DE2248360B2 - Klaeren von trueben oder industrieabwaessern durch verwenden eines wasserloeslichen vinyladditionspolymeren - Google Patents
Klaeren von trueben oder industrieabwaessern durch verwenden eines wasserloeslichen vinyladditionspolymerenInfo
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Description
35
Abwasser enthält häufig suspendierte Feststoffe, die entfernt werden müssen, bevor dieses abgeleitet wird.
Die Natur und Konzentration der suspendierten Feststoffe variiert stark. Ein übliches Verfahren zur Entfernung
suspendierter Feststoffe aus verschiedenen Arten von Abwasser besteht in dem allgemein bekannten
chemischen Verfahren der Flockung oder Fällung.
Erhebliche Anstrengungen sind von der Industrie unternommen worden, um ein technisches und wirksames
Verfahren zur Reinigung von Abwasser, welches Netzmittel enthält, zu entwickeln. Bisherige Versuche
zur Optimierung dieses Verfahrens haben zur Verwendung verschiedener anionischer und kationischer
Polymerisate geführt (vgl. zum Beispiel DT-AS 1068 892, so
»Wasserwirtschaft-Wassertechnik«, 8, 1958, 12, 561 — 564 und »Wasser, Luft und Betrieb«, 13, 1969, 4,
129-133).
Diese Polymerisate sind in der Technik allgemein bekannt und wurden in zahlreichen Veröffentlichungen
und Patenten beschrieben. Die für viele Abwasser- und Industriezwecke üblicherweise am meisten verwendeten
Polymerisate sind wasserlösliche Homo- und Copolymerisat-Dcrivate des Acrylamids. Brauchbar
sind auch Homopolymerisate und Copolymerisate anderer Vinyl-Monomerer, wie Maleinsäureanhydrid,
Acrylsäure, das Dimcthylsulfat-Quaternisierungsprodukt des Dimethylaminoäthyl-methacrylats, Dimethylaniinoäthyl-methacrylat,
Acrylnitril, Styrol und ähnlicher. Andere wasserlösliche Vinyl-Polymcrisate wer- ds
den im einzelnen in den folgenden US-Palentschriften beschrieben: 34 18237, 32 59570 und 3171805.
Bis heute lagen die meisten der oben beschriebenen Polymerisate in Form von festen trockenen Pulvern
vor, welche vor Verwendung für spezielle Zwecke in Wasser gelöst wurden.
Ziel der Erfindung ist daher ein Verfahren zum Klären von Trüben oder Induslrieabwässern durch
Verwenden eines wasserlöslichen Vinyladditionspolymeren
in Form einer wäßrigen Lösung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Trübe oder das Abwasser
mit einer durch Inversion eines Latex dieses Polymers hergestellten wäßrigen Lösung behandelt,
wobei dieser polymere Latex durch die folgenden Schritte hergestellt worden ist:
A) Bildung einer Wasser-in-OI-Emulsion-aus (I) Wasser,
das ein wasserlösliches, äthylenisch ungesättigtes Monomeres gelöst enthält, eine Monomerphase bildet und eine Konzentration von 30 bis
70Gew.-% dieser Emulsion aufweist, (2) einer inerten hydrophoben Flüssigkeit, (3) einem Wasser-in-Öl-Emulgiermittel
in einer Konzentration von0,1 bisl0Gew.-% und (4) einem freie Radikale
erzeugenden Initiator,
B) Erhitzen dieser Emulsion unter Bedingungen, bei welchen sich freie Radikale bilden, und das
wasserlösliche, äthylenisch ungesättigte Monomer zu einem in der Emulsion enthaltenen Polymeren
polymerisiert und
C) Polymerisieren dieses Monomeren in der Wasserin-Öl-Emulsion unter Herstellung des polymeren
Latex.
Techniken zum Invertieren der Emulsionen sind die Verwendung von Rührung, elektrischen Hochspannungsfeldern,
Wärme und pH-Verschiebung, wie auch das Einbringen bestimmter Elektrolyte in das Wasser,
in welchem die Polymerisat-enthaltende Emulsion gelöst worden soll.
Aus den obengenannten Vorveröffentlichungen ist nur zu entnehmen, daß durch Ausprobieren verschiedener
Marken und verschiedener Konzentrationen von Flockungsmitteln deren Wirkung optimiert werden
kann. Die Verwendung von polymeren Flockungsmitteln im statu nascendi, wie sie durch die Maßnahme
der Inversion des Polymerlatex gemäß der Erfindung gegeben ist, geht daraus jedoch nicht hervor.
