DE2303898A1 - Polyisobutylenoxyd und dessen verwendung in einem verfahren zur herstellung eines polyisobutylenoxyd-formlings - Google Patents
Polyisobutylenoxyd und dessen verwendung in einem verfahren zur herstellung eines polyisobutylenoxyd-formlingsInfo
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Description
26·
P 5840
Daicel Ltd. ..
No. 8, 3-chome, Kawara-cho, Higashi-ku,
'Osaka, Japan
Polyisobutylenoxyd und dessen Verwendung in einem Verfahren
zur Herstellung eines Polyisobutylenoxyd-Formlings
Die Erfindung betrifft ein neues kristallines Polyisobutylenoxyd und dessen Verwendung in einem Verfahren zur Herstellung
eines Polyisobutylenoxyd-Formlings; sie betrifft insbesondere ein Verfahren zur Herstellung eines Polyisobutylenoxyd-Formlings,
bei dem ein erhitztes oder geschmolzenes Polyisobutylenoxydharz schnell abgekühlt wird unter Bildung eines
kristallinen Harzes, das sich von demjenigen unterscheidet, das beim langsamen Abkühlen erhalten wird, wodurch die nachfolgenden
Bearbeitungsvorgänge, beispielsweise das Verstrekken, erleichtert werden.
Obwohl Polyisobutylencxyde hochkristalline Polymerisate mit ausgezeichneten physikalischen Eigenschaften darstellen,
weisen die derzeit erhältlichen Filme und dünnen Folien aus Polyisobutylenoxyd keine ausreichende Transparenz oder keine
zufriedenstellenden mechanischen Eigenschaften auf.
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Es ist bereits bekannt, daß dadurch eine merkliche Verbesserung
in bezug auf die Festigkeit, Transparent, Biegefestigkeit
und Schlagfestigkeit erzielt werden kann, daß man Polyisobutylenoxyd-Formlinge
beim Erhitzen oder einer anderen Wärmebehandlung einer Verstreckung unterwirft, um sie dadurch auf das
.Mehrfache oder einige Zehnfache ihrer ursprünglichen Größe zu verstrecken, und daß die dabei erhaltenen Filme praktikabel
sind (vgl. die bekanntgemachte japanische, Patentanmeldung Kr. 12 180/1965).
Wenn ,jedoch die Polyisobutylenoxyd-Formlinge einer Zugverstrekkung
unterworfen werden, insbesondere zur Herstellung von Filmen, müssen sie zuerst auf eine Temperatur um etwa ihre
Schmelzpunkte herum (170 bis 175 C) erhitzt werden, weil sie
hochkristalline Polymerisate darstellen. Dabei kann aber, selbst wenn nur eine geringe Temperaturabweichung auftritt,
das Polymerisat teilweise schmelzen, wenn die Temperatur etwas zu hoch ist, oder die Verstreckung kann aufgrund einer ungenügenden
Erweichung sehr schwierig werden, wenn die Temperatur etwas zu niedrig ist, so daß der Film während der Verstreckung
bricht bzw. zerreißt. Kleine Abweichungen oder Schwankungen der Temperatur oder der Dicke der Folie führen zu einer bemerkenswerten
Ungleichmäßigkeit der Dicke des verstreckten Filmes. Daher sind zur Herstellung der Folien in technischem Maßstab
genau kontrollierte Bedingungen erforderlich.
Um nun die Zugverstreckung zu erleichtern, kann ein Verfahren angewendet werden, bei dem Heizwalzen verwendet werden. Dieses
Verfahren eignet sich jedoch nicht zur Herstellung eines dünnen, transparenten Films in technischem Maßstab. Die Streckeigenschaften
können durch Mischpolymerisation, Einmischen oder Einarbeiten eines Zusatzes in das Polyisobutylenoxydharz verbessert
werden. Diese technischen Maßnahmen sind jedoch nicht bevorzugt, weil dadurch die physikalischen Eigenschaften des
erhaltenen Filmes geändert, werden.
