DE2324694B2 - Verfahren zum Entfernen von Quecksilber aus Schwefelsäure - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Quecksilber aus SchwefelsäureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Quecksilber aus Schwefelsäure durch Fällung von
unlöslichen Quecksilberverbindungen mit Schwefel und Abtrennung des gebildeten Niederschlages.
Bei industriellen Verfahrensabläufen werden mehr und mehr die Gegenwart von Quecksilber und die damit
verbundenen Risiken beachtet. Die Gegenwart von Quecksilber bei industriellen Verfahrensabläufen bringt
ernsthafte Probleme mit sich, und zwar insbesondere bei Verfahren zur Herstellung von Düngemitteln und
Nahrungsmitteln. Bei der Herstellung von derartigen Produkten wird in großen Mengen Schwefelsäure
verwendet, und es ist demzufolge erforderlich, daß der Quecksilbergehalt der Schwefelsäure niedrig ist. Das
Quecksilber kann im Verlauf von Verfahrens- oder Produktketten hinzutreten, die keine direkte Verbindung
mit den obenerwähnten Produkten haben, wodurch ernsthafte Vergiftungsgefahren entstehen
können. Eines dieser Produkte ist die Herstellung von Salzsäure und Natriumsulfat aus Steinsalz und Schwefeisäure,
wobei der Hauptanteil des Quecksilbers in die Salzsäure und über diese Säure in anschließende
Verfahren bzw. Produkte übertritt
Quecksilberhaltige Schwefelsäure wird dann in Schwefelsäureherstellur.gsanlagen, die auf der Röstung
is von Metallsulfiden, beispielsweise Pyriten oder Zinkblende
basieren, erhalten, wenn die Röstgase nicht ausreichend gereinigt worden sind. Selbst wenn das Gas
hinreichend gereinigt worden ist, können Störungen bzw. Unterbrechungen beim Betrieb derartiger Anlagen
kurzzeitig dazu führen, daß hohe Quecksilberanteile in die hergestellte Säure eingeführt werden. Dieses macht
es notwendig, daß die quecksilberhaltigen Säuren einer
Reinigung unterworfen werden.
Im Rahmen eines derartigen Säurereinigungsverfahrens ist es erforderlich, daß die Schwefelsäure bis zu
niedrigen Restquecksilbergehalten gereinigt wird, und daß das ausgefällte bzw. niedergeschlagene quecksilberhaltige
Material aus der Säure abgeschieden werden kann. Dabei soll das Einführen von anderen toxischen
so Substanzen, wie Blei und Arsen, in die Säure verhindert
werden. In bestimmten Fällen muß der Reinigungsprozeß schnell vonstatten gehen, um beispielsweise beim
Reinigen von verdünnten Säuren Korrosionsvorgänge einzuschränken.
J-. Gemäß der DE-PS 10 54 972 ist es bekannt, daß das
gelöste Quecksilber aus konzentrierter Schwefelsäure entfernt werden kann, indem die Säure mit kleineren
Mengen bestimmter Metallsulfide, wie beispielsweise Sulfide, die PbS, As2S5 oder HgS enthalten, behandelt
wird. Die besten Ergebnisse werden mit PbS erhalten, welches zu Quecksilberrestgehalten führten, die unter
0,1 g/t Säure liegen. Der bei einem derartigen Verfahren auftretenden Bleizersetzung wird eine untergeordnete
Bedeutung zuerkannt, da die Säure vor einer solchen
•ι j Behandlung beträchliche Mengen von u. a. Blei enthält,
das aus solchen Apparaten wie aus Blei bestehenden Säurekühlern in dem Absorptionssystem herrührt. Das
Trennen von Säure und festem Material während des Sulfidbehandlungsprozesses erfolgt durch Zentrifugieren
oder Filtrieren, vorzugsweise mit einem Filterhilfsmittel, nach einer Behandlungszeit von 0,5 bis 2 Stunden.
Konzentrierte Schwefelsäure kann auch dadurch von Quecksilber gereinigt werden, daß die Säure bei
80—900C mit elementarem Schwefel behandelt wird,
3-3 der eine Teilchengröße von 0,1— 0,2 mm hat. Der
Schwefel wird nach 1—2 Stunden aus der Säure entfernt, wobei Quecksilberrestgehalte in der Größenordnung
von 5—10 g/t Säure erhalten werden (siehe SU-PSI 91495undDE-PS12 16 263).
W) Gemäß der DE-PS 11 24 024 kann verdünnte
Schwefelsäure (gemäß den in dieser Druckschrift behandelten Beispielen 20%ig) von dem aarin gelösten
Quecksilber dadurch gereinigt werden, daß die Säure mit kleineren Mengen Hydrogensulfid oder Sulfiden in
hi Gegenwart von Aktivkohle behandelt wird. Bei Durchführung dieses Verfahrens wird die Säure im
Anschluß an die Zugabe des Sulfids während einer Kontaktzeit von 5—IO min durch eine Schicht von
Aktivkohle geleitet; anschließend wird Hydrogenperoxyd
zugesetzt, um Restanteile an Sulfid zu zerstören. Die Säure wird dann während einer Kontaktzeit von
3—6 min durch eine weitere Schicht von Aktivkohle geleitet Eg werden dabei Quecksilberrestgehalte
erhalten, die unter 0,1 g/t konzentrierter Säure liegen.
Die geschilderten Fälle zeigen, daß Schwefel sich zum Entfernen von Quecksilber aus der Lösung eignet.
Wenn Schwefelsäure mit Sulfiden oder Hydrogensulfid behandelt wird, wird der Zusatzstoff zersetzt, um
elementaren Schwefel zu bilden. Die behandelten Druckschriften offenbaren nicht, ob Quecksilber Sulfide
bildet oder ob es von der Oberfläche des gebildeten Schwefels aufgenommen wird.
Aus »Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie« Nr. 9, Teil B, Lfg2 (1960), Seite 914 ist es bereits
bekannt, daß sich bei der Zersetzung von Thiosulfat durch Schwefelsäure koloidaler Schwefel abscheidet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber den bekannten Verfahren vereinfachtes
Verfahren zure !Entfernen von Quecksilber aus Schwefelsäure
mit einem herabgesetzten Restgehalt an Quecksilber zu schaffen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß der Schwefel
durch Zusatz von Thiosulfat zur Schv/efelsäure gebildet wird.
Es wurde überraschenderweise herausgefunden, daß Schwefel durch Zusatz von Thiosulfat aus sauren
Lösungen ausgefällt bzw. niedergeschlagen werden kann. Das Thiosulfat wird zersetzt gemäß der Formel
+ S.
(D
Der dabei gebildete Schwefel isl zumindest anfänglich
fast kolloidal und sehr reaktionsfähig, wobei er eine
außerordentlich große aktive Obt. fläche hat. Nach einer bestimmten Zeit agglomerieren die Partikel zu
ein(:r Teilchengröße bis zu 100 μπι. Dieses Sulfat wird
vorzugsweise in Form eines alkalischen Metallsalzes zugesetzt.
Schwefel, der gemäß Formel (1) durch Zersetzen von Thiosulfat in Schwefelsäure erhalten wird, ist in hohem
Umfang dazu geeignet, aus der Säure gelöstes Quecksilber aufzunehmen. Der Effekt des Ausfällens
bzw. Niederschiagens ist nicht auf einen kleinen Konzentrations- und Temperaturbereich begrenzt,
sondern er zeigt sich mit gutem Erfolg bei Konzentrationen bis zu 95% H2SO4; das Zerfallen wird
vorzugsweise jedoch bei Konzentrationen zwischen 70—85% und bei Temperaturen zwischen 100C und
1000C durchgeführt.
Das Quecksilber wird aus der Schwefelsäure sehr schnell ausgefällt bzw. niedergeschlagen, so daß es
möglich ist, mit außerordentlich kleinen Reaktionsvolumina zu arbeiten. Das Verfahren wurde bei der
Reinigung von 70%iger Schwefelsäure untersucht, die je Tonne 3,5 g Quecksilber enthielt, indem 1 kg
Thiosulfat pro Kubikmeter zugesetzt wurde. Das Verfahren wurde bei einer Temperatur von 1000C
durchgeführt. Der Quecksilbergehalt der Schwefelsäure fiel nach nur einer Minute auf weniger als 0,1 g/t.
Es wurden Versuche durchgeführt, weiche zeigten, daß der restliche Quecksilbergehalt, der in der Säure
nach Abscheiden des festen, quecksilberhaltigen Stoffes durch Filtration unter Laborbedingungen erhalten wird,
außerordentlich gering ist, sobald sich eine minimale Schwefelringe gebildet hat. Die Menge des gebildeten
Schwefels u'ngt naturgemäß von der in der Säure
vorhandenen Quecksilbermenge ab; bei den ins Auge gefaßten Quecksilbeirmengen bis zu 20 g/t kann die
benötigte Menge so niedrig wie 0,04 kg je Kubikmeter Säure und so hoch wie 10 kg je Kubikmeter Säure
liegen, obwohl die Schwefelmenge vorzugsweise zwischen 0,1—2 kg/m3 liegt
Versuche haben gezeigt, daß bei geringen Zusätzen von Thiosulfaten (beispielsweise 0,1 — 1 kg/t (Säure) nur
langsam eine Sedimentation stattfindet, obwohl diese Mengen zum Ausfällen bzw. Niederschlagen des
Quecksilbers ausreichen. Wenn größere Thiosulfatmengen zugesetzt werden, flockt oder agglomeriert der
ausgefällte bzw. niedergeschlagene Schwefel in einem Umfang, der von der Größe des Zusatzes abhängt, was
zu einer höheren Sedimentation führt Aufgrund der für eine schnelle Sedimentation benötigten großen Mengen
(5—10 kg Thiosulfat je Kubikmeter) ist ein solches
Verfahren nicht eine praktische Lösung für das gestellte Problem.
Es wurde ebenfalls überraschenderweise herausgefunden, daß der ausgefällte bzw. niedergeschlagene
Schwefel durch Flotation aus der Schwefelsäure entfernt werden kann, wobei ein ausreichender
Flotationseffekt erhalten wird, wenn ausschließlich Schäumer bzw. Schaummittel verwendet werden. Der
Flotationsprozeß erfordert jedoch einen Schäumer, der in der in Frage stehenden Schwefelsäure eine
ausreichende Stabilkit hat Es wurden zufriedenstellende Ergebnisse mit beispielsweise im Handel erhältlichen
Schaummitteln, wie beispielsweise Aminoazetaten, die unter den Warenzeichen Aminoazetat BG, Aminoazetat
K.K und Lilaflot 810 auf dem Markt sind, und nicht ionischen Polglykoläthern, wie beispielsweise Berol
DIS-063, erhalten. Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf diese Schaummittel beschränkt, sondern kann
mit jedem anderen Schaummittel durchgeführt werden, welches sich nicht in Schwefelsäure zersetzt.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden keine anderen Flotationszusatzstoffe
benötigt, wie beispielsweise Sammler, wenn der ausgefällte bzw. niedergeschlagene Schwefel und die
Schwefelsäure voneinander getrennt werden. Die Flotation kann unter Anwendung bekannter Flotationsverfahren
durchgeführt werden, beispielsweise durch unter Druck stattfindendes Einblasen von Luft durch
feine Düsen, das feine Zerteilen von Luft mittels Rührern oder die Druckreduktion in einem mit Luft
gesättigten Flüssigkeitsvolumen. Besonders gute Ergebnisse werden bei einer Flotation mit Mikroblasen erzielt,
wie sie in einer Flüssigkeit entstehen, wenn der Druck eine mit Gas gesättigten Flüssigkeitskörpers abgesenkt
wird, wobei dabei gleichzeitig auf bewegliche Komponenten innerhalb der Apparatur verzichtet werden
kann, wodurch die Anlage vereinfacht wird. Bei Durchführung eines derartigen Flotationsprozesses
kann der gesamte Flüssigkeitskörper oder ein kleinerer Teil desselben unter Druck mit Gas gesättigt bzw.
saturiert werden. Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahren kann es vorteilhaft sein, den gesamten
Flüssigkeitskörper bei bestimmten Konzentrationsbereichen (etwa 70—90% H2SO4) zu saturieren, bei denen
die Löslichkeit bezüglich des Gases niedrig ist. Wenn der Reinigungsprozeß in Verbindung mit einer Verdünnung
der Schwefelsäure durchgeführt wird, kann vorteilhafterweise die notwendige Luftmenge dadurch
zugeführt werden, daß die für die Verdünnung der Säure benötigte Wassermenge mit Luft gesättigt bzw.
saturiert wird.
