DE2350179B2 - Verfahren zur fluorometrischen bestimmung von sekundaeren alpha-aminosaeuren und mittel zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zur fluorometrischen bestimmung von sekundaeren alpha-aminosaeuren und mittel zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
(D
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Bestimmung konti
nuierlich in einem wäßrigen Probenstrom durch führt.
15. Reagenzien zur Bestimmung einer Sekunda
ren α-Aminosäure, mit einem Mittel, welches aktives Chlor oder Brom liefert, und einem fluorogener
Reagenz der allgemeinen Formel
worin R Wasserstoff, Halogen, nieder-Alkyl
oder nieder-Alkoxy und R' nieder-Alkyl oder Aryl bedeutet, ein fluoreszierendes Material
erzeugt, und
(d) die Fluoreszenz mißt.
(d) die Fluoreszenz mißt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennjzeichnet,
dall die Verbindung der Formel I 4-Phe-Hylspiro[furan-2(3 H),l'-phthalan]-3,3'-dion ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel, welches aktives
Chlor liefert N-Chlorsuccinimid ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel, welches aktives
Brom liefert, N-Bromsuccinimid ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel, welches aktives
Brom liefert, Brom ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in Stufe (a) der
pH-Wert 2 ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche ' bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
^wischen 0 und 300C liegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in Stufe (b) der
pH-Wert des wäßrigen Mediums zwischen 7,5 U3id 9,5 liegt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in Stufe (a), im Vergleich
zur sekundären α-Aminosäure, ein 100- bis ToOOfacher Überschuß an dem Mittel, welches
aktives Chlor oder Brom liefert, verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in Stufe (b) ein
Überschuß an fluorogenem Reagenz verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die sekundäre α-Aminosäure
cyclisch ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die cyclische sekundäre α-Aminosäure
Prolin ist.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die cyclische sekundäre α-Aminosäure
4-Hydroxyprolin ist.
worin R Wasserstoff, Halogen, nieder-Alkyl oder nieder-Alkoxy und R' nieder-Alkyl oder Aryl ist.
16. Reagenzien nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das fluorogene Reagenz der Formel I 4 - Phenylspiro[furan - 2(3 H)1I' - phthalan]-3,3'-dion
ist.
17. Reagenzien nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel, welches
aktives Chlor liefert, N-Chlorsuccinimid ist.
18. Reagenzien nach Anspruch 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel, welches
aktives Brom liefert, N-Bromsuccinimid ist.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur fluorometrischen
Bestimmung von sekundären α-Aminosäuren sowie Reagenzien zur Durchführung des Verfahrens.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden sekundäre α-Aminosäuren in primäre Amine umgewandelt,
woran sich eine Reaktion mit bekannten fluorogenen Reagenzien und die Messung der Fluoreszenz
anschließt.
Die qualitative und quantitative Bestimmung von Aminosäuren ist heutzutage ein wichtiges Verfahren
unter denjenigen, weiche dem Chemiker oder dem Biochemiker zu Verfügung stehen, um biologische
Verfahren besser zu verstehen und unter anderem die Kenntnisse im Bereich der Diagnose und der Behandlung
von Krankheiten zu vergrößern. In vielen Laboratorien ist es üblich geworden, Analysatoren
zu verwenden, welche die Untersuchung der Menge und der Verteilung von Aminosäuren in Protein oder
Polypeptid enthaltenden Proben ermöglichen. Bis vor kurzem war jedoch der Forscher auf Grund der
geringen Empfindlichkeit solcher Aminosäurebestimmungen gezwungen, mit relativ großen Mengen an
Probe zu arbeiten.
Kürzlich wurde durch M. W e i g e 1 e, et al., J. Am. Chem. Soc, Vol. 94, p. 5927 (1972); S. U d e η f r i e ü d
et al., Third Am. Peptide Symposium, 1972, und W. Leimgruber et al., belgisch? Patentschrift
7 93 180 eine neue Art von Reagenzien (fluorogene Reagenzien) beschrieben, welche bei Raumtemperatur
schnell mit primäre Aminogruppen enthaltenden Verbindungen, wie z. B. Aminosäuren und Peptiden,
reagieren und fluoreszierende Produkte mit einem
sehr hohen FluoreszenzgiSd ergeben. Diese Reagenzien
ermöglichen die Bestimmung von Mengen an primäre Aminogruppen enthaltenden Verbindungen,
welche unterhalb eines Mikromols liegen.
