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Polysius AG, Neubeekum
Verfahren und Anlage zur Wärmebehandlung von feinkörnigem Gut
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmebehandlung von feinkörnigem Gut, wie Zementrohmehl, das in einem Vorwärmer
mit den heißen Abgasen eines Drehrohrofens vorgewärmt und erhitzt und dann im Drehrohrofen fertiggebrannt wird.
Die Erfindung betrifft ferner eine Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bei der Herstellung von Zement, Tonerde, Kalk, Magnesit, Dolomit und dergleichen erfolgt die Wärmebehandlung des
feinkörnigen Gutes häufig in der Weise, daß das Gut zunächst in einem von mehreren Zyklonen gebildeten Vorwärmer mit den
heißen Abgasen eines Drehrohrofens vorgewärmt wird, ehe es dann im Drehrohrofen fertiggebrannt bzw. gesintert wird.
Dabei mußder größere Teil der Wärmearbeit im Drehrohrofen
geleistet werden, während im Vorwärmer nur ein kleinerer Teil der Gesamtwärmeenergie auf das Gut übertragen
wird. Diese Verteilung der Wärmearbeit auf Drehrohrofen und Vorwärmer ist im Hinblick auf die Investitionskosten nicht
optimal s da die spezifischen Investitionskosten des Drehrohrofens
verhältnismäßig hoch liegen.
Um den Drehrohrofen in Querschnitt und/oder Länge kleiner dimensionieren zu können, hat man schon versucht, zwischen
dem Vorwärmer und dem Drehrohrofen eine Vorbrennzone
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anzuordnen, in der das vorerwärmte Gut möglichst hoch erhitzt wird (jedoch ohne vom Zustand des pulverförmiger fluiden
Peststoffes in einen Zustand verringerter Fluidität durch beginnende.
Kornvergröberung und eventuelle Schmelzphasenbildung überzugehen). Das besondere Problem bei der Gestaltung einer
solchen Vorbrennzone liegt darin, daß eine außerordentlich gleichmäßige Zufuhr des Brennstoffes zum Gut erforderlich
ist, um ein überbrennen einzelner Gutteilchen (und alle damit verbundenen Nachteile, wie Anbackungen, Agglomeratbildungen
usw.) zu vermeiden.
Bei einem bekannten Verfahren wird diese Vorbrennzone
durch eine von Brennern unmittelbar beheizte Wirbelschicht gebildet, aus der das Gut in den Drehrohrofen gelangt. Ein
anderes bekanntes Verfahren verwendet eine Brennkammer mit tangentialem Ein- und Austritt von Gut und Brennstoff. Der
Nachteil dieser bekannten Lösungen liegt in den erheblichen Investitionskosten der Vorbrennzone, durch die ein beachtlicher
Teil der am Drehrohrofen ermöglichten Erspar*1 is wieder
verloren geht.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung dieser Nachteile ein Verfahren der eingangs genannten
Art so auszubilden, daß die gewünschte gleichmäßige Wärmebehandlung des Gutes in der Vorbrennzone mit einem ganz
geringen apparativen Aufwand ermöglicht wird..
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
man in einer von den Ofenabgasen in etwa vertikaler Richtung von unten nach oben durchströmten Leitung zwischen Drehrohrofen
und Vorwärmer eine sich im wesentlichen über den ganzen Querschnitt dieser Leitung erstreckende Brennzone in einer
solchen Höhenlage erzeugt, daß zumindest ein wesentlicher
Teil des Gutes diese Brennzone mehr als einmal durchsetzt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird somit die ohnehin
vorhandene Gasleitung zwischen dem Drehrohrofen und dem Vorwärmer als Brennraum benutzt, so daß durch diese Brennzone
keine nennenswerten zusätzlichen Investitionskosten entstehen. Die Verlagerung eines wesentlichen Teiles der Wärmeübertragung
in diese Brennzone ermöglicht auf der anderen Seite eine wesentlich kleinere Dimensionierung des Drehrohrofens.
