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Flamingeschütztes Bauelement mit Dekoroberfläche Die Erfindung bezieht
sich auf ein flmngeschütztes Bauelement mit Dekoroberfläche, insbesondere Furnierholzelement,
mit einem Grundkörper, einer Dekor-, insbesondere Furnierschicht und einer Flammschutzschicht.
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Es ist bekannt, furnierte Holzbauelemente dadurch flammzuschützen,daß
man auf die Außenseite des Furniers einen Flammschutzlack aufträgt. Um auf diese
Weise zu einem auch nur einigermaßen ausreichenden Flammschutz zu kommen, muß die
Flammschutzschicht verhältnismäßig dick aufgetragen werden.
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Selbst bei Verwendung klarer Flammschutzlacke wird durch eine dicke
Plammschutzschicht die Furnieroberfläche optisch so stark verändert, daß der ästhetische
Effekt des Furniers
verlorengeht. Außerdem ergibt eine dicke Schicht
eines Flammschutzlackes nicht den gewünschten Glanzgrad und auch keine einwandfreie
glatte Fläche. Ferner besteht die C-efahr eines Versprödens und Rissigwerdens, teilweise
bis zum Abblättern.
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Auch die Wasserbeständigkeit dicker Flammschutzlackschichten ist mangelhaft.
~ Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauelement der eingangs beschriebenen
Gattung derart mit einem Flammschutz zu versehen, daß das ästhetische Aussehen darunter
nicht leidet und die vorstehend beschriebenen Nachteile vermieden werden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Flammschutzschicht
zwischen dem Grundkörper und der Dekorschicht angeordnet ist.
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Infolge der Anordnung der Flammschutzschicht zwischen Dekorschicht
und Grundkörper bleibt die ästhetische Wirkung der Dekorschicht erhalten. Wie Versuche
gezeigt haben, wird trotz Anordnung der Flammschutzschicht unter der Dekorschicht
ein ausreichender Flainmschutz erzielt. Die Flammschutzschicht ist nach außen hin
durch die Dekorschicht abgedeckt, so daß ein Spröde- und Rissigwerden ebensowenig
zu befürchten ist wie ein Anlösen durch Wasser.
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ZweckmäBigerweise sind in die Flammschutzschicht Distanzteile eingebettet.
Diese Distanzteile halten die Dekorschicht und den Grundkörper in einem definierten
Abstand, wodurch aus die Flammschutzschicht eine gleichmäßige, definierte Stärke
erhält.
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Die Distanzteile verhindern außerdem, daß beim Zusammenpressen der
Dekorschicht mit dem Grundkörper das Material der Flammschutzschicht seitlich ausgepreßt
wird.
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Die Distanzteile können durch ein Gewebe, Geflecht oder Vlies aus
nicht-brennbaren Fasern oder Fäden gebildet sein. In den Zwischenräumen des Gewebes,
Geflechtes oder Vlieses wird das Material der Flammschutzschicht festgehalten und
kann dadurch nicht seitlich verdrängt werden. Das Distanzmaterial trägt in diesem
Fall außerdem selbst zur Flammhemmung bei.
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Die Distanzteile können aber auch aus nicht-brennenden Perlen, insbesondere
aus Hohlglasperlen bestehen, die bei Temperaturerhöhung platzen und eine schaumige
Glassintermasse bilden. Im letzteren Falle gewährleisten die Distanzteile also selbst
noch aktiv eine Flammhemmung bei Temperaturerhöhung.
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Vorzugsweise besteht die Flammschutzschicht aus einem den Grundkörper
mit der Furnierschicht verbindenden Leim, der flammhemmende und/oder aufschäumende
Zusätze enthält. In diesem Fall hat die Flammschutzschicht die Doppelfunktion eines
Flammschutzes und der Verbindung der Dekorschicht mit dem Grundkörper.
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Eine wichtige Weiterbildung der Erfindung besteht noch darin, daß
auf die Außenseite der Dekorschicht eine dünne Schicht eines klarsichtigen Lackes
mit flammhemmenden Zusätzen aufgebracht wird. Dadurch wird das Entflammen der Dekorschicht
verhindert. Die äußere Lackschicht kann so dünn gewählt werden, daß sie das ästhetische
Aussehen der Dekorschicht nicht beeinträchtigt.
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Um ein erfindungsgemäßes Bauelement herzustellen, geht man folgendermaßen
vor:
Als Grundkörper dient eine Platte aus Holzspan- oder Preßstoffmaterial,
Sperrholz, Kunststoff oder einem ähnlichen, preiswerten und brennbaren Werkstoff.
Die Stärke des Grundkörpers richtet sich nach dem Verwendungszweck.
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Auf eine Oberfläche des Grundkörpers wird eine Fl&mmschutzschicht
in solcher Stärke aufgetragen, daß nach Möglichkeit die Forderungen der DIN 4102
erfüllt sind. Als Flammschutzschicht kommt beispielsweise ein Leim mit flammhemmenden
Zusätzen folgender Zusammensetzung in Frage: Deispiel 1) ca, 4 Teire eines Holzklebers
auf Vinyl(monochler)-acetat-Basis (mit Molgewichten zwischen 20.000 und 500.000),
in welchen 0,1 - 2 Teile Bromdiphenyläther 0,5 t c Teile Dibrompropylphosphat 0,2
- 0,8 Teile Antimontrioxid 0,1 - 1,2 Teile Polygammonphosphat 0,5 -15,0 Teile Sorbit
homogen eingearbeitet werden.
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Beispiel 2) ca. 10 Teile eines Holzklebers werden mit 0,5 - 10 Teilen
ungeblähten, mikrofeinen Glimmera versetzt und in dieses Gemisch 0,5 - 4 Teile Guanicinphospbat
0,2 - 10 Teile Antirontrioxid 0,2 - 18 Teile Pentabromdiphenyläther und 0,5 - 15
Teile Resorcin homogen eingearbeitet, bis eine streich- oder gießfähige Masse entstanden
ist.
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Die Flammschutzschicht kann in flüssiger oder pastöser Form oder aber
auch als Pulver oder Granulat oder in Form einer beidseitig klebenden Folie aufgebracht
werden.
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In die Flammschutzschicht werden Distanzteile eingebettet, deren Dicke
der gewünschten Stärke der Flammschutzsehicht entspricht. Solche Distanzteile können
durch ein Gewebe, Geflecht oder Vlies aus nicht-brennenden Fäden oder Faser, beispielsweise
Glasfasern, Asbestfasern, Mineralfasern oder organische Fasern, bestehen. Es kommen
aber auch Distanzteile in Form von Perlen, Körnern, Kugeln oder Granulaten ebenfalls
aus nicht-brennendem Material, beispielsweise Glas oder einem Mineral, in Frage.
Besonders günstig sind bekannte Hohlglasperlen, welche bei Temperaturerhöhung platzen
und eine schaumige Glassintermasse bilden. Die Distanzteile können vor dem Aufbringen
der Flammschutzschicht auf den Grundkörper aufgelegt oder mit der Flammschutzschicht
aufgebracht oder nachträglich in die Flammschutzschicht eingedrückt werden. Bei
Verwendung von folienförmigen Flammschutzschichten können die Distanzteile bereits
in der Folie enthalten sein.
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Auf die Flammschutzschicht wird dann die Dekorschicht aufgelegt.
Die Dekorschicht ist insbesondere ein Holzfurnier, kann aber auch aus einem anderen
Dekorwerkstoff, beispielsweise bedruckter Folie oder mit einem Dekormuster wersehenem
Karton, bestehen. Die Dekorschicht wird anschließend unter Anwendung von Wärme und
Druck fest mit dem Grundkörper verbunden. Danach wird die Außenseite der Dekorschicht,
wenn es sich um ein Furnier handelt, fein geschliffen und schließlich mit einem
transparenten, flammschützenden Lack in einer so dünnen Schicht, in der Regel zweimal,
überzogen, daß der ästhetische Charakter der Dekorschicht nicht beeinträchtigt wirdq
Der flammschützende Lack kann beispielsweise folgendermaßen zusammengesetzt sein:
ca.
10 Teile eines Zweikomponenten- oder Acetobutyrat- oder anderen Polymerharz-Holzlackes
werden mit 0,3 - 5 Teilen Poly@mmoniumphosphat 0,6 - 7 Teilen Trichloräthylphosphat
sowie 0,6 - e Teilen eines aromatischen rluorkohlenwasserstoff versetzt und homogenisiert.
