DE2252809B2 - Verfahren zur korund-einkristallzuechtung - Google Patents
Verfahren zur korund-einkristallzuechtungInfo
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Description
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Korund-Einkristallzüchtung, bei dem ein mit Aluminiumoxid
beschickter Behälter mittels Widerstandsheizung bis zur Schmelze des Aluminiumoxids erhitzt
und die Schmelze einem Temperaturgradienten ausgesetzt wird.
Aus der Fachliteratur (Journal American Ceramic Soc. 53 [1970), Seiten 528 bis 529 und Journal Crystal
Growth 11 [1971 ], Seiten 345 bis 347) sind Verfahren
zur Korund-Einkristallzüchtung aus der Schmelze bekannt, bei dem ein mit Aluminiumoxid beschickter
Behälter aus Molybdän mittels Widerstandsheizung bis zur Schmelze des Aluminiumoxids erhitzt und im
Vakuum einem Temperaturgradienten ausgesetzt wird. Dieser Temperaturgradient wird innerhalb der
Schmelze durch Verwendung eines heliumgekühlten Wärmeaustauschers, auf dem der Behälter mit der
Schmelze ruht, erzeugt, wobei dieser Wärmeaustauscher auch die Keimbildung in der Schmelze durch
den Keimkristall steuert. Durch bessere Vertrautheit mit dem Ofen und dem Material ist es nach diesem
Verfahren gelungen, größere scheibenförmige Al2O3-Kristalle zu erzeugen, die jedoch Blockstruktur
aufweisen. Dabei muß der Keimprozeß in der Schmelze genau durch bestimmten Durchfluß des Heliums
durch den Wärmeaustauscher gesteuert werden, wobei der Ausgangsdurchfluß für jeden Wärmeaustauscher,
für jeden Ofen und für jeden anders geformten
Behälter empirisch bestimmt werden muß. Auf Grund der verschiedenen thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von Behälter und Gut kommt es beim
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60 Wandern der Kristallisationsfront vielfach zur Bildung
einer Blockstruktur des fertigen Kristalls und zu Gefügefehlern, wie Versetzungen, und häufig auch zu direkxer
mechanischer Zerstörung, abgesehen von unerwünschten chemischen und Diffusionswechseiwirkungen
zwischen Kristall und Behälter.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Korund-Einkristallzüchiung
der eingangs erwähnten Art anzugeben, nach dem sich ohne aufwendige Kühlmitteldurchflußregelung
Einkristalle ohne Blockstruktur und Gefügefehler sicher erhalten lassen.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Schmelze in einem Behälter aus Molybdän oder
Wolfram mit einer Geschwindigkeit von 4 bis 10 mm/h in einem Temperatürfeld mit einem Gradienten
an der Kristallisationsfront von 5 bis 40° C cm"1 im Vakuum mit einem Druck von ^ 5 · 10"5 Torr oder
in Edelgas- oder Stickstoffatmosphäre von 0,2 bis 0,5 atm Überdruck bewegt wird.
Indem bei der Erfindung von der an sich bekannten (A. Smakula, Einkristalle [1962], Seite 231, Abschnitt
11.4) Version des Gradientverfahrens Gebrauch gemacht wird, bei dem eine Bewegung des Behälters
erfolgt, wird ein nahezu automatischer Ausgleich der Wärmeströme erzielt, wenn die Grenze
Kristall Schmelze mit einer der Wachstumsgeschwindigkeit des Kristalls entsprechenden Geschwindigkeit
durch ein vorgegebenes Temperaturfeld bewegt wird. Da jeweils der Behälter gleichzeitig mit dem Gut der
gleichen Temperatureinwirkung ausgesetzt ist, ist die Gefahr des Auftretens von Blockstruktur und Gefügefehlern
sowie von mechanischer Zerstörung wesentlich geringer und auch die chemischen und Diffusionswechselwirkungen
zwischen Behältermaterial und Kristall sind schwächer, so daß sich reinere Kristalle
höherer Güte ergeben.
Besonders vorteilhaft an dem erfindungsgemäßen Verfahren ist, daß im Vakuum als Beschickungsgut
technische Tonerde verwendet werden kann. Vorzugsweise wird die Tonerde dazu vorgepreßt.
