DE2318518B2 - Tonerdekorper hoher Porosität und Festigkeit, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung - Google Patents
Tonerdekorper hoher Porosität und Festigkeit, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Tonerdekörper, der sich durch eine hohe Porosität und Festigkeit auszeichnet,
wobei nicht nur die Gesamtporosität von Interesse ist, sondern auch die Teilporositäten, die den Poren
bestimmter Größe zukommen. Die Herstellung des erfindungsgemäßen Tonerdekörpers geschieht durch
Behandeln von Böhmit mit einer einbasischen Säure, Formen der Masse,Trocknen und Brennen.
Es ist bekannt, mikrokristallinen Böhmit mit einer verdünnten Säure zu behandeln, wodurch man eine
strangpreßbare Masse erhält. Die daraus hergestellten Formkörper sind nach dem Brennen im wesentlichen
reine Tonerde, besitzen jedoch den Nachteil für die Anwendung als Katalysator bzw. Katalysatorträger,
daß ein Großteil des Porenvolumens von extrem kleinen Poren gebildet wird und das Reaktionsmedium
im Rahmen der Anwendung dieser Tonerdekörper nicht oder nur sehr begrenzt Zutritt zu dessen katalytisch
wirksamen Flächen hat.
Nach der US-PS 34 68 625 erfolgt die Herstellung von kristalliner Tonerde, indem eine stabile Lösung eines
Aluminiumsalzes in Ameisensäure zur Ausfällung eines kristallinen Aluminiumoxidhydrats gelangt, und zwar
wird diese Aluminiumsalzlösung in ein Kohlenwasserstofföl eingebracht, die ausgefällten Geltröpfchen
werden abfiltriert, gewaschen und gebrannt. Nach der DE-OS 15 92 098 wird eine wäßrige Aufschlämmung
von wasserhaltigem Aluminiumoxid, welches zu 22 Gew.-% aus amorphem, wasserhaltigem Aluminiumoxid
und zu 78 Gew.-% aus Böhmit besteht, in eine mit Wasser nicht mischbare Flüssigkeit eingegossen und die
ausgefällten Geltröpfchen mit einer Ammoniaklösung gealtert Nach der US-PS 33 17 277 wird Böhmit mit
einer starken Säure, nämlich 15 —60%ige Mineralsäure,
in einer solchen Menge behandelt, daß eine plastische, leicht verarbeitbare, insbesondere granulierbare Masse
entsteht Die daraus erhaltenen Granulate werden gealtert und dann getrocknet und schließlich gebrannt
Auf diese Weise erhält man harte, feste Tonerdekörper,
ίο die sich als Katalysatorträger eignen. Über das
spezifische Oberfläche der erhaltenen Tonerdekörper werden keine Angaben gemacht
ι--, deren Herstellung, die sich besonders als Katalysator oder Katalysatorträger eignen und die sich durch hohe
Porosität und Festigkeit auszeichnen. Die ertmdungsgemäßen
Tonerdekörper besitzen eine Gesamtporosität von zumindest 0,9 cnvVg, wobei von dieser zumindest
2u 04 CuI3Zg Poren mit einem Durchmesser
>!0nm, zumindest 035cm3/g Poren mit einem Durchmesser
> 35 nm und zumindest 030 cm3/g Poren mit einem
Durchmesser >100nm zukommen. Die spezifische Oberfläche beträgt zumindest 10 m2/g und sie bestehen
— ohne Berücksichtigung von gebundenem oder adsorbiertem Wasser — aus zumindest 99,5 Gew.-%
AI2O3, welche als Böhmit oder in der α-, γ-, δ- und/oder
^-Modifikation vorliegt Bevorzugt beträgt die spezifische Oberfläche zumindest 90 mVg, das Gesamtporen-
jo volumen zumindest I,2cm3/g und die Porosität, die
Poren mit einem Durchmesser >100nm zukommen, zumindest 0,45 cmVg. Die erfindungsgemäßen Tonerdekörper
werden dadurch hergestellt, daß man mikrokristallinen Böhmit mit einer verdünnten Säure bei einem
j-, Molverhältnis Säure zu AI2O3 zwischen 0,123 und 1,28
und einem desak vierten mikrokristallinen Böhmit zu einer freifließenden Masse mischt, wobei der Anteil an
mikrokristallinem Böhmit 15-90 Gew.-% — bezogen auf Trockenstoffe — beträgt, und nach dem Formen und
4n Trocknen bei 250 -1200r C brennt.
In den Angaben zur Gesamtporosität bzw. zum Porenvolumen ist der Anteil, der gegebenenfalls von
Ausbrennstoffen hervorgerufen worden ist, nicht eingeschlossen.
4-, In vorliegender Anmeldung wird unter dem Begriff
»mikrokristalliner Böhmit« ein Material verstanden, welches aus Aggregaten blättriger Kristallite besteht
und diese Aggregate beispielsweise pinen Durchmesser zwischen 1 und 40 μιη haben, jedoch in allen Fällen im
-,ο Mittel < 90 μιη sind. Die Kristalle sind plattenförmig
mit einem Durchmesser < 75 nm, vorzugsweise <10nm. Ein weiteres Merkmal des mikrokristallinen
Böhmits ist das Mol-Verhältnis von chemisch gebundenem
Wasser zu Al2Oj zwischen 1,16 und 2, vorzugsweise
und eine mittlere Kristallgröße von <
100 nm aufweist.
W) mite im Handel, die durch Hydrolyse von Aluminiuiralkoholaten
oder durch geregelte Kristallisation von Aluminaten erhalten worden sind.
Mikrokristalline Böhmite werden weiters charakterisiert durch ihre Fähigkeit, sich in bestimmten einbasi-
(,*■, sehen Säuren dispergieren zu lassen. Diese Dispergierbarkeit
eines gegebenen Böhmits und damit seine aktive Mikrokristallinität kann bestimmt werden, indem eine
Probe mit verdünnter Salpetersäure behandelt, zur
Abtrennung gröberer Kristalle und Agglomerate zentrifugiert und anschließend die Lichttransmission der
Flüssigkeit ermittelt wird. Die Transmission für aktiven mikrokristallinen Böhmit nach der unten beschriebenen
speziellen Prüfmethode ist <50%, vorzugsweise <20%.
1. In ein 15O-cm3-BechergIas werden 3 g Probe
eingewogen und 25 cm3 0,5 η HNO3 zugesetzt, ein
Glasstab hineingetan und mit einem Uhrglas abgedeckt;
2. das Becherglas wird auf einen Magnetrührer gestellt und 10 min bei 900-1100 UpM gerührt;
3. der Becherinhalt wird in eine Zentrifuge überführt und mit destilliertem Wasser auf 90 cm3 verdünnt;
4. Zentrifugieren 20 min bei 1000 UpM in einer Zentrifuge mit einem Radius von 250 mm;
5. Bestimmung der Transmission der überstehenden Flüssigkeit m einer 10-mm-Prüfzeüe bei einer
Wellenlänge von 450 μπι als prozentualer Anteil
der Transmission von destilliertem Wasser.
Die Wärmebehandlung des mikrokristallinen Böhmits führt zu einem Wasserverlust und bei fortschreiten- r>
dem Wasserverlust zu einer allmählichen Desaktivierung des Böhmits hinsichtlich der Dispergierbarkeit in
Säure, indem die chemisch gebundenen OH-Gruppen abgespalten werden. Es kommt zu einem Schrumpfen,
einer Verdichtung :ind einer Vergrößerung der Binde- m
kraft zwischen den Plättchen. Es wurde festgestellt, daß eine Wärmebehandlung während i min bis 2 h bei
zumindest 250° C den mikrokristallinen Böhmit in eine desaktivierte Form mit einer Transpar nz T von
>50% zu überführen vermag. r>
Der desaktivierte mikrokristalline Böhmit als das zu
bindende Material sollte 85-10 Gew.-% des Gemischs ausmachen — ausschließlich Wasser und Säure —
während dem mikrokristallinen Böhmit als bindendes Medium ein Anteil von 15-90% der trockenen -ίο
Mischung zukommt.
Die dem Gemisch zuzusetzende Wassermenge kann zwischen 50 und 160 Teile auf 100 Teile Böhmit beider
Sorten variieren.
Das Mol-Verhältnis Säure zu AI2Oj in dem bindenden 4-.
Material beträgt zwischen 0,128 und 1,28.
Die Bestimmung des Porenvolumens und der Porengrößenverteilung erfolgt nach der Quecksilberporosimetermethode,
bei der Poren <4,4nm nicht berücksichtigt werden. Die erfindungsgemäßen Produk- ^
te haben ein Gesamtporenvolumen (also ausschließlich von Poren <
4,4 nm) von zumindest 0,9 cmVg, wobei zumindest O^cmVg auf Poren
>10nm, zumindest 035 cmVg auf Poren
> 35 nm und zumindest 0,30 cm3/g auf Poren
>100nm Durchmesser kommen. Dabei r, handelt es sich um die Porosität der gebrannten Masse,
ausschließlich der durch evtl. vorhanden gewesenes Ausbrennmaterial wie Cellulose erzeugtes Porenvolumen.
Besonders bevorzugte nieder gebrannte Produkte, M)
enthaltend keine «- und <5-Tonerde, haben ein Gesamtporenvolumen von mindestens I,2cm3/g, eine
Porosität von zumindest 0,45 crnVg von Poren von
zumindest 100 nm und eine spezifische Oberfläche von zumindest 90 mVg. ^,
Zur Aktivierung des mikrokristallinen Böhmits als Binder wendet man vorzugsweise Ameisensäure an,
jedoch kann man auch andere einbasische Säuren wie Essigsäure, Salz-, Salpeter- oder Propionsäure anwenden.
Säuren mit Anionen größer als Propionsäure sind nicht geeignet Es wird eine verdünnte Säurelösung
angewandt, z. B. 2 Teile 90%ige Ameisensäure auf 60
Teile Wasser. Man kann das mikrokristalline Böhmit-Pulver mit dem desaktivierten mikrokristallinen Böhmit-Korn
mischen und die Säurelösung dem trockenen Gemisch zufügen. Es wird unter minimalen Scherkräften
und geringstem Druck sorgfältig gemischt, bis man ein körniges, frei fließendes Material erhält Bei
Fortsetzen des Mischens kann man zu einer pastenartigen, klebrigen Masse kommen, die sich schlecht
handhaben läßt und zu unerwünschten Eigenschaften der gebrannten Produkts führt Nach Stückigmachen,
z. B. durch Strangpressen, zu Pellets oder dergleichen werden diese getrocknet und bei Temperaturen
zwischen 250 und 12000C gebrannt.
Es wurde an einer flachen Platte — und zwar in Form von Pellets 3,18 mm Durchmesser, 635 mm Höhe — in
einer genormten Prüfeinrichtung die Bruchfestigkeit ermittelt und zwar wird die Kraft senkrecht zur
Pelletachse angelegt
Abhängig von der Brenntemperatur beträgt die spezifische Oberfläche der erfindungsgemäßen Produkte
(nach B.ET) zwischen 10 und über 280 m2/g.
Gegebenenfalls kai«» man dem Gemisch auch ein Ausbrennmaterial oder eine flüchtige Substanz zusetzen,
um in den gebrannten Körpern eine zusätzliche Porosität zu erzeugen. Dafür eignet sich z. B. Cellulose
oder deren Derivate oder p-Dichlorbenzol.
70 Teile mikrokristalliner Böhmit, der bei 4000C
gebrannt war, wurden mit 30 Teilen mikrokristallinem Böhmit in einem Intensivmischer gemischt In einem
getrennten Gefäß wurden 3 Teile 90%ige Ameisensäure in 100 Teilen Wasser gelöst und dies? Lösung dann in
den Mischer eingebracht. Es wurden noch 50 Teile Wasser zugesetzt, um der Masse eine Konsistenz eines
feuchten Pulvers zu verleihen. Dann wurde sie stranggepreßt und Pellets 635 χ 635 mm hergestellt,
diese an der Luft getrocknet und bei 537°C gebrannt.
Spezi- Bruch- Porenvolumen cm'/g
fische festig-Oberkeil
fläche
fische festig-Oberkeil
fläche
m2/g kg >4,4nm >10nm >.1Snm
>l00nm
220.9 11,2 1,29 J 0,980 0,608 0,530
Der säurebehandelte mikrokristalline Böhmit allein — ohne unbehandelten mikrokristallinen Böhmit —
führt zu einem sehr geringen Gesamtporenvolumen. Um ein Produkt mit hoher Gesamtporosität herzustellen
durch Beibehaltung des eigenen großen Porenvolumens und der Makroporosität von gebranntem
mikrokristallinem Böhmit wurde ein Teil des mikrokristallinen Böhmits mit Säure behandelt und dem nicht
behandelten mikrokristallinen Böhmit zugesetzt in der Annahme, daß die Säure mit dem bindenden Material
reagiert und das mikrokristalline Böhmitkorn des Gemischs nicht angreift. Zum Unterschied zu den
erfindungsgemäßen Produkten blieb jedoch die Porosität nicht erhallen, was aus folgendem Vergleichsbeispiel
hervorgeht:
Vergleichsbeispiel
70 Teile mikrokristalliner Böhmit und 0,5 Teile eines
Cellulosebindemittels wurden in einem Intensivmischer gemischt. In einem getrennten Gefäß wurden 3 Teile
9O°/oige Ameisensäure in 40 Teilen Wasser gelöst und
die verdünnte Säurelösung in den Mischer eingebracht. 30 Teile mikrokristalliner Böhmit der bei 400° C
gebrannt war, wurden dann langsam zugemischt. Schließlich wurden die restlichen 40 Teile Wasser
eingebracht, bis man eine körnige Masse erhielt. Diese wurde stranggepreßt und zu Pellets unterschiedlicher
Länge mit einem Durchmesser von 1,6 mm verarbeitet, diese an der Luft getrocknet und bei 536° C gebrannt.
Spezi- Bruch- Porenvolumen cm Yg
fische festig-
Ober- keit
fläche
fläche
m7g kg
>4,4nm >10nm >35nm
>100nm
248,2 -
0,580 0,065 0,042 0,035
Ip. Abwandlung des Beispiels 1 wurden Pellets 635 χ 635 mm bei 800°C gebrannt:
Teile Wasser eingemischt bis zur Konsistenz eines feuchten Pulvers. Dieser Masse wurden dann 10 Teile
mikrokristalliner Böhmit zugesetzt und dann noch 10 min gemischt. Aus der Masse wurden Pellets
635x6,35 geformt durch Strangpressen, diese an der
Luft getrocknet und bei 537°C gebrannt
Spezi- Bruch- Porenvolumen cm Vg
fische festig-
Ober- keit
fläche
fläche
nr/g kg
>4,4nm >lünm >35nm >100nm
224,1 15,9 1,341 0,768 0,440 0,366
In Abwandlung des Beispiels 3 wurden 70 Teile wärmebehandelter Böhmit und 40 Teile mikrokristalliner
Böhmit gemischt und die Aueisensäure-Lösung zugesetzt Anschließend kamen noch 50 Teile Wasser
bis zu naßfeuchter Pulver-Konsistenz hinzu. Diesem Gemisch wurden 20 Teile mikrokristalliner Böhmit
zugesetzt und noch 10 min gemischt, anschließend pelletisiert, die Pellets an der Luft getrocknet und bei
537° C gebrannt.
Spezifische
Oberfläche
Oberfläche
Bruchfestig
keit
keit
kg
174,9 16
Porenvolumen cmVg
>4,4nm >I0nm >35nm >100nm
1,068 0,785 0,384 0,312
Spezifische
Oberfläche
Oberfläche
Bruch- Porenvolumen cm3/g
festigkeit
festigkeit
kg
>4,4nm >IOnm >35nm >100nm
227,5 13,7 1,447 0,994 0,664 0,488
70 Teile von bei 400°C behandeltem mikrokristallinem Böhmit und 30 Teile mikrokriitaliiner Böhmit
wurden gemischt und 3 Teile 90%ige Ameisensäure in 100 Teilen Wasser zugesetzt. Dann wurden noch 50
Die erfindungsgemäßen Körper enthielten — auf wasserfrei gerechnet — zumindest 99% AI2O3. Man
kann auch bei der Herstellung der Körper katalytisch aktives Material wie Kupfer. Eisen, Nickel, Kobalt,
Platin oder deren Oxide, in das Gemisch einbringen oder die fertigen Körper entsprechend imprägnieren.
Claims (4)
1. Tonerdekörper hoher Porosität und Festigkeit mit einer spezifischen Oberfläche von zumindest
10 mVg, wobei die Gesamtporosität zumindest 0,9 cm3/g beträgt und zumindest 0,5 cnvVg auf Poren
> 10 nm Durchmesser, zumindest 035 cm3/g auf
Poren >35nm Durchmesser und zumindest 030cm3/g auf Poren
>100nm Durchmesser kommen, und dieser Körper ohne Berücksichtigung von
gebundenem oder adsorbiertem Wasser aus zumindest 99,5 Gew.-% Al2O3 besteht, welches als Böhmit,
α-, γ-, ö- und/oder ^-Tonerde vorliegt
2. Tonerdekörper nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine spezifische Oberfläche von zumindest
90 mVg, ein Gesamtporenvolumen von zumindest I,2cm3/g und eine Porosität von zumindest
0,45 cmVg von Poren > 100 nm.
3. Verfahren zur Herstellung eines Tonerdekörpers
nach Anspruch 1 oder 2 durch Behandeln von Böhmit mit einer einbasischen Säure, Formen,
Trocknen und Brennen, dadurch gekennzeichnet, daß man mikrokristallinen Böhmit mit der verdünnten
Säure bei einem MoI-Verhältnis Säure zu AI2O3
zwischen 0,128 und 1,28 und einem desaktivierten mikrokristallinen Böhmit zu einer freifließenden
Masse mischt, wobei der Anteil an mikrokristallinem Böhmit 15 bis 90 Gew.-% — bezogen auf
Trockenstoffe — beträgt, und bei 250 bis 12000C
brennt
4. Verwendung des Tonerdekörpers nach Anspruch 1 oder 2 als Katalysator oder Katalysatorträger.
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