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Alleinfutter für Schalenwild.
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Die Erfindung betrifft ein Alleinfutter für Schalenwild (Mischfuttermittel)
zur Deckung der differenzierten qualitativen und quantitativen Nähr-, Mineral- und
Wirkstoffbedürfnisse.
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Das Schalenwild wird vornehmlich während der Wintermonate gefüttert,
um das in dieser Zeit zwangsläufig auftretende Nahrungsdefizit.durch entsprechende
Fütterung auszugleichen, sowie zur Reduzierung bzw.
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Verhinderung der Schäl- und Verbißschäden. Eine richtig betriebene
Winterfütterung besteht aus einer entsprechenden Kombination von Saftfutter, Kraftfutter
und Rauhfutter.
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Als Saftfutter werden Rüben, Mais- oder Grassilage, Kartoffeln usw.
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dargereicht. Der Schwerpunkt von Saftfutter liegt auf Kohlehydrate
und Wasser. Letzteres ist in der Schalenwildernährung von weitreichender Bedeutung-,
wobei die Wasserversorgung in freier Wildbahn unter normalen Verhältnissen nahezu
ausschließlich über die zur Verfügung stehenden Futterstoffe erfolgt.
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Kraftfutter ist ein Futter- oder Mischfuttermittel mit einem Rohproteingehalt
der sich z. B. zwischen 150 gr und 250 gr pro 1.000 gr bewegt. Es ist in den meisten
Fällen nit standartisierten Mineral-, Spurenelemente- und Vitaminmischungen angereichert,
wie sie üblicherweise in Mischfutterniittel für Rinder verwendet werden.
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Um den nicht geringen Bohfaserbedarf des Wildes zu decken, wird ihm
zusätzlich Rauhfutter, also iIeu oder Öhmd, zur beliebigen Aufnahme angeboten.
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Die Nachteile der bisherigen Fütterungsmethode, also das Füttern mit
Saft-, Eraft- und Rauhfutter, liegen insbesondere darin, daß das Wild trotz seiner
ausgeprägten Geschmacks- und Geruchssinne nicht in der Lage ist, aus den angebotenen
Futterstoffen die Nähr-, Mineral- und Wirkstoffaufnahme in ernährungsphysiologischer
Hinsicht richtig zu steuern. Die Folgen der ernährungsphysiologisch unausgeglichenen
Nahrungsaufnahme sind Stof£wechselstörungen, Schäl--und Verbißschäden, nachteilige
Beennflussungen der Geweih- und Gehörnbildung und der Wildbretgewichte
Ferner
ist bekaniit, d das Schalenwild so lange Nahrung aufnimnit, bis sich dns sättigungsgefühl
eingestellt hat. Dies ist ein mechanisches Gefbijl d. Ii. daß das Schalenwild so
lange Wahrung aufnimmt, die ihm geschmacklich und geruchlich zusagt, ohne Rücksicht
auf deren Inhaltsstoffe bis das Sättigungsgefühl vorhanden ist. Die Folgen sind
Magen- und Darmstörungen. Diese versucht das Wild zu verhindern oder zu beheben,
indem es die Rinde schält und Jungpflanzen und Triebe verbleibt. Dadurch entsteht
der Waldwirtschaft ein großer Schaden.
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hinzu kommt, dalJ der bedeutende Lebensraum des Schalenwildes, der
wand, bereits schon und immer deutlicher durch eine intensive Holzwirtschaft geprägt
ist. Nicht nur die Pevorzugung des wirtschaftlicheren hadelholzwaldes, sondern auch
die chemische und technische Strauch-, Unkraut- und Grasbekämpfung, vermindern den
natürlichen Pflanzenreichtum sowie die vertikale Gliederung des Waldbestandes erheblich.
Extrem deutlich wird die dadurch hervorgerufene, fortschreitende Verknappung der
natürlichen Asung während der Wintermonate. Das Schalenwild ist nun großenteils
nicht mehr in der Lage, seine diffcrenzierten qualitativen und quantitativen Nähr-,
Mineral-und Wirkstoffbedürfnisse durch eine vielseitige Asungsaufnahme zu decken.
