DE2315541B2 - Fluessigkristallzelle und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Fluessigkristallzelle und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
Die Erfindung tezieht sich auf eine Flüssigkristallzelk
mit zwei einander gegenüberstehenden Wänden, die tuf ihren einander zugekehrten Oberflachen mit als
Elektroden dienenden elektrisch leitenden Überzügen versehen sind, und mit einer dazwischen angeordneten
Flüssigkristallschicht, wobei die einander zugekehrten Oberflächen so vorbehandelt sind, daß die Flüssigkristallmolekül
spontan in einer einheitlichen Richtung unter einem Winkel zur Ebene der Oberflächen orientiert
sind, sowie auf ein Verfahren zur Herstellung einer lolchen Flüssigkristallzelie.
Flüssigkristallzellen der obenerwähnten Art sind beispielsweise auf den S. 391 bis 393 von »Applied Physics
Letters« 19 (1971) beschrieben. Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet für solche Flüssigkristallzellen sind
Anzeige- oder Adressiereinrichtungen mit Lichtstrahlen
oder auch Fernsehsysteme, wobei von an den Flüssigkristallen auftretenden molekularen Orientierungsphänomenen ausgegangen wird, deren Natur als sum
mansch betrachtet werden kann.
Flüssigkristalle sind Körper, die in bestimmten Temperaturbereichen
in einer Zwischenforni /wischen der bestimmten Festkörpern eigenen kristallinen Form und
der für den flüssigen Aggregatzustand charakteristischen ungeordneten Form, der mesomorphen Form
oder Mesophase. vorliegen. Man unterscheidet drei Typen
solcher Flüssigkristalle, nämlich den nematische)!
Typ den smektischen Typ und den cholestenschen Typ. In einem nematischen Flüssigkristall sind die Moleküle
von länglicher Form und weisen ein elektrisches Dipolmoment auf, das häufig parallel oder senkrecht
zur Molekülachse gerichtet is;. Befindet sich ein solches Material zwischen zwei metallischen Elektroden, an denen
keine Spannung anliegt, so sind die verschiedenen Flüssigkeitsmoleküle in kleinen Zonen, die man l-uch
als Domänen bezeichnet, untereinander parallel ausge-
,o richtet. Ohne die Einwirkung einer äußeren - elektrischen
oder magnetischen - Erregung wird die Orientierung
dieser Domänen durch die die Flüssigkristallzelle
begrenzenden Wände bestimmt und hängt von der Natur und der Vorbehandlung dieser Wände ab.
Bei elektrisch nicht leitenden, beispielsweise aus Glas bestehenden Wänden ist es möglich, die Moleküle der
nematischen Flüssigkristalle durch ein mechanisches Verfahren, wie beispielsweise ein Reiben der Wände.
parallel zu den Wänden auszurichten. Sind die Wandt,-
elektrisch !eilend, so kann man die Moleküle der Flüssigkristalle
ebenfalls durch leichtes Reiben an die \V;,nde anlegen, jedoch ist es sehr schwierig, die Flüssigkristallmo'r
<:küle senkrecht zu den Wänden auszurichten Ein zu diesem Zweck heute vielfach verwendeter
Kunstgriff besteht darin, dem Flüssigkristall eine geringe Menge eines oberflächenaktiven Stoffes beizumischen,
d-.-r die kollektive Orientierung der Kristallmoliküle
ohne äußere Erregung erleichtert. Solche oberüächenaktiven
Stoffe haben jedoch den wesentlichen Nachteil, daß sie die Viskosität der Flüssigkristalle vergrößern
und daher die Umschaltzeit von mit Hilfe solcher Flüssigkristalle aufgebauten elektrooptischen Systemen
verlängern und demzufolge deren Leistungsfähigkeit herabsetzen. Bei Materialien wie Chrom oder
Indiumoxyd, die mitunter für die Herstellung der Elektroden
verwendet werden, bestimmen strukturelle Besonderheiten und die Reinigung dieser Elektroden die
anfängliche Orientierung der Domänen in den damit in Berührung stehenden Flüssigkristallen zum großer*
Teil.
