DE233213C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 2\a. GRUPPE
ARTHUR KORN in WILMERSDORF b. BERLIN.
gestattendes Galvanometer abgelenkt wird.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur telegraphischen Übertragung
von Bildern, Schriften o. dgl., bei welchem mit Hilfe von auf der Geberstelle befindlichen
Selenzellen Stromänderungen hervorgerufen werden, vermittels deren auf der Empfangsstelle ein den Lichtzutritt zu dem Empfangsfilm gestattendes Galvanometer abgelenkt
wird. Das Wesen der Erfindung besteht
ίο darin, daß bei Benutzung von Leitungen größerer Kapazität die Richtung der in ihrer
Stärke den Tönungen der Bildelemente im Geber entsprechendenLinienströme periodisch
geändert wird, und auf der Empfangsstation die aus dem Stromwechseln sich ergebende
Ausschwingung des Empfangsgalvanometers nach den entgegengesetzten Seiten derart auf
den Empfangsfilm übertragen wird, daß bei beiden in entgegengesetzten Richtungen verlaufenden
Strömen die Belichtung des Empfangsfilms o. dgl. nahezu von gleicher oder proportionaler Intensität ist. Es werden also
im vorliegenden Falle quantitativ abgestufte Ströme verwandt, also solche Ströme, deren
Stromstärken beliebige Funktionen der Zeit sind.
. Um in diesem Falle die Ausschwingungen des Galvanometers möglichst groß zu gestalten,
wird durch die Selenzelle auf der Gebe-Station zunächst ein Spiegelgalvanometer beeinflußt,
das den Tönungen des Bildes entsprechend verstärkte Ströme für die Fernleitung
auslöst.
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt:
Fig. ι schematisch den Sender und Empfänger,
wobei von den bisher bekannt gewordenen Anordnungen nur die Teile angegeben sind, die für das Verständnis erforderlich
sind,
Fig. 2 das Empfangsrelais im Grundriß und Seitenansicht,
Fig. 3 bis 6 die verschiedene Stellung des Abdeckblättchens gegenüber der Lichtöffnung.
Das zu übertragende transparente Bild wird auf einen Glaszylinder 1 aufgewickelt und das ,.
Licht einer konstanten Lichtquelle auf ein Element des Bildes konzentriert; das Licht
durchdringt das transparente Bild und den Glaszylinder 1 und wird auf eine Selen- oder
Fühlerzelle 2 ausgebreitet, so daß diese der Tönung des Bildes an der vom Licht durchsetzten
Stelle entsprechende Widerstandsänderungen erfährt. Diesen Strömen entsprechen
die Ausschläge eines Zusatzgalvanometers 3, im vorliegenden Falle eines Spiegelgalvanometers.
Von dem Pol 4 einer Akkumulatorenbatterie 5 gehen Ströme durch die
Zelle 2 und das Zusatzgalvanometer 3 und von hier zu dem Pol 6 der Batterie 5. Zur Beseitigung
der Trägheitsfehler der Fühlerzelle 2 sind Einrichtungen vorhanden, welche nicht
Gegenstand vorliegender Erfindung sind und nach Belieben hinzugefügt oder weggelassen
werden können, aber imstande sind, die Über-
ty „
tragungsgeschwindigkeit zu erhöhen. Diese Einrichtungen bestehen zweckmäßig in einer
zweiten Selenzelle 7, der Kompensationszelle, einer Akkumulatorenbatterie 8 und einem GaI-vanometer
oder Lichtrelais 9, welches je nach seinen Ausschlägen bewirkt, daß auch die Kompensationszelle 7 mehr oder weniger Belichtung
erhält.
Durch das Zusatzgalvanometer 3 gehen Ströme, welche den Differenzen der reziproken
Widerstände der Zellen 2 und 7 nahezu proportional sind, und man kann (vgl. Phys.
Zs. 1909, S. 793) die zwei Zellen 2 und 7 so zueinander kombinieren, daß die durch das
Zusatzgalvanometer 3 gehenden, die Belichtungsänderungen der Zelle 2 messenden Differenzströme,
die Trägheitsfehler dieser Zelle in wesentlich vermindertem Maße enthalten. AVährend bei kurzen Leitungen diese Strome
unmittelbar zum Empfänger geleitet werden und dort das Empfangsgalvanometer beeinflussen,
wird hier das Zusatzgalvanometer 3 eingeschaltet, welches dazu dienen soll, stärkere,
in gleicher Weise abgetönte Ströme auszulösen und zum Empfänger zu senden.
Das Zusatzgalvanometer 3 ist z. B. ein Spiegelgalvanometer, dessen Spiegel von einer
sehr starken Lichtquelle (Bogenlampe) belichtet wird und je nach der Ablenkung des
. Spiegels keine der Selenzellen 10 bis 18 oder deren eine oder zwei benachbarte Zellen belichtet;
die Einrichtung wird so getroffen, daß das von dem Spiegel ausgehende Licht
gerade die Ausdehnung einer Selenzelle hat.
