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"Verfahren zur Hemmung der Methanbildung im Pansen von Wiederkäuern
und Präparate zur Durchführung des Verfahrens " Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Hemmung der Methanbildung im Pansen von Wiederkäuern und Präparate zur Durchführung
des Verfahrens.
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Die Verbesserung der Futterverwertung von Wiederkäuern ist eine wichtige
wirtschaftliche Aufgabe. Wenn Rinder oder Schafe mit der gleichen oder einer geringeren
Futtermenge schneller wachsen, so sinken die Tierhaltungskosten für den Landwirt.
Es ist bekannt, daß geringe Dosen von Halogenacetaldehyden oder von einfachen Derivaten
dieser Verbindungen die Futterverwertung von Wiederkäuern verbessern, ohne daß eine
offenkundige therapeutische" Wirkung eintritt oder der Gesamtverlauf der enzymatischen
Vorgänge im Pansen gehemmt wird. Weiterhin sind bestimmte Halogenverbindungen bekannt,
die die Futteraufnahme von Wiederkäuern erhöhen; vgl. US-PS 3 608 087, 3 615 649,
3 639 621 und 3 663 710.
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Es ist bekannt, daß bei der Pansenverdauung Gase, wie Kohlendioxid
und Methan anfallen. Das Methan stellt jedoch keine Energiequelle dar, da es vom
Tier durch Aufstoßen eliminiert wird.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein oral verabreichbares Präparat
zur Verbesserung der Futterverwertung bei Wiederkäuern durch Hemmung der Methanbildung
im Pansen zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
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Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Hemmung der Methanbildung
im Pansen von Wiederkäuern, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man den Wiederkäuern
oral ein Präparat verabfolgt, das ein Polyhalogenalkamin der allgemeinen Formel
I
in der X Wasserstoffatome, Polyhalogen-nieder-alkylreste oder Halogenatome bedeutet,
wobei mindestens zwei der Reste X Chlor-oder Bromatome sind, R1 ein Wasserstoffatom,
einen Phenyl-, niederen Alkyl-, niederen Acyl-, halogensubstituierten niederen Alkyl-,
Ureido-, Thioureidorest, einen 5-oder 6-gliedrigen Heterocyclus oder den Rest
bedeutet oder R1 mit dem benachbarten Stickstoffatom und dem Sauerstoffatom der
Hydroxylgruppe einen 5- oder 6-gliedrigen Ileterocyclus bildet, R3 ein Wasserstoffatom
oder die Phenylgruppe bedeutet oder R1 und R3 zusammen mit dem benachbarten Stickstoffatom
einen 5-oder 6-gliedrigen Heterocyclus bilden und
R2 ein Wasserstoffatom,
einen niederen Alkyl-, halogensubstituierten niederen Alkyl-, niederen Alkenyl-,
Hydroxy-niederalkyl-, Phenyl-, Phenyl-nieder-alkyl-, Amino-, niederen Alkylamino-,
niederen Alkenylamino-, Polyhalogen-niederalkylamino-, Polyhalogen-nieder-aIkanolamino-,
niederen Alkoxy-, niederen Alkylaminoalkyl-, N-PolyhalogenalkanolcarbamidoaIkylrest
oder einen 5- oder 6-gliedrigen Heterocyclus bedeutet, wobei die Hydroxylgruppe
gegebenenfalls durch unsubstituierte oder substituierte Alkyl-oder Acylreste veräthert
oder verestert ist, bzw. ein Dehydroderivat dieser Verbindungen und gegebenenfalls
übliche Trägerstoffe enthält.
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Die Erfindung betrifft auch Mittel zur Durchführung dieses Verfahrens,
bestehend aus einem Polyhalogenalkamin der allgemeinen Formel I und gegetenenfalls
einem eßbaren Trägerstoff.
