DE2286C - Abklopfapparat für Mahlgänge - Google Patents
Abklopfapparat für MahlgängeInfo
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Description
1877.
Klasse 50.
GEORG KIEFER in STUTTGART. Abklopf-Apparat für Mahlgänge.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. September 1877 ab.
gangste Dauer: 8. Juni 1892.
Die Erhitzung des Mahlgutes und der Luft in dem geschlossenen Raum eines Mahlganges
sind Erscheinungen beim Mühlenbetrieb, die einerseits die Qualität des Products, anderseits
aber die Sicherheit des Betriebs in hohem Grade beeinträchtigen. Letzteres durch Bildung explosibler
Staubgemenge oder Kleisterbildung mit alkoholiger Gährung.
Diese Umstände haben die Mühlenbauer veranlafst, die Mahlgänge zu ventiliren, indem durch
ein Rohr im Deckel der Zarge des Mahlganges Luft abgesaugt wird, welche durch neue kalte
Luft, einströmend durch das Auge des Läufers, ersetzt wird.
Bei dieser Einrichtung entweicht ein Theil des Mahlgutes mit der abgesaugten Luft, so dafs
die Ableitung desselben nur in Staubkammern und nicht unmittelbar ins Freie erfolgen kann.
Um die lästigen Staubkammern entbehrlich zu machen, ist man weiter gegangen und hat
zwischen dem Läufer des Mahlganges und dem Zargendeckel desselben Flanell tücher ausgespannt,
so dafs nunmehr die abzusaugende Luft diese Tücher durchdringen und auf deren unterer
Seite den mitgerissenen Staub absetzen mufste.
Eine solche Einrichtung begegnet mehreren Schwierigkeiten; zunächst bedecken sich die
Tücher bald mit Mehlstaub, der die Durchdringbarkeit desselben für die Luft erheblich vermindert,
und eine weitere Erscheinung ist das Emporziehen derselben, infolge des auf beiden
Seiten der Tücher verschiedenen Luftdrucks herbeigeführt. Es ist daher erforderlich, die Tücher
abzuklopfen, d. h. von .Zeit zu Zeit zu schütteln, um sie wieder staubfrei zu machen.
Auch hierfür sind Einrichtungen vorhanden; das Abklopfen geschieht von Hand oder auch
durch mechanische Einrichtungen, die sich aufserhalb des Mahlganges im Mühlengebäude befinden.
Letzteres geschieht durch einen gemeinschaftlichen , für alle Gänge in der Mühle dienenden
Apparat, wobei jedoch der Betrieb mannigfacher Störung unterworfen ist.
Alle diese Vorkehrungen lösen die vorliegende Aufgabe nicht in befriedigender Weise; es ist
nothwendig
1. den Filter so zu construiren, dafs derselbe eine thunlichst grofse Oberfläche und zum
Abklopfen eine das Abstofsen des Staubes fördernde Bewegung erhält.
2. Das Abklopfen mufs durch den Mahlgang selbst »automatisch« verrichtet werden, dabei
der Mechanismus mit dem Mahlgang ein einheitlich geschlossenes Ganzes bilden, um so den Betrieb in vortheilhaftester Weise
regeln zu können.
Diese Aufgabe soll durch vorliegende Erfindung gelöst werden.
Die beiliegende Zeichnung zeigt von den Einrichtungen eines Mahlganges nur soviel als zum
Verständnifs der Neuerung erforderlich und zunächst in Fig. 3 den Weg, welchen die zur
Ventilation dienende Luft von ihrem Eintritte durch das Läuferauge zwischen Zarge und Läufer
nimmt, um von da durch den Filter in den Hohlraum des doppelten Deckels zu gelangen.
Aus diesem Hohlraum geht die Luft durch das Saugrohr T in den Exhaustor und direct
in' das Freie. Auf diesem Weg durchdringt die Luft den Filter, dessen Construction sich aus
Fig. 2 und 4 ergiebt.
Fig. 4 zeigt eine untere Ansicht des Gerippes der Filter; cf und c' /' sind zwei concentrische
durch vernietete Eisenstäbe i1, 211, 3111
n. s. w. bis 24XXIV verbundene Ringe.
An diesen Ringen, senkrecht zur Ebene derselben, sind weiter je 24 Stäbe cmn op u. s.w.
aufsen, sowie c'w'»Vu.s.w. innen fest. Die Enden
dieser Stäbe sind wie Fig. 4 zeigt durch Gummischnüre cc1 mm1 nnx u. s. w. verbunden. Die
ganze Vorrichtung ist an dem hölzernen Ringe UA und damit an der Innenseite des doppelten
Deckels der Mahlgangzarge befestigt (Fig. 3 und 4).
Der Filter entsteht dadurch, dafs man zunächst einen geeignet geformten (zusammengesetzten)
Flanellstreifen abwechselnd und der Reihe nach über einen der radialen Eisenstäbe zieht und
hierauf an einer Gummischnur befestigt.
Die Seitenansicht (Fig. 2) des Filters zeigt die Zickzacklinien im, 2n, $0 etc. welche der
Flanellstreifen nach dem oben besprochenen Aufziehen bildet.
Man verwahrt nun weiter die auf der äufseren und inneren Cylinderfläche entstehenden
Claims (1)
- Dreiecke zwischen zwei Eisenstäben und Gummischnüren derart mit Flanell, dafs aufsen ein Anschlufs an den Ring UQ, innen aber ein solcher an das zur Einbringung des Mahlgutes dienende Lederrohr bei α und ß, Fig. 3, entsteht. Damit ist ein Abschlufs erreicht, welcher die circulirende Luft nöthigt, durch den Filter zu dringen.Unter dem Filter sieht man in Fig. 2, 3 und 4 noch einen Ring α b bestimmt, das Abklopfen des Filters zu vermitteln. Wird nämlich dieser Ring nach oben gedrückt, so erfolgt unter Ausdehnung der Gummischnüre ein Zusammendrücken der Spitzen des Filters. Wird der Ring α b aber fallen gelassen, so wird umgekehrt durch Zusammenziehen der Gummischnüre eine schnellernde Bewegung erzeugt, welche das Abschütteln bezw. Abklopfen des Mehlstaubes vom Filter bewirkt.Die Einrichtung des Abklopfapparates des Filters ist folgende:In dem Hohlraum des doppelten Deckels ist ein gufseisernes Kästchen mit dem Räderwerk des Apparates angebracht.Aufserhalb der Zarge des Mahlganges befindet sich (Fig. 2) die nach unten hervorragende Welle B C, welche auf ihrem unteren Ende eine Riemenscheibe trägt, mit der auf der Mühlenspindel A zum Zweck des Antriebes durch einen Riemen eine zweite correspondirt. Das obere Ende dieser Welle B C trägt eine flachgängige Schraube, die (Fig. 1 und 2) das Schraubenrad N in Bewegung setzt und damit die Welle W W umdreht. Auf der Axe W W befindet sich (Fig. 1) eine Hülse D, versehen mit 1 Daumen und einer Nuth welche den Hebel H aufnimmt und zwar so, dafs durch den Hebel D die Hülse D in der Richtung der Axe W W verschoben werden kann.Durch Drehung des Hebels H kann die Daumenhülse D unter den Hebelarm JK geschoben werden; bei der Umdrehung der Welle W W1 wird dann der Doppelwinkel JKL M am Hebel JK gehoben und wieder fallen gelassen.Von JK und ML geht bei J und M eine Verbindung zu dem genannten Ring a b unter dem Filter; dieses wird also auch gehoben, fällt dann herab und wird so abgeklopft.Die Bewegung des Hebels kommt unter gewissen Bedingungen durch die Wirkung des Gewichts P (Fig. ι und 2) zu Stande; von H nämlich führt über die Rollen r und r (Fig. 1 und 2) ein Seil auf die Rolle s, an der der Hebel h befestigt ist. Die Axe von s und- h trägt eine Doppelklappe; mit dem Niedersinken des Gewichts P wird diese Klappe geschlossen, und die Ventilation hört auf, die Daumenhiilse D kommt unter den Hebel JK, welcher gehoben wird und wieder fällt, so dafs abgeklopft wird.Das Abklopfen darf nur periodisch stattfinden; die Welle WW1 dagegen dreht sich während des Mahlens ununterbrochen. Die angegebenen Wirkungen des Gewichtes werden nun nur nach Bedarf herbeigeführt durch folgende Mechanismen. Die Schraube m auf der Welle WWX (Fig. 1) greift in das Schraubenrad R; auf der senkrechten Axe desselben befindet sich noch die Scheibe 5 mit einem Ausschnitt x. Steht dieser Ausschnitt vor der Nase des Hebels H, so ist dies die Bedingung unter der oben bemerkte Wirkung des Gewichtes P eintreten kann. Die Bogenlänge des Ausschnittes ■ χ ist eine beschränkte, nach Maafsgabe der Anzahl Schläge, welche die Daumenhülse D hervorrufen soll. Nun ist ein letztes Organ erforderlich, um das Ausrücken dieser Daumenhülse zu bewirken. Auf der mehrerwähnten Welle IVJV1 befindet sich eine zweite Schraube ohne Ende n, die ein Trieb Z von 6 Zähnen in Bewegung setzt; die Axe von Z trägt weiter den Arm ί, der bei jeder Umdrehung von Z den Hebel H, wenn er. im Ausschnitt χ liegen sollte, zurückschiebt und so lange in dieser Lage erhält, bis die Scheibe S genügend fortgerückt ist, um die Nase des Hebels auf ihrem Umfang ruhen zu lassen. Beachtet man, dafs das Getriebe mit sechs Zähnen dreizehn Umdrehungen macht, während das Rad R mit 78 Zähnen, also auch Scheibe S, eine Umdrehung vollendet, so ist ersichtlich, dafs der Arm F zwölfmal an dem ausgerückten Hebel vorübergeht, aber bei jeder dreizehnten Umdrehung den Hebel H eingerückt findet, also denselben aus dem Ausschnitt heraus und auf den Umfang der Scheibe S hinaufhebt. . .; "Bei einem in Betrieb befindlichen Mahlgang geschieht das Abklopfen von circa zehn zu zehn Minuten mit je sechs Schlägen unter gleichzeitiger Unterbrechung der Ventilation. ■Patent-Anspruch: Die Construction des Abklopfapparats in seiner eigenthümlichen Anordnung und seinem Zusammenhang mit dem beweglichen Filter, wie dargestellt und beschrieben. VHierzu I Blatt Zeichnungen.
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