Der im Verlauf des Flotationsprozesses isolierte Schaum, der quecksilberhaltigen Schwefel und Schwefelsäure
enthält, kann zur Anreicherung des quecksilberhaltigen
Materials einem weiteren FlotationsprozeB
unterworfen werden. Säure und quecksilberhaltiges Material können auch durch Filtrieren, Sedimentieren
oder ähnliche Verfahrensweisen voneinander getrennt werden, die aufgrund des reduzierten Volumens leichter
durchgeführt werden können, als wenn es notwendig ist, die gesamte betroffene Säuremenge zu behandeln. Der ι ο
isolierte quecksilberhaltige Schwefel kann durch Verbrennen zerstört werden, und zwar unter Bedingungen,
welche es ermöglichen, aus den Verbrennungsgasen Quecksilber abzuscheiden, beispielsweise in einem
Schwefelpyrit-Röstofen, auf den ein Röstgas-Reinigungssystem folg L
Indem das Ausfällen bzw. Niederschlagen von Quecksilber an extrem fein zerteiltem (kolloidalem)
elementarem Schwefel, der beispielsweise durch Zersetzen von Thiosulfat erhalten wird, und das Entfernen des
Niederschlages bzw. der Fällung durch Flotation miteinander kombiniert werden, wobei die Flotation
ausschließlich mit Schaummittel in einem praktisch keine beweglichen Teile aufweisenden Flotationsgerät
durchgeführt wird, ist ein außerordentlich wirkungsvolles Verfahren zum Reinigen von Schwefelsäure
geschaffen worden. Die Ausfäll- bzw. Niederschlagsgeschwindigkeiten
und die Abscheidegeschwindigkeiten sind außerordentlich hoch und ermöglichen das
Reinigen von sehr großen Säuremengen.
Wie bereits erwähnt, kann der quecksilberhaltige Feststoff auch durch Filtrieren der Säure mitteis einer
Filterpresse abgeschieden werden, die aus säurebeständigem Material hergestellt ist. Es lassen sich auch
andere Trennapparate wie beispielsweise Filterzentrifu- r> gen usw. verwenden, die gegenüber einem Säureangriff
beständig sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nunmehr anhand der folgenden Beispiele näher erläutert, die die
Möglichkeit des Entfernens von Quecksilber bzw. Quecksilberverbindungen aus Schwefelsäure beschreiber
Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch nicht auf die in den Beispielen beschriebenen Bedingungen
beschränkt.
43
Schwefelsäure wurde im Labormaßstab von Quecksilber gereinigt, indem. 1 g Natrium-Thiosulfat
(NaAO3 · 5 H2O) und 1 g eines nicht ionischen
Schaummittels (Fettalkoholpolyglykoläther Berol >o
D1S-63) je Liter Säure einer Schwefelsäure zugesetzt wurde, die eine Konzentration von 85% hatte und 3,5 g
Hg/t enthielt.
In die Säure wurde bei 2O0C und 7O0C Luft durch ein
feinporiges Glasfilter eingeblasen. In beiden Fällen wurde nach 50 Minuten ein Schaum isoliert, der
quecksilberhaltigen elementaren Schwefel und Schwefelsäure enthielt. Bei 20°C betrug die Schwefelsäuremenge
in dem Schaum etwa 15% der Gesamtmenge, während die gereinigte Säure einen Quecksilbergehaät wi
von 0,85 g/t hatte. Bei 70°C lagen die entsprechenden Werte bei 10% und 1,2 g/t.
Für die Herstellung von Phosphorsäure für Dünge- μ
mittelzwecke wurde Schwefelsäure in einer Menge benötigt, die etwa 20 t an H2SCVhC entspricht. Vor der
Verwendung war es notwendig, die Säure auf etwa 70% H2SO4 zu verdünnen und auf etwa 400C abzukühlen.
Aufgrund des verhältnismäßig hohen Quecksilbergehaltes (2—4 g/t) der Schwefelsäure war es notwendig,
einen Reinigungsprozeß zum Entfernen des Quecksilbers durchzuführen.
In diesem Fall hat es sich als zweckmäßig gezeigt, den Verdünnungsprozeß in zwei Stufen aufzuteilen: In einer
ersten Stufe wurde die Säure von 95% auf etwa 80% H2SO4 verdünnt, und die Säuremischung wurde ajf etwa
35°C abgekühlt
Der gekühlten Säure wurden jeweils je Kubikmeter 0,5 kg Natrium-Thiosulfat (Na2S2O3 · 5 H2O) und 3 g
Aminoazetat zugesetzt Unmittelbar nach dem Vermischen dieser Substanzen, d.. h. in der Praxis etwa nach
einer Minute, wurde das restliche Verdünnungswasser zugesetzt, das mit Luft bei einem Druck von 5 atm
gesättigt bzw. saturiert worden war. Die Temperatur wurde dann um etwa 5° C angehoben, wobei Luft in
Form von sehr kleinen Bläschen freigesetzt wurde, die den ausgefällten bzw. niedergeschlagenen quecksilberhaltigen
Schwefel zur Oberfläche mitführten. Die Flotation wurde in einem rechteckigen Behälter
durchgeführt, der eine Flache von etwa 4 m2 hatte,
wobei die 80%ige Säure und das restliche Verdünnungswasser an der einen kurzen Seite des Behälters
zugeführt wurden, während der Sdnum und die gereinigte Säure an der anderen Kurzseite des
Behälters abgeführt wurden.
Die gereinigte Säure wurde zur Herstellung von Phosphorsäure verwendet, während der Schaum gesammelt
und zersetzt wurde. Das dadurch erhaltene Gemisch aus reiner Schwefelsäure und quecksilberhaltigem
Schwefel wurde in einem Pyritröstofen weiterbehandelt, und das Quecksilber wurde in ein Gasreinigungssystem
weitergeleitet, um zu verhindern, daß das Quecksilber eine Immissionsgefahr bildet.
Mit diesem Verfahren wurde der Quecksilbergehalt der Schwefelsäure von 2—4 g/t auf
< 0,5 g/t reduziert, indem der Säure nur kleinere Mengen Natrium und keine weiteren Verunreinigungen zugesetzt wurden.
Der Reinigungsprozeß erfolgte in einer Vorrichtung, die keinerlei bewegliche Teile aufweis, so daß es bei der
Konstruktion der Vorrichtung möglich war, das Konstruktionsmaterial ausschließlich unter dem Blickpunkt
der Gefahr des chemischen Angriffes auszuwählen, der bei 70%iger Säure hoch ist, während die
mechanische Festigkeit der einzelnen Bauteile von untergeordnetem Interesse war. Da das erfindungsgemäße
Verfahren sehr schnell durchgeführt werden kann, kann eine große Säüremenge in einer Vorrichtung
gereinigt werden, die nur sehr wenig Platz beansprucht.
Quecksilberhaltige Schwefelsäure wurde von Quecksilber in einer Schwefelsäureherstellungsanlage gereinigt,
wobei das Rösten der quecksilberhaltigen sulfidischen Mineralien, die Reinigung der gebildeten
quecksilberhaltigen und SO2-haltigtn Röstgase und das
Trocknen dieser Röstgase in einem Trockenturm eingeschlossen war, indem die quecksilberhaltige
Schwefelsäure einem zirkulierenden Schwefelsäurcsystem
zugesetzt wurde, das zum Trocknen der feuchten Röstgase benutzt wurde. Es stellte sich heraus, daß der
in dem Röstgas vorhandene Quecksilberanteil in der Säure absorbiert wurde, und zwar aufgrund der
Tatsache, daß die Säure Quecksilber in zweiwertiger Form enthalt. Die Schwefelsäure enthielt 25 mg Hg/kg
und das Gas enthielt 5,7 mg Hg/kg. Die Säure wurde
dem zirkulierenden System in einer Menge von 15 t/std
mit einer Konzentration von 90% zugeleitet und je Stunde wurden dem System 19 t Säure mit einer
Konzentration von 70% entnommen. Das System befand sich damit im Gleichgewicht. Die entnommene
Säure wurde einer wäßrigen Lösung von Natrium-Thiosulfat in einer Menge von 3 kg Na2S2Uj · 5 H2O je
Kubikmeter Säure in einem Niederschlags- bzw. Fällungstank zugesetzt, der 20 t Schwefelsäure aufnehmen
konnte. Die Schwefelsäure wurde aus dem Tank einer Filterpresse zugeführt, in der niedergeschlagenes
bzw. ausgefälltes Quecksilber von der Säure abgetrennt wurde. Der Quecksilbergehalt der filtrierten Säure
betrug anschließend 0,2 mg/kg, was einem Reinigungswirkungsgrad von 99% entspricht. Gleichzeitig wurde
das Quecksilber auch aus dem Gas entfernt. Nachdem dem Gas im wesentlichen die gesamte Feuchtigkeit
entzogen worden war, enthielt das Gas 0,5 mg/mJ. Das Gas wurde abschließend in einem zweiten Trockenturm
Stunde 31 einer 95%igen quecksilberhaltigen Säure
zugeführt wurde. Dem zirkulierenden System wurde je Stunde 3 t Schwefelsäure entnommen und mit der dem
ersten Trockenturm entnommenen Säure vermischt. Der Quecksilbergehalt des Gases wurde in diesem Fall
auf weniger als 0,1 mg/m3 herabgesetzt.
Zur Abtrennung von in 70%iger Schwefelsäure gelöstem Quecksilber wurde zum vergleichenden
Zwecke Elementarschwefel nach dem in der DE-AS 12 16 263 beschriebenen Verfahren zugesetzt.
Durch Zusatz von 20 g Schwefel je Liter Schwefelsäu re wurde der Quecksilbergehalt von 1,0 g/t auf etw.
0,85 g/t herabgesetzt, wenn die Korngröße des Schwe ■> fels größer als 0,25 mm war. Eine weitere, im Hinblid
auf eine mögliche Entzündungsgefahr unter äußerstei Vorsicht durchgeführte Zerkleinerung des Schwefels bi;
65% feiner als 0,177 mm führte zu bedeutend verbesser
ten Ergebnissen, wobei der Quecksilbergehalt auf eir
in tolerierbares Niveau von etwa 0,2 g/t herabgesetzi
werden konnte. Dieses mit Elementarschwefel optima erreichte Ergebnis konnte bei Anwendung von Thiosul·
fat als Fällmittel bereits bei einem Thiosulfatzusatz vor 0,5 g/l Schwefelsäure übertroffen werden. Mit einerr
ι) derartigen Thiosulfatzusatz ließ sich derselbe Quecksilberendgehalt
erreichen, wie ansonsten bei der Verwendung von Elementarschwefel, und zwar selbst dann
wenn die Ausgangssäure den zehnfachen Quecksilbergehalt aufwies, d.h. 10g/t. Für vergleichbare Reini-
iiiuu sunlit cieinemarsciiweiei in einer
Menge zugesetzt werden, die mehr als hundertfach größer ist als die notwendige Thiosulfatmenge, unc
zwar selbst dann, wenn der Elementarschwefelmenge auf die geringste, praktisch mögliche Korngröße
ji feingemahlen ist. Dieses bei der Verwendung vor
Thiosulfat mögliche Ergebnis hängt wahrscheinlich vor der um mehrere 10er Potenzen größeren effektiver
Oberfläche ab, die der ausgefällte kolloidale Schwefel im Verj,itich zu feingemahlenem Elementarschwefe!
in hat. Außerdem wirkt sich wahrscheinlich die Tatsache
als vorteilhaft aus, daß die Reaktionsflächen neugebildel sind.
Claims (1)
- Patentansprüche;I. Verfahren zum Entfernen von Quecksilber aus Schwefelsäure durch Fällung von unlöslichen Quecksilberverbindungen mit Schwefel und Abtrennung des gebildeten Niederschlages, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwefel durch Zusatz von Thiosulfat zur Schwefelsäure gebildet wird.Z Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederschlag durch Flotation abgetrennt wird.3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederschlag durch Zentrifugieren abgetrennt wird.4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Niederschlag durch Filtrieren abgetrennt wird.5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Thiosulfat in einer Menge von 0,04—50 kg je Kubikmeter Säure zugesetzt wird.6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Säure Natrium-Thiosulfat in Form einer wäßrigen Lösung in einer Menge von 0,1 —2 kg je Kubikmeter Säure zugesetzt wird.7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Quecksilber bei einer Temperatur zwischen 100C und 100° C ausgefällt bzw. niedergeschlagen wird, und daß die Säure eine Konzentration bis zu 95% hat.8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Säure eine Konzentration von 70-85% hat.9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die für den Flotationsprozeß benötigte Luftmenge dadurch zugeführt wird, daß die Säure oder eine anschließend zugemischte Säuremenge oder das notwendige Verdünnungswasser mit Druckluft gesättigt wird.10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die für den Flotationsprozeß notwendige Luftmenge in die Säure eingeblasen wird.II. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Flotationsprozeß in Gegenwart eines üblichen Schaummittels durchgeführt wird, das in einer Menge von 1 —15 g, vorzugsweise 2—5 g/t Säure zugesetzt wird.12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Flotationsprozeß in Gegenwart eines üblichen Sammlers durchgeführt wird, der in einer Menge von 1 — 10 g/t Säure zugesetzt wird.
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