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Nach umfangreichen Untersuchungen mit dem Ziel, die Nachteile
der "bekannten Verfahren zu beseitigen, wurde nun gefunden,
daß transparente Polyisobutylenoxyd-Formlinge mit einer
ausgezeichneten Verarbeitbarkeit und ausgezeichneten kritallinen
Eigenschaften, die sich von den Eigenschaften der durch langsames Abkühlen erhaltenen Formlinge grundsätzlich unterscheiden,
dadurch erhalten werden können, daß man "O Gew.-/»
oder mehr Isobutylenoxyd enthaltende Formlinge oder filmbildende Polymerisate auf eine Temperatur über 17O°C erhitzt und dann
schnell abkühlt,, indem man sie mit einem Kühlmittel, beispielsweise einer Kühlwalze, V/asser oder dgl., in Berührung bringt.
Dabei erhält man ein kristallines Harz, dessen Röntgenbeugungsdiagramm
ein BeugungsmaximurQ bei etwa 2Θ = 12 aufweist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Polyisobutylenoxyd, das durch ein Eöntgenbeugungsdiagramm mit einem charakteristischen Maximum
bei etwa 20 =12 gekennzeichnet ist.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines Polyisobutylenoxyd-Formlings, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man ein -Formmaterial, das mindestens 70 Gew.-% Polyisobutylenoxyd mit einer reduzierten Viskosität
4J /c von mindestens etwa 0,8 - bestimmt durch Auflösen des
Polyisobutylenoxyds in o-Dichlorbenzol in einer Konzentration
von 0,1 g/1C0 ml und Messen der Viskosität bei 110°C - enthält, auf eine Temperatur über I70 C, jedoch unterhalb der Zersetzungstemperatur des Formmaterials erhitzt und dann schnell mit
einer solchen Geschwindigkeit abkühlt, daß ein Material mit einem Eöntgenbeugungsdiagramm mit einem charakteristischen
Maximum bei etwa 2© =12 erhalten wird.
Die Erhitzungstemperatur des Polymerisats kann in geeigneter Weise innerhalb des Bereiches von 17O0C bis zur Zersetzungstemperatur
des Polymerisats ausgewählt werden» In der Eegel
beträgt diese Zersetzungstemperatur meistens 3000C. Bestimmte
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Polyisobutylenoxydpolymerisate können Zersetzungstemperaturen
unterhalb 300 C aufweisen. Die während der Erhitzungsstufe
angewendete maximale Temperatur muß unterhalb der Zersetzungstemperatur des jeweils verwendeten Polymerisats liegen. Die
Abkühlungsgeschwindigkeit ist nicht besonders kritisch, vorausgesetzt,
daß die kristalline Form des Endproduktes so ist, daß sein Eöntgenbeugungsdiagramm das oben beschriebene spezielle
Beugungsmaximum auf v/eist.
Kristalline Moleküle mit einem hohen Molekulargewicht können
verschiedene Kristallformen haben und deshalb v/eisen sie den gleichen Polymorphismus auf wie Substanzen mit einem niedrigen
Molekulargewicht. Zum Beispiel sind von Guttapercha (1',^"-trans-Polyisopren)
drei Kristallmodifikationen bekannt. Außerdem bilden Protein, Nylon und Polypropylen verschiedene Modifikationen
(vgl. z.B. Mandelkahn "Crystallization of High Molecules", übersetzt von Akio Nakajima, Eyuzo Kitamaru und Fumimasa
Hamada und publiziert von Kagaku Dojin Co.).
. Von der kristallinen Modifikation von Polyisobutylenoxyd ist
bisher jedoch nichts bekannt. Erfindungsgemäß wurde nun ein Polymerisat mit einem Eöntgenbeugungsdiagramm (wie es in der
Fig. 1 der beiliegenden Zeichnungen dargestellt ist) erhalten, das sich von dem Eöntgenbeugungsdiagramm eines üblichen PoIyisobutylenoxydkristalls
(wie es in der Fig. 2 der beiliegenden 'Zeichnung dargestellt ist) grundsätzlich unterscheidet. Diese
neuartige Kristallform von Polyisobutylenoxyd wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten.
