzeugenden
Films. Entscheidend hierfür ist die Viskosität der Lösung. Diese wird beeinflußt durch ihre
Temperatur, durch die Viskosität des verwendeten Polyvinylalkohole unter Normbedingungen und
durch den eingesetzten Anteil an Polyvinylalkohol. Für die handelsüblichen Polyvinylalkohole und die
üblicherweise zu erzeugenden Filmdicken hat ich ein Anteil von 4 bis 16 Gewichtsprozent Polyvinylalkohol
in der Lösung als zweckmäßig erwiesen.
Als vorteilhaft hat sich die Verwendung einer 8- bis 15gewichtsprozentigen Polyvinylalkohol-Lösung
erwiesen. Weiterhin hat sich herausgestellt, daß besonders widerstandsfähige Filme erzeugt werden
können, wenn der in der Regel aus Polyvinylacetat hergestellte Polyvinylalkohol einen hohen Verseifungsgrad
aufweist, und zwar wenn er vorzugsweise 88 bis 98°/o reinen Polyvinylalkohol enthält.
Des weiteren hat sich als optimal herausgestellt, wenn als Säurehärter 10 Gewichtsprozent Ammoniumchlorid,
bezogen auf die eingesetzte Menge Dimethylolharnstoffdimethyläther,
eingesetzt wird.
Wenn die Polyvinylalkohol-Lösung auf die mit einem Film zu beschichtenden Teile bei Raumtemperatur
aufgebracht wird, dann brauchen diese Teile nicht vorgewärmt zu werden. Wenn dagegen die
Aufbringung bei einer Temperatur von 50 bis 60° C erfolgt, dann kann zwar einerseits die Polyvinylalkohol-Lösung
im oberen Gewichtsprozentbereich angesetzt werden, andererseits wird es aber erforderlich
sein, die Teile vorzuwärmen, um ein Stocken der Lösung während des Aufbringens zu verhindern. Auf
die Wahl der Temperatur der Lösung beim Aufbringen auf die mit einem Film zu versehenden Teile ist
es auch von Bedeutung, welchen Viskositätsgrad die Polyvinylalkohol-Lösung bei Normtemperatur und
einem Normanteil Polyvinylalkohol aufweist.
Der Lufttrocknungsprozeß erfolgt zweckmäßigerweise über eine Dauer von mindestens 1 Stunde, bis
eine einfache Wischprobe keine Spuren auf dem Film hinterläßt. Der Härtungsprozeß vollzieht sich
bei Raumtemperatur in der Regel innerhalb von 48 Stunden. Um aber zu verhindern, daß der Aushärtungsprozeß
abbricht, ist es zweckmäßig, die mit einem Film versehenen Teile einem Härtungsprozeß
bei 120 bis 140° C über 20 bis 30 Minuten zu unterwerfen.
Ss hat sich gezeigt, daß auf Silikatglas besonders
gut haftende Filme erzeugt werden können, wenn S dessen Oberflache 5 bis 10 Minuten bei etwa 50 bis
60° C in etwa lOVoiger KOH-J,ösung unter Ultraschalleinwirkung
aktiviert, gut gespült und anschließend getrocknet wird.
Ausführungsbeispiel
Handelsübliche Silikatglasscheiben werden 5 bis 10 Minuten lang mit ihrer Oberfläche in eine 10°/oige
KOH-Lösung bei einer Temperatur von 50 bis 60° C unter gleichzeitiger Ultraschalleinwirkung einge-
IS taucht, anschließend cut destilliertem oder demineralisiertem
Wasser gespült und getrocknet. Dann stellt man a) eine Lösung aus 60 g Polyvinylalkohol
und 440 ml demineralisiertem oder destilliertem Wasser, b) eine Lösung aus 1,75 g Dimethylolharn-
•o stoffdimethyläther und 15,75 g demineralisiertem oder
destilliertem Wasser und schließlich c) eine Lösung aus 0,175 g Ammoniumchlorid und 1,575 g demineralisiertem
oder destilliertem Wasser her. Diese drei Lösungen werden gut verrührt, vor der Anwendung
«5 durch Absaugen über eine Filternutsche gereinigt und
bei Raum- oder leicht erhöhter Temperatur auf die nach der vorstehend beschriebenen Arbeitsweise aktivierte
Oberfläche der Glasscheiben aufgebracht. Diese werden dann auf ebenen Unterlagen zumTrocknen
ausgelegt. Nach etwa 1 Stunde ist Lufttrocknung erreicht. Die Scheiben werden dann meinem Trockenschrank
etwa 20 bis 30 Minuten einer Temperung bei 120° C unterzogen.
Bei Herstellung der Lösung aus 12 Gewichtsprozent
Polyvinylalkohol und 10 Gewichtsprozent Ammoniumchlorid, bezogen auf die eingesetzte
Menge Dimethylolharnstoffdimethyläther, und einer Härtung bei 120° C über 20 Minuten, wurden in
einem Dampftest die nachfolgend tabellieren Zusammenhänge zwischen der Menge des eingesetzten
Dimethylolharnstoffdimethyläthers und der Zeit bis zum Beschlagen der mit einem solchen Film versehenen
Scheibe festgestellt:
45 Anteil Dimetbylolharnstoff- | Zeit bis zum Beschlagen |
dimethyläther in | der beschichteten Scheibe |
Gewichtsprozent | in Sekunden |
50 0.5 | 68 |
1,0 | 45 |
2,0 | 28 |
3,0 | 17 |
4,0 | 8 |
5,0 | 3 |
Dieser Dampftest wird derart durchgeführt, daß in ein Becherglas mit einem Volumen von 11 0,5 1
destilliertes Wasser gefüllt werden. Dieses Becherglas ist oben mit einer Abdeckscheibe abgedeckt, durch
das ein Thermometer in das Wasser und ein angetriebener Ventilator in den Raum oberhalb des
Wassers ragt. In der Abdeckplatte befindet sich ein rechteckiger Ausschnitt von 20 X 30 mm, auf den
eine durchsichtige mit einem geschilderten Film bees schichtete Scheibe gelegt wird, und zwar derart, daß
die Beschichtung zum Innenraum des Bechers hin Hegt.
Das Wasser wird zuvor auf eine konstante Tempe-
rtf von 60° C gebracht Die Scheibe weist beim
Auflegen Raumtemperatur von 20 bis 22° C auf. Dann wird die Zeit gemessen, die verstreicht, bis der
Film beschlägt, wobei auf Grund dy Durchsichtigkeit
der Scheibe die Beobachtung leicht möglich ist.
Es hat sich im übrigen gezeigt, daß bei Filmen mit der Zusammensetzung gemäß der Tabelle bei
Einsatz von 2,5 bis 5,0 Gewichtsprozent Dimethylolharnstoffdimohyläther
die Filme auch in beschlagenem Zustand mit Wasser und einem weichen Lappen gereinigt werden können, ohne daß Wischspuren auf
dem FiJm zurückbleiben. Bei Einsatz von 0,5 bis
2 5 Gewichtsprozent Dimethylolharnstoffdimethyläther
ist es empfehlenswert, eine Reinigung von beschlagenen,
also aufgequollenen Filmen mit reinem Äthanol oder gegebenenfalls aurh mit einem
Äthanol-Wasser-Gemisch mit einem Mischungsverhältnis
von 60:40 zu reinigen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von beschlag- Wasseraufnahme nach relativ kurzer Zeit ihre Wirkfreien, durchsichtigen und gehärteten, Polyvinyl- 5 samkeit Sie müssen daher im Bedarfsfall ständig
alkohol und Ammoniumchlorid enthaltenden entfernt und neu aufgebracht werden.
Filmen auf durchsichtigen bzw. reflektierenden Zum gleichen Zweck ist es auch bereits bekannt,
Teilen, dadurch gekennzeichnet, daß oberflächenaktive Substanzen einzusetzen, die im
auf die Teile bei einer Temperatur von 15 bis wesentlichen dadurch wirken, daß sie einZusammen-60° C eine wäßrige Lösung aufgebracht wird, die io fließen der einzelnen Kondenswassertröpfchen zu
folgende Bestandteile enthält: Polyvinylalkohol, einem gleichmäßigen, optisch weitgehend durch-0,5 bis 5 Gewichtsprozent Diraethylolharnstoff- sichtigen Wasserfilm bewirken. Da auch diese Subdimethyläther, bezogen auf die eingesetzte stanzen naturgemäß weitgehend wasserlöslich sind,
Menge Polyvinylalkohol, und 7 bis 14 Gewichts- verlieren sie aus den bereits dargelegten Gründen
prozent Ammoniumchlorid, bezogen auf die ein- 15 ebenfalls rasch an Wirksamkeit Es wurde daher begesetzte Menge DimethylolhanistoSdimethyl- reits vorgeschlagen (DT-OS 1928 409), auf den
äther, danach der Film luftgetrocknet und an- entsprechenden Teilen Beschichtungen zur Verhinschließend gegebenenfalls einem an sich be- derung des Beschlagens dadurch zu erzeugen, daß
kannten Härtungsprozeß unterworfen wird. Überzüge aus Polymeren mit einem hydrophilen
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge- ao Polyacrylat und/oder Polymethacrylat aufgebracht
kennzeichnet, daß 4 bis 16 Gewichtsprozent werden.
Polyvinylalkohol in der Lösung verwendet Weiterhin bieten sich wasserlösliche oder wasser
werden, quellbare, transparente Filmbildner an, so z. B.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch Naturprodukte, wie Glutine, Derivate der Cellulose,
gekennzeichnet, daß 8 bis 15 Gewichtsprozent as z. B. Celluloseether, Polyvinylalkohol oder hydro-Polyvinylalkohol in der Lösung verwendet phile Acrylharz-Verbindungen. Solche Filme von
werden. entsprechender Dicke, z. B. 0,1 mm, vermögen
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 Wasserdampf in erheblicher Menge zu binden, und
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß 10 Gewichts- es bildet sich — falls für gleichzeitige Entlüftung
prozent Ammoniumchlorid, bezogen auf die ein- 30 gesorgt wird — ein Gleichgewichtszustand aus. der
gesetzte Menge Dimethylolhamstoffdimethyläther, die Sichtscheiben bei Bedingungen, wo der Taupunkt
eingesetzt werden. der Umgebungsluft unterschritten wird, beschlagfrei
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 hält. Durch die Aufnahme von Wasser quellen diese
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Polyvinyl- hydrophilen Filme jedoch mehr oder weniger stark
alkohol mit einem Verseifungsgrad von 88 bis 35 an und werden dadurch weich, so daß sie keiner me-98 Gewichtsprozent (für Polyvinylalkohol aus chanischen Beanspruchung, wie z. B. Wischen oder
Polyvinylacetat) eingesetzt wird. Polieren, widerstehen. Es gibt bekanntlich zahlreiche
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 Möglichkeiten, solche Filme wasserbeständiger zu
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Här- machen, z. B. sie zu härten mit Formaldehyd, Tantungsprozeß durch Erwärmen der Teile auf 120 40 nin, Chrom-Derivaten, z. B. Ammoniumdichromat
bis 1400C über einen Zeitraum von 20 bis oder Chrom-Superoxyd, Aluminiumsalzen, z. B.
30 Minuten erfolgt. Aluminiumsulfat, Phenol- oder Harnstoff-Formaldehyd-Harzen oder durch Versetzen mit wasserunlöslichen Filmbildern, z.B. mit Dispersionen von
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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FR7439252A FR2252994A1 (en) | 1973-12-04 | 1974-11-29 | Antimist transparent hardened films - prepd. from soln. contg. poly (vinyl alcohol) ammonium chloride and urea deriv |
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---|---|
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DE2360245C2 true DE2360245C2 (de) | 1975-07-31 |
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---|---|
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FR (1) | FR2252994A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4017341A1 (de) * | 1990-05-30 | 1991-12-05 | Hella Kg Hueck & Co | Beschichtung mit beschlagverhindernder wirkung |
-
1973
- 1973-12-04 DE DE19732360245 patent/DE2360245C2/de not_active Expired
-
1974
- 1974-11-29 FR FR7439252A patent/FR2252994A1/fr active Granted
- 1974-12-04 CA CA215,209A patent/CA1023219A/en not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4017341A1 (de) * | 1990-05-30 | 1991-12-05 | Hella Kg Hueck & Co | Beschichtung mit beschlagverhindernder wirkung |
US5759696A (en) * | 1990-05-30 | 1998-06-02 | Hella Kg Hueck & Co. | Coating with antifugging effect |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
CA1023219A (en) | 1977-12-27 |
FR2252994B1 (de) | 1980-01-18 |
DE2360245B1 (de) | 1974-12-12 |
FR2252994A1 (en) | 1975-06-27 |
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