Von besonderer Bedeutung ist beim erfindungsgemäßen Verfahren
die Lage der Brennzone in der genannten Gasleitung. Da in dieser Gasleitung die Gutteilchen sich teils im Gegenstrom,
teils im Gleichstrom mit den Gasen bewegen und je nach Bauart des Vorwärmers teils eine Umkehr ihrer Bewegungsrichtung
erfahren (so bei einem aus Zyklonen und Wirbelkammern
eine
aufgebauten Vorwärmer), teils auf- und absteigende Wirbelbewegung ausführen (so bei einem mit QuerschnittsVerengungen
versehenen Gegenstromschacht), kann man die Brennzone derart
anordnen, daß zumindest ein wesentlicher Teil des Gutes die Brennzone mehr als einmal durchsetzt. Man erzielt auf diese
Weise in der Brennzone eine besonders intensive Wärmeübertragung vom Brennstoff auf das Gut.
Die Sauerstoffkonzentration der der Brennzone zugeführten Gase liegt zweckmäßig zwischen 5 und 14 Jt, vorzugsweise zwischen
8 und 12 %. Dabei wird die Sauerstoffkonzentration in den Abgasen des Drehrohrofens zweckmäßig auf mindestens 2,5 % (also
über den üblichen Og-Gehalt)eingestellt, so daß nur die darüber
hinaus benötigte Restmenge an Sauerstoff der Brennzone von einer anderen Quelle (beispielsweise Kühlerabluft) zugeführt
werden muß. Man kann auch die gesamte benötigte Sauerstoffmenge über die Abgase des Drehrohrofens zuführen.
Zahlreiche weitere Merkmale der Erfindung, die Gegenstand der Unteransprüche sind, werden nachfolgend anhand der Beschreibung
zweier Ausführungsbeispiele erläutert.
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In der Zeichnung zeigen
Pig. 1 einen Vertikalschnitt durch die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Teile einer
Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II der Pig. I;
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III der
Fig. 1;
Fig. H eine Schemadarstellung eines zweiten Ausführungsbeispieles einer Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Die in den Figuren 1 bis 3 teilweise veranschaulichte Anlage enthält einen aus einer Anzahl von etagenweise übereinander
angeordneten Zyklonen und Wirbelkammern gebildeten Vorwärmer 1, von dem in Fig. 1 lediglich die beiden Zyklone
2, 3 der untersten Etage dargestellt sind. Zur Anlage gehört weiterhin ein Drehrohrofen 4, dessen Abgase durch eine Gasleitung
5 den, beiden Zyklonen 2 und 3 zuströmen.
In die Gasleitung 5 wird durch eine Gutleitung 6, die von einer zentralen Wirbelkammer der nächsthöheren Etage kommt,
Gut eingetragen. Unterhalb der Eintragsöffnung 7 befindet sich in der Gasleitung 5 ein brückenförmiges Verteilerorgan 8.
Erfindungsgemäß sind nun zur Erzeugung einer etwa horizontalen Brennzone unterhalb dieses Verteilerorganes 8 eine
Anzahl von Brennstoffdüsen 9 angeordnet, die flüssigen oder
gasförmigen Brennstoff in feiner Verteilung in die Gasleitung 5 einführen. Bei dem dargestellten AusfUhrungsbeispiel vgl.
insbesondere Fig. 3 - sind die Brennstoffdüsen 9 derart angeordnet und ausgerichtet, daß der Brennstoff in Form einer
horizontalen Drallströmung (gemäß Fig. 3 im Uhrzeigersinn) in die Gasleitung 5 eingeführt wird.
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ggf.
Als Sicherung bei Störungefällen sind oberhalb der Einmündung der Gutleitung β noch Zusatzbrenner 10 vorgesehen.
Die Funktion der Anlage ist folgendermaßen:
Das in den einzelnen Stufen des Zyklonvorwärmers bereits hoch vorgewärmte Gut gelangt durch die Gutleitung 6 und die
öffnung 7 in die Gasleitung 5. Der Gutstrom wird Beim .Auftreffen auf das Verteilerorgan 8 aufgelöst. Ein großer Teil
des Gutes fällt jedoch unter der Wirkung seiner kinetischen Energie in der Gasleitung 5 zunächst noch etwas weiter nach
unten und durchsetzt dabei in fallender Bewegung die Brennzone, die sich im Bereich der Brennstoffdüsen 9 über dem ganzen Querschnitt der Gasleitung 5 ausbildet. Von den Abgasen
des Drehrohrofens 4, die die Gasleitung 5 von unten nach oben durchsetzen, wird dann das Gut umgelenkt und wieder mit nach
oben genommen. Es durchsetzt hierbei ein zweites Mal - nun in aufsteigender Bewegung - die Brennzone auf der Höhe der Brennstoff düsen 9 und wird auf diese Weise weiter stark erhitzt.
Da der Brennstoff jedoch im Bereich dieser Brennzone in sehr feiner Verteilung eingeführt wird und eine ausgeprägte Flammenbildung vermieden wird, erfolgt eine sehr gleichmäßige Erhitzung
des feinkörnigen Gutes unter Vermeidung lokaler überhitzungen.
Das auf diese Weise hocherhitzte Gut gelangt mit den Gasen in die Zyklone 2 und 3, wird dort in bekannter Weise
abgeschieden, dem Drehrohrofen 4 zugeführt und dort fertiggebrannt.
Wie bereits erwähnt wird ein wesentlicher Teil des für
die Verbrennung in der genannten Brennzone benötigten Sauerstoffes durch geeignete Einstellung des Restsauerstoffgehaltes der Abgase des Drehrohrofens bereitgestellt. In diesem
Zusammenhang ist von Vorteil, daß im Drehrohrofen selbst
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- verglichen mit der bisher üblichen Betriebsweise - nur eine
wesentlich geringere Wärmeübertragung zu leisten ist. Die Brennstoffdüsen 9 können infolgedessen mit einer ganz geringen
Luftmenge gefahren werden.
Zur Erzielung optimaler Verhältnisse in der Brennzone kann es vorteilhaft sein, die Brennstoffdüsen 9 in horizontaler
und vertikaler Richtung einstellbar zu machen. Man kann die Brennstoffdüsen weiterhin auch in mehreren übereinanderliegenden
horizontalen Ebenen anordnen, um auf diese Weise eine definierte Brennzone (mit gleichmäßigen Verbrennungsbedingungen über den ganzen Querschnitt der Gasleitung 5)
über eine etwas größere Höhe zu erzielen.
Fig. 4 zeigt in ganz schematischer Form ein zweites Ausführungsbeispiel
j bei dem der Vorwärmer 11 durch einen vertikalen Qegenstromschacht gebildet wird, der in/bständen übereinander
mehrere QuerschnittsVerengungen (z.B. 12, 13) aufweist.
Der unterste Teil dieses Schachtes bildet eine Gasleitung
IM, die die Abgase des Drehrohrofens 15 dem Vorwärmer 11
zuführt. In dieser Gasleitung sind unterhalb der untersten Querschnittsverengung 13 eine Anzahl von Brennstoffdüsen 16
angeordnet, die ebenso wie beim zuvor erläuterten Ausführungsheispier
eine sich im wesentlichen über den ganzen Querschnitt der Gasleitung erstreckende Brennzone bilden.
Bei einem derartigen Gegenstromschacht schießen die Gutteilchen
bei einer bestimmten Konzentration durch die Verengungen (z. B. 13) hindurch, verlangsamen dann ihre Bewegung
und werden von dem aufsteigenden Gasstrom vielfach wieder
»it nach oben genommen, so daß sie die im Bereich der
Brennstoffdüsen 16 gebildete Brennzone unter Umständen mehr-
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mais durchsetzen. Auf diese Weise wird wie beim zuvor erläuterten
Ausführungsbeispiel das im Vorwärmer 11 bereits stark vorgewärmte Gut weiter hoch erhitzt, ehe es in den Drehrohrofen
15 gelangt.
die/
Die Geschwindigkeit der/Brennzone in etwa vertikaler
Richtung durchsetzenden Gase liegt bei einem Gegenstromschacht
der in Fig. 4 veranschaulichten Art im allgemeinen etwas Ober
7 m/s. Bei einer Anordnung gemäß den Figuren 1 bis 3 ist dagegen die Gasgeschwindigkeit im Bereich der Brennzone wesentlich
höher.
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