Die Fig. 1 der beiliegenden Zeichnung zeigt das Eöntgenbeu— gungsdiagramm eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen
Polymerisats, während die Fig. 2 das Eöntgenbeugungsdiagramm eines nach einem bekannten Verfahren hergestellten
Polymerisats zeigt.
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In der Fig. 1 treten bei etwa 12°, 17° und. 21° Eöntgenbeugungsmaxima
auf. Diese -unterscheiden sich deutlich von den Maxima des Eontgenbeugungsdiagramras eines konventionellen Polyisobutylenoxyds,
wie es in Fig. 2 dargestellt ist. Die Kristallformen der beiden Polymerisate, welche die in den Figuren 1
und 2 dargestellten verschiedenen Eontgenbeugungsdiagramme ergeben, unterscheiden sich deutlich voneinander. Insbesondere
das in der Fig. 1 bei etwa 2© = 12 auftretende neue Maximum
ist überraschend im Hinblick auf die Fig. 2. Es ist technologisch korrekt, auf der Basis der Existenz dieses neuen Maximums
bei etwa 12 von der Bildung einer neuen Kristallform zu sprechen.
Darüber hinaus handelt es sich bei der schnellen Abkühlungsstufe des erfindungsgemäßen "Verfahrens nicht um ein allgemeines
Verfahren zur Herstellung einer kristallinen Modifikation von Polymerisaten· So wurde beispielsweise eine Kristallform von
Polypropylen, die von denjenigen des handelsüblichen Polypropylens
verschieden war, dadurch erhalten, daß man es aus einer Schmelze oder einer Lösung bei einer Temperatur von etwa 100
bis etwa 1300G unter Ätmosphärendruck oder unter einem hohen
Druck kristallisierte. Der neuartige Effekt des erfindungsgemäßen Verfahrens wardaher aufgrund der üblichen Verfahren
nicht vorhersehbar.
Bei diesem Polyisobutylenoxyd handelt es sich um ein hochkristallines Polymerisat, .dessen physikalische Eigenschaften
von seinen kristallinen Eigenschaften abhängen. Die physikalischen Eigenschaften von Polyisobutylenoxyd werden dadurch
reguliert, daß man seinen Kristallisationsgrad nach einem bekannten
Verfahren kontrolliert. Die vorliegende Erfindung, d.h. die Tatsache, daß die Kristallform von Polyisobutylenoxyd
vollständig modifiziert wird und daß die neuartige Kristallform bei Eaumtemperatur über einen langen Zeitraum
hinweg stabil ist, ist nicht nur in praktischer Hinsicht,
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sondern auch in wissenschaftlicher Hinsicht "bemerkenswert.
Wie oben angegeben, hängen die physikalischen Eigenschaften von Polyisobutylenoxyd von dessen hoher Kristallinität ab
und deshalb weisen verschiedene Kristallformen verschiedene physikalische Eigenschaften auf. Das durch schnelles Abkühlen
erfindungsgemäß erhaltene Harz unterscheidet sich von dem durch
langsames Abkühlen erhaltenen Harz und ihre Wirkungen sind voneinander verschieden, fast als ob es sich dabei um vollständig
verschiedene Polymerisate handelte. So weist beispielsweise das erfindungsgemäße Polyisobutylenoxyd eine hohe Transparenz
auf, die bei dem üblichen Polyisobutylenoxyd nicht erzielbar ist. Außerdem wurde gefunden, daß die Zugdehnung von nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Filmen 200 bis 400 %
beträgt, während die Dehnung des konventionellen Polyisobutylenoxyds
40 bis ^O % beträgt, in beiden Fällen bei Raumtemperatur
gemessen.
