DE2255382B2 - Messkopf zur polarografischen bestimmung des sauerstoffpartialdrucks - Google Patents
Messkopf zur polarografischen bestimmung des sauerstoffpartialdrucksInfo
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Description
35
Die Erfindung betrifft einen Meßkopf zur polarografischen Bestimmung des Sauerstoffpartialdrucks,
bestehend aus mindestens zwei Platinelektroden und einer Referenzelektrode mit einer Abschlußmembran.
Ein Meßkopf der angegebenen Gattung ohne Eichvorrichtung ist bereits bekannt. Er besteht ζ. Β aus
mehreren über eine Fläche von etwa 0,5 bis 1 cm2 verteilten und in einen Glaskörper eingeschmolzenen
Platindrähten und einer zu den Platindrähten benachbarten z. B. sie kreisförmig umschließenden Ag/
AgCl-Bezugselektrode, die in einer Anordnung nach Clark und Lubbers mit einer möglichst dünnen
Folie aus Polytetrafluoräthylen sowie einer Folie aus Kupferhydratzellulose überspannt sind. Ein solcher
Meßkopf ergibt bei sorgfältigem Aufsetzen, beispielsweise auf eine Organoberfläche, reproduzierbare
Meßergebnisse, wie z. B. mit der von Huch (Dissertation, Marburg 1971, S. 7) vorgeschlagenen Elektrode
nachgewiesen wurde. Die Eichung von Saucrstoffelektroden wird in bekannter Weise dadurch vorgenommen,
daß die Meßfläche des Meßkopfcs gasförmigen Sauerstoff von bekanntem Druck ausgesetzt
und der jeweilige O2-Reduktionsstrom gemessen wird.
Die so gewonnenen Eichpunktc sind jedoch nicht ohne weiteres zur Messung des Sauerstoff druckes in
anderen Medien, ζ. B. auf der Haut, verwendbar, da der Reduktionsstrom zwar auch in diesen Fällen
immer der an die Elektrode gelangten O.2-Menge proportional
ist, die Beziehung zwischen Reduktionsstrom und Sauerstoffdruck aber unbekannt ist, wenn
der Sauerstoff ausschließlich durch Diffusion an die ^u1 Erläuterung des Vorteils der Anordnung zeigt
Fie 1 ein Ersatzschaltbild einer aus Meßkopf und Meßobjekt bestehenden Anordnung. Mit H ist die
Oberfläche des Gewebeabschnittes bezeichnet, in den-, sich blutgefüllte Kapillaren B/ befinden und dessen
lokaler Sauerstoffdruck gemessen werden soll. R1 ist
der Diffusionswiderstand einer Gewebestrecke, durch die der Sauerstoff hindurchdiffundieren muß, R3 ist
der Diffusionswiderstand einer Membran Λ/, die nach
einem Vorschlag von Clark eine die Meßanordnung bildende Elektrodenkette Ag-AgCl-KCL H2O-Pt
gegen das Meßobjekt O an einer Flache F absch ließt.
Der von Bl ausgehende und über H in den Elektrolyten
KCL eintretende Sauerstoff O2 wird, in verein,
fachter Ableitung, an der Elektrode Pt reduziert zu
O2+ 2e- + 2H2O->HäO2 + 20H~
und verschwindet aus dem Sauerstoffraum. Dadurch diffundiert ein ständiger O2-Strom von B/ nach Pt.
Die Sauerstoffdruckabfälle auf der Strecke Bl-Pt verhalten sich deshalb im eindimensionalen Fall wie
die Diffusionswiderstände der Diffusionsstrecke
ZlPO2 [H - Pt] _ _Ra.
Ist
dann ist
dann ist
R3 +R1
und deshalb entspricht der Sauerstoffdruck an der Oberfläche der Elektrode dem wirklichen lokalen
Sauerstoffdruck bei F. Bei räumlicher Ausdehnung des Diffusionsfeldes in allen Kordinatenrichtungcn
gelten grundsätzlich ähnliche Überlegungen.