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Dieser Aufgabe einer tiergerechten Ernährung ist die überwiegende
Mehrheit der Jäger nicht mehr gewachsen, da sie vom Wissen her nicht in der Lage
ist, ernährungsphysiologisch richtig zu füttern und dadurch auch mitunter in ihren
Fähigkeiten und Möglichkeiten überfordert würde.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die differenzierten Nährstoff-,
Mineralstoff-, Spurenelemente-, Vitamin- und Wirkstoffbedürfnisse des Schalenwildes
in einem Mischfuttermittel im optimalen Verhältnis zu decken. Neben Arbeitsersparnis,
erhöhtem Rationalisierungseffekt liegt der entscheidente Vorteil dieses Alleinfutters
darin, daß es durch seine ernährungsphysiologisch optimale, wissenschaftlicii fundierte
Zusammensetzung die Yehlergrenzen des Einzelnen wesentlich einengt, ein Höchstmaß
an Sicherheit gewährleistet und somit einen maximalen Erfolg sicherstellt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dieses Alleinfutter
in seiner Gesamtheit folgende, wesentliche Grundelemente aufweist, die sodann das
innere und äußere Gefüge des Alleinfutters durch die Zusammensetzung bestimmen:
a) ca. 100 gr. Rohprotein und ca. 500 Stärkeeinheiten pro 1.000 gr bezogen auf die
Frischesubstanz; b) ein Eiweiß-Stärke-Verhältnis das sich von 1 : 4 bis 1 : 5 bewegt;
c) ca. 35 - 40 ß Wasser pro 1.000 gr; d) ca. 15 ffi Rohfaser pro 1.000 gr bezogen
auf die Trockensubstanz; e) Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Wirkstoffe;
f) wiederkäuergerechte Struktur, schalenwi Idansprechendes Aroma; g) konservierung,
beispieisweise technisch, chemisch, biologisch oder durci eine kombinierte Anwendung;
h) medizinische Zusätze zur Prophylaxe oder Therapie.
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Da für ein Alleinfutter fiir Uchalenwild, neben der idealen Kombination
der Grundelemente a - h, ein Wassergehalt von ca.
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35 - 40 % pro 1.000 gr notwendig ist, gibt es im Prinzip zwei Möglichkeiten
um die Futtermittelmiscbung.auf diesen Wassergehalt zu bringen: a) durch Beimischen
von hochgradig wasserhaltigen Komponenten wie z. B. Naßschnitzel, Diffusionsschnitzel,
Biertreber, Apfeltrester usw.
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(in der Regel enthalten diese Komponenten einen Wassergehalt von.
ca. 60 - 80 ß pro 1.000 gr); b) durch zusätzliche Zuführung entsprechender Wassermengen
während des Mischvorganges.
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Der Gehalt an Protein und Stärke bzw. das daraus resultierende Eiweiß-Stärke-Ver11ältnis
liegt im günstigsten Bereich von 1 : 5 bezogen auf die Frische substanz einer Gesamtfutterration.
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Ebenso ausreichend ist der Wassergehalt, der sich zwischen 35 und
40 % pro 1,000 gr Misciifuttermittel bewegt, denn bisher stand man auf dem Standpunkt,
daß bedeutend mehr Wasser in der Schalenwildfütterung benötigt wird.
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Zwei ausgesprochene Rohfaserkomponenten, Haferschalen und getrocknete
Fichtenzelluloseschnitzel, heben den Rohfasergehalt des Alleinfutters auf die nötige
Höhe von 24 ffi pro 1.000 gr auf die Frischessubstanz bezogen. Beide ergänzen sich
durch ihre verschiedenen Rohfaserwerte.
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Haferschalen enthalten Lignin und andere inkrustierte Stoffe (Ballaststoffe),
die von den Verdauungssäften nicht oder nur zum Teil abgebaut werden im Gegensatz
zu den leichtverdaulichen Zellulose und Pentosanen in der Fichtenzellulose. Der
hohe Rohfasergehalt des Alleinfutters selbst, sowie die Berücksichtigung unterschiedlich
verdaulicher Substanzen, bewirkt eine langsamere Zerkleinerung des Futters im Pansen
durch die Mikroben, die Weitergabe des Futterbreeies durch den Blätterin den Labmagen
wird verzögert, was einem längeren Verbleib der Futtermassen im Pansen entspricht.
Dadurch wird das für Wiederkäuer so wichtige Sättigungsgefühl hervorgerufen und
das Ruminieren sichergestellt, ohne daß Verdauungsstörungen zu befürchten wären.
Dieser Tatbestand vermindert mit die Gefahr, daß das Wild durch Aufnahme rohfaserreicher
Materialien Schäl- und Verbißschäden verschiedener Ausmaße verursacht.
