DE2237875A1 - Verfahren zum flammwidrig-ausruesten brennbarer thermoplaste - Google Patents
Verfahren zum flammwidrig-ausruesten brennbarer thermoplasteInfo
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Description
Verfahren zum Flammwidrig-Ausrüsten brennbarer
Thermoplaste. '
Es ist bekannt, an sich brennbaren Thermoplasten, Gießharzen, Schaumstoffen und Kaut schukmi schlingen einen, wirksamen Brandschutz
dcidurch zu verleihen, daß man roten Phosphor in sie
einarbeitet (Deutsche Patentschrift 1.173.641; Deutsche Offenlegungsschriften
1.812.521, I.93I.387, 1.9*4.. 056, 2.133-557,
USA-Patentschrift 3.373.135). Das Einbringen des feinkörnigen,
stark staubenden roten Phosphors in die betreffenden Kunststoffmasse^
ist jedoch wegen seiner leichtem Entzündbarkeit schwierig. Um der Brandgefahr zu begegnen, ist z.B. vorgeschlagen
worden, Phosphor., der mit 10 bis 75 Gew.^o Lactam vermischt
ist, zu verwenden (Deutsche Offenlegungsschrift 1.965-635)·
Ein Nachteil diesox' Arbeitsvreise ist, daß während oder nach
dem Einarbeiten des Gemisches in den Thermoplast das Lactam weitgehend oder doch mindestens teilweise wieder entfernt
werden muß.
Es wurde nun gefunden, daß man in einfacher Weise gefahrlos zu handhabende Mischungen aus rotem Phosphor und Thermoplast-Granulaten,
welche sich in beliebiger Weise weiterverarbeiten lassen, erhalten kann, wenn man die Granulate unter Zuhilfenahme
einer mehr oder weniger flammwidrig wirkenden organischen Phosphorverbindung als Haftvermittler lait dem roten Phosphor
überzieht.
— 2 —
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HOE 72/F 810 g Ge.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zum Aufbringen
von rotem Phosphor auf Granulate brennbarer Thermoplaste zum Zwecke der Flammwidrig-Ausrüstung derselben und ist dadurch
gekennzeichnet, daß man die Granulate mit bis zu h% ihres Gewichts
feinst gepulvertem rotem Phosphor unter Zuhilfenahme von 2 bis 15 Gew.$ (bezogen auf den Phosphor) eines bei der im Temperaturbereich
von 10 bis 160 C liegenden Verarbeitungstemperatur flüssigen Mono-, Di- oder Triesters der Orthophosphorsäure der
allgemeinen Formel HgRPO^, IIRgPO^ und R P0j(, in welcher R der
Rest eines geradkettigen oder verzweigten aliphatischen Alkohols mit 2 bis 18 C-Atomen, der Rest eines Phenols mit 0 bis 3 Alkylseitenketteri
der Kettenlänge C1 bis CQ, oder der Rest eines Alkohols
ist, der durch Umsetzen der den vorstehenden Resten zugrundeliegenden
Alkohole bzw. Phenole mit 1 bis 8 Mol Äthylenoxid erhalten worden war, so lange unter Inertgasschutz intensiv
miteinander mischt, bis sich aus der gesamten, eingeset/tün
Phosplioriaenge ein fester Überzug auf dem Granulat gebildet hat.
Es war überraschend und keineswegs vorherzusehen, daß sich auf
diese Weise für die übliche Handhabung ausreichend abriebfeste Überzüge mit größeren Mengen rotem Phosphor herstellen lassen,
nachdem gemäß dem Stand der Technik phosphorhaltige Thermoplast-Granulate
,die erforderliche Phosphormenge stets in der Masse
verteilt und nicht lediglich auf ihrer Oberfläche aufgebracht enthalten. Überraschend war auch die Tatsache, daß die erfindungsgemäß
beschichteten Granulate, selbst bei einem hohen Phosphorgehalt, wenn sie mit einer Bunsenflamme in Brand gesetzt
werden, nach dem Entfernen der Flamme von selbst verlöschen, d.h. eine völlig risikolose Handhabung möglich ist. Es war
weiterhin nicht vorauszusehen, daß die bei der Weiterverarbeitung der Granulate auf z.B. Spritzgußartikel in den Thermoplasten
verbleibenden Phosphorsäureester weder das Verarbeitungsverhalten beeinflussen, noch eine Verschlechterung der mechanischen
Eigenschaften der Endprodukte zur Folge haben würden,
wobei der Grund für letztere Befürchtung wars daß insbesondere
die tertiären Phosphorsäureester als Weichmacher bekannt sind.
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■ HOE 72/F 810 = Ge.
Unter den. erfindungsgemäß flaminwidrig auszurüstenden, brennbaren
Thermoplasten v/erden insbesondere lineare Polyester und Polyamide vorstanden, die auch in eingefärbter Form oder mit Fasern verstärkt
vorliegen können. Die Methode ist ferner anwendbar für andere Thermoplaste, sofern eine Ausrüstung mit rotem Phosphor
bei ihnen Flainmhemmung bewirkt. Für die Beschichtung eignen sich die üblichen Granulatformen, wie sie zur Verarbeitung
auf Spritzgußruasch-inen und zur Herstellung von Halbzexig Verwendung
finden.
Der vollendete rote Phosphor ist feinst gemahlene, stabilisierte
Qualität mit einer Korngröße um 1 Q/.i. oder auch noch darunter, der
geringe Anteile gröberen Korns (bis zxx etwa "\50ju, ) enthalten
kann. Er wird in Mengen von 0,5 bis ^5, vorzugsweise 2 bis 5
Gew.'/» bezogen avif den Thermoplast aufgebracht.
Als Ester der Orthophosphorsäure kommen bei Raumtemperatur flüssige bis wachsartige Mono-, Di- und Triester der Formeln
II RPOj1, HR2PO, und -R PO, in Frage, in denen R der Rest eines
geradketti&en oder verzweigten aliphatischen Alkohols mit 2
bis 18, vorzugsweise 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, der Rest
eines Phenols mit 0 bis 3 Allcylseitenketten der Kettenlänge
C^ bis C_, oder der- Rest eines Alkohols ist, der durch Umsetzen
der den vorstehenden Resten zugrundeliegenden Alkohole bzw. Phenole mit 1 bis 8 Mol Äthylenoxid erhalten worden war.
Bevorzugt werden Mono- und Diester, gegebenenfalls als 1:1-Gemische
mit gleichem R. Es sind ater auch Mischungen der verschiedenen sauren und neutralen Ester einsetsbar. Man wählt
solche Ester bzw. Estergeinische aus, die bei der Beschichtungs— temperatur, welche im Bereich zwischen etwa 10 und 160 C liegen
kann, eine Viskosität von nicht mehr als 1000 c.P. besitzen. Geeignete Ester sind. z.B. Mono-Diisotridecylphosphat, Mono-Dinonylphenoltetraglykolätherjjhosphat,
Mono-Ditributylphencltetraglykolätherphosphat,
Di-2-äthylhexylphosphat und Trikresyl-
BAD ORIGINAL
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HOE 72/F 810 = Ge.
phosphat. Die Ester bzw. Estergemische werden in Mengen von
2 bis 15» vorzugsweise 5 bis 10 Gew.$>
bezogen auf die Phosphormenge eingesetzt.
Das Aufbringen des roten Phosphors auf die Granulate erfolgt je nach Größe der zu mischenden Mengen in auf dem Walzenstuhl
oder auf dem Rhönrad zu bewegenden, im allgemeinen zylindrischen Behältern, oder· in Taumelapparaten. Es muß unter Inertgasschutz
(z.B. Stickstoff) gearbeitet werden, um vor Verpuffungen des vor der Benetzung mit dem Phosphorsäureester heftig staubenden
roten Phosphors sicher zu sein.
Dem vorgelegten Thernioplastgranulat können Phosphor und Phosphorsäureester
in beliebiger Reihenfolge zugesetzt werden, wichtig 1st es jedoch, die Zugabe nicht gleichzeitig, sondern nacheinander
nach jeweiligem kurzem Einmischen der erst zugegebenen Komponente
vorzunehmen, um Verklumpungen zu vermeiden. Eine bevorzugte Arbeitsweise besteht darin, zuerst den Ester auf das Granulat
aufzubringen und dann die gewünschte Phosphormenge zuzusetzen. In manchen Fällen ist es auch möglich, eine vorher bereitete
homogene Mischung aus Phosphor und Phosphorsäureester zur Beschichtung
einzusetzen.
Venn die verwendeten Phosphorsäureester zähflüssig oder fest
sind, wird bei erhöhter Temperatur gearbeitet, um durch Viskositätserniedrigung
bzw. Schmelzen des Esters eine rasche Homogenisierung zu erreichen. Unter diesem Gesichtspunkt liegen die Arbeitstemperaturen
zwischen 10 und I60, vorzugsweise bei 20 bis 80 C.
Dis erfindungsgemäße Arbeitsweise erlaubt es, neben dem Flammschutzmittel
noch weitere Zusätze und Hilfsstoffe auf die Granulate aufzubringen, beispielsweise Pigmente (z.B. Ruß zum Überdecken
der Eigenfarbe des Phosphors), Kristallxsationsbeschleunxger (Montanate), Entformungshilfsmittel, Stabilisatoren gegen
Oxidation und thermischen Abbau usw.
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Die beschichteten Thermoplastgranulate lassen sich in bekannter Weise direkt zu flammwidrig ausgerüsteten Formkörpern auf
Schneckenspritzgußmaschinen verspritzen oder auf dem Extruder
zu Halbzeug verarbeiten. Man kann die Granulate aber auch, gegebenenfalls unter Beigabe weiterer Zusätze wie z.B. Glasfasern,
gefahrlos und ohne Staubentwicklung umgranulieren und kommt dann zu einem der Weiterverarbeitung dienenden Rohstoff, der
sämtliche Zusätze homogen verteilt in sich enthält.
Die nachstehenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
In einem 20 1-Behälter mit Schraubverschluß werden unter Stickstoff
schutz bei Raumtemperatur 10 kg Polyäthylenterephthalat--Granulat,
das 20 Gew.<fo Glasfasern enthält und eine redtizierte
spezifische Viskosität von 0,8 dl/g aufweist (i g Substanz in
100 ml Phenol/Tetrachloräthangeraisch 3:2 bei 25°C) mit 400 g feinst gemahlenem rotem Phosphor und 20 g eines Fai'brußes auf
einem Rhönrad 30 Minuten gemischt. Man fügt sodann 40 g .Mono-Diisotl'lidecylphosphat
zu und mischt weitere 15 Minuten. Nach dieser Zeit sind die Zuschläge restlos auf das Granulat aufgezogen.
10 kg granuliertes Polyethylenterephthalat (reduzierte spezifische
Viskosität 1,35, dl/g) werden in einem Trockenschrank auf 110 C
vorgewärmt. Man überführt das heiße Granulat in einen Behälter, fügt 20 g Mono-Dinonylphenoltetraglykolätlierphosphat zu und
mischt 10 Minuten.auf dem Rhönrad. Hierauf werden nach Verdrängung
der Luft durch Stickstoff 250 g roter Phosphor, sowie
40 g des Natriumsalzes eines Rohmontanwachsoxidates der Säurezahl
100 zugegeben, worauf nochmals 20 Minuten gemischt wird. Man erhält ein Prodxikt, auf welchem der Phosphor quantitativ
aufgebracht ist. Staubförinige Anteile sind nicht vorhanden.
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Beispiel 3
In einem Taumelapparat rait Heizinantel von 2,5 m~ Fassungsvermögen
werden unter Stickstoffschutz 1000 kg 20$ Glasfasern
enthaltendes Polyethylenterephthalat (reduz.spez.Viskos!tat
0,8 dl/g), 35 kg roter Phosphor, 2 kg Farbruß und 2 kg des
Natriuinsalzes einer Montansäure vorgelegt. Unter Taumeln wird
auf 100 C aufgeheizt. Nun werden 3 kg Mono-Ditributylphenoltetraglykolätherphosphat
zugegeben, worauf man noch 2Ü Minuten weitertaumelt. Das nach dem Abkühlen entnommene Produkt enthält
keinen Staub; der Phosphor ist restlos auf das Granulat aufgezogen.
In einer 1 Liter-Flasche werden 300 g Polyamid 6.6-Graiiulat
mit 3,6 g Mono-Diisotridecylphosphat 5 Minuten lang auf einem
Walzenapparat gerollt. Hierauf werden 50»0 g roter Phosphor
zugefügt, worauf 10 Minuten weitorgerollt wird. Nach dieser Zeit ist der staubförniige Phosphor restlos von dem Granulat
angenommen. Durch längeres Rollen (noch 1 Stunde) nehmen
die Granalien, die völlig gleichmässig mit dem Phosphor überzogen sind, ein glänzendes Aussehen an.
Wie in Beispiel h werden 3OO g Polyamid 6.6-Granulat mit
2,3 g Trikresylphosphat kurz vermischt, worauf 2k,3 g roter
Phosphor· aufgebracht werden. Der gebildete Überzug ist nicht ganz so gleichmässig wie im vorhergehenden Beispiel; er befindet
sich bevorzugt an den Schnittkanten der Granalien.
Wie in Beispiel h werden 210 g auf 80 C vorgewärmtes Polyamid 6.6-Granulat
mit einer Mischung aus 9 g Mono-di-isotridecylphosphat
und k g Mono-di-nonylphenoltetraglykoläther, und daraufhin mit 90 g
rotem Phosphor gerollt.
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Claims (6)
1. Verfahren zum Aufbringen von rotem Phosphor auf Granulate
brennbarer Thermoplaste zum Zwecke der Flammwidrig-Ausrüstung
derselben, dadux^ch gekennzeichnet, daß man die Granulate mit
bis zu h5 ήο ihres Gewichts feinst gepulvertem rotem Phosphor
unter Zuhilfonahine von 2 bis 15 Gew.$ (bezogen auf den Phosphor)
eines bei der im Temperaturbereich von 10 bis 160 C liegenden
Verarbo-itungstemperatur flüssigen Mono-, Di- oder Triesters
der Orthophosphorsäure der allgemeinen Formel HpRPOK, HRpPOi
und R POr, in welcher Il der Rest eines gcradkettigen oder*
verzweigten aliphatischen Alkohols mit 2 bis 18 C-Atomen, der Rest eines Phenols mit 0 bis 3 Alkylseitenketteii der
Kettenlänge C1 bis CQ, oder der Rest eines Alkohols ist,
der durch Umsetzen der den vorstehenden Resten zugrundeliegenden
Alkohole bzw, Phenole mit 1 bis 8 Mol Äthylenoxid erhalten worden war, so lange unter Inertgasschutz intensiv
miteinander mischt, bis sich aus der gesamten, eingesetzten Phospliormc-nge ein fester Überzug auf dem Granulat gebildet
hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mischungen von Phosphorsäureestern eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß roter Phosphor und Phosphorsäureester nicht gleichzeitig,
sondern nacheinander, jedoch in beliebiger Reihenfolge
eingemischt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine homogene Mischung aus rotem Phosphor und Phosphorsäureester
zur Beschichtung verwendet wird.
5. Verwendung von flammwidrig ausgerüsteten Granulaten nach
den Ansprüchen 1 bis k zur Herstellung von Forinkörpern
auf Spritzgußmaschinen und Extrudern.
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6. Granulate von gegebenenfalls Glasfasern enthaltenden
Polyamiden bzw. Polyestern mit einem Übereug aus rotem Phosphor und Phosphorsäureestern.
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