Eine bemerkenswerte Verbesserung wird auch hinsichtlich der Verstreckungseigenschaften erzielt. In einem mit 10 Proben
durchgeführten Verstreckungstest konnte überraschenderweise das nach dem erfindungsgernäßen Verfahren hergestellte Polymerisat
in jedem Test leicht verstreckt werden, während das nach dem konventionellen -Verfahren hergestellte Polymerisat schwierig
zu verstrecken war und in acht von zehn Tests in dem Film Eisse auftraten, selbst wenn die Tests von erfahrenen Fachleuten
durchgeführt wurden. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen,
daß der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Film eine ausgezeichnete Verarbeitbarkeit aufweist und
selbst bei Eaumtemperatur bis auf 200 bis 400 % seiner ursprünglichen
Größe verstreckt v/erden kann. In dem in der bekanntgemachten japanischen Patentanmeldung Nr. 12 180/1965
beschriebenen Verfahren ist eine Verstreckungstemperatur von 100 bis 1900C angegeben.
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Wenn die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten folienförmigen Formlinge bei Raumtemperatur verarbeitet und
dann langer als 10 Minuten auf eine Temperatur oberhalb 1000C
erhitzt v/erden, wandelt sich die Kristallform in die gleiche um, wie sie bei der langsamen Abkühlungsmethode erhalten wird
und die so erhaltenen Produkte sind harte Formlinge mit einer geringen Dehnung. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Formlinge können aber auch kalt verarbeitet bzw. kalt-verformt werden, ohne daß dadurch ihre neuartige Kristallform
zerstört wird. Der Grund dafür, daß die neue Kristallmodifikation bei Temperaturen unterhalb etwa 1000G in einem stabilen
Zustand (d.h. in einem metastabilen Zustand) gehalten wird, ist nicht genau bekannt und um dies zu klären, sind
weitere Untersuchungen erforderlich. Wahrscheinlich verhindern jedoch die beiden Methylgruppen der Isobutylenoxydeinheit
die Bildung der stabileren Kristallkonfiguration, wodurch ein solcher metastabiler Zustand hervorgerufen wird.
Das erfindungsgemäß verwendete Polyisobutylenoxyd sollte natürlich
ein Polymerisat sein, das in der Lage ist, praktikable Formlinge oder Filme zu bilden. Im allgemeinen v/eist ein solches
Polymerisat eine reduzierte Viskosität ?i /c von ^ 0,8, vorzugsweise
von mehr als 1,0 auf, wobei die Viskosität durch Auflösen von Polyisobutylenoxyd in o-Dichlorbenzol bei 1100C
zur Herstellung einer Lösung mit einer Konzentration von 0,1 g/100 ml und Messen der Viskosität der Lösung mit einem
Ostwald-Viskosimeter bei 110 C bestimmt wird.
Bei den erfindungsgemäßen Polyisobutylenoxyden handelt es sich
um Polymerisate einschließlich der Homopolymerisate und Mischpolymerisate oder gemischten Polymerzusammensetzungen, die alle
mehr als 70 Gew.-/* Isobutylcnoxydeinheiten enthalten. Beispiele
für typische mischpolymerisierbare Verbindungen sind
Sauerstoff enthaltende heterocyclische Verbindungen, wie
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Ithylenoxyd, Propylenoxyd, Epichlorhydrin, Allylglycidyläther,
JjJ-Bischlormethylcyclooxetan und Trimethylenoxyd,und ungesättigte,
eine Doppelbindung enthaltende Verbindungen, wie Phthalsäureanhydrid, Maleinsäureanhydrid, Styrol und Methylmethacrylat.
Beispiele für gemischte Zusammensetzungen sind solche, die Zusätze, wie andere Polymerisate (Mischungen),
Weichmacher und Keimbildner,enthalten. Es können auch andere
Zusammensetzungen verwendet werden.
Zu den erfindungsgemäßen Formungen gehören im allgemeinen
solche Formlinge, die durch Spritz-, Extrusions- und/oder Druckverformung usw. erhalten werden, wie Folien-, Filme,
Fasern und verschiedene andere harzartige Produkte.
Bei der erfindungsgemäß angewendeten schnellen Abkühlung wird
eine Abkühlungsgeschwindigkeit angewendet, die in der Lage ist, in dem Röntgenbeugungsdiagramm ein Maximum bei etwa 2© = 12
zu erzeugen. Die Geschwindigkeit hängt von der jeweils behandelten
Zusammensetzung und ihrer physikalischen Gestalt ab und ist deshalb nicht in- konkreten Zahlen anzugeben. Dieses
Ergebnis kann im allgemeinen dadurch erzielt werden, daß man den Formling mit einer höheren Geschwindigkeit als 1O°C/Sek.
abkühlt, wobei die Abkühlungsgeschwindigkeit dadurch bestimmt wird, daß man das erhitzte Isobutylenoxydpolymerisat mit
einem Kühlmittel, wie z.B. einer Kühlwalze oder Wasser, in Berührung bringt, die zur Herabsetzung der Temperatur des
Polymerisats von der hohen Ausgangstemperatur (>17O°C) auf
nahezu diejenige des Kühlmittels unter Verwendung eines thermoelektrischen Thermometers mißt und den Wert des Gesamttemperaturabfalls
zur Gesamtabkühlzeit errechnet.
Auf diese Weise können für jeden spezifischen Formling, der aus irgendeiner spezifischen Polyisobutylenoxydzusammensetzung
hergestellt worden ist, Testproben, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Anwendung von verschiedenen Abkühlungs-
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geschwindigkeiten behandelt worden sind, durch Röntgenbeugung
analysiert werden, um festzustellen, ob das charakteristische
Maximum bei 2(9 = 12 auftritt. Aus diesen Ergebnissen kann an Hand einfacher Versuche nach der oben beschriebenen Methode
leicht die für die technische Herstellung von Produkten zur Erzielung der neuartigen Kristallform der Erfindung erforderliche
spezifische Abkühlgeschwindigkeit bestimmt werden. Wie oben angegeben, ist das kritische Testergebnis, das die Anwesenheit
der neuartigen Kristallform anzeigt, das Auftreten des charakteristischen Maximums bei etwa 2 Θ = 12° in dem
Böntgenbeugungsdiagramm.
Erfindungsgemäß wird die weitere Verarbeitung oder Verformung (beispielsweise das Auswalzen oder Kaltverformen) von Polyisobutylenoxyd
bei Eaumtemperatur oder einer höheren Temperatur durch Modifikation der Kristallform des Polymerisats erleichtert
und demgemäß wird dadurch das Verfahren zur Herstellung von praktikablen Formkörpern in technischem Maßstabe stark
verbessert. Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher von hohem kommerziellem Wert.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
Ein Polyisobutylenoxyd mit einer li-^/c von 1,5 wurde bei
ο ' -P
190 C geschmolzen und eine Folie aus dem geschmolzenen Polymerisat
wurde bei O bis 3°G in Eis/Wasser gegossen, um das
Polymerisat schnell mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 C/Sek. abzukühlen. Die dabei erhaltene Folie wies eine hohe Transparenz
auf und hatte ein Eöntgenbeugimgsdiagramm, wie es in
Fig. 1 dargestellt ist. Die Bruchbelastung und die Bruchdehnung der Folie bei Eaumtemperatur betrug 470 kg/cm bzw. 264 %.
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Andererseits wies eine durch. Erhitzen des Polymerisats auf
1900C und anschließendes Abkühlen mit einer Geschwindigkeit
von 20°C/Min. hergestellte Folie ein Röntgenbeugungsdiagramm auf, wie es in Fig. 2 dargestellt ist. Die Bruchbelastung und
die Bruchdehnung dieser Folie betrug 400 kg/cm bzw. 4-2 %,
Bei ein.er Temperatur von 2200G wurde eine Folie aus Polyisobutylenoxyd
mit' einer 1W /c von 2,3 estrudiert und dann mit
einer mit Wasser auf 5 C gekühlten Walze in Berührung gebracht,
die sehr nahe an der Düse angeordnet war, im das Produkt mit
einer Geschwindigkeit von etwa 50OC/Sek. schnell abzukühlen.
