Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur enzymatischen Isomerisierung eines Teils der Glucose in einer
Glucose enihaltenden Lösung zu Fructose.
Es sind bereits viele Verfahren bekannt um Fructose-enthaltende Lösungen herzustellen. Beispielsweise
wird Saccharose durch die Verwendung einer Säure oder von Invertase zu Glucose und Fructose
umgewandelt.
Neuere Verfahren zur Herstellung von Fructose-enthaltenden Lösungen sehen eine enzymalische Umwandlung
der Glucose in einer Glucoseenthaltenden Lösung, z. B. in Maissyrup zu Fructose vor. Es sind verschiedene
Mikroorganismen bekannt, die Glucose-Isomerase erzeugen. So wird z. B. in einem Artikel in Science, Bd.
125, Seiten 648-9 (1957) beschrieben, daß ein Enzym, das sich vom Pseudomonas hydrophila herleitet,
Glucose zu Fructose isomerisiert. In der GB-PS 1103 394 und in der JP-PS 7428 (1966) wird auch
beschrieben, daß Mikroorganismen der Art Streptomyces, z.B. Streptomyces flavovirens, Sireptomyces
achromogenes, Streptomyces echinatus und streptomyces albus Glucose-Isomerase erzeugen. Darüber hinaus
werden z. B. noch folgende Mikroorganismen beschrieben: Aerobacter cloacae, Bacillus megaterium, Acetobacter
suboxydans, Acetobacter melanogenus, Acetoba.'ter roseus, Acetobacter oxydans, Bacillus fructose
und Lactobacillus fermenti.
Aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse bei der Gewinnung von Glucose-Isomerase ist es von äußerster
Wichtigkeit, die Isomerase bei solchen Bedingungen einzusetzen, bei welcher maximale Ausbeuten der
Fructose unter Einsatz von minimalen Mengen der Glucose-Isomerase erhalten werden. Die Bedingungen
für die Isomerisierung soll darüberhinaus noch so bemessen sein, daß nur minimale Mengen von störenden
Nebenprodukten gebildet werden.
Glucose-Isomerase wird in erster Linie intracellulär durch die obigen Mikroorganismen gebildet. Somit
findet sich der Hauptteil der Glucose-Isomerase im Inneren und/oder auf den Zellwänden der Mikroorganismen.
Bei der Verwendung dieser Zellen zum Isonierisieren von Glucose zu Fructose wird die
Isomerase während der Isomerisierung freigesetzt oder daraus extrahiert. Wenn die Isomerase freigesetzt wird
oder aus den Zellen extrahiert wird, dann ist sie im wesentlichen solubilisiert Es würde jedoch ziemlich
kostspielige und komplizierte Maßnahmen erfordern, um die solubilisierte Isomerase so zu gewinnen, daß sie
für eine Isomerisierungs- Reaktion eingesetzt werden
könnte.
In einem Artikel »A Continous Glucose Isomerization Method by an Adsorbed Enzyme Column« von Tsumura
et al, (Chem. Abstracts 69, 1968, 64 824), wird eine
ίο Glucose-Isomerase beschrieben, die sich von Streptomyces
phaechromogenes herleitet und die an DEAE-Sephadex® gebunden ist Dieses gebundene Enzym
wurde in eine Säule gebracht und hierdurch wurde kontinuierlich eine Glucoselösung geleitet. Bei Berührung
der Glucose mit dem gebundenen Enzym wurde kontinuierlich Fructose gebildet. Zwar kann man bei
diesem Verfahren die Glucose-Isomerase wiederverwenden, jedoch ist die Übertragung in den technischen
Maßstab nicht möglich gewesen.
