DE2317537A1 - Verfahren zur verwertung von abwaessern - Google Patents

Verfahren zur verwertung von abwaessern

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    • C05FERTILISERS; MANUFACTURE THEREOF
    • C05FORGANIC FERTILISERS NOT COVERED BY SUBCLASSES C05B, C05C, e.g. FERTILISERS FROM WASTE OR REFUSE
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Description

  • Verfahren zur Verwertung von Abwässern Die Erfindung bezieht sich auf die Verwertung von Abwässern und bezweckt insbesondere die Beseitigung bzw. Aufbereitung von Abwässern.aus Siedlungsgebieten, sowie aus Industrie und Landwirtschaft sowie die Umwandlung der in den Abwässern enthaltenen Verunreinigungen und Schadstoffe zu wertvollen Produkten.
  • Das Hauptproblem der Wasserverschmutzung stellen die Siedlungsabwässer dar, deren Anteil an der gesamten Umweltverschmutzung mit 63% veranschlagt wird. Die übrigen 37% teilen sich auf die Industrie und Landwirtschaft auf, wobei wenigstens seitens der Industrie unter erheblichem technischem und finanziellem Aufwand versucht wird, die Schadstoffabgabe in die Gewässer einzudämmen. Die Hauptmasse der Siedlungsabwässer mit ihrem hohen Anteil an natürlichen biologischen Komponenten, die eine der wertvollsten Grundlagen für die Pflanzenwelt darstellen, geht aber größtenteils ungenützt verloren.
  • Die bisher übliche Aufbereitung der Abwässer besteht darin, daß man diese in Klärbecken einleitet, die Feststoffteilchen zum Absetzen bringt und dann in einem Faulbecken einem 'Ausfaulen" unterwirft. Der damit angestrebte Oxidationsprozess wird, bedingt durch die Gegenwart großer Mengen der sogenannten Wohlstandschemikalien in den Siedlungsabwässern, stark behindert oder gar unmöglich gemacht. Durch diese Wohlstandschemikalien, worunter u. a. Waschmittel, Netzmittel, Säuren, Alkalien, Aromaten, organische Fettstoffe usw. zu verstehen sind, werden nämlich auch minimale Oxidationsvorgänge weitestgehend unterbunden. Hinzu kommt, daß die Faulbecken extreme Zuchtböden für Bakterien und Parasiten darstellen. Das Resultat eines derartiqen Faulprozesses ist dann nicht ein sinnvoll weiterverwendbarer Faulschlamm, man erhält vielmehr eine biologisch "tote" 1Masse, die z.B. den Bedürfnissen eines natürlichen Pflanzenwachstums geradezu diametral gegenübersteht. In diesem Zusammenhang wurde sogar vorgeschlagen, diese unverwendbare Masse durch Verbrennen vollständig zu beseitigen, was einerseits mit hohen Kosten (etwa 12 bis 16 DM/m3) verbunden ist und andererseits eine biologische Nutzbarmachung ausschließt.
  • Es wurde nun gefunden, daß eine Aufbereitung von Abwässern aller Art und zugleich damit eine Gewinnung sowie Verwertung von biologisch wertvollen Inhaltsstoffen in Kombination mit der Beseitigung von unerwünschten Abfallprodukten der Industrie erfolgen kann. Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, die bei derKlärung von Abwässern erhaltene Masse einer Behandlung mit Abfallprodukten der chemischen Holzverarbeitung zu unterwerfen und hierauf dieses Behandlunqsgut in ein biologisch wertvolles Produkt umzuwandeln.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verwertung von Abwässern, insbesondere Siedlungsabwässern, Industrieabwässern und landwirtschaftlichen Abwässern, ist nun dadurch gekennzeichnet, daß ein beim Absetzen bzw. Klären von Abwasser entstehender Dickstoff (Klärschlamm) mit Sulfitablauge aus der Papier- oder Cellulosegewinnung, vorzugsweise nach Zusatz eines Tonerdeproduktes zur Sulfitablauge, vermischt und auf einen pH-Wert von maximal etwa 6 eingestellt wird, und worauf der so behandelte Klärschlamm zur Überführung in ein biologisches Düngemittel mit zerkleinertem pflanzlichem Material vermischt wird.
  • Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird es überraschenderweise ermöglicht, den Klärschlamm von Abwässern in einem einfachen, technisch nicht aufwendigen Behandlungsgang aufzubereiten und die Inhaltsstoffe des Schlammes in biologisch wertvolle Produkte überzuführen. Gleichzeitig wird ein im allgemeinen wertloses und lästiges Abfallprodukt, das bei der Papierherstellung oder Cellulosegewinnung anfällt und dort beim Aufschluß des Holzes mit Bisulfiten entsteht, nutzbar gemacht. Da man für diese große engen als sogenannte Grünlauge anfallender Sulfitablauge bisher nur in aeringem Umfang Möglichkeiten einer Weiterverarbeitung kennt, ist es üblich, die Sulfitablauge entweder ungenutzt in Flüsse oder Seen abfließen zu lassen oder nach einem Wasserentzug zu verbrennen. Das erEtndungsgemäße Verfahren hat daher zusätzlich zu dem überraschenden Effekt eines unbehinderten Ablaufes der Oxidationsvorgänge im Klärschlamm den Vorteil einer Ausnutzung und Verwertung eines bisher weitgehend wertlosen Abfallproduktes, das nicht mehr wie biher zu einer Belastung der Gewässer führen oder gar durch Verbrennung vollständig vernichtet werden muß. Damit wird es auch ermöglicht, die in der Sulfitablauge vorhandenen biologischen Restsubstanzen, die offensichtlich von den toten biologischen Zellen des Holzes stammen, in sinngemäßer Weise nutzbar zu machen. Die bei diesen Vorgängen im einzelnen auftretenden chemischen Reaktionen und biologischen Vorgänge sind nicht näher bekannt, doch wird dabei der bereits aufgezeigte überraschende doppelte Effekt in Bezug auf den Klärschlamm und die Sulfitablauge erzielt. Es kommt dabei einerseits zu einer Aufschließung der in den Abwässern enthaltenen Schadstoffe und zur Einleitung bzw. Fortsetzung der Oxidation der darin befindlichen biologischen Substanzen; gleichzeitig wird die Bildung von Zuchtböden für schädliche Parasiten usw. verhindert. Andererseits wird eine vollständige und äußerst nützliche Verwertung der Sulfitablaugen der Papier- und Zellstoffindustrie unter Ausnutzung der darin noch vorhandenen biologischen Substanzen ermöglicht, unter Ausschaltung der Kosten für die -biologisch gesehen - sinnlose Vernichtung dieser Ablaugen bei gleichzeitiger Schonung der natürlichen Gewässer.
  • Damit wird ein sehr wesentlicher Beitrag zur Reinhaltung der Umwelt durch die kombinierte Aufbereitung der Siedlungsabwässer und Beseitigung der schädlichen Ablaugen von Papier- und Zellstoffabriken geleistet.
  • Die Sulfitablauge, die bei den bekannten chemischen Verfahren zum Holzaufschluß mittels Calciumbisulfit, Magnesiumbisulfit oder Natriumbisulfit entsteht, ist unabhängig von ihrer Herkunft für das erfindungsgemäße Verfahren brauchbar. Dies gilt nicht nur für die sogenannte Grünlauge, wie sie direkt bei dem Holzaufschluß entsteht, sondern auch für teilweise oder gas neutralisierte oder alkalisch gemachte Sulfitablauge bzw. für Sulfitablaugekonzentrate. Bevorzugt wird jedoch die in der Papier- oder Celluloseindustrie anfallende Grünlauge ohne Nachbehandlung verwendet, weil übliche Nachbehandlungen zu einer Koagulierun des enthaltenen Lignins führen. Zweckmäßig verwendet man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Sulfitablauge unmittelbar in der Konzentration der Grünlauge, wie sie bei der Papier- oder Cellulosegewinnung anfällt, gewünschtenfalls kann man die Grünlauge auch in mit Wasser verdünntem Zustand einsetzen, insbesondere in einer Verdünnung der Grünlauge bis auf das 5-fache-Volumen. Wenn man von einem Sulfitablaugenkonzentrat ausgeht, wird dieses für das erfindungsgemäße Verfahren zweckmäßig wieder auf die Konzentration der Grünlauge oder entsprechend den obigen Onqahena darüber hinaus mit Wasser verdünnt.
  • Was die Menge der zur Anwendung gelangenden Sulfitablauge anlangt, so hängt diese von der Beschaffenheit des Klärschlammes und der Art seiner Inhaltsstoffe ab. Im allgemeinen erweist es sich als vorteilhaft, wenn der Dickstoff mit 5 bis 30 VoL-t unverdünnter Grünlauge bzw. mit einer entsprechend größeren Menge verdünnter Grünlauge behandelt wird.
  • Als Zusatzmittel auf Tonerdebasis kann man der Sulfitablauge vorteilhaft Rotschlamm von der Aluminiumgewinnung, vorzugsweise in einer Menge von 5 bis 10 Gew.-E, bezogen auf das Gewicht der Sulfitablauge (Grünlauge), oder eine entsprechende Menge an Bauxit mit niederem Tonerdeanteil zusetzen.
  • Bei der Behandlung des Klärschlammes mit der Sulfitablauge muß darauf geachtet werden, daß der vorgesehene pH-Wert von 6 nicht überschritten wird. Zur Einstellung auf diesen Maximalwert, vorzugsweise auf einen pH-Bereich von 5 bis 6, wird vorteilhaft eine oxidierende Säure wie Salpetersäure, gegebenenfalls unter Mitverwendung von organischen Säuren, wie Oxalsäure, Zitronensäure oder dergleichen, eingesetzt.
  • Für die Oxidation des Klärschlammes in Gegenwart der Sulfitablauge erweist es sich als günstig, bei möglichst niederen Temperaturen zu arbeiten, wobei man bis zu 250C oder nur weniger darüber gehen kann. Im allgemeinen wird aber ein Temperaturhereich von 10 bis 150C bevorzugt.
  • Die Behandlung des Dickstoffes mit der Sulfitablauge erfolgt in einem Mischvorgang, der zweckmäßig unter ständigem Rühren durchgeführt wird. Es kann bereits mit einer Dauer des Mischvorganges von nur etwa 12 h das Auslangen gefunden werden.
  • Für die Überführung des mit Sulfitablauge behandelten Dickstoffes in ein biologisches Düngemittel ist an und für sich ein zerkleinertes pflanzliches Material von beliebigeer Art geeignet, und zwar zweckmäßig in einer Menge bis zur Streufähigkeit des Düngemittels. Bevorzugt kommen als derartige Lockerungskomponenten zerfaserter Torf bzw. Torfmull, Strohhäcksel, Grashäcksel oder andere zerkleinerte Pflanzenabfället wie Gras, Zweige, Blätter usw., in Betracht. Der pH-Wert des Dickstoffes kann nun, auch schon vor dem Zumischen des Pflanzenmaterials, bis auf etwa 6,8 ansteigen. Das Gemisch aus behandeltem Dickstoff und Pflanzenmaterial wird noch lagern gelassen, um die völlige Umwandlung in ein Düngemittel zu gewährleisten. Hierfür ist im allgemeinen ein Zeitraum von etwa einem Monat, gegebenenfalls auch weniger, ausreichend.
  • Zur Beschleunigung der Umwandlung in einen biologischen Dünger erweist sich eine Belüftung, die fallweise wiederholt werden kann, und/oder die Zugabe von oxidierenden Mitteln, wie z.B. Salpetersäure oder Peroxiden, als sehr zweckmäßig.
  • Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann die Umwandlung des behandelten Dickstoffes (Klärschlammes) in einen biologischen Dünger durch Anlegen eines elektrochemischen Potentials an das Behandlungsgut, z.B. durch Ausbildung der Wandflächen des Mischbeckens als Kupfer/Aluminium-Paar, noch weiter gefördert werden.
  • Schließlich kann man auch das in der beschriebenen Weise, mit etwa einmonatiger Lagerung erhaltene, biologische Düngemittel mit kleineren Mengen zusätzlicher Düngemittelkomponenten auf Basis von Calcium, Kalium, Stickstoff oder dergleichen in Form von z. B. gemahlenem Kalkstein, Kaliverbindungen, Ammonverbindungen, Nitraten, Fluoriden usw. vermischen.
  • Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann zweckmäßig In der Weise vorgegangen werden, daß die Abwässer, z. B. Siedlungsabwässer , so weit zum Absetzen gebracht werden, daß sie im wesentlichen noch dickflüssig sind, worauf der gebildete Dickstoff in ein weiteres Becken gefördert wird. Im Fördervorgang, welcher vorteilhaft mit einem Mischvorgang kombiniert ist, werden demDickstoff vorteilhaft etwa 5 bis 10% seines Volumens an Grünlauge beigemischt. Diese Grünlauge wird vorher mit einem Tonerdeprodukt, z. B. mit 8 bis 10% Rotschlamm (Abfall der Aluminiumproduktion) oder einem minderwertigen Bauxit gut vermischt. Im Mischbecken wird der Mischvorgang mehrere Stunden fortgesetzt und der pH-Wert auf maximal 6 gehalten. Zusätzlich zu der beim Mischvorgang erfolgenden Belüftung können Oxidatinnsmittel angewendet werden, wie z. B. Salpetersäure (pH = 1), statt derselben auch Oxalsäure, Zitronensäure oder andere organischen Säuren.
  • Die Zugabe des Pflanzenmaterials als Auflockerungsmittel zum behandelten und nun auf den gewünschten pH-Wert (z. B. 6,8) eingestellten Klärschlamm erfolgt wieder im Rahmen eines Mischvorganges, bei welchem zerfaserter Torf, biologische Abfälle, wie Strohhäcksel, Gras- und Pflanzenhäcksel beigegeben werden. Zur Erhöhung der Wirksamkeit der Inhaltsstoffe der Sulfitablauge ist es vorteilhaft, wenn im Mischbecken dauernd schwache elektrische Ströme (Mikroströme) aufrecht erhalten werden. Zu diesem Zweck kann z. B. die eine Wand des Mischbeckens als Aluminiums fläche und die andere als Kupferfläche ausgebildet sein, die außerhalb des Beckens leitungsmäßig miteinander verbunden werden und so ein elektrochemisches Element ergeben.
  • Nach beendeter Durchmischung mit dem pflanzlichen Material einschließlich einer etwa einmonatigen Lagerung, gegebenenfalls samt zwischenzeitiger Umlagerung des Mischgutes, ist ein hochaktives, rein biologisches und für alle Pflanzengattungen bestens geeignetes Düngemittel entstanden, das im Vergleich zu bekannten Düngemitteln ein mehr als doppelt so großes Pflanzenwachstum herbeiführt.
  • Die bei der Behandlung des Dickstoffes mit Sulfitablauge im ilischbecken ausgelösten Vorgänge können dahin zusammengefaßt werden, daß eine Aufschließung der verschiedenen "Wohlstandschemikalien", wie Waschmittel, Netzmittel usw., sowie eine Umsetzung mit den Klär- und Faulgasen unter Geruchsbeseitigung erfolgt. Der wichtigste dabei auftretende Vorgang ist wohl die Oxidation der biologischen und anderer Komponenten sowie eine Art Aufschließungsvorganq bei organischen Fettstoffen, Teerprodukten usw. Außerdem setzt eine Art Immunisierung der biologischen Substanzen der Fäkalien gegen feindliche Parasiten ein, mit dem Ergebnis einer sehr weitgehnden Eindämmung der für diese geeigneten Nährboden Die Erfindung ist in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen, ohne sie hierauf zu beschränken, weiter erläutert.
  • Beispiel 1 Verwendung von Siedlungsabwässern Die in einem Siedlungsgebiet gesammelten Abwässer werden zunächst in die üblichen Klärbecken mit Dauermischvorrichtungen geleitet und gelangen dann in ein Absetzbecken. Die sich hier absetzende Klärmasse (Klärschlamm) wird in noch flüssigem bis dickflüssigem Zustand weiterverarbeitet.
  • Dieser Klärmasse wird nun eine Sulfitablauge, der bis zu 8 Vol.-% Rotschlamm zugesetzt wurden, beigemischt. Als Sulfitablauge wird /die bei einem Holzaufschluß mit Calciumbisulfit anfallende Grünlauge in unverdünntem Zustand verwendet. Das Gemisch der Sulfitablauge mit den erwähnten Zusätzen wird der Klärmasse in einem Volumenverhältnis von etwa 1 : 10 zugegeben.