Eine bevorzugte Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens, bestehend aus einem Behälter für das Aluminiumoxid, einer Widerstandsheizung und Wärmeschirmen,
ist gekennzeichnet durch einen Behälter aus Molybdän oder Wolfram und eine Widerstandsheizung
aus Wolframvollstab in Form einer Bifilarwendel, wobei vorzugsweise die Bifilarwendel eine
rechteckige Gestalt aufweist. Letzteres schafft besonders günstige Bedingungen für die Züchtung von
rechteckigen Korundplatten.
Die Erfindung wird nun an Hand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Züchtung von plattenförmigen Korund-Einkristallen,
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Behälterlage
beim Korund-Einkristallzüchten,
Fig. 3 eine teilweise geschnittene perspektivische Ansicht eines Wolfram-Heizgerätes mit einem Wolfram-Molybdän-Schirmsystem,
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Molybdän- oder Wolframbehälters mit Keimkristall und Beschickungsgut,
Fig. 5 eine schematische Darstellung desselben Behälters ohne Keimkristall zur Spontanentstehung
'.on Korund-Einkristallen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Züchtung orientierter Korund-Einkristalle aus de/ Schmelze,
z. B. in plattenförmiger Gestalt, besteht in folgendem.
Im Behälter 1 (Fig. 1, 2, 4 und 5) wird ein Keimkristall 2 (Fig. 2 und 4) mit der erforderlichen Orientierung
angeordnet. Danach wird der Behälter 1 (Fig. 2,4 und 5) mit dem Ausgangsgut 3 gefüllt. Der
gefüllte Behälter 1 wird mittels einer Verschiebevorrichtung 4 (Fig. 1 und 2) durch die Kristallisationskammer 5 bewegt, nachdem er in das Heizgerät 6
(Fig. 1, 2 und 3) so eingeführt worden ist, daß ein Teil des Keimkristalls 2 sich in die vordere Temperaturzone
7 (Fig. 2) für die Korundschmelze erstreckt. Das Heizgerät 6 ist in Gestalt einer rechteckigen Bifilarvendel
(Fig. 3) ausgeführt, deren Enden an wassergekühlten Stromzuführungen befestigt sind. Das
Heizgerät ist zwecks eines wirksameren Betriebs und einer Vergrößerung der Wärmefeldträgheit durch ein
System rechteckiger Schirme 8 (Fig. 1, 2, 3) an allen Seiten umgeben, ausgenommen an den beiden gegenüberliegenden
Seiten, die der Behälter 1 durchsetzt. Um ein Durchbiegen des Heizgerätes bei hohen Temperaturen
sowie eventuelle Kurzschlüsse mit den Schirmen zu verhindern, wird das Heizgerät durch
Stützen 9 (Fig. 3) aus Wolfram abgestützt, die am kälteren Abschnitt durch Platten 10 aus Keramik am
unteren Schirm 11 isoliert sind.
Die Stromversorgung der Anlage erfolgt durch Transformatoren 12 (Fig. 1), die Erzeugung eines
Vakuums durch entsprechende Pumpen 13. Die Bewegungsrichtung des elektrischen Stromes im Heizgerät
6 ist in Fig. 3 durch Pfeile angegeben. Wenn in der Kristallisationskammer 5 ein Unterdruck von
5 · 10~5 Torr erreicht wird, wird mit dem Schmelzen des Gutes 3 begonnen.
Mit dem Heizgerät wird bei ohmscher Erhitzung zusammen mit den Schirmen 8 an der Kristallisationsfront ein Temperaturgradient im Bereich von 5 bis
40° C cm'1 erreicht.
Sodann wird der Behälter 1 mit der Schmelze und einem Teil des Keimkristalls 2 mit einer Geschwindigkeit
von 4 bis 10 mm/h in die Aufnahmekammer 14 gezogen. Die Bewegungsrichtung des Behalten 1
ist in der Fig. 2 durch einen Pfeil angegeben. Nach der Wachstumsbeendigung wird der Einkristall abgekühlt
und aus der Aufnahmekammer 14 entnommen.
Die Eigenschaften des Werkstoffs (Molybdän,
Wolfram) des Behälters 1 sind solcher Art, daß sich der Behälter mechanisch leicht vom Einkristall abtrennen
läßt.