Der invertierte polymere Latex wird zu dem Abwasser in der allgemein aus der Technik bekannten
Weise zugegeben. Man sollte natürlich beachten, wie dem Fachmann ersichtlich sein wird, daß die
optimale Dosierung chemischer Koaguliermittel für ein besonderes Abwasser, das zu behandeln ist, ein
entschieden individuelles Problem darstellt und am besten nur durch tatsächliche Tests ermittelt werden
kann. Es wurde jedoch allgemein gefunden, daß die optimale Dosierung im Bereich von 0,088 bis 9,00 kg/
Tonne an aktivem polymeren! Latex, bezogen auf die Abwasserfeststoffe, liegt.
Zur Erläuterung der bemerkenswerten Verbesserung dieser Erfindung wurde das Eindickungsvermögen des
invertierten polymeren Latex gemessen und mit demjenigen von in Wasser gelösten, trockenen, festen
Polymerisaten verglichen. Die Filtertest-Versuche erfolgten mit städtischen Abwasserproben. Die Abwasserbchandlungsfiiierbogen-Teslprozedur
wird in der technischen Literatur der Nalco Chemical Company, bezeichnet mit Technifax TF 52, beschrieben. Behan-
delt werden bei diesem Test 800 ml einer Probe einer
Abwassersuspension mit annähernd 6% Feststoffen.
Die richtige chemische Dosierung wird zu der Abwasserschlammprobe gegeben und 30 Sekunden bei
100 Upm gemischt. Ein rundes Filtcrblatl mit einer Fläche von 92,9 enr wird dann in die Abwasscrprobe
gesetzt und ein Vakuum von 381 Torr an das Filter ungelegt. Das Filter wird 60 Sekunden eingetaucht.
Nach dieser Zeit wird es aus der Abwasserschlammprobe
entfernt. Das Vakuum wird zusätzlich 120 Sekunden beibehalten, um eine zusätzliche Trocknung
zu ermöglichen. Der nasse Kuchen wird dann gewon-
Tabelle ί
(4%ige Suspension)
nen und das Filtrat abgetrennt. Die Gewichte werden aufgezeichnet.
Die zur Testung verwcndeien besonderen Abwassersuspensionen hatten 4 bis 8 Gew.-% suspendierte
Feststoffe; die Ergebnisse sind in den folgenden Tabellen angegeben.
Fs sollte vermerkt werden, daß alle Dosierungen sich auf das aktive Polymerisat beziehen. So hatten
zum Beispiel bei einem Behandlungsspiegel von 0,18 kg/Tonne sowohl die Festpolymerisat-Lösung als
auch die Proben des invertierten Latex jeweils 0,18 kg Polymerisat je Tonne Abwasser.
Polymerisat | Typ | Typ | Dosierung | Kuchen gewicht |
Fillrat | (kg/nr/h | Ausbeute- verbesserunt; |
(kg/Tonne) | (6) | (ml) | 12,1 | ||||
Acrylamid-DMAEM | trocken | trocken | 0,18 | 30 | 150 | 16,7 | _ |
Acrylamid-DMAEM | trocken | trocken | 0,36 | 40 | 172 | 23,9 | - |
Acrylamid-DMAEM | invertierter Latex | invertierter Latex | 0,18 | 59 | 180 | 33,6 | 96 % |
Acrylamid-DMAEM | invertierter Latex | invertierter Latex | 0,36 | 83 | 242 | 100 % | |
DMAEM ist Dimethylaminoüthyl-mclhacrylat. | |||||||
Tabelle H | |||||||
(6%ige Suspension) | Typ | ||||||
Polymerisat | Dosierung | Kuchen gewicht |
Filtrat | (kg/m:/h) | Ausbeute- verbesserung |
||
(kg/Tonne) | (g) | (ml) | 14.0 | ||||
Acrylamid-DMAEM | 0,18 | 34,6 | 120 | 17,4 | - | ||
Acrylamid-DMAEM | 0,27 | 43,0 | 128 | 21,6 | - | ||
Acrylamid-DMAEM | 0,18 | 53,6 | 170 | 29,8 | 54 % | ||
Acrylamid-DMAEM | 0,27 | 73,7 | 208 | 71 % | |||
Tabelle III | |||||||
(8%ige Suspension) | |||||||
Polymerisat | Dosierung | Kuchen- Gewicht |
Filtral | (kg/nr/h | Ausbeute- verbcsseaing |
||
(kg/Tonne) | (g) | (ml) | |||||
Acrylamid-Acrylamid-
Acrylamid-AcrylamidAcrylamid·
Acrylamid·
Acrylamid-Acrylamid-
Acrylamid-AcrylamidAcrylamid·
Acrylamid·
Acrylamid-Acrylamid-
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
DMAEM
trocken trocken trocken trocken
invertierter Latex invertierter Latex invertierter Latex invertierter Latex
0,09 | 32,0 | 120 |
0,18 | 35,0 | 124 |
0.27 | 44,4 | 135 |
0,36 | 39,6 | 162 |
0,09 | 53 | !53 |
0,18 | 68,3 | 161 |
0,27 | 78,0 | 179 |
0,36 | 90,0 | 193 |
12,9 14,2 17,9 16,0 21,4 27,6 31,5 36,4
65 %
95 %
78 %
130%
Die in den Tabellen i bis UI aufgeführten Daten ,-,., gegenüber dem trockenen festen Polymerisat beträgt
zeigen die Verbesserung mit dem invertierten poly- in den meisten Fällen mehr als 70%. Unter Beachtung
nieren Latex gegenüber dem trockenen Standardpoly- dessen und angesichts der Tatsache, daß die Aus-
merisat. Die Verbesserung mit den polymeren Lalices beuten von annähernd 40 auf 70% verbessert wurden.
erlauben diese unerwarteten Ergebnisse den Schluß,
daß die durch Inversion des polymeren Latex hergestellte wäßrige Lösung /u einer verbesserten Eindickung
des Abwassers und Entwässerung des Abwasserschlammes führt.
Zur Erläuterung der bemerkenswerten Verbesserung dieser Erfindung wurde das Eindickungs- und Entw'isserungsvermögen
des invert.crlen polymeren La ex rcmc sen und mit demjenigen von m Wasser gelösten
tockenen festen Polymerisaten verglichen. D-ese
lrocKuiiL.il, j verschiedenen I vpe η
dS .bitm durchgerührt, einer Kohlemmunernit
5 % suspendierten Feststoffen und e?nl pSpmÄchlamm mit 4% suspendierten
FC£?elSbniSsc sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben.
Tabelle IV | Polymerisat |
Kohle-Aufschlämmung | Acrylamid- Acrylamid- |
Versuch | Aerylamid- |
Nr. | Acrylamid- |
1 2 |
Acrylamid |
3 | Acrylamid |
4 | Acrylamid |
5 | Acrylamid |
6 | |
7 | |
8 |
DMAEM DMAEM DMAEM -DMAEM -DMAEM -DMAEM -DMAEM -DMAEM
Polvmerisul-Tyi"'
fest
fest
fest
fest
Latex (invertiert)
Latex (invertiert)
Latex (invertiert)
Latex (invertiert) Dosierung
0,05
0,10
0,30
0,70
0,05
0,10
0,30
0,70
0,10
0,30
0,70
0,05
0,10
0,30
0,70
Aus diesen Ergebnissen kann die Wirkung des invertierten polyme Lösung des trockenen Feststoffs, entnommen werden.
Abgesetzte | Verbesserung |
Feststoffe | (Vo) |
19 % | - |
28 % | - |
39 % | - |
52 % | - |
31 % | 65 |
49 % | 75 |
62 % | 58 |
85 % | 63 |
Latex, verglichen mit der wäßrigen
Claims (1)
- Patentanspruch:Klären von Trüben oder Industrieabwässem durch Verwenden ehes wasserlöslichen Vinyladditionspolymeren in Form einer wäßrigen Lösung, dadurch gekennzeichnet, daß man die Trübe oder das Abwasser mit einer durch Inversion eines Latex dieses Polymers hergestellten wäßrigen Lösung behandelt, wobei dieser polymere Latex durch die folgenden Schritte hergestellt worden ist:A) Bildung einer Wasser-in-ül-Emulsion aus (1) Wasser, das ein wasserlösliches, äthylenisch ungesättigtes Monomeres gelöst enthält, eine is Monomerphase bildet und eine Konzentration von 30 bis 70Gew.-% dieser Emulsion aufweist, (2) einer inerten hydrophoben Flüssigkeit, (3) einem Wasser-in-Öl-Emulgiermittel in einer Konzentration von OJ bis 10Gew.-% und (4) einem freie Radikale erzeugenden Initiator,B) Erhitzen dieser Emulsion unter Bedingungen, bei welchen sich freie Radikale bilden, und das wasserlösliche, äthylenisch ungesättigte Monomer zu einem in der Emulsion enthaltenden Polymeren polymerisiert undC) Polymerisieren dieses Monomeren in der Wasser-in-ÖI-Emulsion unter Herstellung des polymeren Latex.
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