  • Der Mischvorgang wird in dem Absetzbecken unter guter Durchmischung, zweckmäßig unter ständigem Rühren, durchgeführt. Dabei zeigt sich, daß schon bei einer Mischdauer von 5 bis 6 Minuten die Klärmasse bereits geruchlos ist. Auf diese Weise läßt sich z. B. die Entwicklung und der Austritt von Schwefelwasserstoff und anderen im Klärschlamm entstehenden stark riechenden oder schädlichen Gasen in kürzester Zeit unterbinden.
  • Im Verlaufe des Mischvorganges und insbesondere zu dessen Beginn muß darauf geachtet werden, daß der pH-Wert der Klärmasse auf keinen Fall höher als auf 6 ansteigt. Wird der pH-Wert höher, so muß er durch Säurezusatz, z. B. mittels verdünnter Salpetersäure (10%ig), heruntergesetzt werden. Die Temperatur wird während des ganzen Mischvorganges möglichst nieder, nämlich auf 0 Raumtemperatur, gehalten und nicht über etwa 25°C ansteigen gelassen.
  • Nach beendetem Mischvorgang (etwa 12 h) enthält der in der vorstehenden Weise behandelte Dickstoff praktisch sämtliche in dem Abwasser vorhanden gewesenen Schadstoffe und Verunreinigungen in gebundener Form, dieheine Gefährdung oder Belästigung für die Umwelt darstellt.
  • Beispiel 2 Verwendung von biologischem Dünger Die gemäß Beispiel 1 nach etwa 12stündigem Mischvorgang erhaltene ne, noch verhältnismäßig dickflüssige Masse wird in ein weiteres Becken gefördert, durch Zugabe von z. B. 1 bis 2%o Kaliumhydroxid auf einen pH-Wert von 6,8, eingestellt und nun mit zerkleinertem Pflanzenmaterial als Lockerungskomponenten vermischt. Hierzu dient beim vorliegenden Beispiel zerfaserter Torfmull, doch kann man hierzu auch mittellanges Strohhäcksel oder sonstige, zerkleinerte Pflanzenabfälle wie Gras, Zweige oder Blätter usw.
  • verwenden. Die so erhaltene Masse wird nun mindestens einen Monat lang lagern melassen, wobei der behandelte Dickstoff unter vollständiger Aufschließung etwa noch vorhandener Schadstoffe in einen biologischen Dünger umgewandelt wird.
  • Dieser erweist sich als vollständig frei von schädlichen Parasiten, Würmern, Krankheitskeimen und ergibt einen äußerst wirksamen Düngestoff für alle Pflanzen und Böden. Illit diesem konnte bei Getreide, Gemüse, Blattpflanzen, sowie bei Laub-, Obst-und Nadelbäumen eine 30- bis 60%ige Wachstumssteigerung festgestellt werden. Es konnte weiter beobachtet werden, daß in Böden, worin vorher kaum ein Regenwurm zu finden war, etwa ein Jahr nach der Düngung reichlich Regenwürmer, die bekanntlich nur in absolut gesunden Wachstumsböden gedeihen, vorhanden waren.
  • Die verschiedenen gedüngten Pflanzenarten erwiesen sich als absolut gesund und weitestgehend widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge.
  • Beispiel 3 Verwendung der Feststoffe von Haus- und Einzelkläranlagen Die Feststoffe der Hauskläranlagen werden halbjährig oder öfter ausge-pumpt und in Klärbecken geführt, Der Inhalt von Haus- und Einzelkläranlagen wird analog den vorhergehenden Beispielen behandelt. Es wird ein absolut geruchsfreier, die Umgebung nicht belästigender Dickstoff erhalten, der nach Vermischen mit Häcksel und einer Lagerdauer von etwa einem Monat einen ausgezeichneten Dünger ergibt.
  • Beispiel 4 Verwendung von Fäkalien und Abwässerjauche von Tiermastanstalten Diese an Verunreinigungen und Schadstoffen besonders reichen Abwässer werden bei einer Behandlung gemäß Beispiel 1, wobei aber die Sulfitablauge in größerem Anteil zum Abwasser zugesetzt wird (Volumenverhältnis etwa 1 : 5), in einem etwa eintägigen Mischvorgang in einen praktisch geruchfreien Dickstoff übergeführt. Die Umwandlung dessen in einen besonders hochwertigen biologischen Dünger erfolgt analog Beispiel 2.

Claims (12)

P at e n t a n s p r ü c h e
1. Verfahren zur Verwertung von Abwässern, insbesondere Siedlungsabwässern, Industrieabwässern und landwirtschaftlichen Abwässern, dadurch gekennzeichnet, daß ein beim absetzen bzw. Klären von Abwasser entstehender Dickstoff (Klärschlamm) mit Sulfitablauge aus der Papier- oder Cellulosegewinnung , vorzugsweise nach Zusatz eines Tonerdeproduktes zur Sulfitablauge, vermischt und auf einen pH-Wert von maximal etwa 6 eingestellt wird, worauf der so behandelte Klärschlamm zur vorzugsweise Überführung in ein biologisches Düngemittel Fit zerkleinertem pflanzlichem Material vermischt und gegebenenfalls der Einwirkung schwacher elektrischer Ströme unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sulfitablauge in Form der bei der Papier- oder Cellulosegewinnung anfallenden Grünlauge, gegebenenfalls in bis zum 5-fachen mit Wasser verdünntem Zustand, eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dickstoff mit 5 bis 30 Vol.% unverdünnter Grünlauge bzw. mit einer entsprechend größeren Menge verdünnter Grünlauge behandelt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sulfitablauge als Zusatzmittel auf Tonerdebasis Rotschlamm von der Aluminiumgewinnung, vorzugswseise in einer Menge von 5 bis 10 Gew.-t, bezogen auf das Gewicht der Sulfitablauge (GrUnlauge), oder eine entsprechende Menge an Bauxit mit niederem Tonerdeanteil zugemischt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur pH-Werteinstellung auf maximal 6, vorzugsweise auf einen pH-Wert von 5 bis 6, eine oxidierende Säure wie Salpetersäure, gegebenenfalls unter Mitverwendung von organischen Säuren, wie Oxalsäure, Zitronensäure oder dergleichen, eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung des Dickstoffes bei einer Temperatur bis zu 25°C, vorzugsweise in einem Bereich von 10 bis 15°C, vorgenommen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung des Dickstoffes mit der Sulfitablauge in einem Mischvorgang, zweckmäßig unter ständigem Rühren, von etwa 12 h Dauer erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als pflanzliches Material zerfaserter Torf bzw.
Torfmull, Strohhäcksel, Grashäcksel oder andere zerkleinerte Pflanzenabfälle dem behandelten Dickstoff (Klärschlamm) zugegeben und das Gemisch lagern gelassen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert des Dickstoffes auf rnayirnal 6,8 gehalten wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurchgskennzeichnet, daß die Umwandlung des behandelten Dickstoffes (Klärschlamm) in einen biologischen Dünger durch Belüftung und/oder durch Zugabe von oxidierenden Dritteln, wie z. 13. Salpetersäure oder Peroxiden, beschleunigt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurchgakennzeichnet, daß die Umwandlung des behandelten Dickstoffes (Klärschlammes) in einen biologischen Dünger durch Anlegen eines elektrochemischen Potentials an das Behandlungsgut, z. B. durch Ausbildung der T^7andflächen des Mischbeckens als Kupfer/Aluminium-Paar, gefördert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das entstehende biologische Düngemittel etwa einen Monat lang abgelagert und gegebenenfalls mit kleineren Mengen zusätzlicher Düngemittelkomponenten auf Basis von Calcium, Kalium, Stickstoff oder dergleichen in Form von z. B. gemahlenem Kalkstein, Kaliverbindungen, Ammonverbindungen, Nitraten, Fluoriden usw. vermischt wird.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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EP0960072A1 (de) * 1996-12-04 1999-12-01 Supersoil Systems Ltd. Verfahren und vorrichtung zur verwendung von tierexkrementen
FR2814461A1 (fr) * 2000-09-22 2002-03-29 Ahlstrom Paper Group Res And C Composition semi-solide destinee a etre utilisee comme produit d'epandage et procede de fabrication

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