Das die Zellen tragende Stativ wird hierzu in geeigneter Entfernung von dem Spiegel aufgestellt.
Sobald ein genügender Teil einer der Zellen 10 bis 18 von dem Licht der Bogenlampe
getroffen wird, wird das entsprechende der polarisierten Relais 19 bis 2J zum Ansprechen
gebracht, indem ein Strom der Batterie 28 durch Leitung 29, die parallel geschalteten
Zellen 10 bis 18 und die Spulen der polarisierten Relais 19 bis 27 geleitet wird.
Die Relais sind so eingestellt, daß ihre Hebel an dem unteren Kontakt anliegen, wenn die
Zellen unbelichtet sind, wenn aber eine der Zellen belichtet wird, wird der durch die entsprechende
Relaisspule gehende Strom stärker und der Hebel nach der anderen Seite umgelegt.
Zum Zweck des sicheren Ansprechens der Relais ist in die Leitung 31, welche die
Relais mit der Batterie verbindet, ein rotierender Unterbrecher 30 eingeschaltet, der jedoch
bei besonders empfindlichen Relais fortgelassen werden kann. Wenn z. B. infolge der Belichtung der Zelle 14 der Relaishebel 23
nach der anderen Seite umgelegt wird, gelangt in die Leitungsenden 32 und 33, wenn
dort der Strom unterbrochen wäre, die Spannungsdifferenz 50 Volt, wenn dagegen die
Zelle 11 belichtet wird, z.B. die Spannungsdifferenz
20 Volt, und wenn keine Zelle belichtet ist, keine Spannung usw.. Wenn zwei Zellen, z.B. 11 und 12, belichtet sind, in soleher
Weise, daß beide Relais 20 und 21 ansprechen, wird die mittlere Spannungsdifferenz
25 Volt zwischen 32 und 33 betragen; zur Spannimgsteilung sind Widerstände 34 von
etwa 1000 Ohm angeordnet. Auf diese Weise können zwischen 32 und 33 je nach den Ausschlägen
des Zusatzgalvanometers 3 achtzehn verschiedene Spannungen zwischen ο und 90
Volt gegeben werden.
Die beiden Linienleitungen 35 und 36 zum Empfänger können mit Hilfe eines rotierenden
periodischen Stromwechslers 37 abwechselnd mit den Leitungen 32 und 33 verbunden
werden, und zwar derart, daß einmal 35 mit 32 und 36 mit 33 oder umgekehrt 36 mit 32
und 35 mit 33 verbunden ist. Auf diese Weise wird zur Abschwächung der durch die Kapazität
der Linie bedingten Fehler Polaritätswechsel erzielt.
Der Vorsprung 38 am Gebezylinder und die beiden Synchronismusfedern 39 und 40 dienen
zum Einschalten des Synchronismuszeichens nach jeder Umdrehung und sind nicht Gegenstand
dieser Erfindung. Mit Hilfe eines undurchsichtigen Streifens auf dem Geberbild wird erreicht, daß kurze Zeit vor dem Synchronismuszeichen
keine Ströme vom Geber zum Empfänger gehen.
Die Empfangseinrichtung ist nicht wesentlich von der früheren verschieden. Die durch
die Leitungen 35 und 36 im Empfänger ankommenden Ströme werden durch ein Saitengalvanometer
geleitet (die Synchronismuseinrichtung· im Empfänger ist fortgelassen), das für den vorliegenden Zweck aus zwei Metallfäden
oder Bändchen 42 und 43 besteht, welche zwischen den Polen eines Elektromagneten
44 (Fig. 2) ausgespannt sind und mit Hilfe zweier Stifte 45 und 46 gespannt werden können. Auf die Mitte der Fäden
zwischen den Öffnungen 47 der Polschuhe ist ein dünnes, lichtundurchlässiges Blättchen 48,
z. B. aus Aluminium, aufgeklebt, welches senkrecht zu den Kraftlinien abgelenkt wird,
wenn Ströme durch die Fäden oder Bändchen geleitet werden. Das Licht einer Lichtquelle
49 wird mittels einer Linse 50 auf das Blättchen 48 konzentriert. Die Größe des letzteren
ist so bemessen, daß das durch die Linse 51 entworfene Bild des Blättchens 48 gerade eine
in der Endfläche 52 des Tubus 53 angebrachte Öffnung 55 von der Form nach Fig. 3 bis 6
verdeckt, wenn das Galvanometer keinen Ausschlag zeigt; wenn dagegen Ströme vom
Geber anlangen, wird der Schatten des Blattchens 48 die Öffnung 55 mehr oder weniger
freimachen, und zwar infolge der wechseln-
den Stromrichtung in kurzer Aufeinanderfolge bald nach der einen, bald nach der anderen
Seite; die Spannung der Fäden 42 und 43 wird so geregelt, daß bei den Maximalausschlagen
des Blättchens 48 nach jeder Richtung dessen Schatten die Stellung nach Fig. 4 und 5 zu der Öffnung 55 einnimmt.
