DE2325828A1 - Verfahren zur beeinflussung der reaktivitaet eines gasgekuehlten kernreaktors - Google Patents
Verfahren zur beeinflussung der reaktivitaet eines gasgekuehlten kernreaktorsInfo
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Description
Mannheim, den 30. April 1973 7205
HOCHTEMPERATUR1 1K^71BMJ GmbH
5 Köln 1
Zeppelinstraße 15
Zeppelinstraße 15
KERNFORSCHUNGSANLAGE JÜLICH GmbH 517O Juli ch
Verfahren zur Beeinflussung der Reaktivität
eines gasgekühlten Kernreaktors
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung
der Reaktivität eines gasgekühlten Kernreaktors, dessen Kern aus einer Schüttung von Brennstoffkugeln gleichen Durchmessers besteht,
die nach unten atis der Schüttung abgezogen und gegebenenfalls je
nach ihrem Abbrandgrad der Schüttung von oben wieder zugegeben werden.
Es ist üblich, zum Steuern von Kernreaktoren mit einer Schüttung von Brennstoffkugeln Absorberstäbe zu verwenden, die entweder im
Reflektor angeordnet sind oder die direkt in die Schüttung eingefahren we-^don. Das letztgenannte Verfahren ist beispielsweise in
der deutschen Patentschrift 1 263 939 und der Auslegeschrift
2 136 Ί03 beschrieben. Zur Bedienung dieser Absorberstäbe sind
besondere Antriebssysteme erforderlich, die ein exaktes Einfallen,
optimales Abbremsen und sicheres Herausziehen der Stäbe gewährleisten müssen, und die Brennstoffkugeln sowie die den Reaktorkern
umgebende Behälterwand sind durch die Absorberstäbe mechanischen Belastungen ausgesetzt.
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Ausgehend von dom geschilderten Stand der Technik liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zur Abschaltung von Kugelhaufenreaktoren anzugeben, das für alle beim Betrieb
eines Kernreaktors auftretenden Regel- und Steuerungsprobleme verwendet werden kann.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß aus Absorbermaterial bestehende Kugeln mit einem kleineren Durchmesser
als der Durchmesser D der Brennstoffkugeln in die Schüttung
eingebracht werden, wobei ihr Durchmesser d. d Z1 d ^.
A. Lj ~ A.
d„ + Xdn, ist, vorzugsweise d„^Ld.^d + xd , wenn
L s „Z ,. />
A JU L
d„ = D(^=J - i) ist und den Durchmesser der größtmöglichen
Kugel bedeutet, die sich in der dichtesten Kugelpackung zwischen drei sich berührenden Brennstoffkugeln unterbringen
läßt, und wenn d + xd = Ώ(γ2^Τ) ist.
Aus der französischen Patentschrift 80 48i"ist zwar bereits
ein Verfahren zur Durchführung von Kernreaktionen in einem Brutreaktor bekanntgeworden, dessen Kern aus einer losen
Aufschüttung von Brennstoff- und Brutstoffkugeln gleichen
Durchmessers besteht und dem zusätzlich Moderatorformkörper
in Kugelgestalt beigegeben werden können, die wesentlich kleiner als die Brenn- und Brutstoffkugeln sind. Neben diesen
Formkörpern aus Moderatormaterial können auch weitere Formkörper aus Absorbermaterial zur Regelung oder Abschaltung des
Reaktors in den Kern eingeschüttet werden, die ebenfalls Kugelgestalt und den gleichen Durchmesser wie die Moderatorformkörper
besitzen. Die Größe der zuzugebenden Kugeln wird dabei so gewählt, daß sie den eigentlichen Kugelhaufen nahezu ungehindert
durchsetzen können; hierzu wird angegeben, daß ihr Durchmesser kleiner als das 0,15-fache des Durchmessers der Brenn- und Brutstoffkugeln
sein muß. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß Kugeln dieser Größe zwar den gewünschten Effekt zeigen und
auf Grund ihrer Schwere in die Kugelschüttung eindringen,
daß die Kugeln aber wegen ihrer geringen. Abmessungen durch die Kugelschüttung "hindurchfließen", ohne stecken zu blei-
409851 /0416 _ 3 _
ben, und sich auf dem Boden des Reaktorkerns sammeln. Das
aus der genannten Patentanmeldung bekannte Verfahren ist
daher nur für Schnellabschaltungen anwendbar. Um die Reaktivität des Kernreaktors nicht nur kurzfristig beeinflussen
zu können, ist es jedoch notwendig, daß die Absorberkugeln während des Regelvorganges für eine gewisse Zeit gleichmäßig
über die gesamte Höhe des Reaktorkerns verteilt gehalten werden.
Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, daß der Füllfaktor f eines Kugelhaufens, der in einer statistischen
Schütt-ung etwa 0,6 beträgt, zwischen dem der dichtesten Kugelpackung entsprechenden Wert von F*=* 0,7^ und dem in
einer kubischen Packung vorliegenden Wert von f<«O,j52
schwankt. Der kleinste zwischen den aneinanderliegenden
Kugeln jeder Schicht vorhandene Hohlraum ,jrariiert daher in
seiner Größe zwischen einem Maximalwert in einer kubischen Packung (wenn eventuell auftretende Brückenbildung vernachlässigt
wird) und einem Minimalwert in der dichtesten Packung. So beträgt z.B. der Durchmesser d„ der größtmöglichen Kugel,
die gerade noch zwischen drei sich berührenden Kugeln in der dichtesten Packung Platz findet, d_«s0,9 cm, wenn die Kugeln
einen Durchmesser von 6 cm besitzen. Der Wert von ä_ läßt sich in Abhängigkeit vom Durchmesser D der Brennstoffkugeln
nach der Formel d„ = D Jv - X\ berechnen. Die verschieden
großen Hohlräume sind statistisch in der Kugelschüttung verteilt, und es ist daher möglich, durch die richtige Auswahl
des Durchmessers der Absorberkugeln diese statistisch verteilt in verschiedene Tiefen der Kugelschüttung eindringen
zu lassen.
Der Durchmesser d der Absorberkugeln darf also einen bestimmten
Wert nicht unterschreiten, damit die Absorberkugeln an den Stellen der dichtesten Kugelpackung hängenbleiben und
an den Stellen mit einer geringeren Packungsdichte durchrol-
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len. Die Kugelschüttung wirkt also wie ein Sieb, das die
Kugeln an einigen Stellen - an den Stellen der dichtesten Packung - zurückhält und sie an den anderen Stellen - denjenigen
mit größeren Hohlräumen - durchfließen läßt.
Die obere Grenze für den Durchmesser d. der Absorberkugeln
ist durch den Ausdrtick d„ + xd gegeben, da von einer bestimmten
Größe ab die Absorberkugeln nicht mehr in eine
stehende Kugelschüttung eindringen. Nur durch Umwälzen der Kugelschüttung kann das Eintreten von Kugeln, deren
Durchmesser größer als d„ + xd ist, in die Schüttung und
das Dtirchlaufen der Schüttung bewirkt werden. Der Wert von
χ in dem Ausdruck d + xd7 läßt sich aus der Gleichung
d + xd = D (V2-I) berechnen. Diese obere Durchniessergrenze
entspricht dem Durchmesser der größtmöglichen Kugel, die gerade noch durch eine kubische Packung h.i-nd.urchlaufen kann.