Die in den obengenannten Literaturstellen beschriebene
Bestimmungsmethode hat jedoch den Nachteil, daß sekundäre Aminosäuren wie z. B. Prolin
und 4-Hydroxyprolin, welche den in der Natur vorkommenden Aminosäuren angehören, nicht bestimmt
werden können, weil die fluorogenen Reagenzien nicht ι ο
direkt mit sekundären Aminosäuren reagieren. Dies beschränkt diese Methode auf die Verwendung für die
Bestimmung von primären Aminosäuren.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens, welches eine schnelle Bestimmung von !5
sekundären Aminosäuren, insbesondere von cyclischen sekundären α-Aminosäuren wie Prolin und
4-Hydroxyprolin, ermöglicht, sowie Reagenzien zur Durchführung des Verfahrens. Erfindungsgemäß wird
eine sekundäre α-Aminosäure unter sehr milden Bedingungen, z.B. bei Raumtemperatur, in ein primäres
Amin übergeführt, wobei Reagenzien verwendet werden, welche im Überschuß vorhanden sein
können und mit der anschließenden Reaktion zwischen dem entstandenen primären Amin und den fluorogenen
Reagenzien oder mit der Bestimmung der gebildeten fluoreszierenden Verbindungen nicht interferieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bestimmung einer sekundären α-Aminosäure zeichnet sich dadurch
aus, daß man
(a) diese sekundäre α-Aminosäure in einem wäßrigen Medium bei einem pH-Wert zwischen 1 und 4
mit einem Mittel, welches aktives Chlor oder Brom liefert, behandelt,
(b) einen pH-Wert zwischen 6 und 11 einstellt,
(c) mittels einer fluorogenen Verbindung der allgemeinen Formel
-R'
40
(D
worin R Wasserstoff, Halogen, nieder-Alkyl oder
nieder-Alkoxy und R' nieder-Alkyl oder Aryl bedeutet, ein fluoreszierendes Material erzeugt,
und
(d) die Fluoreszenz mißt.
(d) die Fluoreszenz mißt.
über den Abbau von sekundären Aminosäuren durch die Behandlung mit verschiedenen N-Bromimiden
gibt es bereits Hinweise in der Literatur (Schönberg et al., J. Chem. Soc. [London], 1951,
p. 2504). In dieser Publikation wird gezeigt, daß die Behandlung von verschiedenen cyclischen sekundären
α-Aminosäuren mit N-Bromimiden zur Bildung von Aldehyden führt. In der für diese Umsetzung vorgeschlagenen
chemischen Gleichung wurde die Bildung eines primären Amins als Nebenprodukt postuliert,
ohne daß jedoch dieser Punkt diskutiert oder experimentell bestätigt wurde.
Die Herstellung der Verbindungen der Formel I wird in der belgischen Patentschrift 793 180 be-Die
Bezeichnung »nieder-Alkyl« umfaßt einen monovalenten, gesättigten geradkettigen oder verzweigten
Kohlenwasserstoffsubstituenten, der bis zu 8 Kohlenstoffatome enthält Der Ausdruck »nieder-AJkoxy«
umfaßt eine derartige niedere AJkylgruppe, die über einen Äthersauerstoff an das Molekül gebunden ist.
Der Ausdruck »Acyl« bedeutet ein aromatisches Ringsystem, das mit einem oder mehreren der folgenden
Substituenten substituiert sein kann: Halogen (Fluor, Chlor, Brom oder Jod), nieder-Alkyl, nieder-Alkoxy,
Nitro, Cyan usw. Als Beispiele für ein aromatisches Ringsystem können genannt werden: Phenyl,
Naphthyl, Furyl, Thienyl, Pyrrolyl, Imidazolyl, Pyridyl, Pyrimidinyl, Indolyl, Chinolyl, Oxazolyl, Isoxazo-IyI
usw. Eine besonders bevorzugte Verbindung der Formel I ist diejenige, worin R Wasserstoff und
R' Phenyl ist, d. h. 4 - Phenylspiro[furan - 2(3H), 1 f-phthalan]-3,3'-dion
Im ersten Teil des erfindungsgemäßen Bestimmungsverfahrens wird eine sekundäre α-Aminosäure zu
einem primären Amin abgebaut. Dieser Abbau erfolgt durch Halogenierung (Oxydation) mit Hilfe eines
Mittels, welches aktives (positives) Chlor oder Brom liefert. Geeignete, aktives Chlor oder Brom liefernde
Mittel sind die Halogene selbst, d. h. Chlor und Brom, N-Chlor- oder N-Bromimide und N-Chlor- oder
N-Bromamide. Als Beispiele für die letztgenannten Reagenzien können N-Chlorsuccinimid, N-Bromsuccinimid,
N-Bromacetamid, N-Bromphthalamid erwälun
werden.
Die Halogenierung wird in einem pH-Bereich von 1 bis 4, vorzugsweise bei einem pH-Wert von 2 durchgeführt.
Auf diese Weise erfolgt die Reaktion mit äußerster Schnelligkeit unter milden Bedingungen.
Es wird bevorzugt, die Reaktion bei einer Temperatur zwischen 0 und 300C durchzuführen, wobei Zimmertemperatur
ganz besonders bevorzugt wird. Dies hat zur Folge, daß das erfindungsgemäße Verfahren
sich sehr gut für die automatische Bestimmung von Aminosäuren eignet.
Für die Halogenierung von cyclischen sekundären α-Aminosäuren wie Prolin oder 4-Hydroxyprolin
werden mit Vorteil N-Chlorsuccinimid oder N-Bromsuccinimid als Chlor oder Brom lieferndes Mittel
verwendet. Für die Halogenierung von acyclischen sekundären α-Aminosäuren wie Sarcosin (N-Methylglycin)
wird mit Vorteil das Halogen selbst verwendet, wobei Brom besonders bevorzugt ist.
Die Halogenierungsreaktion wird mit Vorzug in einem wäßrigen Milieu durchgeführt. Dies, weil bei
einer Aminosäurebestimmung die sekundären α-Aminosäuren von einer Chromatographiesäule normalerweise
in wäßriger Lösung eluiert werden. Weiter sind die Mittel, welche aktives Chlor oder Brom liefern,
genügend wasserlöslich, um die Herstellung von Vorratslösungen zur Reaktion mit Aminosäuren zu ermöglichen.
Um einen maximalen Abbau der sekundären α-Aminosäure zu erreichen, wird es bevorzugt,
das Mittel, welches aktives Chlor oder Brom liefert, im Überschuß zu verwenden. Besonders geeignet ist
ein 100- bis lOOOfacher Überschuß. Es wurde überraschend festgestellt, daß ein derartiger Überschuß
mit der anschließenden Reaktion und Fluoreszenzmessung nicht interferiert.
In der Oxydation-Decarboxylierung-Hydrolyse-Sequenz
wird angenommen, daß die erste Stufe die N-Halogenierung der sekundären α-Aminosäure ist,
und anschließend Kohlendioxyd und das Halogen
freigesetzt werden, wobei ein Imin erhalten wird. Die
wäßrige Hydrolyse des Imins zum freien primären Amin erfolgt zweckmäßigerweise in einem neutralen
oder alkalischen Milieu. Es ist dementsprechend notwendig, um eine optimale Menge an. freiem primären
Amin in Lösung zu erhalten, den pH-Wert zwischen 6 und 11, vorzugsweise zynischen 7,5 und 9,5 einzustellen.
Das angenommene Verfahren wird nachstehend am Beispiel von Prolin erläutert.
CO,H
-N
Cl'Br)
Cl'Br)
CO1H
In diesem Falle ist ersichtlich, daß das 1min l'-Pyrrolin
ist und in Anwesenheit von Wasser mit dem entsprechenden
a-Aminoaldehyd im Gleichgewicht steht. I in Falle einer acyclischen Aminosäure ergibt die Rea ktion
des erhaltenen Imins mit Wasser zwei verschiedene
CH3NHCH2CO2H
CH3NCH2CO2H
CI(Br)
CI(Br)
H2N(CH2),CHO
Verbindungen, einen Aldehyd und ein Amin. Dies wird nachstehend am Beispiel von Sarcosin, wo
Methylamin und Formaldehyd gebildet werden, illustriert.
Es ist zu bemerken, daß die obenerwähnten Reaktionen auch mit primären u-Aminosäuren erfolgen.
In diesem Falle wird jedoch Ammoniak gebildet. Ammoniak reagiert mit den fluorogenen Verbindungen
der Formel I unter Bildung von Reaktionsprodukten, die, im Vergleich zu denjenigen, welche mit
primären Aminen erhalten werden, einen sehr niedrigen Fluoreszenzgrad aufweisen. Aus diesem Grund
können mit der erfindungsgemäßen Methode sekundäre α-Aminosäuren auch in Gegenwart von primären
α-Aminosäuren bestimmt werden, und dies ohne wirkliche Störung durch die Letzteren.
In der nächsten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das durch die Oxydation-Decarboxylierung-Hydrolyse-Sequenz
gebildete primäre Amin mit der fluorogenen Verbindung der Formel I, vorzugsweise
mit 4-Phenylspiro[furan-2(3H),l'-phthalan]-3,3'-di;on,
umgesetzt. Wie in der am Anfang der Beschreibung erwähnten Literatur beschrieben, wird
die Reaktion von primären Aminen mit den Verbindungen dei; Formel I zur Bildung von fluoreszierenden
Produkten, vorzugsweise in einem schwach alkalischen Milieu, durchgeführt. In diesem Zusammenhang ist
zu bemerken, daß in der bereits erwähnten Oxydation-Decarboxvlierung-Hydrolyse-Sequenz
der pH-Wert schon zwischen 6 und 11, vorzugsweise zwischen
7,5 und 9,5, gehalten wird, so daß keine oder nur eine geringe Einstellung des pH-Wertes notwendig ist.
In der letzten Stufe wird die Fluoreszenz des Reaktionsproduktes des primären Amins mit einem Überschuß
an einer Verbindung der Formel I — wie in der Literatur beschrieben — gemessen.
Es wurde überraschend festgestellt, daß die Intensitat
der Fluoreszenz dieser Reaktionsprodukte von der Konzentration der ursprünglich vorhandenen
sekundären α-Aminosäure linea; abhängig ist, und daß das erfindungsgemäße Verfahren die qualitative
und quantitative Bestimmung von sehr kleinen Mengen an sekundären u-Aminosäuren ermöglicht. So
konnte z. B., durch die erwähnte Oxydation-Decarboxylierung - Hydrolyse - Methode, die anschließend"
Reaktion mit einer fluorogenen Verbindung der Formel I und Fluoreszenzmessung, Prolin in Konzentrationen
zwischen 0,1 und 1,0 nanomolen qualitativ und quantitativ bestimmt werden. Die Empfindlichkeit
liegt somit in der Größenordnung derjenigen.
CH3N = CH2
CH3NH2 + CH2O
welche bei den in der Literatur beschriebenen Bestimmungen von primären Aminen festgestellt wurde.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß weder Nebenprodukte (z. B. Aldehyde) noch ein Überschuß
an Reagenzien auf die Messung der Fluoreszenz einwirken.
Es ist ebenfalls zu bemerken, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Bestimmung von sekundären
α-Aminosäuren, in papierchromatographischen oder dünnschichtchromatographischen Systemen verwendet
werden kann. Bei einer solchen Technik wird nicht — wie bereits beschrieben — völlig in Lösung operiert,
sondern es werden die verschiedenen Reagenzien nacheinander auf das papier- oder dünnschichtchromatographische
System, vorzugsweise als ein Spray, appliziert. Nach der Reaktion mit dem fluorogenen
Reagenz wird das Papier- oder Dünnschichtchromatogramm unter einer Fluoreszenzlichtquelle überprüft.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist geeignet zur Verwendung bei der automischen Analyse von Mischungen,
welche sowohl primäre als sekundäre α-Aminosäuren enthalten. Die Aminosäuren werden in einer
chromatographischen Kolonne getrennt, wobei ein kontinuierlich ausfließender Probenstrom erhalten
wird, worin die verschiedenen Aminosäuren in einer bekannten Reihenfolge und mit einem fixierten Zeitabstand
zum Vorschein kommen. Dieser Probenstrom wird kontinuierlich zur Bildung von fluoreszierenden
Produkten reagieren gelassen, und die entstandene Fluoreszenz wird gemessen.
So werden z. B. in einer Ausfuhrungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die primären α-Aminosäuren
in dem aus der chromatographischen Kolonne ausfließenden Eluat — wie in der Literatur beschrieben
— nach Einstellung des pH-Wertes kontinuierlich mit den fluorogenen Verbindungen der Formel I
umgesetzt. Der Teil des ausfließenden Eluats, welcher die sekundäre u-Aminosäuren, insbesondere Prolin
und 4-Hydroxyprolin enthält, kann — vorzugsweise automatisch — abgezweigt und unter sauren Bedingungen
mit einem Mittel, welches aktives Chlor oder Brom liefert, behandelt werden.' Anschließend wird
der abgezweigte Probenstrom wieder in den Hauptstrom geleitet, der pH-Wert eingestellt und die Reaktion
mit dem fluorogenen Reagenz der Formel I durchgeführt. Die auf diese Weise entstandene Fluores-
zenz wird kontinuierlich mit Hilfe eines Fluoreszenzphotometers, gemessen.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die sekundären α-Aminosäuren in
Gegenwart von primären α-Aminosäuren bestimmt. In diesem Fall werden die primären α-Aminosäuren
bei einem ersten Durchströmen der chromatographischen Kolonne und des Fluorometers in üblicher Weise
bestimmt, während die sekundären u-Aminosäuren bei diesem ersten Durchströmen nicht erfaßt werden, ι ο
Anschließend wird die Kolonne ein zweitesmal durchflossen (als Alternative kann ein vom ersten Durchgang
abgezweigter Sircrn verwendet werden) und das
Eluat oder ein Teil davon wird kontinuierlich unter sauren Bedingungen mit einem Mittel, welches aktives
Chlor oder Brom liefert, behandelt. Anschließend wird der pH-Wert eingestellt und die Reaktion mit dem
fluorogenen Reagenz der Formel 1 durchgeführt. Die entstandene Fluoreszenz wird kontinuierlich gemessen.
In dieser Methode werden — wie bereits erwähnt — die in dem zweiten Durchgang oder in
dem abgezweigten Strom vorhandenen primären «-Aminosäuren zu Ammoniak abgebaut, während
die sekundären α-Aminosäuren, wie z. B. Prolin und 4-Hydroxyprolin, zu primären Aminen abgebaut werden,
deren Reaktionsprodukte mit Verbindungen der Formel 1 fluorometrisch gemessen werden können.
Mit Hilfe einer der oben beschriebenen oder einer Für den Fachmann naheliegenden Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens können sehr kleine Mengen in der Natur vorkommender primärer und
sekundärer α-Aminosäuren qualitativ und quantitativ bestimmt werden.
Die Erfindung betrifft weiterhin Reagenzien zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
mit einem Mittel, welches aktives Chlor oder Brom liefert, und einem fluorogenen Reagenz der allgemeinen
Formel
40
45 arbiträren, in bezug auf die Blindprobe korrigierten Einheiten angegeben ist (100 entspricht der Fluoreszenz,
welche man mit 10nmol/ml Prolin erhält). Die mit »Konzentration von Prolin« bezeichnete
Kolonne entspricht dem Viertel der Konzentration von Prolin in der Probe (Korrektur wegen der Zugabe
von 3 ml Reagenzien).
Konzentralion | Relative Fluoreszenz. |
von Prolin | |
(nmol/ml) | |
0,1 | 1,2 |
0,2 | 2,0 |
0,4 | 4,0 |
0,6 | 6,2 |
0,8 | 7,8 |
1,0 | 10 |
In Analogie zu Beispiel 1 werden, unter Verwendung
von 1-ml-Proben, welche 4,0 bis 40,0 nmol/ml Prolin enthalten, die folgenden Daten erhalten:
Konzentration | Relative Fluoreszenz |
von Prolin | |
(nmol/ml) | |
1,0 | 10 |
2,0 | 21 |
4,0 | 40 |
5,0 | 48 |
6,0 | 58 |
8,0 | 80 |
10,0 | 100 |
Beispiel 3 |
worin R Wasserstoff, Halogen, nieder-Alkyl oder nieder-Alkoxy und R' nieder-Alkyl oder Aryl ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird an Hand der nachstehenden Beispiele näher erläutert.
Zu einer 1-ml-Probe von Prolin (0,4 bis 4.0nmol/ml)
in einem Puffer vom pH-Wert 2 werden, in einem Abstand von 10 Sekunden, die folgenden Lösungen nacheinander
zugegeben.
(a) 1 ml wäßriges N-Chlorsuccinimid (4 · 10~4 M).
(b) 1 ml einer 2%igen Natriumbicarbonatlösung und
(c) 1 ml einer Lösung von 4-Phenvlspiro[furan-2(3 H)1I' - phthalan] - 3,3' - dion (2 ■ 10~3 M) in
Aceton.