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Selbstverständlich kann der Grundkörper auch auf beiden Seiten mit
einer Dekorschicht versehen werden. Der beschriebene Aufbau erfolgt dann auf beiden
Seiten in gleicher Weise.
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Im folgenden werden Herstellungsbeispiele angegeben: Beispiel 1: Auf
einen Holzgrundkörper wird ein grobmaschiges Glasfasergewebe aufgelegt und so viel
pastöser, flammschützender Leim aufgetragen, daß das Glasfasergewebe eben gefüllt
ist. Das Uolzfurnier wird darübergelegt und das Ganze heis verpreßt.
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Beispiel 2: Auf eine Faserplatte wird Flüssigleim, welcher Sand, Glas-oder
Kunststoffperlen definierten Durchmessers als Distanzteile enthält, aufgetragen,
ein Furnier auf gelegt und evtl.
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unter Zusatz von Härter heiß verpreßt.
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Beispiel 3: Auf einen Grundkörper aus Holz wird ein Aluminiumgitter
aufgespannt. Die Zwischenräume werden mit flammschützend ausgerüstetem Schmelzkleber
in Pulver- oder Granulatform gefüllt, eingerüttelt oder elektrostatisch aufgebracht.
Nach Abstreichen des Überschusses wird ein Holzfurnier aufgelegt und durch Druck
und Hochfrequenz verleimt.
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Beispiel 4: Auf einen Grundkörper aus Polystyrol wird eine beidseitig
selbstklebende, flammschützend ausgerüstete Folie und auf diese ein mit Dekordruck
versehenes Papier aufgelegt. Das Ganze wird dann bei erhöhter Temperatur zusammengepreßt.
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Beispiel 5: Ein Glaswollevlies wird in einem Bad aus flammschützendem
Leim zwischen zwei Walzen gepreßt, wodurch die Luftausgedrückt wird. Nach dem Verlassen
der Walzen dehnt sich das Vlies aus und saugt sich mit Flammschutzleim voll. Danach
wird es abgestreift und geschnitten und auf einen Grundkörper aus Holz gelegt. Das
Vlies wird sodann mit Furnier abgedeckt und der Leim unter Druck- und Wärmeanwendung
gehärtet.
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Beispiel 6: Auf eine Preßstoffplatte wird eine mit Flammschutzzusätzen
versehene Heißsiegelfolie aufgelegt. Auf diese wird ein Gitter aus nicht-brennenden
organischen Fasern gelegt und dieses durch ein Holzfurnier abgedeckt. Das Ganze
wird dann in einer Heißpresse miteinander verbunden.
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Bei allen Beispielen, wo Furnier, Textilien oder aufrauhende Materialien
zur Anwendung kommen, wird nach dem Pressen und 4Trocknen die Dekorschicht außen
fein geschliffen und mit einem durchsichtigen Flammschutzlack in dünner Schicht
zwei- oder mehrfach überzogen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist schließlich aus der einzigen
Figur der Zeichnung ersichtlich, die ein erfindungsgemäßes Bauelement in perspektivischer
Darstellung mit abgestuftem Schichtaufbau zeigt.
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In der Zeichnung ist 1 ein Grundkörper in Form einer Preßspanplatte.
Auf diesen ist eine Flammschutzschicht 2 aufgebracht, die aus einem Leim mit flammhemmenden
Zusätzen besteht. Die
Flammschutzschicht 2 enthält ein Netzwerk
3 aus nichtbrennenden Fäden, die aus Glasfasern, Asbest, keramischem Material, Metall
oder Kunststoff bestehen können. Wie die Zeichnung zeigt, füllt der flammgeschützte
Leim die Zwischenräume des Netzes 3 vollständig aus und die Dicke der Schicht 2
entspricht genau der Dicke des Netzes 3. Auf die Flammschutzschicht 2 folgt nach
außen hin ein Holzfurnier 4, das durch die klebende Flammschutzschicht 2 fest mit
dem Grundkörper 1 verbunden ist. Das Furnier 4 ist nach außen zu durch eine dünne
Lackschicht 5 abgedeckt. Der Lack enthält ebenfalls flaminhemmende Zusätze und ist
durchsichtig.