Bei mittleren Ausschlägen wird der Schatten des Blättchens 48 die Stellung nach Fig. 6
zu der Öffnung 55 einnehmen. Wenn das durch die Öffnung 55 gehende Licht mit Hilfe
der Linse 56 auf ein Element des um den Empfangszylinder 57 aufgewickelten Films
bzw. photographischen Papiers gesammelt wird, und wenn dieser Zylinder 57 in dem
lichtdichten Kasten 58 synchron mit dem' Gebezylinder 1 sich dreht, muß das Bild mit
seinen Tönungen auf dem Empfangsfilm wiedergegeben werden.
An Stelle des Saitengalvanometers im Pimpfänger kann auch ein Spiegelgalvanometer
oder eine Telephonmembran mit aufgesetztem Spiegelchen verwendet werden in solcher
Anordnung, daß je nach ihrem Ausschlag mehr oder weniger Licht auf den Empfangsfilm fällt, und zwar Licht von ungefähr gleicher
oder proportionaler Intensität, wenn der gleiche Ausschlag nach der einen oder anderen
Richtung erfolgt.
Je nach der Länge und der Kapazität der Leitungen ist die Geschwindigkeit des rotierenden
Stromwechslers 37 im Geber und überhaupt die Übertragungsgeschwindigkeit zu
wählen.
An Stelle der Veränderung der Spannungen durch die verschiedenen polarisierten Relais
im Geber können auch zur Abtönung der Ströme verschiedene Widerstände eingeschaltet
werden; die Erfindung ist nicht auf die Zahl 9 der Selenzellen im Zusatzapparat beschränkt.
Ebenso kann an Stelle des Zusatzspiegelgalvanometers ein. Saitengalvanometer oder eine Telephonmembran mit aufgesetztem
Spiegelchen verwendet werden, durch dessen Ablenkung das Auffallen von Licht auf die
Zelle 10 bis 18 erhalten wird.
An Stelle der rhombischen Öffnung kann auch eine entsprechende andere Form gewählt
werden. Anstatt einen Lichtstrahl von »der Größe einer Selenzelle 10 bis 18 mit Hilfe des
Spiegels des Galvanometers zu verschieben, kann man auch einen länglichen Lichtfleck
verwenden, der je nach der Ablenkung des Galvanometerspiegeis alle Zellen bis zur «-ten
trifft und die Relais so anordnen, daß dann «-mal soviel Strom in die Leitung geht als bei
Belichtung nur einer Zelle..
Zur Übertragung von Schwarz- und Weißbildern mit Bakewellschem Geber erfordert
die vorliegende Erfindung lediglich die Einfügung eines periodischen Stromwechslers in
die Leitungen, ohne weitere Abänderung des nach dem Patent 186369 beschriebenen Verfahrens,
bei welchem der Stromleiter des Saitengalvanometers, das als Lichtrelais für den photographierenden Lichtstrahl im Empfänger
eines Telautographen Bakewell-Casellinscher Art ausgebildet ist, aus zwei parallelen Metallfäden besteht, auf denen ein
lichtundurchlässiges Blättchen angebracht ist.
Claims (3)
1. Verfahren zur telegraphischen Übertragung von Bildern, bei.welchem mit
Hilfe von auf der Geberstelle befindlichen Selenzellen Stromänderungen hervorgerufen
werden, vermittels deren auf der Empfangsstelle ein den Lichtzutritt zu dem Empfangsfilm gestattendes Galvanometer
abgelenkt, wird, dadurch gekennzeichnet, daß bei Benutzung von Leitungen
größerer Kapazität die Richtung der in ihrer Stärke den Tönungen der Bildelemente
im Geber entsprechenden Linienströme periodisch geändert wird und auf der Empfangsstation die aus dem Stromwechseln
sich ergebende Ausschwingung des Empfangsgalvanometers nach den entgegengesetzten
Seiten derart auf den Empfangsfilm übertragen wird, daß bei beiden in entgegengesetzten Richtungen
verlaufenden Strömen die Belichtung des Empfangsfilms o. dgl. nahezu von gleicher
oder proportionaler Intensität ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verstärkung der
in die Linienleitung (35,36) gesandten Ströme durch den Geber ein Spiegelgalvanometer (3) o. dgl. beeinflußt wird,
dessen den Widerstandsänderungen der Selenzelle (2) entsprechender Ausschlag auf eine Selenzellenanordnung (10 bis 18)
übertragen wird, durch welche den Abtönungen des Bildes entsprechend verstärkte
Ströme ausgelöst werden.
3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das auf' der Empfangsstation angeordnete, mit einem Blättchen
(48) versehene Galvanometer im Ruhe-, zustande eine Öffnung (55) von rhombischer
Form verdeckt und bei seinen Ausschlägen nach beiden Seiten diese Öffnung höchstens nur bis zur Hälfte freigibt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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