Bei der folgenden Überlegung wird davon ausgegangen, daß der mittlere Füllfaktor von 0,6 sich über die Kugelschüttung nicht
wesentlich ändert, (in Wirklichkeit ist die Dichte in den unteren
Regionen etwas größer, was aber hier außer Betracht bleiben kann.)Wie bereits beschrieben, wird pro Schicht
der Kugelschüttung (z.B. alle 6 cm) ein Teil der Absorberkugeln mit einem Durchmesser gemäß der Erfindung in dieser
Schicht festgehalten. Von N eingeworfenen Kugeln bleiben
iS. N Kugeln pro Schicht hängen. Insgesamt nimmt dann die
Absorberkugelmenge N um den Betrag AN ab. In die nächste
Schicht dringen daher nur noch N-^N Kugeln ein. Wird also
der Durchmesser d. so gewählt, daß in der ersten Hälfte der Schüttung die Hälfte der zugegebenen Kugeln hängenbleibt,
so wi i'd in der zweiten Hälfte der Schüttung wiederum unter
den gegebenen Voraussetzungen die Hälfte der eingedrungenen Kugeln hängenbleiben. Daher treten nur noch 25$ der eingeschütteten
Absorberkugeln aus dem Reaktorkern aus. Durch die richtige Auswahl des Durchmessers d der Absorberkugeln läßt
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sich also erreichen, daß in der oberen Hälfte der Kugelschüttung,
die mehr Reaktivität enthält, auch mehr Absorberkugeln stecken bleiben. Bei Wahl des Durchmessers
d.^> d + xd werden in dem einen Extremfall 100$ der Kugeln
A Zi
Zi
in den oberen Schichten der Schüttung festgehalten, während
bei Wahl des Kugeldurchmessern d. <£ d_ im anderen Extremfall
die Absorberkugeln nahezu ungehindert die Schüttung durchfließen. Diese beiden Extremfälle sind bei der vorliegenden
Erfindung ausgeschlossen.
Der Fachmann hat es also in der Hand, durch Auswahl eines geeigneten Durchmessers der Absorberkugeln ihre Durchlaufgeschwindigkeit
festzulegen; darüber hinaus läßt sich aber auch die Verteilung der Absorberkugeln in der Kugelschüttung
beeinflussen und somit die Neutronenflußverteilung.
Eine vorteilhafte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht daher darin, durch eine gezielte Zugabe von Absorberkugeln verschiedenen Durchmessers oder auch verschiedener
Anzahl in bestimmte Zonen des Reaktorkerns in diesen Zonen unterschiedliche Reaktivitätsänderungen hervorzurufen. So
können z.B. Absorberkugeln eines speziellen Durchmessers in die Innenzone des Reaktorkerns eingebracht werden, um hier
gegenüber den Randzonen beschleunigte Reaktivitätsänderungen für bestimmte Betriebsvorgänge zu bewirken oder auch eine
bestimmte Neutronenflußverteilung zu erzielen.
Die Zugabe der Absorberkugeln erfolgt durch eine oder mehrere
Öffnungen im Deckenreflektor des Reaktors, während das
Abziehen der Absorberkugeln aus dem Reaktorkern durch Umwälzen der Schüttung der Brennstoffkugeln vorgenommen wird. Dabei
werdejn die Absorberkugeln einmal mit der Umwälzgeschwindigkeit und zum anderen mit einer zusätzlichen Fließgeschwindigkeit
dui'ch den Reaktorkern bewegt, so daß sie schon nach
kurzer Zeit wieder aus der Kugelschüttung herausfallen. Die
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zusätzliche Fließgeschwindigkeit kommt dadurch zustande, daß sich die Brennstoff kugeln beim ümwälzvorgang umordnen, wobei
die in dichtester Packung befindlichen Kugeln in eine veniger dichte Packung übergehen und umgekehrt.
Für den weiteren Transport der Absorberkugeln bieten sich zwei Möglichkeiten an. Entweder werden die Absorberkugeln mit den
Brennstoffkugeln zusammen durch das Kugelabzugsrohr geführt
und gelangen in eine an dieses anschließende Schrottabscheidevorrichtung. In dieser Vorrichtung werden sie von den Brennstoffkugeln
getrennt und entweder im Schrottsammelbehälter oder in speziellen Behältern gesammelt.
Die zweite Möglichkeit des Entfernens der Absorberkugeln aus dem Reaktorkern besteht darin, die Absorberkugeln durch die
für die Kühlgasführung im Reaktorboden vorgesehenen Schlitze
abzuführen, zu welchem Zweck diese entsprechend ausgebildet sein müssen. Die Absorberkugeln werden also bereits hier von
den Brennstoffkugeln getrennt. Sie gelangen in den Kühlgaszuführungsraura,
dessen Boden mit einer Öffnung und entsprechendem Gefälle versehen wird, so daß die Absorberkugeln
in Sammelbehälter abgeleitet werden können. Besondere mechanische Apparaturen für das Abziehen der Absorberkugeln
aus der Schüttung sind nicht erforderlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auch in Verbindung mit anderen Regel- oder Abschalteinrichtungen verwenden. So
können z.B. zur Regelung des Kernreaktors Absorberstäbe benutzt werden, während die Absorberkugeln zur Abschaltung des
Kernreaktors herangezogen werden.