In der US-PS 37 08 397 wird die Isomerisierung von Glucose zu Fructose unter Verwendung von imobilisierter
Glucose-Isomerase beschrieben. Die Glucose-Isomerase wird dort an Diäthylaminoäthylcellulose
(DEAE-Cellulose) gebunden. Bei diesem Verfahren ist
2^ vorgesehen, die Lösung mit dem gebundenen Enzym in
einer Reihe von lsomerisierungen in Berührung zu bringen. Es wird ausgeführt, daß der Glucose-Isomerase-Enzymkomplex
wiederholt, nämlich 5 bis lOmal verwendet werden kann, bevor er 50% der Enzymakti-
m vität bei 700C verliert. Es handelt sich dort um ein
diskontinuierliches Verfahren. Bei der Isomerisierung von Glucose zu Fructose ist es besonders wichtig, die
Isomerase unter solchen Bedingungen einzusetzen, daß maximale Ausbeuten an Fructose unter Einsatz von
j) minimalen Mengen der Glucose-Isomerase erhalten werden. Dabei ist es natürlich wesentlich, daß die
Enzymaktivität während des Verfahrens in möglichst großem Maße erhalten bleibt. Bei dem vorerwähnten
bekannten Verfahren verliert der Enzymkomplex bei
4,i jeder Isomerisierung 10 bis 15% seiner Aktivität. Nach 6
Umwandlungen, d. h. nach 120 bis 132 Stunden hat der Enzymkomplex dort die Hälfte seiner Aktivität
verloren. Im Beispiel 1 der vorliegenden Erfindung wird npch 6 Stunden einer Isomerisierung von Glucose zu
Fructose von 49,6% und nach 186 Stunden von 45% erzielt. Die imobilisierte Glucose-Isomerase zeigt somit
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren innerhalb von 180 Stunden nur einen Verlust von 9%, während gemäß
Fig.3 der US-PS 37 08 397 die dortige Zubereitung
einen gleichen Aktivitätsverlust schon in 22 bis 25 Stunden erleidet.
Wesentlich bei der Isomerisierung von Glucose zu Fructose ist auch die Reinheit des erhaltenen Fructosesirups.
Bei dem bekannten Verfahren ergeben sich durch die verhältnismäßig langen Inkubationszeiten, von z. B.
20 Stunden bei 800C im dortigen Beispiel 5 (siehe auch F i g. 3) unvermeidbar größere Mengen an Psicose, so
daß kostspielige Reinigungsstufen erforderlich wären um ein verkaufsfähiges Produkt zu erhalten.
Es besteht somit ein Bedürfnis nach einem kontinuierlichen Verfahren zur technischen enzymatischen Isomerisierung
von Glucose zur Fructose. Aufgabe der Erfindung ist es, ein solches Verfahren, bei dem die
Fructose in hoher Reinheit anfällt, zu zeigen.
b5 Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß dem
Patentanspruch gelöst.
Nachfolgend sollen verschiedene Ausdrücke näher
definiert werden.
Stabilitätswert
Der Stabilitätswert wird bestimmt, indem man gebundene Glucose-Isomerase in eine Säule gibt bis
darin 1000 bis 4000 IGIU enthalten sind. Eine 3molare Glucoselösung mit einem pH-Wert von 6,5 die 0,001
Mol CoCl2 und 0,005 MoI MgSO3 enthält wird durch
diese Säule mit einer Geschwindigkeit von 10 bis etwa 200 ml/h geleitet Die Säure wird bei einer Temperatur
von 600C gehalten. Die Teilmenge der Glucose, der zu
Fructose in dem Abstrom umgewandelt worden ist, wird nach 4 Stunden bestimmt um zu gewährleisten, daß sich
das Bett der gebundenen Glucose-Isomerase bei Gleichgewichtsbedingungen befindet Der Aktivitätsindex
der gebundenen Glucose-Isomerase wird unter Verwendung der folgenden Formel errechnet: Aktivitätsindex
= (R/E) log (0,504/(0,504-I)). Darin bedeutet I die Teilmenge Glucose, die zu Fructose umgewandelt
worden ist. R ist die Fließgeschwindigkeit (ml/h) und E ist die Zahl der IGIU-Einheiten, die am Anfang in der
Säule vorhanden waren.
Der Aktivitätsindex wird periodisch bestimmt Der Zeitraum, der erfoderlich ist bis der Aktivitätsindex die
Hälfte des Anfangswertes (Wert nach 4 Stunden) erreicht, ist der Stabilitätswert ausgedrückt in Stunden.
Farbeinheiten
Die Farbe wurde spectrophotometrisch durch Messung der Absorption bei 450 ΐημ und 600 πιμ einer
geeignet verdünnten Flüssigkeit in einer 1-cm-Zelle gegen Wasser als Vergleichssubstanz bestimmt. Als
Spectrophotometer wurde das Modell Beckman DK.-2A
verwendet. Die Farbe wurde nach der folgenden Formel errechnet:
Farbeinheiten = Λ450 Absorption bei 450 Γημιη
/4βοο Absorption bei 600 πιμηι
C Konzentration (g/100 ml)
Fructose-Gehalt der isomerisierten Flüssigkeit
Der Fructosegehalt der isomerisierten Flüssigkeit wurde bestimmt, indem die Veränderung der spezifischen
Drehung, die während der Isomerisierung auftrat, gemessen wurde. Die spezifischen Drehungen wurden
unter Verwendung eines automatischen Polarimeters gemessen. Die Drehungen wurden bei einer Konzentration
von 2,5 g/100 ml in einer 50 mm langen Glaszelle bestimmt, welche auf 25° C thermostatiert wurde. Die
spezifischen Drehungen wurden am Beginn der Isomerisierungs-Reaktionen, nachdem sämtliche Bestandteile
in den Glucose-enthaltenden Lösungen kombiniert worden waren, bestimmt. Zur Bestimmung
der Veränderung des Fructosegehalts wurde die spezifische Drehung der isomerisierten Flüssigkeit
bestimmt. Die Veränderung des Fructosegehalts wurde unter Verwendung der folgenden Formel errechnet.
15
20
25
JC)
55
Prozent-Fructose =
10°
138^9
spezifische Drehung der isomerisierten Flüssigkeit
spezifische Drehung der Glucose-enthaltenden Lösung vor der Isomerisierung.
60
In der Formel ist der Faktor - 138,9 die Veränderung der spezifischen Drehung, die auftritt, wenn die Glucose
vollständig zu Fructose umgewandelt wird.
IGIU-Einheiten
IGIU ist die Abkürzung für internationale Glucose-Isomerase-Einheiten.
Es handelt sich dabei um die Enzymmenge, die ein Mikromol Glucose zu Fructose je
Minute in eine Lösung umwandelt welche am Anfang 2 MoI Glucose, 0,02 Mol MgSO4 und 0,001 Mol CoCl2 je
Liter bei einem pH-Wert von 6,84 bis 6,85 (0,2 m Natriummaleat) und einer Temperatur von 6O0C
enthält
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt eine Anzahl von ausgeprägten Vorteilen mit sich. So kann es im
technischen Betrieb leicht und wirtschaftlich durchgeführt werden. Darüberhinaus ist es im Hinblick auf die
Verwertung der Glucose-Isomerase und der Bildung eines Glucose-Fructose-Syrups, der eine minimale
Färbung, minimale Aschemengen und minimale Psicosemengen enthält äußerst wirksam. Darüberhinaus wird
die Isomerisierungsreaktion kontinuierlich durchgeführt,
was naturgemäß für die Herstellung ein erheblicher Vorteil ist
Die charakteristischen Eigenscnaften der Glucoseenthaltenden Lösung sind bei der Bestimmung der
exakten Bedingungen, bei denen die Isomerisierungsreaktion durchgeführt wird, von einer gewissen Bedeutung.
Zur Herstellung von Glucose-enthaltenden Lösungen sind viele Verfahren bekannt. Bei den derzeit
technisch durchgeführten Verfahren geht man z. B. so vor, daß man Maisstärke zu Glucose verzuckert,
beispielsweise durch saure Verfahren, bei welchen eine verdünnte saure Lösung dazu verwendet wird, um
Stärke zu Glucose zu hydrolysieren, oder durch Säure-Enzym-Prozesse, bei denen Stärke durch eine
milde Säurebehandlung verflüssigt wird und sodann ein Enzym verwendet wird, um die verflüssigte Stärke zu
Glucose umzuwandeln oder schließlich durch Enzym-Enzym-Prozesse, bei denen zwei Enzymbehandlungen
verwendet werden, wobei die erste dazu dient, die Stärke zu verflüssigen und die zweite dazu dient, die
verflüssigte Stärke zu Glucose umzuwandeln. Bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung ist bevorzugt
eine Glucose-enthaltende Lösung zu verwenden, welche nach einem der letztgenannten Prozesse hergestellt
worden ist, da solche Lösungen im allgemeinen größere Mengen von Dextrose bezogen auf das Gewicht der
Trockensubstanz, geringere Mengen von Säuren, weniger Farbkörper und geringere Mengen von
Oligosacchariden enthalten. Die Glucose-enthaltende Lösung kann gewünschtenfalls durch herkömmliche
Maßnahmen raffiniert werden, bevor sie dem erfindungsgemäßen Verfahren unterworfen wird.
Die Viskosität der Glucose-enthaltenden Lösung liegt im Bereich von 0,5 bis 100 mPa · s, vorzugsweise von 2
bis etwa 20 mPa ■ s. Wenn die Viskosität der Lösung zu hoch ist, dann wird der Druck zu hoch, der dazu
erforderlich ist, um die Lösung durch das Bett zu pressen. Eine Verminderung des Drucks führt zu einer
Verminderung der Fließgeschwindigkeit, so daß der Zeitraum, über den die Lösung sich im Kontakt mit der
gebundenen Isomerase befindet zu lang ist, als daß das Enzym wirksam verwertet würde. Weiterhin kann es
aufgrund der großen Zeitspanne, während der die Lösung bei Isomerisierungsbedingungen z. B. hinsichtlich
der Temperatur und des pH-Werts gehalten wird, möglich, daß unerwünschte Mengen von Farbkörpern
und Psicose gebildet würden.
Die Konzentration der Glucose in der Glucose-enthaltenden Lösung liegt im Bereich von 5 bis 80 Gew.-%,
vorzugsweise von etwa 40 bis 60 Gew.-%.
Der pH der Glucose-enthaltenden Lösung liegt im Bereich von 6 bis 9, vorzugsweise von etwa 6,5 bis etwa
8, wobei der Bereich von etwa 7 bis etwa 7,5 am meisten bevorzugt wird. Es ist wichtig, den pH-Wert der >
Glucose-enthaltenden Lösung während der Isomerisierungsreaktion in diesem Bereich zu halten, da wenn die
Lösung außerhalb dieses Bereichs liegt, die Isomerase rasch aktiviert wird und/oder große Mengen von
unerwünschten Nebenprodukten wie Farbkörpern und κ Psicose gebildet werden.
In der Glucose-enthaUenden Lösung können verschiedene
Metallionen-Aktivatoren und/oder Stabilisatoren für die Isomerase, ζ. Β. lösliche Salze von Kobalt,
Magnesium vorhanden sein.
Die charakteristischen Eigenschaften des Bettes aus der gebundenen Glucose-Isomerase sind im Hinblick
auf die Qualität der erzeugten Fructose-Glucose-Lösung
und die technische Verwertung des erfindungsgemäßen Verfahrens von äußerster Wrhtigkeit. Das Bett ;n
muB mindestens eine GJucose-lsomerase-Aktivität von
3 IGIU pro cm3, vorzugsweise von mindestens 20 IGIU pro cm3 aufweisen.
Wenn das Bett eine Glucose-Isomerase-Aktivität von
weniger als 3 IGIU je ecm enthält, dann ist ein größeres r> Bettvolumen erforderlich, um äquivalente Mengen der
Glucose zu isomerisieren. Dies kann aber verschiedene Probleme mit sich bringen, z. B. größere Druckabfälle
über das Bett, größere Kontaktseiten zwischen der Glucose-enthaltenden Lösung und der Isomerase um zu so
der gewünschten Fructose zu kommen und schließlich größere Kapitalausgaben wegen der Größe der
Einrichtung die erforderlich ist, um das Bett der gebundenen Isomerase aufzunehmen. Ferner liegt,
wenn die Tiefe des Bettes gesteigert wird, eine größere y, Verdichtungstenden/ des Bettes aufgrund der hohen
Drücke vor, die dazu verwendet werden müssen, um die Glucose-enthaltende Lösung hierdurchzupressen.
So kann die Tiefe des Bettes der gebundenen Glucose-Isomerase im Bereich eines Bruchteils eines jc
Zentimeter bis etwa 12,70 cm liegen. Die Querschnittsfläche des Bettes ist jedoch groß. Das Verhältnis der
Tiefe zu der Breite des Bettes liegt im Bereich von 0,01 bis 0,1, wobei ein Bereich von etwa 0,02 bis etwa 0,05 am
meisten bevorzugt wird. Dies bringt die Vorteile mit ·τ>
sich, daß der Druckabfall über das Bett gering ist und daß die Verdichtung des Betts minimal ist. Da das Bett
relativ flach ist, liegt jedoch eine größere Neigung zur Kanalbilduiig vor. Eine solche Kanalbildung führt
jedoch zu einer unwirksamen Verwendung der Glucose- ><> Isomerase. Wenn mindestens zwei Betten, vorzugsweise
mindestens sechs Betten von gebundener Glucose-Isomerase in Reihe angeordnet sind und wenn Vorkehrungen
getroffen sind, um den Abstrom eines vorhergehenden Bettes vor dem Durchleiten durch das nachfolgende >
> Bett durchzumischen, dann hat eine Kanalbildung, die evtl. stattfinden könnte, keine schwerwiegenden Auswirkungen
auf die Wirksamkeit des Verfahrens der Erfindung.
Für diesen Zweck kann eine bekannte Vorrichtung, nämlich ein Druckblattfilter verwendet werden Das
Druckblattfilter umfaßt eine Zusammenstellung von flachen Filterelementen (Blättern) die vertikal oder
horizontal in einem zylindrischen Tank gestützt sind. Die Blätter können kreisförmig oder rechteckig sein
und sie können auf beiden Seiten filtrierende Oberflächen haben. Der zylindrische Tank kann seine lange
Achse horizontal oder vertikal haben. Ein Filterblatt kann aus einem schweren Sieb oder einer mit Rillen
versehenen Platte bestehen, über dem ein Filtermedium z. B. ein gewebtes Flächengebilde oder ein feines
Drahttuch angepaßt ist.
Die an einen der im Patentanspruch genannten inerten Träger gebundene Glucose-Isomerase kann in
einer Glucose-enthaltenden Lösung aufgeschlämmt werden. Diese Aufschlämmung wird durch das Druckblattfilter
in einer solchen Weise gepumpt, daß jedes Blatt gleichmäßig mit dem gebundenen Enzym bedeckt
ist. Der an die Lösung angewendete Druck hält im Fall eines vertikalen Druckblattfilters die gebundene Glucose-Isomerase
an den Blättern. Eine Glucose-enthaltende Lösung kann sodann durch das Druckblattfilter
gepumpt werden. Während sie durch jedes Bett der gebundenen Glucose-Isomerase strömt, erfoigi die
Isomerisierung. Die Menge der gebildeten Fructose hängt von der Zeitspanne ab, während der die
Glucose-Lösung sich in Kontakt mit dem gebundenen Enzym befindet.
Der Stabilitätswert der gebundenen Glucose-Isomerase beträgt mindestens 198 Stunden, vorzugsweise
mindestens 300 Stunden, wobei ein Wert von mindestens 400 Stunden am meisten bevorzugt wird.
Die Herstellung der gebundenen Glucose-Isomerase kann in beliebiger Weise durchgeführt werden, solange
die gebundene Glucose-Isomerase die angegebenen charakteristischen Eigenschaften aufweist. Als Träger
wird DEAE-Ceilulose oder ein ähnliches Cellulose-Trägermaterial
oder ein schwach basischer Anionenaustauscher verwendet. Die Bindung der Glucose-Isomerase
an den Träger kann in einem wäßrigen Medium oder in einer Zuckerlösung, z. B. Maissyrup oder Getreidesyrup
erfolgen.
Die exakte Zusammensetzung der isomerisierten Glucose-enthaltenden Lösung variiert entsprechend
den Bedingungen, bei denen das Verfahren der Erfindung durchgeführt wird. In der Tabelle sind
wesentliche charakteristische Eigenschaften der isomerisierten Glucose-enthaltenden Lösungen zusammengestellt,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten worden sind.
Tabelle
Charakteristische Eigenschaften von unraffinierten Fructose-enthaltenden Lösungen Prozent Trockenbasis
Glucose*)
Fructose*)
Polysaccharid*) Psicose
Asche**)
Farbeinheiten*)
Typischer |
30 |
bis |
60 |
10 |
bis |
54 |
0 |
bis |
50 |
0 |
bis |
1 |
0,1 |
bis |
0,5 |
0 |
bis |
2,0 |
Bereich |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Bevorzugter |
30 |
bis |
60 |
10 |
bis |
54 |
0 |
bis |
30 |
0 |
bis |
0,5 |
0,1 |
bis |
0,2 |
0 |
bis |
0,05 |
Bereich |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Fortsetzung
Glucose*) Fructose*) Polysaccharide Psicose
Asche**) Farbeinheiten*)
Am meisten 30 bis 60 10 bis 54 0 bis 30 0 bis 0,1 0,05 bis 0,1 0 bis 0,03
bevorzugter
Bereich
*) Die Menge des Saccharids hängt hauptsächlich von dem gewünschten Produkt ab.
**) Hauptsächlich aus Metallsalzen bestehend, die während der Isomerisierung vorhanden sind, um Glucose-Isomerase zu stabilisieren
und/oder zu aktivieren.
Die Erfindung wird in Beispielen erläutert:
Beispiel 1
Dieses Beispiel beschreibt die Verwendung von an DEAE-Cellulose gebundener Glucose-Isomerase zur
kontinuierlichen Isomerisierung von Glucose zu Fructose.
Streptomyces Sp ATCC 21175 wurde bei untergetauchten
aerobischen Bedingungen gezüchtet und von der Fermentationsbrühe abfiltriert. Ein Kilogramm des
Filterkuchens wurde in 5 Litern entionisiertem Wasser aufgeschlämmt, welches mit 50 ml einer 0,1 m CoCl2-Losung
und 8 g eines kationischen Detergens versetzt worden war. Die Temperatur der Aufschlämmung
wurde bei 60°C und der pH-Wert bei 6.7 bis 6.8 gehalten.
Nach 3,75stündigem Rühren wurde die Aufschlämmung im Vakuum durch ein Whatman® Nr. 1 Filterpapier
filtriert. Das Filtrat wurde durch Eindampfen im Vakuum auf 30 IGlU/ml konzentriert.
500 Milliliter des konzentrierten Filtrats wurden auf 1500 ml mit entionisiertem Wasser verdünnt. 5 g
DEAE-Cellulose wurden zu dem Filtrat gegeben. Es wurde eine halbe Stunde gerührt und dann durch ein
Whatman® Nr. 1 Filterpapier auf einem Vakuumfilter filtriert. Der Filterkuchen wurde noch auf dem Filter mit
Wasser gewaschen und die Waschwässer wurden mit dem Filtrat gesammelt. Der Filterkuchen enthielt
hauptsächlich Material, das nicht aus Isomerase bestand. Das gereinigte Filtrat enthielt 9,2 IGIU/ml.