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Es wurde erfindungsgemäß festgestellt, daß bei einer oralen Verabreichung
der Polyhalogenalkamine der allgemeinen Formel I die Methanbildung im Pansen möglicherweise
dadurch gehemmt wird, daß die Bildung von Methan und Vitamin B12 aus Methylcobalamin
unterbrochen und dabei Energiequellen, wie Adenosintriphosphat, erhalten bleiben.
Die Wirkung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß die Methanbildung
vermindert und gleichzeitig eine vermehrte Bildung der erwünschten Fettsäuren, insbesondere
Propion- und Buttersäure, auftritt. Diese Säuren können von den Wiederkäuern verwertet
werden, wodurch die Wirksamkeit der Pansenverdauung gesteigert wird.
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zie Tatsache, daß die erfindungsgemäß verwendeten Polyhalogenalkamine
die Futterverwertung von Wiederkäuern durch Hemmung
der Methanbildung
steigern, konnte durch Standard-in-vitro-und in-vivo-Untersuchungen bestätigt werden.
Bevorzugt werden Verbindungen verwendet, die leicht aus billigen Ausgangsmaterialien
herzustellen sind, einen hohen Halogengehalt aufweisen und in Dosen, die eine erhöhte
Futterverwertung bewirken, für die Tiere nicht toxisch oder schädlich sind.
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Aus praktischen Gründen werden vorzugsweise solche l-Hydroxyäthylamine
der allgemeinen Formel I verwendet, bei denen der Rest Rl'höchstens 18 und insbesondere
höchstens 6 Kohlenstoffatome aufweist. R2 bedeutet Halogenalkyl- oder Halogenalkanolreste,
insbesondere Halogenalkanolamine, wie den 2,2,2-Trichlor-1-hydroxyäthylaminorest.
Der Ausdruck "niederer Alkyl-, Alkenyl-, Acyl-, oder Alkoxyrest" ist ebenfalls aus
praktischen Gründen vorzugsweise auf die vorstehend angegebenen Anzahlen von Kohlenstoffatomen
beschränkt. Aus Kostenersparnisgründen sind Alkanderivate mit höchstens 6 Kohlenstoffatomen
und insbesondere 1 bis 3 Kohlenstoffatomen besonders bevorzugt, wie die Methyl-,
Äthyl-, Propyl-, Acetyl-, Methoxy- oder Äthoxygruppe.
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Die Aktivität der Verbindungen hängt vom Polyhalogenalkangerüst ab,
während der übrige Teil unter Beibehaltung der Wirkungsrichtung stark variieren
kann.
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Die Erfindung betrifft auch die Verwendung von O-nieder-Acyl-, 0-nieder-Alkyl-
oder Dehydroderivaten der Polyhalogenalkamine der allgemeinen Formel I. Diese Derivate
sind etwa ebenso aktiv wie die entsprechenden Ausgangsverbindungen und bieten keine
offensichtlichen Vorteile hinsichtlich ihrer Aktivität. Für diese Derivate gelten
ebenfalls die vorstehend angegebenen bevorzugten
Kohlenstoftbereiche.
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Die Rest R1, R2 und/oder R3 können gegebenenfalls zusammen mit dem
Stickstoffatom und/oder dem Sauerstoffatom der Hydroxylgruppe des Polyhalogenalkamins
einen heterocyclischen Ring bilden. In der Praxis werden eintache Heterocyclen bevorzugt.
Spezielle Beispiele für diese Heterocyclen sind die Pyrrolidinyl-, Oxopyrrolidinyl-,
Piperidinyl-, Nicotinoyl-, Oxazolyl-, Furyl-, Morpholinyl-, Thienyl oder pyrroylgruppe.
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Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung von Polyhalogenalkaminen,
die sich von längerkettigen Polyhalogenaldehyden, wie Butylchloral oder 2,2,3-Trichlorpropionaldehyd,
ableiten. Jedoch bieten diese Verbindungen vom Kostenstandpunkt her keine Vorteile.
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Schließlich betrifft die Erfindung auch Verbindungen der allgemeinen
Formel I, in denen R1 Bestandteil eines disubstituierten Aminorestes ist, solange
der zweite Rest R1 keinen weiteren Acylrest bedeutet. Jedoch weisen auch diese Verbindungen
keine speziellen Vorteile auf.