Nach dem oben beschriebenen Verfahren wurde, die Züchtung von Leukosaphir-Einkristallen ausgeführt.
Dazu wurde eine Anlage mit einem ohmschen Heizgerät, dessen Leistung 20 kW betrug, benutzt.
ίο Die Stabilisierung der Temperatur war auf ± 0,5n C
genau. Der Unterdruck in der Kammer betrug 5 · 10"5 Torr. Für die Einkristallzüchtung wurde brikettierte
technische Tonerde genommen.
Jn dem 200X100X15 mm großen Behälter aus
Molybdän und Wolfram wurden Leukosaphir-Einkristalle verschiedener kristallographischer Orientierung
erhalten. Die Behälterziehgeschwindigkeit betrug 8 mm/h bei einem axialen Temperaturgradienten an
der Kristallisationsfront von 20 bis 30° C pro cm.
Die erzeugten Einkristalle hatten eine Dichte der Basisversetzungen von 102 bis 104 cm"2, ihre Restspannungen
betrugen bis 2 kp/mm"2. Die kristallographische Orientierung war auf 2 bis 3° genau.
Beispiel einer Kristallisation im Edelgas und im Stickstoff:
Beispiel einer Kristallisation im Edelgas und im Stickstoff:
Nach dem oben beschriebenen Verfahren wurde die Züchtung von Leukosaphir-Einkristallen sowohl
in Edelgas als auch in Stickstoff ausgeführt. Dazu wurde eine Anlage mit einem ohmschen Heizgerät,
dessen Leistung 20 kW betrug, benutzt. Die Stabilisierung der Temperatur war auf ± 0,5° C genau. Zunächst
wurde in der Kammer ein Unterdruck von 5 · 10~5 Torr erzeugt, wonach die Kammer mit Edelgas
oder Stickstoff unter einem Überdruck von 0,2 bis 0,4 atm gefüllt wurde. Zum EinkristaMzüchten
wurde brikettierte technische Tonerde genommen.
In dem 200X100X15 mm großen Behälter aus
Molybdän und Wolfram wurden Leukosaphir-Einkristalle verschiedener kristallographischer Orientierung
erhalten. Die Behälter-Verschiebegeschwindigkeit lag bei 4 bis 8 mm/h bei einem axialen Temperaturgradienten
von 20 bis 30° C cm"'. Die erzeugten Einkristalle
hatten eine Dichte der Basisversetzungen von 10" cm 2, ihre Restspannungen betrugen bis zu 2 kp/
mm2, die kristallographische Orientierung war auf maximal 2 bis 3° genau.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zur Korund-Einkristallzüchtung, bei dem ein mit Aluminiumoxid beschickter Behalter
mittels Widerstandsheizung bis zur Schmelze des Aluminiumoxids erhitzt und die Schmelze einem Temperaturgradienten ausgesetzt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze in einem Behälter aus Molybdän oder
Wolfram mit einer Geschwindigkeit von 4 bis 10 mm/h in einem Temperaturfeld mit einem Gradienten
an der Kristallisationsfront von 5 bis 40° C cm"1 im Vakuum mit einem Druck von
^5 · 10"5 Torr oder in Edelgas-oder Stickstoffatmosphäre
von 0,2 bis 0,5 atm Überdruck bewegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Vakuum als Beschickungsgui technische Tonerde benutzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tonerde vorgepreßt ist.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, bestehend aus
einem Behälter für das Aluminiumoxid, einer Widerstandsheizung und Wärmeschirmen, gekennzeichnet
durch einen Behälter aus Molybdän oder Wolfram und eine Widerstandsheizung aus Wolfram-Vollstab
in Form einer Bifilarwendel.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bifilarwendel eine rechtekkige
Gestalt aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722252809 DE2252809C3 (de) | 1972-10-27 | Verfahren zur Korund-Einkristallzüchtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722252809 DE2252809C3 (de) | 1972-10-27 | Verfahren zur Korund-Einkristallzüchtung |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2252809A1 DE2252809A1 (de) | 1974-05-09 |
DE2252809B2 true DE2252809B2 (de) | 1976-09-23 |
DE2252809C3 DE2252809C3 (de) | 1977-05-12 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2252809A1 (de) | 1974-05-09 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |