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Biegsames, homogenes Kautschukprodukt Die Erfindung betrifft biegsame
Kautschukprodukte, die im makroskopischen Maßstab homogen sind, aber dennoch sehr
hohe Dehnungsfestigkeit zumindest in einer Richtung aufweisen.
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Bei der Herstellung von Gegenständen aus Kautschuk ist es bekannt,
dem elastomeren Ausgangsmaterial mehr oder weniger verstärkende pulverförmige Zusätze
zuzugeben, um die für die vorgesehenen Verwendungen benötigten verbesserten physischen
und mechanischen Eigenschaften zu erzielen. Der meist verwendete verstärkende Zusatz
ist zweifellos Ruß. Es werden jedoch auch Zinkoxid, SiO2 und andere weniger verstärkende
oder inerte Zusatzstoffe zugegeben. Es wurde auch vorgeschlagen, Mischungen auf
Grundlage von Elastomeren (d.h.
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Kautschuk-Polymeren, die normalerweise elastische Produkte ergeben)
und von Plastomeren <d.h. thermoplastischen Polymeren) zur Erzielung von Produkten
mit Eigenschaften, die
hinsichtlich der Elastizität, Härte, der
Schlagfestigkeit usw. zwischen den elastischen Kautschukprodukten und denen aus
plastischem Material liegen, herzustellen.
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Andererseits ist bei zahlreichen Endprodukten aus Kautschuk eine große
Biegegeschmeidigkeit, verbunden mit möglichst geringer Zugdehnung, erwünscht. Dies
wird gewöhnlich durch Einarbeiten von Verstärkungen aus biegsamen und nicht dehnbaren
Textilgeweben, wie beispielsweise Geweben oder Kabeln aus Baumwolle, Rayon, Nylon,
Glas, Metall usw. erreicht.
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Diese Gegenstände zeigen im makroskopischen Maßstab eine deutlich
heterogene Struktur, verglichen mit der homogenen Struktur von Kautschukartikeln,
die allein mit feinen pulverförmigen Zusätzen verstärkt sind.
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Die Verbindung von Gewebeverstärkungen mit Kautschuk ergibt jedoch
bei der Herstellung zahlreiche Schwierigkeiten.
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Zur Erzielung einer Verbindung des Kautschuks mit den Gewebeelementen
müssen letztere im allgemeinen vorher mit Klebemischungen behandelt werden oder
spezielle bindende Substanzen müssen in den Kautschuk eingearbeitet werden.
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Andererseits steht bei der Herstellung der sehr hohe Grad der Nichtdehnbarkeit
dieser Textilkabel vor der Vulkanisation dem Verfahrensschritt entgegen, sie vor
der Vulkanisation in eine leichte Form von Rohlingen zu bringen, was die Plastizität
der noch nicht vulkanisierten Kautschukmischung fördert. Es wurde deshalb der Versuch
gemacht, die Verstärkungen aus Gewebe oder die Ummantelungen aus kontinuierlichen
Textilkabeln durch kurze, diskontinuierliche Fasern zu ersetzen, die vor der Anwendung
geschnitten
und in die elastomere Form eingearbeitet werden, um
verhältnismäßig homogene Mischungen zu erhalten, die im Rohzustand noch in jeder
Richtung genügend verformbar sind und nach der Vulkanisation wenig oder sehr wenig
dehnbar sind.
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Aber dieser Weg ist nur sehr beschränkt gangbar, da die Arbeit des
Mischens und Formens der Mischungen mit den üblichen Werkzeugen sehr schwierig ist,
wenn der Anteil an dem Kautschuk zugesetzten kurzen Fasern einen geringen Wert überschreitet.
Andererseits werden die mechanischen Eigenschaften der erhaltenen Kautschukprodukte,
wie z.B. die Biegsamkeit und das Erwärmen durch Hysterese, meist ungünstig beeinflusst.
Daher bleiben die praktischen Anwendungen dieser Mischungen aus Kautschuk und kurzen
Fasern nur auf wenige Fälle beschränkt.
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Es wurden nun biegsame Kautschukprodukte erfunden, die im makroskopischen
Maßstab homogen sind und trotzdem sehr hohe Dehnungsfestigkeit, zumindest in einer
Richtung, besitzen.
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Diese Kautschukprodukte enthalten ein natürliches oder synthetisches
Elastomeres und mindestens 5 % eines in Kautschuk dispergierten Zusatzes, der aus
einem kristallinen Polyolefin mit einem sehr hohen Molekulargewicht von 500.000
oder darüber in Form feiner Partikel besteht, die zu einem beträchtlichen Teil in
Form länglicher Fibrillen ausgezogen sind und einen Durchmesser im Bereich von weniger
als 5 Z besitzen. Als Anhaltspunkt kann gelten, daß die Fibrillen zum größten Teil
einen Durchmesser in der Größenordnung von 1 Mikron und eine Länge von etwa 2 bis
20 mm besitzen.
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Die Feinheit der Fibrillen und ihre Dispergierung im Elastomeren bewirkt,
daß die erfindungsgemäßen Kautschukprodukte ein homogenes Aussehen besitzen, entsprechend
denen, die nur feine pulverförmige Zusätze, wie Ruß, enthalten. Jedoch geben diese
Fibrillen aus Polyolefin mit hohem Molekulargewicht den Kautschukprodukten eine
Dehnungsfestigkeit, die sehr weit diejenige aller bekannten biegsamen und homogenen
Kautschukprodukte übertrifft und Werte annehmen kann, die mit denen der mit Gewebemänteln
oder mit textilen Kabelmänteln verstärkten Kautschukprodukte vergleichbar sind.
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Unter sehr hoher Dehnungsfestigkeit wird hier eine Festigkeit mit
einem am Produkt unter den genannten Bedingungen 2 gemessenen dynamischen Modul
von über looo kg/cm verstanden.
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Dieser Widerstand kann auch durch einen Elastizitätsmodul wiedergegeben
werden und beträgt in diesem Falle mehr als 20 kg/cm2 bei einer Dehnung von nur
1 %.
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Die im Kautschuk verteilten Fibrillen aus Polyolefin haben vorteilhaft
eine bevorzugte Orientierung derart, daß die Produkte abhängig von der Richtung
verschiedene Dehnungseigenschaften besitzen, so z.B. einen Elastizitätsmodul, der
in longitudenaler Richtung (d.h. in Richtung der bevorzugten Orientierung der Fibrillen)
größer als in transversaler Richtung, z.B. lo bis loo mal so groß, ist.
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Die erfindungsgemäßen Kautschukprodukte können weiterhin einen oder
mehrere andere Zusätze, insbesondere Ruß, mit verschiedenem Anteil entsprechend
den bei den einzelnen
Produkten erwünschten Eigenschaften enthalten.
Ein Zusatz von Ruß kann insbesondere bei den erwähnten anisotropen Produkten nützlich
sein, um den Widerstand quer zur Orientierung der Polyolefin-Fibrillen zu vergrößern,
wobei letztere im wesentlichen den Widerstand des Produkts in Längsrichtung zur
Orientierung der Fibrillen verstärken.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung dieser
Produkte, das darin besteht, daß die Mischung aus Kautschuk und dem Polyolefin mit
sehr hohem Molekulargewicht bei Temperaturen in der Nähe des Schmelzpunktes des
Polyolefins und vorzugsweise oberhalb dieses Schmelzpunktes durchgeknetet wird,
um Fibrillenbildung der Polyolefinteilchen in situ zu erhalten, und anschließend
so weiter verarbeitet wird, daß die Teilchen in Form von Fibrillen im Endprodukt
aus elastischem Kautschuk erhalten bleiben.
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Das Polyolefin kann bei Beginn des Mischens vorzugsweise in Form von
feinem Pulver in der Kälte oder im Verlauf des Verfahrens in der Wärme eingearbeitet
werden. Es ist jedoch in jedem Falle notwendig, die Mischung aus Kautschuk und Polyolefin
bei einer Temperatur in der Nähe oder oberhalb des Schmelzpunkts durchzuarbeiten,
um die Polyolefin-Teilchen zu schmelzen und im Verlauf des Verfahrens die Scherkräfte
zu entwickeln, die sowohl eine Teilung der größten Teilchen als auch das Strecken
eines beträchtlichen Anteils dieser Teilchen bewirken. So bilden sich dann die
länglichen
Fibrillen, die einen Durchmesser in der Größenordnung von 1 Mikron und eine Länge
von ungefähr 2 bis 20 mm besitzen.
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Gleich, ob das Mischen in einem Innenmischer begonnen und auf einem
gewöhnlichen Walzenmischer fortgeführt wird oder ob es vollständig auf einem Walzenmischer
durchgeführt wird, man erhält eine mehr oder weniger erzwungene bevorzugte Orientierung
der Polyolefin-Fibrillen in Zugrichtung des Blattes zwischen den Walzen. Man erhält
dasselbe Ergebnis, wenn die mit einem beliebigen Apparat hergestellte Mischung anschließend
bei einer Temperatur in der Nähe oder oberhalb der Schmelztemperatur des Polyolefins
mit einem Gerät, das die Mischung zieht, wie z.B. einem Walzenmischer, einem Kalander
oder einem Extruder behandelt wird. Die Produkte die aus diesen Mischungen erhalten
wurden, können einen erhöhten Grad von Anisotropie besitzen; so kann der Elastizitätsmodul
in Längsrichtung wesentlich höher sein als der Elastizitätsmodul in Querrichtung,
bezogen auf die Orientierung der Fibrillen.
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Wenn das Produkt, wie oben angegeben, in der Wärme gemischt wurde,
um aus den Polyolefinteilchen Fibrillen in situ zu erhalten, ist es entscheidend
wichtig, das Produkt unverzüglich zu bearbeiten, um das Polyolefin in Form der Fibrillen
zu erhalten. Tatsächlich wurde festgestellt, daß die in derMischung enthaltenen
Fibrillen aus Polyolefin aufgrund der induzierten viskoelastischen Kräfte dazu neigen,
sich zusammenzuziehen und in nicht oder nur wenig
längliche Teilchen
umzuwandeln, wenn man nicht besondere Vorsichtsmaßnahmen anwendet. Die mit diesem
Gemisch erhaltenen Kautschukprodukte haben wesentlich schwächere Dehnungswiderstände.
Dies gilt ebenfalls, wenn das Gemisch einem zweiten Mischungsvorgang bei einer Temperatur
unterhalb des Schmelzpunkts des Polyolefins unterworfen wird, wobei dieser Vorgang
wahrscheinlich dazu führt, daß die Fibrillen aus Polyolefin zerreiseen.
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Ein Verfahren, die Polyolefinteilchen im Produkt im Zustand von länglichen
Fibrillen zu erhalten, -besteht darin, daß man die Mischung auf eine Temperatur
unterhalb des Schmelzpunkts des Polyolefins ab-kühlt, wobei man sie unter Zug hält,
um zu verhindern, daß sie sich zusammenzieht.
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Die so abgekühlten Mischungen geben anschließend Produkte mit wesentlich
höheren Elastizitätsmoduln als die gleichen Mischungen, die ohne äußere Einwirkung
abkühlten.
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Die Beobachtungen lassen darauf schließen, daß ein Abkühlen der Mischungen
unter Zug stark mit dazu beiträgt, daß die in Fibrillen gezogenen Polyolefinteilchen
fixiert werden und sich anschließend in der Mischung nicht mehr elastisch zusammenziehen
können. Wenn die Mischung auf einem Walzmischer, in einer Strangpresse, einem Kalander
oder irgend einem anderen Gerät, das eine bevorzugte Orientierung der Fibrillen
hervorruft, hergestellt wurde, gestattet das Abkühlen der Blätter oder Streifen
unter Zug, Produkte mit sehr hohem Modul in Längsrichtung und mit stark erhöhter
Anisotropie zu erhalten.
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Die eben genannte Behandlung kann begleitet oder vervollständigt werden
durch eine Wärmebehandlung, die ein Vergrößern der Festigkeit der im Laufe des Mischvorgangs
durch Ziehen der Polyolefinteilchen erhaltenen Fibrillen bewirkt.
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Diese zusätzliche Behandlung besteht darin, die unter Zug abgekühlte
Mischung noch einmal zu erwärmen und sie einige Zeit bei einer Temperatur in der
Nähe des Schmelzpunkts des Polyolefins zu halten, wobei man verhindert, daß sie
sich zusammenzieht. Um ein erneutes Erwärmen zu vermeiden, kann man auch die Mischung
bei der Temperatur, mit der sie den Mischer verläßt, halten, wobei man ebenfalls
verhindert, daß sie sich zusammenzieht. Dieser Wärmebehandlung, die eine Art von
Anlassen der Polyolefin-Fibrillen im Gemisch entspricht, folgt ein nicht freies
Abkühlen der Mischung.
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Wenn das Gemisch ein vulkanisierbares Elastomeres als Grundlage besitzt,
kann die Wärmebehandlung gleichzeitig mit der Vulkanisation des Elastomeren durchgeführt
werden.
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Wenn die Grundlage des Gemischs ein nicht vulkanisierbares Elastomeres
ist, kann die Wärmebehandlung während eines einfachen Formens oder Pressens mit
anschließendem Abkühlen der Mischung unterhalb dem Schmelzpunkt des Polyolefins
durchgeführt werden.
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Als Kautschuk zur Herstellung der erfindungsgemäßen Kautschukprodukte
können die meisten der bekannten Kautschuks, insbesondere cis-1,4-Polyisopren (natürlicher
oder synthetischer Kautschuk) cis-Polybutadien die Styrol-Butadien-Mischpolymerisate
wie die mit S.B.R. bezeichneten, die Mischpolymerisate aus Butadien und Acrylnitril,
die
Mischpolymerisate von Polyisobutylen und Isopren wie diejenigen,
die unter dem Namen Butylkautschuk bekannt sind, die Mischpolymerisate aus Äthylen
und Propylen, z.B. die E.P.R. genannten, und diejenigen, die mit einem dritten Dien-Monomeren
verbunden sind wie die mit den Initialen E.P.T.R. oder E.P.D.M. und die Polychloroprene,
wie z.B.
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"Neopren".
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch auf die "thermoplastisch"
genannten Kautschukarten anwendbar, die im Gegensatz zu den oben genannten nicht
vulkanisiert zu werden brauchen, um in den elastischen Zustand überzugehen.
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Diese thermoplastischen Kautschuks sind Mischpolymerisate, die aus
Blocks mit geordneter Struktur aufgebaut sind, wobei die einen Blocks thermoplastisch
und die anderen elastomer sind, wie z.B. die Block-Mischpolymerisate aus Butadien
und Styrol, die unter der Bezeichnung "Cariflex" vertrieben werden.
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Die kristallinen Polyolefine, auf die sich die vorliegende Erfindung
bezieht, sind Polymere aus Monoäthylen-Kohlenstoffverbindungen (Alken- oder Olefinverbindungen),
deren Monomere im allgemeinen 2 bis 6 Kohlenstoffatome besitzen und deren mittleres
Molekulargewicht, viskosimetrisch bestimmt, sehr hoch sein muß, d.h. gleich oder
über 500.000.
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Diese Gruppe umfasst insbesondere das Polyäthylen und das isotaktische
Polypropylen.
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Im Fall der vulkanisierbaren Mischungen kann der Umstand, daß der
Kautschuk und das Polyolefin bei Temperaturen in der Nähe des Schmelzpunktes des
Polyolefins (138°C für Polyäthylen und 167 bis 170°C für Polypropylen) bearbeitet
werden muß, Schwierigkeiten beim Einarbeiten von üblichen Vulkanisationsmitteln
verursachen. Dieses Einarbeiten kann im Verlauf eines zusätzlichen Mischvorganges,
der bei niedrigen Temperaturen (d.h. bei einer Temperatur unterhalb der Vulkanisationstemperatur)
durchgeführt wird, zur Vermeidung des "Röstens" der Mischung durchgeführt werden.
Aber wie schon oben erwähnt, besitzen die so erhaltenen Vulkanisate wesentlich niedrigere
Moduln. Der Grund dafür ist wahrscheinlich der, daß dieser zusätzliche Mischvorgang
bei niedriger Temperatur dazu führt, daß ein gewisser Anteil der Polyolefin-Fibrillen
zerbrochen wird.
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Gemäß der Erfindung kann man diese Schwierigkeit vermeiden, indem
man das Kautschuk-Polyolefin-Gemisch in ein Vulkanisationssystem enthaltende Lösung
in der Weise gibt, daß die Vulkanisiermittel sich in dem Gemisch verteilen, ohne
daß die Mischung aufs Neue durchgearbeitet werden muß.
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Man kann diese Schwierigkeit auch umgehen, indem man zwei verschiedene
Anteile des Kautschuk-Polyolefin-Gemisches herstellt und im Verlauf des Durch arbeitens
dieser Mischungen in den einen Anteil Schwefel und in den anderen Anteil ein Beschleunigersystem
mit Ausnahme von freiem Schwefel einarbeitet. Diese beiden Anteile werden in Form
von Blättern gebracht, und die Blätter mit der Schwefelmischung sowie die Blätter
mit dem Beschleuniger
abwechselnd übereinander gelegt, wobei sie
eine Sandwich-Schichtplatte bilden. Wird diese Sandwich-Schichtplatte anschließend
erhitzt, diffundieren Schwefel und das Beschleunigerreagens aus der einen Mischung
in die andere, reagieren miteinander und vulkanisieren so den Kautschuk.
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kann Man/auch durch Bestrahlung vulkanisieren, indem man das Produkt
über einen Elektronengenerator oder vorzugsweise einen Gammastrahlen-Generator leitet.
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Gegen Ende des Vermischens kann man auch ein Vulkanisationssystem
zugeben, das einen kräftigen Verzögerer enthält, wie z.B. das P.V.I. genannte Produkt,
das von der Monsanto-Gesellschaft vertrieben wird. Dies gestattet, das Vulkanisationssystem
im Verlauf des letzten Teils des Verfahrens ohne Gefahr des "Röstens" homogen in
das Gemisch einzuarbeiten.
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Im folgenden werden einige Ausführungsbeispiele zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Produkte beschrieben, ohne diese jedoch hierauf zu beschränken.
In allen Beispielen sind die Mengenangaben in Gewichtsteilen pro loo Gew.-Teilen
des Elastomeren gegeben.
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Beispiel 1 Man stellt zwei gleiche Anteile aus einem Kautschukgemisch
auf Basis von Styrol-Butadien-Kautschuk (S.B.R.) und einem Polyäthylen mit hohem
Molekulargewicht "Hostalen GUR" (Polyäthylen mit einem viskosimetrisch gemessenen
mittleren Molekulargewicht von l.ooo.ooo in Form eines feinen Pulvers mit einem
mittleren Körnchendurchmesser von loo Mikron,
einem Schmelzpunkt
von 1380C und der Dichte o,945) her.
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Die Zusammensetzung ist folgende: S.B.R. loo Polyäthylen 30 Phenyl-ß-napthylamin
1 (Antioxygen) Zinkoxyd 3,5 Stearinsäure 2 Das Gemisch wird auf einem Walzenmischer
verarbeitet und das Polyäthylen in Pulverform zu Beginn hineingearbeitet, bis der
Kautschuk eine Temperatur von etwa 60 bis 8o 0C hat, was das Dispergieren erleichtert.
Das Gemisch wird anschließend etwa lo Minuten lang bei einer Temperatur von 156
0C bearbeitet.
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Im Verlauf des Vermischens des einen Anteils fügt man etwa 3 Minuten
vor Ende des Mischvorgangs 4 Teile Schwefel hinzu.
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Beim Vermischen des anderen Anteils fügt man diesem 2 Teile des Beschleunigers
Zinkdiäthyldithiocarbamat hinzu.
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Jeder Anteil des Gemischs wird aus dem Mischer in Form von dünnen
Blättern erhalten, die unter Zug abgekühlt werden um zu verhindern, daß sie sich
in Längsrichtung zusammenziehen. Dann werden sie zusammen abwechselnd aus dem einen
und aus dem anderen Anteil des Gemischs unter Druck bei 120°C 35 Minuten lang vulkanisiert.
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Die erhaltenen Produkte haben folgende Eigenschaften:
in
Längsrichtung in Querrichtung Elastizitätsmodul bei 1% Dehnung (kg/cm2) 185 Elastizitätsmodul
bei bet loo % Dehnung (kg/cm ) 4o Bruchfestigkeit (kg/cm2) 1.o43 136 Bruchdehnung
5,5 % 360 % dynamischer Modul 11.525 (a) 152 (b) Verlustwinkel 3,90 6,20 (a) Ausdehnungsversuch
mit einer Vorspannung von 3 %, einer Frequenz von 7,5 Hz und einer Amplitude von
o,5 % der dynamischen Verformung.(Der angegebene Wert gibt die Neigung der Geraden
für den Zug an).
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(b) Ausdehnungsversuch mit einer Vorspannung von 15 %, einer Frequenz
von 7,5 Hz und einer Amplitude von 5 % der dynamischen Verformung. (Der genannte
Wert gibt die Neigung der Kurve für den Zug, korrigiert auf den Ausgangswert, an).
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Diese Eigenschaften zeigen insbesondere eine ungewöhnliche, etwa um
den Faktor loo erhöhte Anisotropie, einen sehr hohen Modul in Längsrichtung und
einen wesentlich weniger erhöhten Modul in Querrichtung an. Das erhaltene Produkt
ist in dieser Hinsicht mit einer Cordgewebe-Decke vergleichbar, die aus parallelen,
in eine Schicht gewöhnlichen vulkaniserten Kautschuks eingebettete Textilkabeln
gebildet wird.
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Der geringe Verlustwinkel äußert sich in einer schwachen Hysterese
des Produkts.
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Beispiel 2 Man stellt, wie in Beispiel 1, zwei gleiche Anteile eines
Kautschukgemisches auf der Grundlage von natürlichem Kautschuk, Ruß und Polyäthylen
mit hohem Molekulargewicht her: natürlicher Kautschuk loo Ruß HAF 20 Polyäthylen
20 ZnO 5 Stearinsäure 3 Santoflex 13 2 (Antioxydans) Dutrex-Ol 3 Die Mischung wird
in der Wärme auf einem Walzenmischer bei einer Temperatur von 156 0C 15 Minuten
lang durchgearbeitet und wie im vorhergehenden Beispiel, gibt man 3 Minuten vor
Ende des Arbeitsgangs zu dem einen Anteil 4 Teile Schwefel.
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Außerdem wurden zu dem anderen Anteil zwei Teile des Beschleunigers
Zinkdiäthyldithiocarbamat zugegeben.
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Nach Kühlen der den Walzenmischer verlassenden Blätter unter Spannung
und nach Vulkanisieren der abwechselnd von dem einen und von dem anderen Anteil
in Sandwich-Weise übereinander gelegten Blätter unter Druck bei 120° während 25
Minuten wird ein Produkt erhalten, das die folgenden
Eigenschaften
aufweist: Längsrichtung Querrichtung Elastizitätsmodul bei loo % (kg/cm2) 30 Bruchfestigkeit
(kg/cm2) 420 205 Bruchdehnung lo % 490 % dynamischer Modul 7.430 (a) 75 (b) Verlustwinkel
3,60 7,30 Die Eigenschaften sind vergleichbar mit denen des in Beispiel 1 erhaltenen
Produkts.
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Beispiel 3 Man stellt einen einzigen Anteil einer stark verzögerten
Kautschukmischung mit folgender Zusammensetzung her: natürlicher Kautschuk loo Ruß
HAF 40 Polyäthylen (Hostalen GUR) 30 Stearinsäure 3 ZnO 5 Antioxydans Santoflex
13 2 Dutrex-Ol 3
(Santocure MOR o,75 |
verzögerter P.V.I. Monsanto 1 |
Schwefel 2 |
Die Mischung wird ohne das Vulkanisationssystem A 6 Minuten lang bei 1550 auf einem
Walzenmischer durchgearbeitet,
dann wird das System A hinzugegeben
und weitere 4 Minuten gemischt. Man formt die Mischung in Blätter, die unter Spannung
abgekühlt werden, um Kontraktion in Längsrichtung zu vermeiden, und vulkanisiert
dann unter Druck bei 1410C 50 Minuten lang.
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Es wurde ein Produkt mit folgenden Eigenschaften erhalten: Längsrichtung
Querrichtung Elastizitätsmodul bei 2 % Dehnung (kgEm2) 225 Elastizitätsmodul bei
3 % Dehnung 335 Elastizitätsmodul bei loo % Dehnung 59 Bruchfestigkeit (kg/cm2)
580 219 Bruchdehnung 5,5 % 340 % Beispiel 4 In einen "thermopIastischen" Kautschuk
Cariflex TR 4122 (Mischpolymerisat aus Butadien- und Styrolblöcken) arbeitet man
auf einem Walzenmischer 30 Teile Polyäthylen Hostalen GUR bei 105°C ein. Die Mischung
wird 2,5 Minuten lang bei 1560C bearbeitet. Nach Abkühlen der den Mischer verlassenden
Blätter unter Spannung erhält man ein Produkt mit folgenden Eigenschaften:
Längsrichtung
Querrichtung Elastizitätsmodul bei 1 % Dehnung (kg/cm²) 130 Elastizitätsmodul bei
loo % Dehnung 50 Bruchfestigkeit (kg/cm2) 1.160 120 Bruchdehnung 9,7 % 420 % Beispiel
5 Um den Einfluß der Wärmebehandlung auf die Mischungen, die ein in situ zu Fibrillen
geformtes Polyolefin enthalten, zu bestimmen, wurde ein Gemisch auf der Basis von
natürlichem Kautschuk, Ruß und Polyäthylen entsprechend dem des Beispiels 3, jedoch
ohne die Zusätze für die Vulkanisation, hergestellt. Proben dieses Gemisches, das
beim Ausgang aus dem Mischer unter Spannung gekühlt wurde, wurden unter Druck in
eine Kolbenpresse gegeben, 1 h lang auf verschiedene Temperaturen erwärmt und dann
in der Presse abgekühlt.
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Die Bruchfestigkeit der verschiedenen wiedererwärmten Proben wurde
im Verhältnis zu der einer nicht wiedererwärmten Vergleichsprobe bestimmt.
Temperatur des Erwärmens unter Bruchfestigkeit |
Druck kcm |
nicht erwärmte Vergleichsprobe 500 |
10 : 1220C 498 |
20 : 1300C 530 |
30 : 140°C 585 |
40 : 1460C 560 |
50 : 1500C 183 |
Man ersieht daraus, daß die Wärmebehandlung, die darin besteht,
daß das Gemisch auf eine Temperatur in der Nähe des Schmelzpunkts des Polyäthylens
(1380C) erwärmt wird, die Festigkeit des Gemisches erhöht (Proben 2, 3, 4). Man
kann annehmen, daß diese Wärmebehandlung eine Stabilisierung der Polyäthylenkristalle
in Richtung der Fibrillen, die durch Strecken der Polyäthylenteilchen im Verlauf
des Mischverfahrens erhalten wurden, bewirkt.
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Beispiel 6 Proben eines Gemischs auf Basis des thermoplastischen Kautschuks
"Cariflex", hergestellt wie in Beispiel 4, wurden "angelassen", d.h. einer Wärmebehandlung
unterworfen, die in Erwärmen in einer Presse unter Druck, wobei jede Kontraktion
verhindert wurde, und anschließendem Abkühlen unter denselben Bedingungen wie in
Beispiel 5 besteht. Es wurden die Moduln und die Bruchfestigkeiten der 1 h lang
bei verschiedenen Temperaturen erwärmten Proben im Vergleich zu denen einer nicht
wiedererwärmten Vergleichsprobe gemessen.
Temperatur des Erwärmens Modul bei 2,5 % Bruchfestigkeit |
unter Druck (kq/cm2) k cm |
nicht erwärmte Vergleichs- |
probe 460 830 |
1° : 110° 460 820 |
20 : 1210 460 840 |
30 : 130° 490 860 |
40 : 140° 600 920 |
50 : 146° 530 780 |
60 : 1520 430 600 |
7° : 157° 150 280 |
Auch hieraus ersieht man wieder, daß die Proben 3, 4 und 5 die
bei einer Temperatur in der Nähe des Schmelzpunkts des Polyäthylens behandelt wurden,
verbesserte Zugeigenschaften besitzen.
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Man sieht weiterhin wie in Beispiel 5, daß die Wärmebehandlung nicht
bei Temperaturen wesentlich über dem Schmelzpunkt des Polyolefins durchgeführt werden
darf, weil sich sonst die Zugeigenschaften beträchtlich ändern.
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Beispiel 7 Es wurden 2 Anteile des folgenden Gemisches hergestellt:
Nitril - Butadien BT 205 loo Polyäthylen Hostalen GUR 30 Phenyl-ß-naphtylamin 1
Zinoxid 3,5 Stearinsäure 2 Das Gemisch wurde in der Wärme 5 Minuten lang bei 1520
auf einem Walzenmischer durchgearbeitet. Vor Ende des Vorgangs gibt man zu dem ersten
Anteil 4 Teile Schwefel. Zu dem zweiten Anteil gibt man zu Beginn 1 Teil Zinkdiäthyldithiocarbamat.
Nach Abkühlen der den Mischer verlassenden Blätter unter Druck vulkanisiert man
die abwechselnd vom einem und vom anderen Anteil übereinander liegenden Blätter
in Sandwich-Form 45 Minuten lang bei 120° C.
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Eigenschaften des Produkts: Längsrichtung Querrichtung Modul bei loo
% (kg/cm2) 31,5 Modul bei 1 % 40 kg Bruchdehnung 15 % 355 % Bruchfestigkeit (kg/cm²)
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Die oben beschriebenen zahlreichen Ausführungsbeispiele
beweisen, daß man entsprechend der Erfindung biegsame und homogene Kautschukprodukte
mit sehr hoher Dehnungsfestigkeit erhalten kann, indem man den gewöhnlichen Ruß
teilweise oder vollständig durch Polyolefine mit sehr hohem Molekulargewicht ersetzt,
die sehr fein verteilt in dem Produkt in situ zu Fibrillen verformt werden. Diese
Fibrillenbildung, die durch Mischen bei einer Temperatur in der Nähe oder oberhalb
der Schmelztemperatur des Polyolefins bewirkt wird und wenigstens teilweise im Endprodukt
erhalten bleibt, ist die Ursache für die festgestellten sehr hohen Festigkeiten.
Ferner gestattet die Orientierung der Polyolefin-Fibrillen, die durch die Unterschiede
der Moduln in Längsrichtung gegenüber denen in Querrichtung bewiesen wird, Produkte
zu erhalten, die bemerkenswerte Eigenschaften besitzen und hierin in einigen Fällen
mit Kautschukprodukten vergleichbar sind, die mit Geweben oder Textilkabeln verstärkt
sind.
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Diese Produkte können insbesondere in der Form von dünnen laminierten
Blättern oder extrudierten Streifen hergestellt werden, die in Längsrichtung der
Orientierung der Fibrillen eine in der Größenordnung von lo bis loo-fach höhere
Dehnungsfestigkeit besitzen als in Querrichtung. Diese Produkte können auch zur
Konfektion verschiedener Artikel verwendet werden. Diese Produkte können auch, wenn
sie in Blattform vorliegen, vorher mit-einander verbunden oder verschweißt werden,
so daß man Verbundteile mit Schichtstruktur erhält, bei denen die erhöhte Dehnungsfestigkeit
der einzelnen Bestandteile nach mehreren Richtungen gerichtet ist. Man kann
auch
beispielsweise 2 oder mehrere Blätter oder Schichten übereinander legen und miteinander
verbinden, von denen jede ausgesprochene Anisotropie in Orientierung der Fibrilnan
len ausweist, wobei/aber beim Verbinden der einzelnen Bestandteile darauf achtet,
daß die Orientierung der Fibrillen von mindestens 2 Blättern des Verbundes gekreuzt
ist. Man kann auch ein zusammengesetztes Blatt mit hoher Festigkeit erhalten, entsprechend
mindestens zwei rechtwinklig oder in anderen Winkeln gekreuzten Richtungen. Das
Vereinigen und Verbinden dieser elementaren Blätter oder Schichten kann insbesondere
während der Vulkanisation des Produkts in übereinander liegenden Schichten durchgeführt
werden.
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Die erfindungsgemäßen Produkte können auf allen Anwendungsgebieten
für Kautschukartikel vielfältige Anwendung finden.