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Alle vorgenannten Verbindungen bewirken eine Hemmung der Methanbildung
im Pansen von Wiederkäuern und dadurch eine erhöhte Futterverwertung.
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Die Polyhalogenalkamine der allgemeinen Formel I, in der R1 ein Wasserstoffatom
bedeutet, sind relativ instabil und müssen mit Vorsicht hergestellt und verwendet
werden. Am stabilsten sind sie als Dimere oder Trimere; vgl. Beilstein, Bd. 1, S.
624, I330, In681; 0. Aschan, Ber., Bd. 48 (1915), S. 874.
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Aufgrund ihrer Aktivität, einfachen Struktur, Stabilität und geringen
Herstellungskosten sind Verbindungen der allgemeinen
Formel II besonders
bevorzugt
in der R1 die Acetyl-, Propionyl-, Carbäthoxy-,-Carbomethoxy-, Carbamyl- oder substituierte
Carbamylgruppe, wie die Gruppe der Formel
bedeutet. Besonders bevorzugt sind Verbindungen der allgemeinen Formel II, in denen
R1 die Carbamylgruppe (-CONH2) oder die N-2, ?, 2-Trichlor-1 -hydroxyalkylcarbamylgruppe
bedeutet, da sie billig und einfach herzustellen, stabil und leicht handhabbar sind
und einen hohen Halogengehalt aufweisen: zur Herstellung dieser und ähnlicher bevorzugter
Verbindungen vgl. Pizey et al., J. Sci. Food Agric., Bd. 12, S. 543.
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Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Polyhalogenalkamine
ist bekannt. Man erhält sie beispielsweise durch eine einfache Umsetzung eines Polyhalogenacetaldehyds
oder eines entsprechenden Hydrats mit einem eine Aminogruppe enthaltenden Reagens
R3
wobei X, R1 uncvdie vorstehend angegebene Bedeutung haben.
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Man kann auch einen Polyhalogenacetaldehyd mit einer eine disubstituierte
Aminogruppe ZNH-(R1)2, z.B. AcetanilidU enthaltenden Verbindung umsetzen. Diese
Reaktion führt aber, wie bereits erwähnt, nicht zu besonders vorteilhaften Verbindungen.
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Üblicherweise wird der Aldehyd mit der stickstoffhaltigen Verbindung
unter Erwärmen umgesetzt. Häufig wird ein Überschuß an Aldehyd verwendet. Gelegentlich
wird die Umsetzung in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels, wie Toluol oder
Benzol, und gegebenenfalls in Gegenwart eines sauer reagierenden Katalysators durchgeführt.
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Die O-Acyl- oder 0-Alkylderivate werden durch übliche Acylierungsreaktionen,
z.B. mit einem Anhydrid oder einem Chlorid, oder Alkylierungsreaktionen, z.B. mit
Dimethylsulfat, hergestellt. Die Dehydro- oder Anhydroderivate werden durch Dehydratisierung
des Alkamins in wasserfreiem Medium unter Erwärmen oder in Gegenwart von starken
Dehydratisierungsmitteln, wie Phosphorpentoxid, hergestellt. Gelegentlich werden
die Dehydroderivate direkt durch Umsetzung eines Polyhalogenacetaldehyds mit der
stickstoffhaltigen Verbindung (NH2-R1) in Benzol oder Toluol, das über einem Wasserabscheider
destilliert ist, hergestellt, ohne daß die Hydroxyverbindung isoliert wird.
