DE2346945A1 - Verfahren zur direkten elektrolytischen herstellung von natriumperoxidsulfat - Google Patents
Verfahren zur direkten elektrolytischen herstellung von natriumperoxidsulfatInfo
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Description
Patentanwälte Dipi^-Ing. F. Weickmann,
Dipl.-Ing. H. Weickmann, Dipl.-Phys. Dr. K. Fincke
D1PL.-ING. F. A.WeιCKMANN, Dipl.-Chem. B. Huber
8 MÜNCHEN 86, DEN
POSTFACH 860 820
MÖHLSTRASSE 22, RUFNUMMER 98 39 21/22
PEROXID-CHEMIE G-MBH, D-8023 HÖllriegelskreuth
Verfahren zur direkten elektrolytischen Herstellung von Na-
triumperoxodisulfat
Es wurden bereits mehrere Versuche beschrieben, Natriumperoxodisulfat,
im folgenden als Natriumpersulfat bezeichnet, durch Direktelektrolyse herzustellen. Diese Verfahren konnten sich
jedoch in der Praxis nicht einführen. Zwar erreicht man bei der Elektrolyse von z.B. Natriumhydrogensulfatlösungen am
Beginn der Elektrolyse relativ hohe Stromausbeuten von ca. 80 $>
und mehr; jedoch beobachtet man bald, d.h. innerhalb von einigen Stunden, einen zunehmenden Abfall der Stromausbeute,
der bis zu - rechnerisch - negativen Werten führen kann. Verschiedene Maßnahmen, wie sie in der Literatur beschrieben
sind, etwa Verwendung von Quecksilber als Kathode, führten nicht zu brauchbaren Ergebnissen. Diese entmutigende
Sachlage wurde z.T. als Wirkung des Ha+-Ions auf den anodischen
Oxidationsvorgang interpretiert. Man ist daher allge-
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mein der Ansicht, daß die direkte Elektrolyse zur Herstellung von Natriumpersulfat unter Verwendung von Natriumsulfat technisch
nicht möglich bzw. unwirtschaftlich ist.
Zur technischen Herstellung von Natriumpersulfat wird daher ein vierstufiger Prozeß benutzt, der mit den folgenden Gleichungen
beschrieben werden kann:
(M4)2so4
Durch Elektrolyse bildet sich aus Amraoniumbisulfat-Lösung
eine Ammoniumpersulfatlösung mit Stromausbeuten von im Mittel
70 io sowie Wasserstoff und Sauerstoff. Die hierzu verwendeten
Elektrolysezellen müssen kathodenseitig, z.B. durch Abdeckung mit Asbestschnur o.a., eine apparative Einrichtung
gegen die Zu-Diffusion der Anionen besitzen, damit die Reduktion der Persulfationen in Grenzen gehalten bzw. unterbunden
werden kann. Eine Ausfällung von (NH4^S^Og ist dabei
im allgemeinen störend und führt zu beträchtlicher Erhöhung der Zellenspannung und damit des Energiebedarfes.
Aus der nach Gleichung (1) erzeugten, möglichst säurefreien Lösung von Ammoniumpersulfat wird durch Eindampfen oder Ausfällen
das Salz in kristallisierter Form gewonnen
durch geeignete Separierungsaggregate abgetrennt und anschließend getrocknet. Nunmehr wird nach
+ 2 NaOH —-> Na2S2Og + 2 NH3 + 2 H3O (3)
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mit Natriumhydroxid bzw. Natronlauge umgesetzt. Diese Reaktion
muß unter Aufwendung von Wärme und unter vermindertem Druck durchgeführt werden, wobei NH., und H2O als Gas bzw.
Dampf abzuführen sind. Der entstehende Ammoniak ist schließ lich in einer H2SO--Vorlage zu absorbieren
2 HH3 + Hj,80+(aq) —♦ (M4)2S04(aq) (4)
und wieder in den Elektrolyseprozeß (1) zurückzuführen.
Die Bilanzgleichung dieses Prozesses läßt sich somit wie
folgt darstellen:
2 NaOH + 2 H2SO4 ^-» Na2S2°8(krist.) + H2 + 2 H2° + 2Q
Zusätzlich zur Elektrolyse-Einrichtung für Teilprozeß (1)
sind beträchtliche apparative Aufwendungen vor allem für die kombinierten Vorgänge (3+4) erforderlich.
Hierbei müssen gewisse Bedingungen, vor allem hinsichtlich Temperatur und Druck exakt eingehalten werden. Dann
erreicht man 95 - 98 56 Umsatz nach (3)f d.h. die Verluste an
Aktiv-Sauerstoff sind wirtschaftlich tragbar. Gerade bei diesem Teilprozeß muß außerdem peinlichst darauf geachtet werden,
daß keine Zersetzungskatalysatoren in der Lösung vorhanden sind. Ihre Gegenwart bewirkt Ausbeuteminderungen und eine
Gefährdung des Betriebes; im Extremfall führt die katalytische Zersetzung zur Explosion mit verheerenden Folgen für
Anlage und Personal.
Als Rohstoffe dienen bei diesem technischen Verfahren Natronlauge und Schwefelsäure. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe"
zugrunde, ein Verfahren zur direkten elektrolytischen
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Herstellung von Natriumpersulfat zu schaffen, welches sich für die großtechnische !Durchführung eignet und bei dem das
gebildete Produkt möglichst ohne thermische Kristallisationsprozesse und Eindampfoperationen gewonnen werden kann.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur direkten elektrolytischen Herstellung von Natriumperoxodisulfat
aus Natriumhydrogensulfat, welches dadurch gekennzeichnet
ist, daß bei 0,3 bis 1,2 A/cm eine Lösung elektrolysiert
wird, die Na2SO. und H2SO. in solcher Menge enthält,
daß die Löslichkeit von gebildetem Natriumperoxodisulfat
weniger als 0,6 Mol/l beträgt und die Konzentration von Na2SO. und H2SO. während der Elektrolyse konstant gehalten
wird.
Das Verfahren der Erfindung läßt sich durch folgende Gleichung wiedergeben:
Als wesentlich für die erfolgreiche Durchführbarkeit des elektrolytischen Verfahrens nach Gleichung (5) erwies sich
die Erkenntnis, daß die Konzentration des im Elektrolyten gelösten Natriumpersulfats möglichst gering gehalten werden
2__
muß, um die Verluste durch Reduktion des S2Oq an der
Kathode (Umkehrung von Gleichung 5) in Grenzen zu halten. Andererseits ist die anodische Oxidation der Schwefelsäure
bei hohen Konzentrationen an HS04~-Ionen (schematisch nach)
2 HSO4" > 2 H+ + S2O8 2" + 2 e~ (6)
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begünstigt; überraschenderweise macht sich jedoch unter den erfindungsgemäßen Bedingungen die zii erwartende negative Wirkung
der nach Gleichung (6) gebildeten H+-Ionen im Sinne einer Hydrolyse des Persulfat-Ions entsprechend
S2O8 2" + H2O * HSO4" +'HSO5 (7)
kaum bemerkbar.
Zur Durchführung des Elektrolyseprozesses wird eine Lösung verwendet, die
2,6 bis 3,1 Mole Na2SO, pro 1 und
2,8 bis 3,5 Mole H2SO. pro 1
enthält. In diesem Elektrolyten hat ITa2S2Og eine Löslichkeit
von 0,2 bis 0,6 Mol. Während der Elektrolyse müssen die Einsatzstoffe dauernd in solchem Maße zugegeben v/erden,
daß die Konzentration an Säure, Sulfat und Natrium-Ionen möglichst konstant bleibt. Dann fällt (nach Erreichen der
Sättigungsgrenze in der Anfahrphase der Elektrolyse) neu gebildetes Natriumpersulfat sofort in kristallisierter Form
aus und wird dadurch weiteren Umsetzungen entzogen. Es wird zweckmäßig in einem Teilstrom kontinuierlich über geeignete
Separierungsaggregate abgetrennt. Nach dem Waschen und Trocknen erhält man ein sehr reines Salz.
Um eine optimale Ausbeute zu erreichen, erwies sich als
günstig, die Gesamtmenge an .gelöstem Natriumpersulfat in
Grenzen zu halten, da die nach Gleichung (7) der Hydrolyse ausgesetzte Menge Persulfat, die dem Prozeß verloren geht,
relativ klein bleibt«. Dementsprechend sollen die in einer
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Elektrolyse-Anlage eingesetzten Elektrolytmengen, bezogen auf die installierte Stromstärke, Werte von ca. 200 1 pro
kA nicht übersteigen. Vorzugsweise arbeitet man in einem Bereich von 80 - 160 l/kA.
Als Anodenmaterial wird vorzugsweise reines Platin in Form von Pollen, Drähten oder Bändern bzw, als Überzug auf geeigneten
Trägerkörpern verwendet. Diese Trägerkörper dienen außerdem als .Stromzuführung zu dem alleine elektrochemisch
wirksamen Platin.
Die für die anodische Oxidation des Hydrogensulfat-Ions notwendige
anodische Stromdichte beträgt mindestens 0,3 A/cm ; sie kann bis auf 1,2 A/cm gesteigert v/erden, wenn für ausreichende
Kühlung gesorgt wird. Die Elektrolyttemperatui' kann bis ca. 280C, kurzfristig auch mehr erreichen. Beste Ausbeuten
v/erden erhalten, wenn 220C nicht wesentlich überschritten
werden. Ein Zusatz von polarisationserhöhenden Verbindungen, wie z.B. Chlorid, Borat, Cyanid, Rhodanid usw. ist für optimale
Ergebnisse bevorzugt. Werden derartige Verbindungen zugesetzt, so wird auch ihre Konzentration zweckmäßig konstant
gehalten.
Das erfindungsgeniäße Verfahren wird anhand der folgenden Beispiele
und der Zeichnung näher erläutert:
Ein Elektrolyt, bestehend aus 3,0 Mol ITa2SO4/!, 3,3 Mol H2SO4
und 0,5 g MaCl + 0,8 g ITaCN/l wurde aus dem Behälter (4) mit
Hilfe einer Pumpe (5) durch die Elektrolysezelle (1) gefördert, wo der elektrochemische Prozeß entsprechend Gleichung
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(5) abläuft, in dem Behälter (2) von dem Elektrolysegas-Gemisch
(3) getrennt und wieder in den Behälter (4) zurückgeführt. Aus diesem wurde ein Teilstrom in den Aufsättigungsbehälter
(6) geleitet, wo die Rohstoffe (8) nach Maßgabe des elektrochemischen Umsatzes kontinuierlich eindosiert
wurden. Die Elektrolyse wurde in einer Durchflußzelle mit einer Stromdichte von 0,5 A/cm bei 60 A Stromaufnahme
betrieben, die Verweilzeit des Elektrolyten in der Zelle war 0,37 Sekunden, seine Temperatur 200C; das Elektrolytvolumen
war 8 1. Nach ca. 6 Std. Laufzeit begann aus dem Elektrolyten kristallisiertes ifei^SpOg auszufallen, wobei sich eine
stationäre Stromausbeute von 62 $ einstellte. Der für die Sauerstoff bildung eliminierte Stromanteil war hierbei 10 $>.
Nach weiteren 6 Std. Elektrolysedauer wurde das Persulfatsalz (7) durch Zentrifugieren abgetrennt.
Beispiel 2 ■ .
In der im 1. Beispiel beschriebenen Anordnung wurde ein Elektrolyt, bestehend aus 2,8 Mol Na9S0A/l, 3,1 Mol H9S0A/l
und 0,4 g NaSCN/1 bei 0,6 A/cm elektrolysiert. Es ergaben
sich stationäre Stromausbeuten von ca. 60 % über die Laufzeit
des Versuches von 6 Tagen. Die Zellenspannung war 5,1 Volt. Daraus ergibt sich ein Elektrolyse-Energiebedarf
von ca. 1,9 kWh pro kg Natriumpersulfat.
Vergleichsweise müssen für die derzeit üblichen bzw. bekannten technischen Elektrolyseverfahren zur Herstellung von
Ammoniumpersulfat 1,5 bis 2,0 kWh/kg in Rechnung gesetzt werden. Hinzu kommt noch der Energieaufwand für die Umsetzungen
nach den Gleichungen (3) und (4)» so daß der Gesamtaufwand 3 kWh/kg erreicht. Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht also trotz wesentlich einfacherer Verfahrens-
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schritte eine sehr beträchtliche Herabsetzung des Energiebedarfs. Außerdem vermeidet die Erfindung die beim bekannten
chemischen Verfahren notwendigen Vakuumanlagen und erhöhten Temperaturen in der Gleichung (3) entsprechenden
Stufe. Auch vom sicherheitstechnischen Standpunkt aus besteht daher ein Fortschritt gegenüber diesem bekannten technischen Verfahren.
Stufe. Auch vom sicherheitstechnischen Standpunkt aus besteht daher ein Fortschritt gegenüber diesem bekannten technischen Verfahren.
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Claims (9)
1. Verfahren zur direkten elektrolytischen Herstellung von
Fatriumperoxodisulfat aus Natriumhydrogensulfat, dadurch gekennzeichnet,
daß bei 0,3 bis 1,2 A/cm eine Lösung elektro-. lysiert wird, die ITa2SO. und H2SO. in solcher Menge enthält,
daß die Löslichkeit von gebildetem Natriumperoxodisulfat weniger
als 0,6 Mol/l beträgt und die Konzentration von Na^SO.
und H2SO. während der Elektrolyse konstant gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lösung mit 2,6 bis 3,1 Mol/l Na2SO. und 2,8 bis 3,5
Mol/l H2SO., die einen wenigstens 0,1 molaren Überschuß an
Schwefelsäure gegenüber Natriumsulfat enthält, elektrolysiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß potentialerhöhende Stoffe wie Chlorid, Borat,
Cyanid oder Rhodanid zugesetzt werden und ihre Konzentration konstant gehalten wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch geken
siert wird.
siert wird.
durch gekennzeichnet, daß bei 0,4 bis 0,7 A/cm elektroly-
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt teilweise oder vollständig
im Kreislauf geführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5» dadurch gekennzeichnet, daß
die Verweilzeit des Elektrolyten in der Zelle auf 1,0 Sekunden oder weniger gehalten wird.
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7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß dispergiertes festes Natriumperoxodisulfat im Kreislauf
außerhalb der Zelle abgetrennt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des Elektrolyten
unter 280C, vorzugsweise zwischen 16 und 220C gehalten wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das durch die Stromauf.nähme der
Elektrolyseanlage bedingte Elektrolytvolumen kleiner als 200 1/kA gehalten wird.
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