30 g DEAE-Cellulose wurden in 1500 ml Wasser suspendiert und kräftig gerührt. Die Suspension wurde
30 bis 45 Minuten absetzen gelassen und zur Entfernung von DEAE-Cellulose-Feinstoffen dekantiert. Dies wurde
4mal wiederholt, worauf die Suspension im Vakuum filtriert wurde. 20 g (Trockenbasis) des DEAE-Cellulose
Filterkuchens wurden zu dem gereinigten Filtrat das 9,2 IGlU/ml enthielt gegeben und dann wurde bei
Raumtemperatur eine halbe Stunde gerührt. Die Suspension wurde filtriert und der feuchte Filterkuchen,
der die DEAE-Cellulose mit der darauf adsorbierten Isomerase enthielt, wurde gewonnen. Der feuchte
Filterkuchen enthielt 215 IGIU/g. 6,25 g des feuchten
Filterkuchens wurden in 50 ml einer wäßrigen Lösung aufgeschiämmt, die 0,001 Mol CoCl2 je Liter, 0,005 Mol
MgSO3 je Liter und 0,1 Mol NaCl je Liter enthielt Die
Aufschlämmung wurde in eine Säule mit einem Durchmesser von 1 cm gegossen und absitzen gelassen.
Der Bodenteil der Säule enthielt eine flache Schicht aus Glaswolle um die DEAE-Cellulose zurückzuhalten. Der
Bodenauslaß der Säule wurde geöffnet. Als die Betthöhe
60 der DEAE-Cellulose 25 cm betrug wurden 350 ml einer wäßrigen Lösung die 0,001 Mol CoCI2 je Liter, 0,005 Mol
MgSO3 je Liter und 0,01 Mol NaCI je Liter enthielt durch das Bett geleitet, um gefärbte Materialien und
andere Verunreinigungen aus der DEAE-Ceüuiosc zu entfernen.
Eine Glucose-Lösung mit einem pH-Wert von 6,5, die 3 Mol Glucose je Liter, 0,001 Mol CoCI2 je Liter und
0,005 Mol MgSO3 je Liter enthielt wurde durch die Säule
mit einer Geschwindigkeit von 0,2 ml/min, geleitet. Die Temperatur der Säule wurde bei 600C gehalten. Die
Umwandlung der Glucose zu Fructose nach 6 Stunden betrug 49,6 Prozent. Nach 186 Stunden betrug die
Umwandlung 45,0 Prozent. Der Stabilitätswert betrug 198 Stunden.
Bei s pi e! 2
Dieses Beispiel beschreibt die Verwendung von an ein poröses synthetisches Anionenaustauscher-Harz gebundener
Glucose-Isomerase zur kontinuierlichen Isomierisierung von Glucose zu Fructose.
Die Glucose-Isomerase wurde wie in Beispiel 1 gewonnen und gereinigt.
100 g des schwach basischen Anionenaustauschers Amberlite® lRA-938 wurden in eine Säule mit einem
Durchmesser von 2,6 cm gebracht. Die Betihohe des
Austauschers betrug 37 cm. Die Säule wurde bei 600C gehalten. Die Säule wurde behandelt, indem der Reihe
nach 500 ml 1,5 η NaOH-Lösung, 1000 ml entionisiertes Wasser, 1000 ml 2n-HCl und 1000 ml entionisiertes
Wasser geleitet wurden. Zu 1480 ml einer teilweise gereinigten Lösung von Glucose-Isomerase, gereinigt
entsprechend Beispiel 1, mit einer Temperatur von 50° C
wurden 100 g des Austauschers gegeben. Die Lösung wurde 2 Stunden gerührt und sodann filtriert. Das Filtrat
wurde durch das mit einer Geschwindigkeit von 3 ml/min, perkulieren gelassen. Das Bett wurde
anschließend mit 100 ml entionisiertem Wasser gewaschen. Das Bett enthielt 3430IGIU.
Eine Lösung mit einem pH von 6,5, die je Liter 3 Mol Glucose 0,001 Mol CoCi2 üfid 0,005 Mo! MgSOj enthielt,
wurde durch das Bett mit einer Geschwindigkeit von 3,6 ml/min, geleitet. Die Temperatur der Säule wurde
bei etwa 60° C gehalten.
Der Umwandlungsgrad der Glucose zu Fructose betrug 21,9% nachdem die Säule 41 Stunden lang in
Betrieb genommen war. Nach 210 Stunden betrug er 19,5%. Der Stabilitätswert wurde auf etwa 600 Stunden
geschätzt.