Wird die Bedingung R3^R1 eingehalten, dann
kann der Meßkopf nunmehr mit sehr geringem Meßfehler dadurch geeicht werden, daß die Meßfläche
des Meßkopfes einem Eichgas ausgesetzt wird. Unter diesen Bedingungen gilt dann die Eichkurve, die mit
Eichgasen aufgestellt ist, auch für andere Medien, wie z. B. die Haut.
Wird nun eine Elektrode mit großem Diffusions-
widerstand, die naturgemäß eine große Meßzeitkonstante hat, mit einer von den Diffusion5eigenschaften
des Meßobjekts stark abhängigen Elektrode mit geringem
Diffusionswiderstand, die eine kleine Meßzeitkonstante hat, vereingt, dann entsteht der Vorteil,
daß auch Vorgänge absolut meßbar sind, bei denen die Änderungszeiten der Meßgröße kleiner sLid als
die Einsteilreit der Elektrode mit großem Diffusionswiderstand.
Durch die Elektroden kleiner Einstellzeit ist nämlich in situ feststellbar, wann ein stationärer
Zustand des Meßobjektes eingetreten ist, so daß damit bestirambar ist, wann die absolut geeichte
Elektrode mit großem Diffusionswiderstand den wahren Wert des Sauerstofldruckes anzeigt. Oder aber es
kennen die Elektroden kleiner Einstellzeit in situ mit der Elektrode großer Einstellzeit gericht werden,
wenn — je nach den experimentellen Gegebenheiten
— stationäre Zustände des Meßobjektes erreichbar und mit der Elektrode mit großem Diffusionswiderstand
meßbar sind.
In einer Weiterentwicklung der Erfindung sind drei Platin-Elektroden mit geringem Diffusionswiderstand
die Eckpunkte eines etwa gleichseitigen Dreiecks, in dessen Mitte eine Elektrode mit großem Diffusionswiderstand
angeordnet ist.
Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß bei getrennter Messung mit den drei Elektrode:; kleiner
Einstellzeit der pleichmäß'ge Aufsatz des Meßkopfes
auf das Meßobjekt leicht zu überwachen ist. Er ist dann gegeben, wenn alle drei Signale gleich
sind oder gleichartig reagieren. Auch ist der statistische Meßfehler bei Mchrfachmessung verringert.
Weiterhin ist die Homogenität des Meßfeldes im Hinblick auf die Eichelektrode leicht überprüfbar.
In einer besonderen Ausführungsform ist die Pt-Elcktrode
mit großem Diffusionswiderstand mit einem Stoff von großem Diffusionswiderstand und
kleinem Löslichkeitskoeffizienten a bedeckt.
Der Vorteil dieser Anordnung besteht darin, daß die Zeitkonstante verringert ist. Diese Verringerung
hat ihren Grund darin, daß die Diffusionf.strecke des
Meßstromes aus O2-Molekülen nicht nur einen Diffusionswiderstand
hat, sondern daß das Volumen, in dem der gemessene Sauerstoff strömt, einer Kapazität
(α) entspricht. Analog zum elektrischen Strom bestimmen Kapazität C und der Widerstand R einer
Meßanordnung die Zeitkonstante
C entspricht der Gaslöslichkeit des die Diffusionsstrecke bildenden Stoffes. Da Rx nach der Erfindung
festliegt, kann die Zeitkonstante τ nur durch Verkleinerung von C verbessert werden.
In einer weiteren besonderen Ausführungsform der Erfindung ist der große Diffusionswiderstand dadurch
erreicht, daß die vor der Pt-Elektrode liegende Elektrolytstrecke verlängert ist.
Der Vorteil der Anordnung besteht darin, daß damit Mehrdrahteleklroden herstellbar sind, in denen
Elektroden verschiedenen Diffusionswiderstandes unter einer gemeinsamen, möglichst dünnen Membran
oder ohne Membran für Messungen in KCL-Lösung angeordnet werden können.
Zur engen Anpassung an den Stand der Technik (Hu ch, Dissertation) ist es vorteilhaft, daß der Durchmesser
der Platinelektrode etwa 15 μ und die Dicke der Abschlußmembran etwa 6 bis 12 μ beträgt.
In der Zeichnung sind weitere Einzelheiten der Erfindung
dargestellt. Es zeigt
Fig. ! ein Meß-Schema.
Fig. ! ein Meß-Schema.
Fig. 2 eine Elektrodenanordnung mit diener Abschlußmembran,
Fig 3 eine Elektrode mit verlängertem Diffusionsweg,
F i g. 4 eine Elektrode mit einer Abdeckung,
F; g. 5 eine Mehrfachelektrode im Schnitt,
F; g. 5 eine Mehrfachelektrode im Schnitt,
ίο F i g. 6 eine Mehrfachelektrode in Draufsicht.
In F i g. 2 ist eine Platinelektrode 21 in einen Glaskörper 22 eingeschmolzen und zusammen mit
einer chlorierten Silberelektrode 26, die als Referenzelektrode dient, mit einer Cuprophanfolie 23 als
Elektrolytträger und einer Teflonfolie 24 als Gasschleuse überzogen und durch bekannte Mittel 25,
beispielsweise einen Spannring, flüssigkeitsdicht abgeschlossen. O2-Moleküle, die sich an der Meßoberfiäche
befinden, diffundieren in den Elektrolytraum, werden dort reduziert und erzeugen den Meßstrom.
Der Diffusionswiderstand wird im wesentlichen durch die Teflonfolie 24 gebildet, und diese hat beispielsweise
für Messungen auf der Hautoberfläche eine Dicke von mindestens 50 μ, um einen relativ zur
Haut großen Diffusionswiderstand zu erreichen.
In Fig. 3 ist eine tlektrolytstrecke 30 von etwa 50
bis 100 μ Länge vor der Elektrode 21 angebracht, die den Diffusionswiderstand erhöht. Da hierbei die
Folie 24 dünner gemacht werden kann, sind Elek-
troden verschiedener Zeitkonstanten durch die gleiche Folie 24 nach außen abzuschließen, wie dies
F i g. 5 in einem Beispiel zeigt.
In F i g. 4 sorgt eine Abdeckung 40 aus einem Stoff mit kleinem Löslichkeitskoeffizienten für Sauerstoff
für die Erhöhung des Diffusionswiderstandes der Elektrode 21. Beispielsweise ist Polyethylenterephthalat
in einer Dicke von etwa 5 bis 10 μ ein geeigneter Stoff für die Abdeckung 40.
Ίη Fig. 5 sind Platinelektroden 51, 52, 53, 54 ge-
Ίη Fig. 5 sind Platinelektroden 51, 52, 53, 54 ge-
meinram mit einer Ag-Referenzelektrode 56 in einem
Glaskörper 55 angeordnet und mit einer etwa 6 bis 12 μ dicken Teflonfolie 24 sowie einer etwa 12 μ
dicken Cuprophanfolie als Elektrolytträger überzogen und am Rande abgedichtet.
Fig. 6 zeigt, wie Platinelektroden 51, 52, 54 ein etwa gleichseitiges Dreieck bilden und dadurch eindeutig
eine Ebene bestimmen, die Aufsetzebene. Ist der Auflagedruck des Meßkopfes nicht gleichmäßig,
dann ist der Diffusionswiderstand für die Elektroden nicht mehr gleich. Aus dem Vergleich der Einzelanzeigen
für jede der drei Elektroden läßt sich demnach die Gleichmäßigkeit der Aufsetzbedingurijen für
jede Elektrode ablesen und korrigieren. Die Bezugselektrode 56 ist ringförmig ausgebildet.
Eine vierte Elektrode 53 ist etwa in der Mitte des durch die übrigen Platinelektroden gebildeten Dreiecks
angeordnet und durch Vorschaltung von beispielsweise einer zusätzlichen Diffusionsstrecke 30 als
Eichelektrode geeignet. Diese Eichelektrode zeigt
immer dann den wirklichen Wert des CVDruckes auf der Haut an, wenn die schnelleren Elektroden 51, 52,
54 über längere Zeiten konstante Werte anzeigen. Dadurch können sowohl die schnellen Elektroden in
situ geeicht als auch der Abk-sezeitpunkt für die
Eichelektrode bestimmt werden. Jeder Elektrodentyp gibt also ein Kriterium für die Messung mit dem jeweils
anderen Elektrodentyp.
iehnuimen
Claims (5)
1. Meßkopf zur polarografischen Bestimmung
des Sauerstoffpartialdrucks, bestehend aus mindestens
zwei Platinelektroden und einer Referenzelektrode mit einer Abschlußmembran, dadurch gekennzeichnet, daß eine Platinelektrode
(21, 53) einen hohen, die restlichen Platinelektroden (51, 52, 54) ein^n dagegen geringen
Diffusionswiderstand zwischen Platinelektroden und der Abschlußmembran (24) aufweisen.
2. Meßkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß drei Platinclektroden mit geringem
Diffusionswiderstand (51, 52, 54) die Eckpunkte eines ettva gleichseitigen Dreiecks bilden, in dessen
Mitte die Elektrode mit hohem Diffusionswiderstand ^53) angeordnet ist.
3. Meßkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinelektrode (21) mit
großem Diffusionswiderstand mit einem Stoff (40) von großem Diffusionswiderstand und kleinem
Löslichkeitskoeffizienten « bedeckt ist.
4. Meßkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die vor der Platinelektrode
mit großem Diffusionswiderstand liegende Elektrolytstrecke (30) verlängert ist.
5. Meßkopf nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der
Platinelektroden (51, 52, 53, 54) etwa 15 μ und die Dicke der Abschlußmembran (24) etwa 6 bis
12 μ beträgt.
Pt Flpktrode gelangt: Unter Eichbedingungen spielen
H ; D?Snsgeigenschaften des Meßkopfes für den
F chiaS die entscheidende Rolle, unter Meßbedingungen
jedoch auch die Diffusionseigenschaften des
ΪΓΑ-Ρ8 33 28 277 ist weiterhin bekannt,
mehrere ungleichförmige Elektroden in einem Meß-S zu benutzen, und es ist außerdem bekannt, daß
der Diffusionsstrom durch eme Teflonmembran etwa umgekehrt proportional der Membrandicke ist
Ät Chemistry 31/1959/3) daß also mit der
nicke der Membran der Bereich des Diffusionsgrenz-Somes
^gelegt werden kann (Chem. Ing. Techn.
44Mu7de!i2b2kannten Mitteln ist jedoch die Aufgabe
nicht lösbar, einen Meßkopf zu schaffen dessen Eichung weitgehend unabhängig von den DiffusHMisdgenschaften
des Meßmediums ist und der gleichzeitig eine geringe Meßzeitkonstante aufweist.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eine PIaünelektrode
einen hohen, die restlichen Platinelektroden einen dagegen geringen Diffusionswidcrstand
zwischen Platinelektroden und der Abschlußmembran
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722255382 DE2255382C3 (de) | 1972-11-11 | MeBkopf zur polarografischen Bestimmung des Sauerstoffpartialdrucks | |
CH1579873A CH564193A5 (de) | 1972-11-11 | 1973-11-09 | |
US05/568,111 US3985633A (en) | 1972-11-11 | 1975-04-14 | Device for the polarographic measurement of oxygen pressure |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722255382 DE2255382C3 (de) | 1972-11-11 | MeBkopf zur polarografischen Bestimmung des Sauerstoffpartialdrucks |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2255382A1 DE2255382A1 (de) | 1974-08-08 |
DE2255382B2 true DE2255382B2 (de) | 1976-03-25 |
DE2255382C3 DE2255382C3 (de) | 1976-11-11 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0019731A1 (de) * | 1979-05-31 | 1980-12-10 | Robert Bosch Gmbh | Polarographischer Messfühler für die Bestimmung des Sauerstoffgehaltes in Gasen, insbesondere in Abgasen von Verbrennungsmotoren |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0019731A1 (de) * | 1979-05-31 | 1980-12-10 | Robert Bosch Gmbh | Polarographischer Messfühler für die Bestimmung des Sauerstoffgehaltes in Gasen, insbesondere in Abgasen von Verbrennungsmotoren |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2255382A1 (de) | 1974-08-08 |
CH564193A5 (de) | 1975-07-15 |
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EGA | New person/name/address of the applicant | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |