DE2246754C3 - Verwendung eines Hydrids einer Titan-Nickellegierung als Katalysator für die Hydrierung und Dehydrierung organischer Verbindungen - Google Patents
Verwendung eines Hydrids einer Titan-Nickellegierung als Katalysator für die Hydrierung und Dehydrierung organischer VerbindungenInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
- B01J31/00—Catalysts comprising hydrides, coordination complexes or organic compounds
- B01J31/02—Catalysts comprising hydrides, coordination complexes or organic compounds containing organic compounds or metal hydrides
- B01J31/12—Catalysts comprising hydrides, coordination complexes or organic compounds containing organic compounds or metal hydrides containing organo-metallic compounds or metal hydrides
- B01J31/121—Metal hydrides
Description
Für die Hydrierung und/oder Dehydrierung organischer
Verbindungen finden heute vor allem Platin, Palladium sowie Raney-Nickel als Katalysator Verwendung.
Während bei den Edelmetallen der hohe Preis einer breiten industriellen Anwendung entgegensteht,
ist der Gebrauch von Raney-Nickel sowie anderer Raney-Metalle wegen des pyrophoren Charakters
dieser Metalle nur unter aufwendigen Vorsichtsmaßnahmen möglich; zudem ist die Lebensdauer
dieser Raney-Katalysatoren sehr stark begrenzt. Anstelle von Wasserstoffübertragungskatalysatoren
können auch starke Reduktionsmittel, wie Lithiumboranat oder Lithiumaluminiumhydrid für
Hydrierungen verwendet werden, doch schränkt auch hier der hohe Preis des Reduktionsmittels sowie die
Feuergefährlichkeit dieser Substanzen die Anwendung auf wenige spezielle Prozesse ein.
Den oben angeführten Metallkatalysatoren ist gemeinsam, daß sie große Mengen von Wasserstoff in
aktivierter Form an der Oberfläche zu adsorbieren vermögen. Dieses spezifische Adsorptionsvermögen
ist die Ursache der katalytischen Aktivität dieser Katalysatoren. Die ins Innere des Kristallgitters dieser
Metalle eingelagerte Wasserstoffmenge ist mit Ausnahme des Palladiums sehr gering und in keinem Fall
für die katalytische Aktivität relevant.
Bei der systematischen Untersuchung einer großen Zahl von Ubergangsmetallegierungshydriden wurde
nun überraschend festgestellt, daß ein Teil dieser Hydride ebenfalls in hohem Maße die Hydrierung und
Dehydrierung organischer Substanzen zu katalysieren vermag und dabei in der Aktivität den klassischen
Edelmetallkatalysatoren ebenbürtig ist. Insbesondere hat sich die Verwendung eines Hydrids einer Titan-Nickel-Legierung
der Formel TiNi oder Ti2Ni sowie von Mischungen, die gleichzeitig beide Legierungen
enthalten, als Katalysator bewährt. Das Titan der Titan-Nickel-Legierung kann auch ganz oder teilweise
durch Zirkon ersetzt sein. Die Richtung der Wasserstoffübertragungsreaktion
hängt von den Prozeßparametern, wie Konzentration der Reaktanden, Druck und Temperatur ab. Die Reaktion kann sowohl über
die Dampf- bzw. Gasphase verlaufen, wie auch in flüssigen Medien. Je nach Prozeß kann das Hydrid als
Pulverschüttung, Pulveraufwirbelung im Wirbelbett, poröser Preßkörper beliebiger Form, Pulversuspension
oder -Aufschlämmung verwendet werden. Bei der Verarbeitung zu porösen Preßkörpern kann der
Zusatz eines inerten Binders wie Kupferpulver oder Nickelpulver von Vorteil sein. Die Korngröße des Katalysatorpulvers
ist unkritisch.
Für die Herstellung der Hydride wird vorzugsweise von Metallpulvern ausgegangen; beispielsweise Titanhydridpulver
und Nickelpulver. Die Pulver werden
ίο gründlich miteinander vermischt und dann entweder
durch Heißpressen bei 500 bis 750° C und einem Druck bis zu 16 kbar unter Schutzgas gesintert oder
aber ohne äußere Druckanwendung in einem Rezipienten unter Vakuum oder Schutzgas mehrere Stun-
den bei 700 bis 1000° C gesintert. Das Abkühlen hat
in jedem Fall unter Wasserstoffatmosphäre oder Wassersloff/Argonatmosphäre
zu erfolgen. Nach dem Sintern bzw. Heißpressen kann der Sinterkuchen zermahlen werden und das resultierende Pulver nach
Korngröße auf an sich bekannte Weise fraktioniert werden.
Je nach Art des zu katalysierenden Prozesses kann eine Regenerierung des Hydrids erforderlich sein.
Diese Regenerierung besteht entweder in einer Wiederauffüllungdcs
Kristallgitters der Titan-Nickel-Lcgierung mit Wasserstoff oder einer Desorption des ins
Kristallgitter eingebauten Wasserstoffs. Die Wicderauffüllung kann beim Einsatz als Hydrierungskatalysator
erforderlich werden, während die Desorption bei
jo Dehydrierungsreaktionen notwendig werden kann. Die Wiederauffüllung des Gitters kann entweder in
situ erfolgen, indem in den Reaktionsraum zusätzlich Wasserstoff eingegeben wird, oder durch kurzes Erwärmen
der Legierung und anschließendes Abkühlen unter Wasserstoffatmosphäre, deren Druck zweckmäßigerweise
großer als eine Atmosphäre sein sollte, oder durch elektrochemisches Aufladen, indem die
Legierung als negative Elektrode einer Wasserelektrolysezelle benutzt wird. Die Desorption des Wasser-Stoffs
kann entweder durch geeignete Wahl der Prozeßtemperatur und des -druckes in situ erreicht
werden, wobei sich eine mittlere Gleichgewichtskonzentration an Wasserstoff in der Legierung einstellt,
oder durch kurzes Erwärmen der Legierung im Vakuum auf 200 bis 300" C, oder durch elektrochemische
Entladung, wobei die Legierung als Anode einer elektrochemischen Zelle geschaltet wird.
Die optimale Führung eines katalysierten Hydrierungs- oder Dehydrierungsprozesses hängt nicht nur
vom Katalysator ab, sie wird in gleichem Maße durch die weiteren Verfahrensparameter, wie Konzentration
der Reaktanden, Druck, Temperatur, Verweilzeit und Durchsatz bestimmt.
Es konnte ferner festgestellt werden, daß für jede Reaktion bestimmte optimale Bedingungen existieren,
die sich von denen anderer Reaktionen unterscheiden. Die nachstehenden Beispiele, die in nicht
optimierten Labortests durchgeführt wurden, geben daher in erster Linie qualitative Hinweise.
1. n-Heptan wurde verdampft und im Argonstrom über eine Mischung von 30% TiNi-Hydrid und
70' ι TijNi-Hydrid-Pulverschüttung als Katalysator
getrieben. Der Katalysator befand sich im Reaktionsraum auf 300° C, der Druck in der
Apparatur betrug 740 mmHg. Hinter dem Reaktionsraum wurde der Dampf kondensiert. Im
Kondensat befanden sich 33% Toluol.
2. In der gleichen Apparatur wurde Äthylbenzol
über einer Mischung aus 50 Ge\v.%TiNi-Hydrid
und 50 Gew.% Ti,Ni-Hydrid als Katalysator bei 450° C, 740 mmfig zu Styrol dehydriert. Ausbeute
ca. 26%.
3. O-Nitranilin wurde in alkoholischer Natronlauge
gelöst, mit TiNi-Hydrid versetzt und eine Stunde unter Rückflußkühlung am Sieden gehalten.
Durch die Lösung wurde über eine Kapillare ein schwacher Wasserstoffstrom geleitet. Es entstand
in sehr hoher Ausbeute O-Phenylendiamin.
4. Adipinsäurediäthylester wurde im Autoklaven, der mit Magnetrührer versehen war, in Gegenwart
einer Mischung aus 30 Gew. % TiNi-Hydrid und 70 Gew.% Ti,Ni-Hydrid als Katalysator 6
Stunden bei 200° C unter Wasserstoffatmosphäre von 10 atü hydriert. Es entstand in hoher
Ausbeute Hexamethylenglykol
Die angeführten Beispiele schränken die Verwendung von Hydriden der Formel TiNi oder Ti1Ni als
Katalysatoren keineswegs ein. Vielmehr wurden auch erfolgreiche Versuche durchgeführt zur Gasphasenhydrierung
von Verbindungen mit ungesättigten Doppelbindungen und Acetylenderivaten. Es ist ferner
z. B. möglich, aliphatische und aromatische Aldehyde und Ketone zu hydrieren. Außerdem ist die Verwendung
der oben beschriebenen Hydride als Katalysatoren bei der Herstellung aromatischer Kohlenwasserstoffe
(klopffeste Benzine) durch Dehydrie-ί rung zyklischer Kohlenwasserstoffe (z. B. Benzol aus
Cyclohexan) oder Herstellung von Methyl-Cyclohexan
aus Heptan und eine weitere Verarbeitung zu Toluol (Klopfbremse) möglich.
Diese und ähnliche Vefahren werden vor allem im Hinblick auf die vom Gesetzgeber verlangte Reduzierung
des Bleigehaltes im Benzin für die Herstellung klopffester Benzine von Bedeutung sein.
Auch die Verwendung der beschriebenen Hydride als Katalysatoren bei der Hydrierung von
π N, + H, = 2NH, und CO + H2 = CH1OH (Methanol)
oder höhere Alkohole sei erwähnt.
Durch die Verwendung der oben beschriebenen Hydride als Katalysatoren könnte ganz allgemein auch
der Übergang zu geringeren Betriebstemperaturen (unterhalb 400° C) und eine Vereinfachung der Wasserstoff-Stickstoff-Kreisiaufverfahrcn
erreicht werden.
Das gesamte Verwendungsgebiet der beschriebenen Hydride als Hydrier- und Dehydricrkatalysatoren
21S kann heute noch nicht vollständig abgegrenzt werden.
Claims (3)
1. Verwendung eines Hydrids einer Titan-Nikkel-Legierung
der Formel TiNi oder Ti2Ni oder einer Mischung diesel Legierungen in Form von
Pulver oder poröser Preß- oder Sinterkörper als Katalysator für die Hydrierung und Dehydrierung
organischer Substanzen.
2. Verwendung eines Hydrids nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Preß- oder Sinterkörper
als zusätzlichen mechanischen Binder eines der Metalle Nickel, Kupfer, Silber oder
Eisen enthalten.
3. Verwendung eines Hydrids nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Titan der Titan-Nickel-Legierung ganz oder teilweise durch Zirkon ersetzt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722246754 DE2246754C3 (de) | 1972-09-23 | 1972-09-23 | Verwendung eines Hydrids einer Titan-Nickellegierung als Katalysator für die Hydrierung und Dehydrierung organischer Verbindungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722246754 DE2246754C3 (de) | 1972-09-23 | 1972-09-23 | Verwendung eines Hydrids einer Titan-Nickellegierung als Katalysator für die Hydrierung und Dehydrierung organischer Verbindungen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2246754A1 DE2246754A1 (de) | 1974-04-04 |
DE2246754B2 DE2246754B2 (de) | 1980-05-14 |
DE2246754C3 true DE2246754C3 (de) | 1981-04-30 |
Family
ID=5857179
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19722246754 Expired DE2246754C3 (de) | 1972-09-23 | 1972-09-23 | Verwendung eines Hydrids einer Titan-Nickellegierung als Katalysator für die Hydrierung und Dehydrierung organischer Verbindungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2246754C3 (de) |
Families Citing this family (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0017659A3 (de) * | 1978-07-27 | 1981-10-28 | Laboratorium für Festkörperphysik der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich | Verfahren zur Erzeugung von Katalysatoren und Reduktionsmittel erhöhter Aktivität und Lebensdauer |
EP0034403A1 (de) * | 1980-01-17 | 1981-08-26 | The University of South Carolina | Verfahren zur Herstellung von Ammoniak |
-
1972
- 1972-09-23 DE DE19722246754 patent/DE2246754C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2246754A1 (de) | 1974-04-04 |
DE2246754B2 (de) | 1980-05-14 |
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