Anhand eines Zahlenspiels soll die Erfindung kurz näher erläutert werden:
Haben die die Reaktorschüttung bildenden Brennstoffkugeln
einen Durchmesser D von 6 cm, so läßt sich in der dichtesten Kugelpaekung zwischen drei sich berührenden Brennstoffkugeln
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gerade noch eine Kugel mit einem Durchmesser von etwa 0,9 cm
unterbringen. Der -unaue Vert von d„ berechnet sich nach der
Formel: dz = D (Ik - ij ; für D = 6 cm ist also dz = 0,93 cm.
Um die Absorberkugeln an diesen Stellen in der Schüttung
festzuhalten, müssen sie einen Durchmesser d besitzen, der
nicht kleiner als 0,93 cm ist (infolge ihrer Reibung werden die Atasorberkugeln auch bei Durchmessergleichheit zumindest
zeitweilig in der dichtesten Packung hängenbleiben}. Ihr
Durchmesser darf aber auch nicht größer sein als d + xd„.
JL L·
Da d„ + xd = D (ΤΠ? - i) ist, ergibt sich für χ etwa der
Wert 1,71 und als obere Grenze für den Durchmesser ca 2,5 cm. Dieser Durchmesserbereich stellt für die Absorberkugeln einen
bevorzugten ¥ertebereich dar, da sie mit einem in diesem Bereich
liegenden Durchmesser gemäß der Erfindung die Kugelschüttung teilweise durchlaufen und teilweise in ihr hängenbleiben.
09851/0416 _8-
Claims (3)
- P -a -t - e -η t .a n. -s - ρ r ü - c -h eVerfahren zur Beeinflussung der Reaktivität eines ga-s™ gekühlten Kernreaktors, dessen Kern aus einer Schüttung von Brennstoffkugein gleichen Durchmessers bestellt, die nach unten aus der Schüttung abgezogen und gegebenenfalls je nach ihrem Abbrandgrad der Schüttung von oben wieder zugegeben werden, dadurch gekennzeichnet, daß aus Absorbermaterial bestehende Kugeln mit einem kleineren Durchmesser als der Durchmesser D der Brennstoffkugeln in die Schüttung eingebracht werden, wobei ihr.Durchmesser d.Z— A Z + xd_ ist, vorzugsweise' d„^E. <Cd„ + 3cd_swenn d = D \ψή - i) ist und den Durchmesser der größtmöglichen Kugel bedeutet, die sich in der dichtesten Kugelpackung zwischen drei sich berührenden Brennstoffk-igeln unterbringen läßt, jxna wenn d„ "+"*5cd„ = D (YH? - 1) ist.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnetg daß die Absorberkugeln bestimmten Zonen des Reaktorkerns in unterschiedlicher Anzahl und/oder Größe zugegeben werden.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1S dadurch gekennzeichnet, daß das Abziehen der Absorberkugeln aus dem Reaktorkern durch Umwälzen der Schüttung der Brennstoffkugeln erfolgt,h. Verfahren nach Anspruch 3» dadurch gekennzeichnet, daß die aus dem Reaktorkern abgezogenen Absorberkugeln zusammen mit den Brennstoffkugeln durch deren Abzugsrohr geführt, und durch eine an das Abzugsrohr anschließende Schrottabscheidevorrichtung von den Brennstoffkugeln getrennt werden.5· Verfahren nach Anspruch 3t dadurch gekennzeichnet, daß die Absorberkugeln durch im Boden des Reaktorkerns vorgesehene Schlitze für die Kühlgasführung aus der Schüttung ausgeschieden wtr((eni409851/0416nach. Anspruch. I9 gekennzeichnet duTdh die Kombination mit anderen Regel- oder Abschalteinrichtungen. . .409851/0Λ16
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