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Im folgenden werden erfindungsgemäß verwendete Verbindungen zusammen
mit entsprechenden Literaturstellen aufgeführt:
R3 |
CX3 NR1 Literaturstelle |
CC13 NH2 Beil. 12 187, I168 |
CC13 NHNHCONH2 C.A. 52 11083 |
CC13 NHNHCSNH2 C.A. 52 11083 |
3 2 |
C013 NH-N 1 C.A. 68 104067 |
CC13 g C.A. 65 10567 |
CC13 - g (O-Acetat) C.A. 55 19778 |
o |
CHBr2 NH2 (O-Acetat) Beil. 4, In808 |
CC13 -NHCOCH3 C.A. 38 4372 |
CC13 -NHC6H5 ( Natriumsulfonat) Beil. 12 187 |
CC13 -NHCOCH3 (O-Methyläther) C,A, 66 75781 |
(O- Acetat) Beil. 2 1979 |
CC13 -NHCOC3H7 C.A. 45 4391 |
CC13 -NHCOCH2C6H5 C.A. 56 5152 |
CC13 -NHCOCHBr2 C.A. 67 116036 |
C013 -NHCO t C.A. 50 8745 |
N |
CBr3 -NHCOCH3 C.A. 55 7550 |
CBr3 -NHCOCH3 (O-Acetat) C.A. 29 137 |
CBr3 -NHCOC5Hl1 C.A. 63 13070 |
CBr3 -NHCOCHsCH2 C.A. 63 13070 |
CC13 -NHCONH2 C.A. 56 5152 |
,3 23O' |
R, |
- 3 -NR1 Literaturstelle |
CC13 -NHCONH2 (O- A;thyläther) C.A. 26 1249 |
CHCl2 -NHCONI-iCH2CH=CH2 C.. C,A, 63 13070 |
CC13 -NHCII2C1 C.A. 61 11898 |
CC13 -NHCHC12 C.A. 61 11898 |
CC13 -NHCC13 C.A. 61 1898 |
CBr3 -NHCOCH2C6H5 C.A. 55 7550 |
CHClCHC12 -NHCOC6H5 C.A. 55 18572 |
CC13 -NHCONHC,H5 (O-Propy-l- C.A. 28 1989 |
äther) |
CBr3 -NRCONHCH3 C.A. 28 1989 |
CBr3 -NHCONH-tert.-C4Hg C.A. 63 13070 |
CHC12 -NHCOOC2H5 C.A. 63 13070 |
CBr3 -NHCOOC3H7 C.A. 60 5378 |
CC13 -NHCOOC2H5 (O-Methyläther) C.A. 52 3134 |
CC13 -NHCOOCH3 (O-Acetat) C.A. 32 3760 |
CC13 -N(C6H5)-COCH3 C.A. 40 7181 |
CC12-CHC12 -NHCOCH3 C.A. 55 18572 |
CCl2CHCl2 42N. C.A. 55 18572 |
CC12CHClCH3 -NHCOCH3 C.A. 45 4391 |
CHC12 -NHCOCHBr-CH2Er C.Å. 63 13070 |
CBr3 -NHCH8r-CH2Br C.A. 63 13070 |
DeSydroderivate- CX3C(R2)=N-R1 Literaturstelle CX3 R2 R1 CC13
H -CH3 C.A. 67 53599 CC13 II -C4119 C.A. 67 53599 CC13 H -COOCH3 C.A. 54 9750 CC13
H -C6H5 C.A. 67 53599 CCl3 H -CONH2 Beil. 3 I28 CCl3 H -COCH3 Beil. 2 179 CHC12
OH -C4H9 (O-Methyl- C.A. § 53599 CHC12 OH -C6H5 (O-Äthyl- C.A. 67 53599 CC13 H -c-C6H11
C.A. 67 53599 Die vorgenannten Verbindungen werden in wirksamen, aber nicht toxischen
Dosen, die die Futterverwertung erhöhen, Futtermitteln oder Futtermittelvorgemischen
einverleibt. Diese Präparate werden anschließend gemäß den nachstehenden Ausführungen
an Wiederkäuer verfüttert.
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Aus den vorstehend aufgeführten Beispielen geht hervor, daß im erfindungsgemäßen
Verfahren mehrere Chlor- oder Bromatome enthaltende Hydroxyamine, -amide, -harnstoffe
oder -carbaminsäureester verwendet werden können.
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Zusammen mit dem Präparat der Erfindung wird im allgemeinen Rauhfutter
verwendet, wie Silofutter oder ein handelsübliches Getreidegenisch, wie es bei der
Haltung von Wiederkäuern, d.h.
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Rindern oder Schafen, üblicherweise verwendet wird. Die Menge des
Puttermittelzusatzes wird so gewählt, daß sie ausreicht,
die Futterverwertung
des Tieres zu verbessern, ohne pharmakologische, toxische oder andere schädliche
Wirkungen zu entfalten.
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Die zugesetzte Menge liegt im allgemeinen im Bereich von 2 g bis 2
kg/Tonne Futter (etwa 0,0002 bis 0,2 Prozent) vorzugsweise bei etwa 50 bis 600 g/Tonne.
Ein Schaf nimmt täglich durchschnittlich 1,5 bis 2 kg Futter zu sich, eine Kuh durchschnittlich
etwa 9 bis 12 kg. Deshalb liegt der breite Dosierbereich für Wiederkäuer (Schafe
und Kühe) bei etwa 50 mg bis 7 g/Tag und Tier.
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Zur praktischen Verwendung kommt das oral verabreichbare Präparat
der Erfindung in Form von Vorgemischen, in denen das Präparat gleichmäßig in einem
Standardfutterträger verteilt ist. Dieses Vorgemisch oder Konzentrat wird dann mit
einem normalen oder besonderen Mastfutter für Wiederkäuer vermischt. Beispiele für
solche Futterträger sind Sojabohnenmehl, Maisöl, gemahlener Mais, Gerste, Weizen,
Mineralgemische, wie Vermiculit, Kieselgur, Maisglutenmehl, lösliche Rückstände
bei der Vergärung von Mais oder Sojabohnenmehl. Der Wirkstoff ist in solchen Mengen
vorhanden, daß den vorstehend erwähnten Gesichtspunkten für Vollfutter Rechnung
getragen wird. Der Wirkstoff liegt üblicherweise im Vorgemisch in einer Konzentration
von etwa 5 bis 75 Gewichtsprozent vor, je nach den physikalischen Eigenschaften
der Bestandteile.
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Das Futter selbst kann auch Cellulose-Rauhfutter, wie Cellulose, Heu,
Stroh, Maisstengel, Baumwollsamenhülsen, Hafer, Gerste und Getreidekleien, natürliche
Öle, wie tierische Fette, Fischöle, Saffloröl, Erdnußöl und Baumwollsamenöl, Antioxydationsmittel,
Mineralien, Vitamine, Antibiotika, Anthelmintica und andere übliche Arzneistoffe
enthalten.
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Ein typisches Futter hat folgende Zusammensetzung: Mi schheu 40,0
% gemahlener gelber Mais 45,0 % SoJabohnenmehl 7,0 % Zuckerrohrmelasse 7,0 % Dicalciumphosphat
0,5 % Salze von Spurenelementen 0,5 % Vitamin A 600 I.E./kg Vitamin D 300 I.E./kg
N-(2,2,2-Trichlor-1-hydroxy- 900 g/Tonne Futter äthyl)-acetamid Ein typisches Vorgemisch
hat folgende Zusammensetzung: 1,3-Bis-2,2,2-trichlor-i- 450 g hydroxyäthylharnstoff
gemahlener gelber Mais ad 1350 g.
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Dieses Harnstoffderivat kann auch in einem 1 : 1 Gemisch mit Vermiculit
verwendet werden.
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Auf der Weide können die Wirkstoffe als Salzsteine oder Melassesteine
verabreicht werden. Ein typischer Stein hat folgende Zusammensetzung:
Bestandteile
Gewichtsprozent getrocknete Zuckerrohrmelasse 44,54 gemahlene Sojabohnenhülsen 24,90
Athyl-N- (1 -hydroxy-2-trichloräthyl ) - 5,00 carbamat granuliertes Salz 21,59 Spuren
Mineralien und Vitamine 0,20 stabilisiertes tierisches Fett 1,11 Feuchtigkeit 2,66
Die Wirkstoffe können Futter oder Steinen einverleibt und Rindern oder Schafen ad
libitum oder unter kontrollierten Bedingungen nach einem regelmäßigen Schema verfüttert
werden.
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Es wurde festgestellt, daß die Futterverwertung bei der Verwendung
von normalem Mastfutter und unter Normalbedingungen etwa um 5 bis 10 Prozent anstieg.
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Die Fähigkeit der erfindungsgemäß verwendeten Polyhalogenalkamine
zur Verbesserung der Futterverwertung bei Wiederkäuern bei dem man die wird in erster
Linie mit Hilfe eines Tests bewertet, / invitro-Bildung von Methan und die gesamte
Gasbildung als ein Maß für den Fermentationsgrad des Futters durch Mikroorganismen
des Pansens mißt. Dabei wird mithilfe einer Pansensonde Pansenflüssigkeit gewonnen.
Diese Flüssigkeit wird durch 6 Lagen eines bei der Käseherstellung verwendeten Tuches
filtriert. Anschließend werden 75 ml dieser Flüssigkeit zu 2,4 g des als Substrat
verwendeten Futters gegeben. Sodann wird die zu untersuchende Verbindung zugesetzt
und das Gemisch 3 Stunden inkubiert. Die zu untersuchende Verbindung wird direkt
oder,
insbesondere wenn Mengen von 10 ppm oder weniger verwendet
werden, in Lösung oder Suspension in einem Lösungsmittel, wie Wasser oder Äthanol,
zugegeben. Anschließend werden die aufgefangenen Gase mittels einer Subcutanspritze
in einen Gasanalysator (Säulnchromatographie) gegeben, wo die Bestandteile aufgetrennt
und quantitativ bestimmt werden. Die Flüssigkeit (z.B. flüchtige Fettsäuren) werden
durch Gas-Flüssig-Chromatographie untersucht. Unter den gemessenen Produkten befinden
sich Kohlendioxid, Milchsäure, Äthanol, Wasserstoff und Fettsäuren mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen.
Eine Verminderung des gebildeten Methans um 20 Prozent wird als signifikant betrachtet.
Jedoch läßt sich mit den erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen eine Verminderung
der Methanbildung ohne Hemmung der gesamten fermentativen Reaktionen bis zu 90 -
100 Prozent beobachten. Die Fähigkeit einer bestimmten Verbindung, die Menge des
gebildeten Methans zu verringern, ohne die Gesamtfermentation nachteilig zu beeinflussen,
wird durch Vergleich der Gesamtmenge ()1Mol/ml) der gebildeten flüchtigen Fettsäuren
bestimmt, die mit und ohne Zusatz der zu untersuchenden Verbindungen entstehen.
Eine signifikante Aussage stellt auch die Verteilung der erhaltenen Fettsäuren dar.
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Die Wirkung der erfindungsgemäß verwendeten Polyhalogenalkaminderivate,
d.h. die Verminderung der Methanbildung ohne eine Hemmung der Gesamtfermentation,
wie sie sich bei Zusatz von wirksamen Mengen nach dem vorstehend beschriebenen Untersuchungsverfahren
ergibt, ist in nachstehender Tabelle I aufgeführt.
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0,1, 0,5 oder 1,0 ml einer Lösung der zu untersuchenden Verbindung
in Wasser oder Äthanol mit einer vorher bestimmten molaren
oder
prozentualen Konzentration werden auf die vorstehend beschriebene Weise zur Pansenflüssigkeit
gegeben. Die Zahlen der Tabelle I beziehen sich auf Teile des Wirkstoffs pro Menge
Pansenflüssigkeit, d.h. Teile/Million, wobei die entstehende signifikante Hemmung
der Methanbildung angegeben ist.
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Tabelle I 96 Verminderung Verbindung ppm der Methanbildung 1 N-(2,2,2-Trichlor-1-hydroxy-
13 65 äthyl)-acetamid 65 85 2 tert.-Butyl-(2,2,2-trichlor-1- 13 60 hydroxyäthyl)
-carbamat 3 Äthyl-(2,2,2-trichlor-1-hydroxy- 130 90 äthyl)carbamat 4 (2,2,2-Trichlor-1-hydroxyäthyl)-
280- 90 harnstoff 5 (2,2-Dichlor-1-hydroxyäthyl)- 240 30 harnstoff 6 N-(2,2,2-Trichlor-1-hydroxy-
130 95 äthyl)-1-äthylbutyramid 7 N-(2,2,2-Trichlor-1-hydroxy- 130 80 äthyl)-a-diäthylaminoacetamidhydrochlorid
(aus Chloral und dem Amid) 8 N,N'-3-Tris-(2,2,2-trichlor-1- 65 85 hydroxyäthyl)-malonamid
9 4-y(2,2,2-Trichlor-1-hydroxy- 65 80 äthyl) -aminoj-4H-1 , 2, 4-triazol (durch
Dehydratisierung des Alkohols) 10 N-(2,2,3-Trichlor-1-hydroxy- 130 30 butyl ) -butyramid
11 N-(2,2,2-Trichlor-1-hydroxy- 13 85 äthyl) -nicotinamid 12 1-(2,2,2-Trichlor-1-hydroxy-
65 100 äthyl)-2-pyrrolidinon
Tabelle I - Fortsetzung % Verminderung
Verbindung ppm der Methanbildung 13 1-(1-Acetoxy-2,2,2-trichloräthyl)- 13 85 2-pyrrolidinon
14 2,2,2,2',2',2'-Hexachlor-1,1'- 130 80 bis-(äthoxyformamido)-äthyläther 15 Dihydro-6-trichlormethyl-2H-1,3,5-
65 80 oxadiazin-2,4(3H)-dion 16 N,N'-(2,2,2-Trichloräthyliden)- 65 70 dianilin 17
1,3-Bis-(2,2,2-trichlor-1-hydroxy- 200 90 äthyl)-harnstoff 18 N-(2,2,2-Trichlor-1-hydroxyäthyl)-
13 60 benzilamid 65 90 19 a-Methyl-N-(2,2,2-trichloräthyli- 65 95 den)-phenäthylamin
Die Ergebnisse von in vitro-Untersuchungen, die die Hemmung der Methanbildung mit
einer erwünschten Verschiebung im Verhältnis der gebildeten Fettsäuren im Pansen
zu wirksamer verwerteten Säuren, insbesondere Propionsäure, in Zusammenhang bringen,
sind in Tabelle II wiedergegeben. Diese Tabelle enthält statistisch ausgewertete
Analysendaten über den Fettsäuregehalt im Pansen, der sich bei vollständiger Hemmung
der Methanbildung durch Verabfolgung der erfindungsgemäß verwendeten Verbindungen
ergibt.
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Tabelle II Molprozent Kontrolle behandelt C2-Fettsäuren 54 - 57 50
- 52 C3-Fettsäuren 21 - 23 25 - 28 C4-Fettsäuren 15 - 18 19 - 22 C5- oir höhere
Fettsäuren Rest auf Rest auf 100 % 100 % uMol/ml insgesamt 68 - 72 67 - 74 Die in-vitro-Untersuchungen
werden durch folgende in-vivo-Untersuchungen bestätigt: Testgruppen von je 4 Schafen
erhalten Pansensonden. Die Schafe bekommen das mit den Wirkstoffen versehene Morgen-
und Abendfutter in solchen Mengen, daß 90 Prozent der ad libitum-Mengen erreicht
werden. Die Schafe fressen das mit dem Wirkstoff versehene Futter innerhalb 1 Stunde.
Das Futter besteht zu 90 % aus Rauhfutter und zu 10 % aus Konzentrat. Die Ergebnisse
stellen eine 7-tägige Versuchsreihe dar.
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Aus dem Pansen werden 4 bis 5 Stunden nach der Frühfütterung und 12
bis 15 Stunden nach der Abendfütterung Proben entnommen.
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Der Gas- und Fettsäuregehalt der Proben wird gaschromatographisch
untersucht.
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Tabelle III N-(2, 2, 2-Trichlor-1-hydroxyäthyl)-acetamid (1,44 g/Tag)
Molpro2ent Kontrolle behandelt C2 81 64 c3 13 19 C4 4 16 c5 2 1 )1Mol/ml insgesamt
52 55 Die biologischen Eigenschaften von zwei der bevorzugt verwendeten Verbindungen,
nämlich N-(2,2,2-Trichlor-1-hydroxyäthyl)-harnstoff und 1,3-Bis- (2,2, 2-trichlor-1-hydroxyäthyl)-harn
stoff, werden durch weitere Untersuchungen nachgewiesen. Eine Testgruppe von 3 Schafen
mit jeweils 35 bis 40 kg Körpergeigen Diät wicht wird ad libitum mit einer 60prozent
/ und Wasser gefüttert.
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Die Testverbindungen werden oral in Form von Gelatinekapseln verabfolgt.
Durch direkte Pansenpunktur werden Gasproben entnommen.Kontrollgasproben werden
an den beiden Tagen vor Versuchsbeginn entnommen.
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Tabelle IV N- (2,2, 2-Trichlor-1 -hydroxyäthyl ) -harnstoff (300
mg) Stunden nach Gesamt- Durchschnitt von 3 Schafen der Verabfol- dosis Kohlendioxid
Methan Rung Kontrolle -- -- 71,1 26,7 4 300 74,4 0,4 18 -- 62,2 2,1 13 300 78,3
0,0 30 -- 66,9 0,1 42 -- 59,8 5,5* 1,3-Bis-(2,2,2-trichlor-1-hydroxyäthyl)-harnstoff
Kontrolle -- -- 76,2 21,7 4 300 80,7 4,5 18 -- 58,2 0,6* 24 300 70,2 0,6 30 -- 65,8
0,2 42 -- 57,9 3,5 * Durchschnitt von zwei Tieren, dritte Probe mit Luft verunreinigt.
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Ähnliche Untersuchungen mit einer 150 mg/Dosis ergeben eine 25 bis
74prozentige selektive Hemmung der Methanbildung.
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Bei - einem Fütterungsversuch wird 1, 3-Bis-(2, 2, 2-trichlor-1-hydroxyäthyl)-harnstoff
an drei Gruppen von je 4 Lämmern, die mit einer 60prozentigen Diät in Plätzchenform
gefüttert werden, in Form eines Vorgemisches verabfolgt. Die Tiere erhalten 2 Wochen
pro Tag und pro Kopf Jeweils 1 g dieser Testverbindung. Nach Ablauf der Hälfte der
Versuchsdauer bzw. am Ende erhält man folgende Ergebnisse.
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Tabelle V Volumprozent Gase Prozent Verminderung der Methan-CO2 CH4
bildung Kontrolle 70,5 + 2,3 16,9 + 1,0-1 Woche 71,4 + 0 1,1 + 1,6 93,4 Kontrolle
66,2 + 4,5 33,8 + 5,3-2 Wochen 72,4 + 0,8 1,6 + 0 95,3 Tabelle VI Fettsäureanalyse
Molprozent:
Gesamt VF C2 C3 C4 |
(mg/Liter) |
Kon- 78,9 + 6,6 56,6 + 0,3 30,8 + 3,0 12,7 + 3,0 3,0 + 0,6 |
trolle |
2 Wo- |
chen 110,4 + 5,4 40,3 + 4,3 46,8 + 3,1 13,6 + 1,1 3,2 + o,4 |
Ein besonders vorteilhafter Dosisbereich dieser bevorzugten Verbindungen liegt bei
0,1 bis 1 kg/Tonne Futter, insbesondere bei 0,4 bis 0,8 kg/Tonne Futter.