DE2355759B2 - Mittel zur Staubbekämpfung auf unbefestigten Straßen und Wegen - Google Patents
Mittel zur Staubbekämpfung auf unbefestigten Straßen und WegenInfo
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Description
25
Staub auf Straßen oder in Bergwerksbetrieben kann bekanntlich dadurch gebunden werden, daß Ablagerungsflächen
mit einem Mittel behandelt werden, das im wesentlichen aus hygroskopischen Salzen und weniger
als 0,1 Gewichtsprozent eines wirksamen Netzmittels besteht. Dieses Mittel kann als trockenes, streufähiges
Pulver oder in Form einer wäßrigen Lösung aufgebracht werden.
So ist bereits vorgeschlagen worden, die Beseitigung von Staub auf befestigten Straßen, insbesondere auf
Autobahnen, dadurch zu vereinfachen, daß insbesondere der an den Rändern der Fahrbahnen zusammengetragene
bzw. abgelagerte Staub mit einer netzmittelhaltigen wäßrigen Lösung angefeuchtet wird, die hygroskopische
Salze in geringer Konzentration enthält. Bei normaler Luftfeuchtigkeit verdampft aus dieser Lösung
solange Wasser, bis die Lösung eine Konzentration angenommen hat, bei der deren Wasserdampfdruck mit
dem der umgebenden Atmosphäre gleich ist. Dabei hat sich das Volumen der Lösung soweit vermindert, daß «
der damit begossene oder besprühte Staub eine krümelige, erdfeuchte Beschaffenheit angenommen hat,
und in diesem Zustand läßt er sich am leichtesten handhaben, beispielsweise durch eine Kehrmaschine
aufnehmen.
Es wurde auch bereits versucht, die Staubbindung auf unbefestigten Straßen und Wegen durch Ausstreuen
von hygroskopischen Salzen in fester Form oder durch Versprühen von wäßrigen Lösungen, die etwa 20
Gewichtsprozent dieser Salze enthalten, zu bewirken. Dabei ergab sich jedoch, daß die Staubbindewirkung
dieser Salze nach kurzer Zeit nachließ. Es war eine häufige Wiederholung der Salzbehandlung erforderlich.
Eine so starke Anreicherung von Salzen, insbesondere von Calciumchlorid oder Magnesiumchlorid, im Boden
ist jedoch nicht unbedenklich. Unbefestigte Straßen und Wege sind gewöhnlich an den Seiten mit Bäumen oder
Strauchwerk bestanden oder führen häufig durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Die auf den
unbefestigten Straßen und Wegen ausgebrachten und 6*
durch häufige Wiederholung der Behandlung angereicherten hygroskopischen Salze werden vom Regenwasser
ausgewaschen und über die Straßen- und Wegeränder ausgebreitet, wodurch die auf den angrenzende!
Flächen wachsenden Kulturpflanzen stark geschädig oder sogar abgetötet werden können.
Die britische Patentschrift 4 95 658 beschreibt eil
Verfahren zur Beseitigung von Staub auf Straßen sowit auf Strecken im Bergbau, das darin besteht, die
genannten Verkehrsflächen mit einer wäßrigen Lösunj zu besprühen, die etwa 28 Gewichtsprozent CaCl2
MgCb oder deren Doppelsalz sowie weniger als 0,1 Gewichtsprozent eines wirkungsvollen Netzmittel!
enthält Welche Netzmittel sich für diesen Zweck al: wirkungsvoll erwiesen haben, wird dabei nicht angege
ben.
Jedoch findet sich eine solche Angabe in dei
Veröffentlichung von J. F i 1 e s in Trans. Inst. Min. Engrs 93 (1937) 252-260. Hier wird die Behandlung vor
Förderstrecken im Bergbau mit etwa 32%igen CaCb Lösungen beschrieben, die außerdem ein namentlich
genanntes Netzmittel enthalten, das ein alkalnaphthalin sulfonsaures Natrium, also ein anionenaktives Netzmittel,
darstellt
Bekanntlich besteht der im Bergbau abgelagerte Staub zu einem sehr großen Teil aus Kohlenstaub, der
erfahrungsgemäß sehr schwer benetzbar ist Somit war anzunehmen, daß ein anionenaktives Netzmittel, ähnlich
dem der genannten Veröffentlichung, auch in dem Verfahren gemäß der britischen Patentschrift 4 95 658
wirkungsvoll sein müsse, da der Staub auf unbefestigten Straßen und Wegen ungleich leichter zu benetzen ist als
Kohlenstaub.
Wie jedoch Versuche gezeigt haben, ist das nicht der Fall. Auch durch die Verwendung anderer anionenaktiver
Netzmittel, die gegenüber dem an sich ja nicht hydrophoben Straßenstaub durchaus gut wirksam sind,
war es nicht möglich, zu einem Staubbindemittel mit ausreichender Langzeitwirkung zu gelangen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Mittel zur Staubbekämpfung auf unbefestigten Straßen und
Wegen in Form einer wäßrigen Lösung von Calciumchlorid und/oder Magnesiumchlorid sowie Netzmitteln,
wobei in der wäßrigen Lösung mindestens 20, jedoch nicht über 40 Gew°/o Calciumchlorid und/oder Magnesiumchlorid
enthalten sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur Staubbekämpfung auf unbefestigten Straßen und
Wegen bereitzustellen, welches eine so lange anhaltende Wirkung zeigt, daß die Behandlung nur in sehr
großen Zeitabständen wiederholt werden muß und somit keine schädlichen Nebenwirkungen auf den
Pflanzenwuchs an den Straßen- und Wegrändern ausgeübt werden.
Gemäß der Erfindung ist diese Aufgabe gelöst durch ein Mittel, das gekennzeichnet ist durch 0,1 bis
2,0 Gew% eines Gemisches von Alkylphenoloxäthylaten als Netzmittel, die eine oder mehrere Alkylgruppen
mit 1 bis 5 C-Atomen und einen Oxäthylierungsgrad von 3 bis 9 aufweisen. Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße
Mittel Alkylphenoloxäthylate, die eine oder mehrere Alkylgruppen mit 1 bis 3 C-Atomen und einen
Oxäthylierungsgrad von 4 bis 6 aufweisen.
Gleich vorteilhaft können die in dem erfindungsgemäßen Mittel enthaltenen Alkylphenoloxäthylate auch
bis zur Hälfte durch ein Nonylphenoloxäthylat mit einem Oxäthylierungsgrad von 3 bis 9 ersetzt sein.
Das erfindungsgemäß zu verwendende Netzmittel zeigt, im Gegensatz zu anderen, auch zu nichtionogenen
Netzmitteln, in Verbindung mit 20 bis 40 gewichtsprozentigen Calcium- oder Magnesiumchloridlösungen auf
unbefestigten Straßen oder Wegen eine hervorragende und lang anhaltende Wirkung, die nicht ohne weiteres
zu erwarten war. Viel eher wäre zu vermuten gewesen, daß die Salzlösung unter der Wirkung des starken
Netzmittels sich von der Auftragstelle aus soweit wie irgend möglich im Erdreich verteilen und jeder
niedergehende Regen diesen Verteilungsvorgang noch unterstützen würde, so daß nach kürzerer Zeit von der
aufgesprühten Lösung an der Auftragstelle nur noch minimale Reste vorhanden gewesen wären. Überraschenderweise
tritt jedoch gerade die gegenteilige Wirkung ein. Wie anhand von Bodenproben festgestellt
wurde, sinkt unter der Wirkung von Niederschlägen das gelöste Calcium- bzw. Magnesiumchlorid zwar zunächst
in tiefere Bodenschichten ab. Da das erfindungsgemäß zu verwendende Netzmittel die Oberflächenspannung
einer Calciumchloridlösung jedoch unter die von reinem Wasser erniedrigt, steigt beim Antrocknen der Oberflächenschichten
des Bodens die Lösung wieder hoch und hält die Oberfläche weiterhin feucht Analysen ergaben,
daß in solchen Fällen trotz eines vorausgegangenen Gewitterregens die CaClrKonzentration in den Oberflächenschichten
höher war, als wenn zuvor eine Calciumchloridlösung ohne oder mit anderen nichtionogenen
Netzmitteln versprüht worden wäre. Daraus ergibt sich, daß die erfindungsgemäß zusammengesetzte
Lösung im Vergleich zu anderen netzmittelhaltigen Calcium- oder Magnesiumchloridlösungen eine ganz
erheblich verlängerte Wirkungsdauer besitzt, so daß die Behandlung der Bodenfläche nur in sehr großen
Zeitabschnitten wiederholt werden muß, wie die nachstehend beschriebenen Versuche zeigen.
Die Versuche wurden durchgeführt auf dem Betriebsgelände eines Bimswerkes. Eine von Lastkraftwagen
und Gabelstaplern laufend befahrene und mit einer 1 bis 3 cm dicken Bimsstein-Staubschicht bedeckten Fläche
von etwa 1200 m2 wurde mit 1000 Litern einer wäßrigen
Lösung behandelt, die 300 g CaCI2 und 2 g Alkylphenoloxäthylat
im Liter enthielt Die Verteilung der Lösung erfolgte über ein mit Löchern von 1,5 mm Durchmesser
versehenes, 2 m langes Rohr, das an einem Behälter von 500 Liter Fassungsvermögen angeflanscht war. Der
Behälter wurde dazu mit einem Gabelstapler über die zu behandelnde Fläche gefahren. Nach einer Woche
wurden an 11 Stellen Bodenproben entnommen. Sie ergaben einen durchschnittlichen Gehalt an Feuchtigkeit
von 6,25% und an CaCI2 von 0,64% im Vergleich zu 3,1% Feuchtigkeit und 0,03% CaCI2 einer unbehandelten
Fläche. Nach Ablauf von 5 Wochen wurden an den gleichen Stellen wiederum Proben entnommen. Obwohl
in der Zwischenzeit starke Regenfälle niedergegangen waren, ergaben sich die fast unveränderten Durchschnittswerte
von 6,03% Feuchtigkeit und 0,57% CaCl2. Der optische Eindruck der behandelten Fläche war als
sehr gut zu bezeichnen. Zwei Monate nach der ersten Behandlung wurde die Fläche nochmals mit 500 Liter
Lösung behandelt. Sie war nach zwei weiteren Monaten noch immer in gutem, staubfreiem Zustand, obwohl
durch den Fahrzeugverkehr laufend Staub von den unbehandelten Flächen auf die Versuchsfläche mitgeführt
wurde. Etwa ein Jahr nach diesem Zeitpunkt waren die Flächen zwar nicht mehr voll staubbindend,
aber immer noch in einem deutlich besseren Zustand als die unbehandeltsn Flächen.
in Aus den Versuchen ergibt sich weiterhin, daß eine
Anwendungsmenge des erfindungsgemäßen Mittels, die etwa 300 g 100%igem CaCl2 pro m2 entspricht, bei
Staubschichten von 1 bis 3 cm Dicke die optimale Menge darstellt.
Claims (3)
1. Mittel zur Staubbekämpfung auf unbefestigten Straßen und Wegen in Form einer wäßrigen Lösung
von Calciumchlorid und/oder Magnesiumchlorid sowie Netzmitteln, wobei in der wäßrigen Lösung
mindestens 20, jedoch nicht über 40 Gew% Calciumchlorid und/oder Magnesiumchlorid enthalten
sind, gekennzeichnet durch 0,1 bis 2,0 Gew% eines Gemisches von Alkylphenoloxäthy- ι ο
laten als Netzmittel, die eine oder mehrere Alkylgruppen mit 1 bis 5 C-Atomen und einen
Oxäthylierungsgrad von 3 bis 9 aufweisen.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkylphenoloxäthylate eine oder
mehrere Alkylgruppen mit 1 bis 3 C-Atomen und einen Oxäthylierungsgrad von 4 bis 6 aufweisen.
3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkylphenoloxäthylate bis zur Hälfte
durch ein Nonylphenoloxäthylat mit einem Oxäthylierungsgrad von 3 bis 9 ersetzt sind.
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Publication Number | Publication Date |
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DE2355759A1 DE2355759A1 (de) | 1975-05-15 |
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DE19732355759 Withdrawn DE2355759B2 (de) | 1973-11-08 | 1973-11-08 | Mittel zur Staubbekämpfung auf unbefestigten Straßen und Wegen |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10040132A1 (de) * | 2000-08-17 | 2002-03-07 | Alois Dold | Verfahren und Mittel zum Befeuchten der Tretschicht von Reitplätzen |
-
1973
- 1973-11-08 DE DE19732355759 patent/DE2355759B2/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10040132A1 (de) * | 2000-08-17 | 2002-03-07 | Alois Dold | Verfahren und Mittel zum Befeuchten der Tretschicht von Reitplätzen |
DE10040132C2 (de) * | 2000-08-17 | 2002-07-11 | Alois Dold | Verfahren und Mittel zum Befeuchten der Tretschicht von Reitplätzen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2355759A1 (de) | 1975-05-15 |
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8230 | Patent withdrawn |