DE2262498B2 - Arzneimittel zum Abgewöhnen des Rauchens - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Arzneimittel zum Abgewöhnen
des Rauchens auf Kaugummibasis.
Silbersalze sind früher vielfach in Präparaten zum Abgewöhnen des Rauchens verwendet worden wegen
ihres in Verbindung mit Tabakrauch verstärkten unangenehmen Geschmacks. Solche Präparate haben
sich jedoch nicht durchsetzen können, weil der unangenehme Geschmack der Silbersalze auch den Geschmack
von Speisen und Getränken verdirbt, auch wenn nicht geraucht wird.
Femer sind die gelösten Silbersalze nicht nur giftig,
sondern die in den Präparaten verwendeten Salze werden vom Körper aufgenommen und nicht mehr
ausgeschieden. Bei längerem Gebrauch könnte diese Ablagerung von Silber im Körper giftige Nebenwirkungen
und z. B. Argyria, hervorrufen, d. h. eine Blaugrau- oder sogar Schwarzverfärbung der Haut infolge
der Speicherung des von dem Korium der Haut absorbierten Silbers. Diese Verfärbung tritt hervor,
wenn die Haut Sonnenlicht ausgesetzt wird, und sie bleibt, wenn sie einmal vorhanden ist, weiterhin bestehen,
auch wenn sie ansonsten ungefährlich zu sein scheint.
Aus Rothgang, Spezialitäten Praktikum, München 1967/68, Seite 840, sind Präparate zum Abgewöhnen
des Rauchens bekannt, die als Silberverbindungen Argentum-Proteinicum und -Lacticum enthalten.
Es kann schwer beurteilt werden, ob dieses bekannte Präparat anders wirkt als die oben genannten
Präparate. Jedenfalls kann mit diesem bekannten Präparat keine Dauerwirkung erzielt werden, da es
in Perlenform genommen wird und man es langsam auf der Zunge vergehen lassen soll.
Die vorliegende Erfindung strebt ein Mittel zum Abgewöhnen des Rauchens an, das die Nachteile nach
dem Stand der Technik vermeidet und eine gute Dauerwirkung
aufweist.
Dies wird bei einem Arzneimittel der eingangs genannten Applikationsform dadurch erreicht, daß es
vier bis sechs Gewichtsteile Silberazetat, vier bis zehn Gewichtsteüe Ammoniumchlorid, 0,02 bis 0,05 Gewichtsteile
Cocarboxylase und Geschmackszusätze auf 1000 bis 2000 Gewichtsteüe des Arzneimittels
enthält.
Die erfindungsgemäßen Präparate, in denen das Silber komplex gebunden ist, haen die mit der Verwendung
von Silbersalzen verbundenen Nachteile auf zwei Weisen beseitigt. Zunächst einmal weisen die im
Komplex vorhandenen Silberionen den ausgesprochen unangenehmen Geschmack in Abwesenheit von
Tabakrauch nicht auf ,obgleich in Verbindung mit Tabakrauch weiterhin ein unangenehmer Geschmack
erzeugt wird. Zweitens wird durch die langsame Freigabe der aktiven Bestandteile aus der Kaugummimasse
erreicht, daß auf den Benutzer nicht plötzlich eine hohe Konzentration an Silbersalzen einwirkt, wie
dies bei Tabletten der Fall ist. Die Verwendung eines Kaugummipräparate« hat den zusätzlichen Vorteil,
daß es dem Raucher einen Ersatz für sein Rauchbe- ; dürfnis bietet
Überraschenderweise erzeugen die Ionen des Silberkomplexes im wesentlichen einen genau so unangenehmen
Geschmack in Verbindung mit Tabakrauch, wie die freien Silberionen. Da die Giftigkeit
des Silbers proportional zu der Komplexbindung abnimmt, sind Silberkomplexverbindungen für die Verwendung
in einem Abgewöhnungsmittel besonders geeignet Außerdem werden die komplexe.; Silberionen
im Körper nicht gespeichert, sondern ausgeschieden, was von besonderer Bedeutung ist, da dieses Präparat
mehrmals am Tag über einen Zeitraum von mehreren Monaten verabreicht werden muß, um die
Rauchsucht vollständig zu heilen.
Die im erfindungsgemäßen Arzneimittel enthaltenen Ammoniumverbindungen, die in den für die
Wirksamkeit als Abgewöhnungsmittel notwendigen Mengen unschädlich sind, verbinden sich schnell mit
freien Silberionen zu den stabilen, komplexen Silberdiaminionen, die bei Raumtemperatur eine Komplexizitätskonstante
von 1,4 X 10 aufweisen.
Die aktiven Bestandteile werden zweckmäßigerweise der Kaugummimasse mit einem geeigneten Mischer
zugefügt, d. h. in sie eindispergiert. Sie können auch wahlweise in einem auf die einzelnen vorgeformten
Kaugummistreifen aufzutragenden Überzug enthalten sein.
Zwar ist es normalerweise zweckmäßiger, nichtkomplexes Silberacetat und Ammoniumchlorid als
Komplexbildner zu verwenden, doch kann bei den erfindungsgemäßen Präparaten auch ein vorgeformter
Silberkomplex als solcher (insbesondere einige bestimmte SUberamine, die bei Zimmertemperatur stabile
Feststoffe sind) verwendet werden.
Vorzugsweise liegt das Ammoniumchlorid wenigstens in der doppelten molaren Menge gegenüber dem
Silberacetat vor.
Das Präparat enthält einen Geschmackszusatz, um dem sonst etwas unangenehm schmeckenden Präparat
einen angenehmen Geschmack zu geben. Um das Präparat allgemein beliebt zu machen, werden Geschmacksstoffe
mit sauren und/oder citrusartigen Geschinackszusätzen wie z. B. Orangen-, Zitronen- oder
Kirschengeschmack bevorzugt. Diese Geschmacksstoffe verdecken gerade den ersten, von wenigstens
einigen Leuten als unangenehm empfundenen Geschmack des natürlichen, unbehandelten Präparates
und sie regen auch den Speichelfluß wirksam an, so daß bei Präparaten, die anfangs kein Silber in Komplexform
aufweisen, schnell eine für die Komplexbildung ausreichende Lösungsmittelphase zustande
kommt.
Wie oben erwähnt, umfassen die erfindungsgemäßen Präparate auch Cocarboxylasen, wie bei den bekannten
Präparaten. Es ist bekannt, daß diese Coca*» boxylasen den Speichelfluß anregen und wahrscheinlich
auch bei der Reduktion von Ketosäuren, wie z. B. Brenztraubensäure, im Tabakrauch zu unangenehm
schmeckenden Aldehyden wirksam sind.
Ein erfindungsgemäßes Kaugummipräparat zum
Abgewöhnen des Rauchens weist ein Stückgewicht von 1000-2000 mg auf, vorzugsweise 1200 bis
1800 mg.
In dem folgenden Beispiel sind alle Zutaten in Ge- >
wichtsteilen angegeben.
Bei der Herstellung einer Kaugummimasse wurden 67 Teile Zuckerrohr und 14 Teile Glukose mit 18 ι»
Teile Chidegummi zusammengemischt und diese resultierende
Mischung dann in einem Wasserbad erhitzt Die entstandene plastische Masse wird in einem
Mischgerät gut bearbeitet und mit einem Teil Pfefferminzöl-Geschmacksstoff, 0,4 Teile Silberazetat, 0,7 t~>
Teile Ammoniumchlorkl und 0,003 Teile Cocarboxylase innig vermischt Wenn eine homogene Mischung
erreicht ist, wird diese plastische Masse ausgerollt in
Stücke von jeweils ca. 1500 mg geschnitten, mit ZuIiker bestreut und verpackt. ■»>
In einem Doppelblindversuch wurden an je 500 entwöhnungswillige Raucher Versuchspackungen
bzw. Placebo-Packungen mit jeweils 84 Einzeldragees -'> versandt. Die Menge der übersandten Dragees reichte
— bei Einnahme nach Gebrauchsanweisung — für mindestens
14 Tage aus. Vier bis fünf Wochen nach der Übersendung der Präparate erhielten alle Versuchsteilnehmer einen Auswertungsfragebogen zugeschickt,
796 Auswertungsfragebogen wurden zurückgesandt, von denen 617 auswertbare waren. Von
diesen gehörten 316 Fragebogen zur Versuchsgruppe, 301 zur Placebo-Gruppe.
Von den 316 Rauebern der Versuchsgruppe, die durchschnittiich 28,7 Zigaretten pro Tag geraucht
hatten, hatten vier bis fünf Wochen nach der Übt jsendung
der Präparate 98 (31%) das Rauchen gänzlich eingestellt Zusätzlich reduzieiten 157 (49,7%) ihren
Zigarettenkonsum um mindestens 50%. Daher hatten insgesamt 80,7% das Rauchen um mindestens die
Hälfte vermindert oder sogar gänzlich eingestellt.
Von den 301 Rauchern der Placebo-Gruppe (durchschnittlicher Zigarettenkonsum 27,5 Zigaretten/Tag
vor Versuchsbeginn) wurden 75 (25%) zu Nichtrauchern. Zusätzlich senkten 125 (41%) ihren
Zigarettenkonsum um mindstens die Hälfte, was einer Erfolgsrate von 66,4% entspricht.
In den Fragebögen wurde gleichfalls nach Nebenwirkungen gefragt. Die meisten der angegebenen Beschwerden
sind entweder als Folge des Rauchens selbst oder als Entwöhnungssymptome zu deuten.
Wirklich gravierende Nebenwirkungen, die eindeutig zu Lasten des Präparats gehen, konnten nicht festgestellt
werden (Münchner med. Wochenschrift 119 [1977] Nr. 41 Seite 1343, 1344).
Claims (1)
- Patentanspruch;Arzneimittel zum Abgewöhnen des Rauchens auf Kaugiunmibasis, gekennzeichnet durch den Gehalt ana) 4 bis 6 Gewichtsteilen Silberacetatb) 4 bis 10 Gewichtsteilen Ammoniumchloridc) 0,02 bis 0,05 Gewichtsteilen Cocarboxylase undd) Geschmackszusätzenauf 1000 bis 2000 Gewichtsteüe des Arzneimittels.
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