Das Röntgenbeugungsdiagramm der so hergestellten halbtransparenten Folie einer Dicke von 1,2 mm hatte die in Fig. 1 angegebene
Form. Durch gleichzeitig biaxiales Verstrecken dieser Folie auf das 6-fache seiner ursprünglichen Größe unter Verwendung
einer biaxialen Verstreckungsvo: ein transparenter, zäher Film erhalten.
wendung einer biaxialen Verstreckungsvorrichtung bei 8O0C wurde
Andererseits wies eine, nach einem konventionellen Verfahren bei
220°C extrudierte Folie nach einer Verstreckung von 40 bis 50 % bei der gleichen Verstreckungstemperatur Risse auf. Im
letzteren Falle betrug die Abkühlungsgeschv/indigkeit 5°C/Iilin.
Gegen die in Beispiel 2 erhaltene Polyisobutylenoxydfolie
wurde eine Form mit der Gestalt einer Obstschale, die mit einer Blüte gemustert war, unter einem Druck von etwa 5 kg/cm
gepreßt und das Harz wurde 30 Minuten lang bei 130°C wärmebehandelt
unter Bildung einer harten Kunststoffschale. Das . Röntgenbeugungsdiagramm dieser Schale hatte die in Fig. 2 angegebene
Form. Dieses Beispiel zeigt, daß geformte Produkte
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mit einem Röntgenbeugungsdiagramm, wie es in Fig. 1 dargestellt
ist, geformt werden können und daß ihre Kristallstruktur so modifiziert werden kann, daß das Röntgenbeugungsdiagramm so
wird wie dasjenige, das in Fig. 2 dargestellt ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl mit vorher geformten
Formungen, die auf eine Temperatur von über 17O0G bis in
die Nähe, jedoch unterhalb des Schmelzpunktes erhitzt werden, als auch mit Polymerisaten durchgeführt werden, die bei einer
Temperatur von,über I70 C geschmolzen und dann erfindungsgemäß
schnell abgekühlt v/erden.
Patentansprüche:
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Claims (7)
1. Polyisobutylenoxyd, gekennzeichnet durch ein Eontgenbeugungsdiagramm
mit einem charakteristischen Maximum bei etwa 20 = 12°.
2. Polyisobutylenoxyd nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Röntgenbeugungsdiagramm, wie es in Fig. 1 der beiliegenden
Zeichnung dargestellt ist.
3. Verfahren zur Herstellung eines Polyisobutylenoxyd-Form-1
ings·, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Formmaterial,
das mindestens 70 Gew.-% Polyisobutylenoxyd mit einer reduzierten
Viskosität '*7__/c von mindestens etwa 0,8 - bestimmt
durch Auflösen des Polyisobutylenoxyds in o-Dichlorbenzol in
einer Konzentration von 0,1 g/100 ml und Messen der Viskosität bei 1100G - enthält, auf eine Temperatur über 170°C, Jedoch
unterhalb der Zersetzungstemperatur des Formmaterials } erhitzt
und dann schnell mit einer solchen Geschwindigkeit abkühlt, daß ein Material mit einem Eontgenbeugungsdiagramm mit einem
charakteristischen Maximum bei etwa 2B =12 erhalten wird.
4-* Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Formmaterial ein Homopolymerisat, Mischpolymerisat oder eine Polymerisatmischung verwendet wird, das (die) mindestens
70 Gew.-% Polyisobutylenoxyd enthält.
5· Verfahren nach Anspruch 3 und/oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß man den Polyisobutylenoxyd-Forinling einem Zugspannungs-
oder Verstreckungsverfahren unterwirft.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Polyisobutylenoxyd-Formling
so lange auf eine Temperatur von mindestens etwa 100°C
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erhitzt, bis das charakterisitische Maximum in dem Röntgenbeugungsdiagramm
verschwunden ist.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man ein Polyisobutylenoxyd mit einer reduzierten Viskosität ^„,Vc von mindestens 1,0 ver-
' sp
wendet. - -
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Legal Events
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