Wenn man an die Elektroden einer Flüssigkristall/elie
eine elektrische Spannung anlegt, wird der zwischen den Elektroden eingeschlossene Flüssigkristall einem
elektrischen Felde ausgesetzt. Infolge ihres elekirisehen
Dipolmoments ändern die einzelnen Moleküle des Flüssigkristalls ihre Orientierung in diesem elektrischen Feld, und damit ändert sich auch die Lage der
optischen Achse der Flüssigkristallzelie. Beobachtet man eine solche Flüssigkristallzelie beispielsweise zwisehen
Polarisatoren mit zueinander senkrechten Polarisationsrichtungen, so bemerkt man eine durch das elektrische
Feld modifizierbare Farbtönung, die eine Herstellung
von Farbfiltern ermöglicht, die sich insbesondere in Farbfernsehsystemen einsetzen lassen. Die Anderungen
der optischen Eigenschaften von Flüssigkristailzellen lassen sich in gleicher Weise auch in Adressiereinrichtungen
für Lichtstrahlen einsetzen, wie sie beispielsweise in der FR-PS 71 14 399 beschrieben sind.
Die Änderungen der optischen Eigenschaften einer Flüssigkristallschicht bei Einwirkung einer elektrischen
oder magnetischen Erregung hängen daher in hohem MaLi von der anfänglichen Orientierung der Domänen
im Flüssigkristall ab. Dies macht die Frage der Erzielung einer Orientierung der Moleküle eines Flüssigkristalls
ohne äußere Erregung zu einem Grundproblem. Die oben beschriebenen bekannten Methoden zur Erreichung
dieses Zieles sind nun aber häufig in ihrer Durchführung schwierig, mitunter rein empirisch und
im allgemeinen in ihren Ergebnissen nicht reproduzierbar.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Flüssigkristalizelle der eingangs erwähnten An so
auszubilden, daß eine einfachere und vor allem reproiiuzierbarere
Ausrichtung der Flüssigkristallmulekü'e ohne äußere Erregung möglich wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß jede der einander zugekehrten Oberflächen
eier Wände mit einer dünnem Schicht aus festen smektisehen
Kristallen versehen ist.
Die erfindungsgemäße Ausbildung der Flüssigkristallzelle fühit zu einer einwandfreien und reproduzierbaren
Molekülorientierung ohne die Notwendigkeit einer zusätzlichen Behandlung wie der bisher ähnlichen is
Reibbehandlung, die arbeitsintensiv und im Ergebnis schwer reproduzierbar ist.
Ein Verfahren zur Herstellung einer Flüssigkristallzelie
der oben beschriebenen Art ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß die dünnen Schichten aus
fmektisehen Kristallen mittels Vakuumaufdampfung aufgebracht werden. Im übrigen sind vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung in Unteransprüchen gekennzeichnet.
Für die weitere Erläuterung der Erfindung wird nunmehr
auf die Zeichnung Bezug genommen, in der das Grundprinzip der Erfindung an Hand schematisch dargestellter
Ausführungsbeispiele veranschaulicht ist. Dabei zeigt in der Zeichnung
F i g. 1 in stark schematisierter Weise die Molekül-Jtruktur
in einem Flüssigkristall vom nematischen Typ.
F i g. 2a und 2b ebenfalls stark schematisier! die Molekülstniktur
in smektischen Flüssigkristallen des Typs A bzw. des Typs C und
F i g. 3 die Ausrichtung der Moleküle in der Nach barschalt einer der Elektroden einer Flüssisikrisiallzei-Ie.
In Fi g. 1 ist in schematischer Weise eine Molekülan-Sammlung
dargestellt, wie sie für Flüssigkristalle vom nematischen Typ charakteristisch ist. Die einzelnen ,0
Moleküle 2 dieser Molekülansammlung sind von länglicher
Form und können sieh wie in einer üblichen Flüssigkeit willkürlich verschieben. Bei diesen Verschiebungen
bleiben die großen Achsen der Moleküle jedoch im Mittel parallel zu einer gemeinsamen Richtung, die in
F i g. 1 mit der Richtung der Z-\chse zusammenfällt. Ein häufig verwendeter Vertreter dieser Kristallfamilie
ist das p-Methoxybenzyliden-p-n-Butylaniün.