Die Fluoreszenz wird 2 Minuten nach Zugabe des letzten Reagenzes gemessen (Anregung 390 nm, Fluoreszenzstrahlung
475 nm). Man erhält die nachstehend aufgeführten Ergebnisse, wobei die Fluoreszenz in
In Analogie zu Beispiel 1, jedoch unter Verwendung von 1-ml-Proben, welche 4,0 bis 40,0 nmol/ml Hydroxyprolin
enthalten, werden die folgenden Daten erhalten:
55
60
65
Konzentration von | Relative Fluoreszenz |
4-Hydroxyprolin | |
(nmol/ml) | |
1,0 | 4 |
2,0 | 9 |
3,0 | 13 |
4,0 | 17 |
5,0 | 21 |
6,0 | 26 |
7,0 | 31 |
8,0 | 35 |
9,0 | 39 |
10,0 | 43 |
509584/4
ίο
In Analogie zu Beispiel 1, jedoch unter Verwendung
von 1-ml-Proben, welche 4,0 bis 40,0 nmol/ml Sarcosin enthalten und 1 ml 2 10"3M Bromwasser anstatt N-Chlo! succinimid, werden die folgenden Daten
erhalten:
Konzentration von Sarcosin
(nmol/ml)
1,0
2,0
3,0
4,0
5.0
6,0
7,0
8,0
9,0
10,0
5 8 12 17 19 24 29 34 39 42
Die im Beispiel 1 bis 4 beschriebenen Bestimmungen
können wiederholt werden, indem man das 4-Phenylspiro[furan-2(3H),r-phthalan]-3,3'-dion durch die
folgenden Verbindungen der Formel I ersetzt:
R'
Wasserstoff
Wasserstoff
Wasserstoff
Wasserstoff
Wasserstoff
Wasserstoff
Wasserstoff
Wasserstoff
Wasserstoff
2-Methoxyphenyl
3-Methoxyphenyl
4-Methoxyphenyl
2,4-Dimethoxyphenyl
2,5-Dimethoxyphenyl
3,5-Dimethoxyphenyl
3,4,5-Trimethoxyphenyl
2,4,5-Trimethoxyphenyl
3,4-Methylendioxyphenyl
Methyl
Butyl
Methoxy
Chlor
R'
3-ChIorphenyl
4-Chlorphenyl
4-Bromphenyf
3-Indolyl
2-Naphthyl
1-Naphithyl
n-Propyl
Phenyl
Phenyl
Phenyl
Phenyl
B e i s ρ i e I 6
Verschiedene Mengen (2,5 bis 10 μΐ) einer Lösung
von Prolin (100 Picomole/μΐ) in 0,01 M HCl (oder in
einem Puffer vom pH-Wert 2) werden bei 60° C über
eine Kolonne (2,7 mm χ 50 cm) enthaltend Durrum
DC-4A-Harz mit 0,2 M Citratpuffer vom pH-Wert 3,28 eluiert. Der Durchfluß ist 7 cc/Stunde. Dem Eluat
wird eine Lösung von 10" Mol N-Chlorsuccinimid
in 0,025 Mol HCl kontinuierlich zugegeben (Durch
fluß 6 cc/Stunde). Nach Durchströmen einer kleinen
Mischspule wird dieser Mischung ein 0,1 M Boratpuffer vom pH-Wert 9,7 zugesetzt (Durchfluß 20 cc/
Stunde). Nach Durchlaufen einer kleinen Mischspule wird die Mischung (pH-Wert 8,5) mit einer Lösung
von 150mg/l 4-Phenylspiro[furan-2(3H),r-phthalan]-3,3'-dion in Aceton (Durchfluß 20 cc/Stunde)
behandelt. Nach Durchlaufen einer kleinen Mischspule wird die Lösung durch eine Durchflußküvette
zur kontinuierlichen Messung der Fluoreszenz ge
fuhrt (Anregung 390 nm, Fluoreszenzstrahlung
475 nm).
Die gesamte Fluoreszenz, welche mit einer bestimmten Probe erhalten wird, ist direkt zur gesamten
Menge an Prolin in dieser Probe proportional.
Die obenerwähnte Methode kann mit Proben, welche 4-Hydroxyprolin enthalten, wiederholt werden.
Claims (1)
1. Verfahren zur Bestimmung einer sekundären α-Aminosäure, dadurch gekennzeichnet,
daß man
(a) diese sekundäre α-Aminosäure in einem wäßrigen Medium bei einem pH-Wert zwischen
1 und 4 mit einem Mittel, welches aktives Chlor oder Brom liefert, behandelt,
(b) einen pH-Wert zwischen 6 und 11 einstellt,
(c) mittels einer fluorogenen Verbindung der allgemeinen Formel
R'
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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