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Das Calcium-Phosphor-Verhältnis der Mineral-, Spurenelemente-Vitaminvormischung
liegt-bei 14 : 1. Als Phosphorträger sind leichtlösliche Phosphate (Natrium-Magnesium-Calcium-Phosphat,
Dicalciumphosphat 50 % Phosphorpentoxyd = 22 % Phosphor) eingesetzt, da bei dem
Schalenwild nach Beendigung des Knochenwachstums eine Verdaulichkeit von schwerlöslich
gebundenem Phosphor sehr fraglich ist.
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Sehr von Bedeutung sind die Spurenelemente in der Vormischung, die
nach systematischer Auswahl und gezielter Dosierung eingesetzt sind.
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Der purenelementegahlt von Rinden verschiedener Baumarten liegt wesentlich
höher, als der von Gräsern, Kräutern und Leguijnosen.
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Umgekehrt verhält es sich mit dem Mengenelementegehalt. Durch die
Beimengung von Spurenelementen wird einem evtl eintretenden Wirkstoffe mangel, der
sich durch Schälen und Verbeißen ausdrückt, entgegengewirkt.
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Die grobe Struktur des Mischfutters ist ernährungsphysiologisch ideal,
weil alle Komponenten unbearbeitet, in ihrer Gesamtheit als solche erhalten, gemischt
werden. Daher wird es bereits bei der Aufnahme gut zerkaut und eingespeichelt und
anschließend anhaltend und intensiv wiedergekäut.
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Bereits (lurcll de; hohen Speichelfluß bei der Futteraufnahme wird
im Pansen e iii hoher I,11-Wcrt erreicht. heben dem hohen Rohfasergellalt, der rechtzeitig
cin Sättigungsgefühl stimuliert und der Idealstruktur des Alleinfutters, welche
regulierend auf die Speichelproduktion einwirkt wird dadurch eine 1'ansenübersäuerung
(l>ansenacidose) mit nachfolgenden Verdauungsetörungen verschiedener Grade, auch
bei einer überhöhten Futteraufnahme, ausgeschlossen.
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Bei einem evtl. notwendig werdenden Einsatz von Medikamenten zur Prophylaxe
oder Therapie bietet dieses Alleinfutter die besseren Voraussetzungen gegenüber
der herkömmlichen Fütterungstechnik, da die Anwendung über das Alleinfutter wesentlich
einfacher und sicherer ist und somit ein optimaler Behandlungserfolg gewährleistet
wird.
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Da bekanntlich Medikamente in äußerst geringen Mengen verabreicht
werden, liegen die stärksten Fehlerquellen in der Dosierung, die einmal bereits
beim Selbsteinmischen und zum anderen durch eine vielfach stark schwankende Futteraufnahme
zu Tage treten und eine erfolgreiche Behandlung in Frage stellen. Von großer Bedeutung
ist dieser Vorzug bei der Behandlung der wichtigsten Helminthosen des Schalenwildes,
die sog. Magen-Darmwurmseuche (Trichostrongylidose und Strongylidose) mit entsprechenden
Anthelminthika, da nahezu der gesamte Wildbestand eine Verwurmung verschieden hoher
Grade (60 -100 %) aufweist.
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Die Konservierung wird erreicht durch technische, chemische oder biologische
Maßnahmen oder in deren Kombination.
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Durch den Einsatz von Schalenwildalieinfutter zur Wild ernährung ergeben
sich eine Vielzahl von Vorteilen, die ihrer wechselseitigen Beziehung nach in drei
Gruppen einzuordnen sind: Wild - Wald - Jäger.
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Katalog der Vorteile.
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a) wildbezogen: sichert eine ausgeglichene Versorgung mit allen Nährstoffen
einschließlich Wasser und deckt den gesamten Mineral-, Spurenelemente-, Vitaminbedarf
und den Bedarf anderer Wirkstoffe aller Schalenwildarten die hohe Verdaulichkeit
sowie die hohe biologische Eiweißwertigkeit verbessert die Stickstoffretention und
garantiert eine höchstmögliche Ausnutzung der Futterenergie reguliert die Speichelproduktion
und verhindert Pansenübersäuerung verhindert Fehlfunktionen in den Vormägen und
fördert die Stoffwechselfunktionen der Pansenbakterien stimuliert die mikrobielle
Besiedlung der Vormägen besonders bei jungen Tieren und in der kritischen Phase
durch einen raschen zwangsläufig erzwungenen Wechsel (plötzliche Schneedecke) von
einer saftreichen, rohfaserarmen Asung auf eine wasserarme, robfaserreiche Asung
und umgekehrt im Frühjahr verhindert weitgehend die bei einseitiger Fütterung oder
durch Behaftung anderer verschiedener Mängel auftretenden Dysbiosen und Dyspepsien
fördert und stabilisiert die Gesundheit und das Wohlbefinden, steigert die Wildbretgewichte
und übt einen besonders fördernden Einfluß auf die Verbesserung der Gehörn- und
Geweihbildung
b) waldbezogen: reduziert bzw. verhindert die Schäl-
und Verbißschäden und erhöht dadurch die Ertragsfähigkeit des Waldes c) jägerbezogen:
ist problemlos für den Jäger und gewährleistet eine ernährungsphysiologisch optimale
Versorgung der Medikamenteeinsatz ist wesentlich einfacher und sichercr und ermöglicht
eine Therapie auf breiter Ebene ist extrem arbeitssparend und rationell durch die
wesentlich vereinfachte Fätterungsmethode und eröffnet neue Formen der Vorratshaltung
und Organisation der Winterfütterung
Die Erfindung wird durch folgende
Beispiele erläutert: 1. Mischungsbeispiel 34.00 ffi Biertreber, frisch 9.oo % hafer,
ganz 8.oo % Weizen, 6.00 % Mais, 4.oo ffi Leinsamen, 7.00 % Tapiokamehl 7.50 % Sojaschrot,
getoastet 6.35 % Fichtenzelluloseschnitzel, getrocknet 2.20 % Haferschalen, ganz
3.25 % Luzernegrünmehl 3.55 % Mineral-, Spurenelemente-, Vitaminvormischung 1.50
ffi Propionsäure 1.00 % Sojaöl 6.65 % Melasse 100.00 % 2. Mischungsbeispiel 13.00
% Trockenschnitzel 9.oo % Hafer, ganz 8.oo % Weizen, 6.oo % Mais, 4.oo % Leinsamen,
7.00 % Tapiokamehl 7.50 % Sojaschrot, getoastet 6.35 % Fichentzelluloseschnitzel,
getrocknet 2.20 % Haferschalen, ganz 3.25 % Luzernegrünmehl 3.55 * Mineral-, Spurenelemente-,
Vitaminvormischung während des Mischungsvorganges werden Wasser, sowie die übrigen
flüssigen Komponenten zugeführt: 21.00 % Wasser 6.65 % Melasse 1.50 % Propionsäure
1.00 % Sojaöl 100.00 % Der Gehalt an wertbestimmenden Bestandteilen verändert sich
dadurch nur unwesentlich und liegt im Bereich normaler -+Schwankungen.
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Gehalt an wertbestimmenden Bestandteilen, bezogen auf 1.000 gr Frischesubstanz:
9.9 % Rohprotein 7.8 % verdauliches protein Eiweiß-Stärke-Verhältnis = 1:4,9 ca.
35 % Wasser 24 % Rohfaser 15.4 % Rohfaser bezogen auf die Trockensubstanz von 1.000
gr
Zusammensetzung der Mineralstoff-, Spurenelemente-, Vitamin-
und Wirkstoffvormischung 32.44 Dicalciumphosphat 20.25 % Calcium-Magnesium-Natrium-Phosphat
9.28 ffi Kohlensaurer Kalk 6.18 ffi Viehsalz 2.14 ffi Magnesiumoxyd 4.90 ffi Maisschlempe,
getrocknet 12,42 % Spurenelementemisehung 0.35 % Vitamin AD3E-Konzentrat 10.99 %
Melasse 1.05 % Würzstoffkonzentrat für Schalenwild 100.00 % Gehalt an wertbestimmenden
Bestandteilen: 500.000 iE Vitamin A 70.000 iE Vitamin D, 625 mg Vitamin 15.2 % Calcium
10.6 % Phosphor 2.4 ffi Natrium 1.0 % Magnesium Ca : P (Calcium-Phosphor-Verhältnis)
= 1,4 44.48 gr Schwefel 37.99 gr Mangan 5596.1 mg Zink l540.o mg Kupfer 1200,o mg
Eisen 308.9 mg Bor 23.o mg Nickel 13.5 mg Kobalt 12.3 mg Jod 2.1 mg Molybdän