In F i g. 2 sind zwei Spezialfälle für die Struktur von
Flüssigkristallen des smektischen Typs dargestellt. Bei diesen Flüssigkristallen besteht anders als bei den oben
beschriebenen Flüssigkristaüen vom nematischen Typ eine eindimensionale Ordnung: Die Kristallmoleküle
sind auf Schichten verteilt, die senkrecht zur 2'-Achsc
verlaufen und regelmäßig übereinander bzw. unteremander angeordnet sind. Im Inneren jeder dieser Schichten
weisen die Moleküle eine gemeinsame Richtung auf. Bei smektischen Kristallen des Typs A liegen die
einzelnen Moleküle wie in Fig. 2a parallel zur Z-Achse, während bei smektischen Krislallen des Typs
C die Moleküle mit der Z-Achse einen Winkel einschließen,
der von einem Körper zum andeen variieren kann und außerdem von äußeren Parametern wie
beispielsweise der Temperatur abhängt. Steht ein smcktischer Flüssigkristall mit einer ebenen Wand in
Berührung, so verlaufen die Ebenen aufeinanderfolgender Molekülschichten parallel zu dieser Wand.
F i g. 3 zeigt einen Teilschnitt durch die Umgebung einer Elektrode einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Flüssigkristallzelle. In der Darstellung in F i g. 3 ist ein
isolierender Träger 4, der insbesondere aus Glas bestehen kann, mit einer Metallschicht 6 überzogen: auf diese
Metallschicht, die eine der Elektroden der Flüssigknstallzelle
bildet, folgt zunächst ein Paket 8 aus Kristallmolekülen
vom smektischen Typ und sodann eine Schicht 10 aus Fiüssigkristallen vom nematischen T\p.
Bei dem dargestellten Beispiel ist angenommen, daß die
Moleküle des smektischen Flüssigkristalls parallel zur
Z-Achse ausgerichtet sind, daß es sich also um einen
smektischen Flüssigkristall des Typs A handelt. Die Darstellung in F i g. 3 zeigt, daß die nematischen Flüssigkristalle
nicht unmittelbar mit der die Elektrode badenden Metallschicht 6 in Berührung stehen, wie di-.·-,
bei den bisher bekannten Flüssigkristallzellen der Y\-S,
ist, sondern daß statt dessen bei der erfindungsgcn^:1-ausgebildeten
Flüssigkristalizelle eine Zwischenlage ::
Form der Packung 8 aus Flüssigkristallen vom sr.iek1.;-schen
Typ vorhanden ist, die den Molekülen der iivn::,
tischen Flüssigkristalle eine zur Richtung der Moleküle in den smektischen Flüssigkristallen parallele Richtung
aufprägt. Es gibt nämlich eine strukturelle Entsprechur.g zwischen den beiden Krisiallschichten. näivlich
der Packung 8 und der Schieb! 10. an der Grenzfläche,
und die nematischen Flüssigkristalle werden durch, dusmektischen
Flüssigkristalle orientiert. Die durch die smektischen Flüssigkristalle bestimmte Ordnung der
nematischen Flüssigkristalle entspricht in der Summe einer Epitaxie. Das in F i g. 3 dargestellte Ausführungsbeispiel gibt eine Flüssigkristalizelle wieder, in der die
Packung 8 aus smektischen Kristallen des Typs A besteht. Selbstverständlich erstreck! sich die Erfindung jedoch
auch auf Flüssigkristallzellen, in denen die Pakkung 8 aus smektischen Kristallen des Typs C aufgebaut
ist. deren Moleküle schief zur Z-Achse gerichtet sind, wie dies in F i g. 2b dargestellt ist. Die dünne
Schicht 8 aus smektischen Flüssigkristallen bietet daher die Möglichkeit, die Moleküle der nematischen Flüssigkristalle
ohne äußere Erregung entsprechend einer schief zur Z-Achse verlaufenden Richtung auszurichten.
Das Verfahren für die Abscheidung der dünnen Schicht 8 aus smektischen Flüssigkristallen ist sehr einfach,
da man sich dazu der üblichen Technik des Aufdampfens unter Vakuum bedienen kann. Der dünne
Film 8 aus smektischen Flüssigkristalle!! kann eine Dikke in der Größenordnung von 500 A aufweisen, und die
Schicht 10 aus nematischen Flüssigkristallen kann eine Dicke von etwa 50 μ erreichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht daher die Realisierung einer reproduzierbaren homöotropcn
Molekularanordnung und befreit von der Notwendigkeit eines Einsatzes von oberflächenaktiven Stoffen mit
den diesen anhaftenden Nachteilen. Da die beiden Fliissigkristallarten
nicht ineinander löslich sind, behalten die nematischen Flüssigkristalle alle ihre Eigenschaften
bei.
Die vorstehende Beschreibung bezieht sich einzig und allein bcispielshalber auf die Orientierung eines nematischen
Flüssigkristall durch eine Schicht aus smektischen Flüssigkristallen in festem Zustand. Die
Orientierung der Flüssigkristalle der anderen Typen — cholesterisch und smektisch — oder von Mischungen
aus Flüssigkristallen unterschiedlichen Typs - beispielsweise nematische und cholesterisch^ Flüssigkristalle
— durch feste smektische Kristalle ist ebenfalls möglich.
Hierzu 1 Blatt Zeichnunaen
Claims (5)
1. Flüssigkristallzelie mit zwei einander gegenüberstehenden Wänden, die auf ihren einander zugekehrten
Oberflächen mit als Elektroden dienenden elektrisch leitenden Überzügen versehen sind.
und mit einer dazwischen angeordneten Flüssigkristallschicht, wobei die einander zugekehrten Oberflächen
so vorbehandelt sind, daß die Flüssigkristallmoleküle
spontan in einer einheitlichen Richtung unter einem Winkel zur Ebene der Oberflächen
orientiert sind, dadurch gekennzeichnet, daß jede der einander zugekehrten Oberflächen der
Wände (4) mit einer dünnen Schicht (8) aus festen smektischen Kristallen versehen ist.
2. Flüssi.ekeitskristallzelle nach Anspruch 1. dadurch
gekennzeichnet, daß die smektiichen Kristalle der dünnen Schichten (8) zum Α-Typ gehören und
ohne äußere Erregung eine zu den Wänden (4) senkrechte Orientierung der Moleküle (2) der Flüssigkristalle
bewirken.
3. Flüssigkristallzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die smektischen Kristalle der
dünnen Schichten (8) zum C-Typ gehören und ohne äußere Erregung eine gegen die Normale auf die
Wände (4) geneigte Orientierung der Moleküle (2) der Flüssigkristalle bewirken.
4. Flüssigkristallzelie nach einem der Ansprüche 1 bis 3. dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkristalle
aus p-Methoxybenzyliden-p-n-butylanilin bestehen.
5. Verfahren zur Herstellung einer Flüssigki:sta 11 zelle
nach einem der Ansprüche 1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, daß die dünnen Schichten aus
smektischen Kristallen mittels Vakuumaufdampfung aufgebracht werden.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR7211503 | 1972-03-31 | ||
FR7211503A FR2186294B1 (de) | 1972-03-31 | 1972-03-31 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2315541A1 DE2315541A1 (de) | 1973-10-04 |
DE2315541B2 true DE2315541B2 (de) | 1976-05-26 |
DE2315541C3 DE2315541C3 (de) | 1977-01-20 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR2186294A1 (de) | 1974-01-11 |
JPS4948346A (de) | 1974-05-10 |
DE2315541A1 (de) | 1973-10-04 |
CH570453A5 (de) | 1975-12-15 |
FR2186294B1 (de) | 1974-12-20 |
GB1397047A (en) | 1975-06-11 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |