DE223295C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 223295 KLASSE 40«. GRUPPE
IMBERT PROCESS COMPANY in BOROUGH OF MANHATTAN, V. St. A.
Mangans ο. dgl.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. August 1907 ab.
Es ist bekannt, aus Schwefelerzen (Blende, Bleiglanz u. dgl.) die Metalle dadurch zu gewinnen,
daß man sie durch Zusammenschmelzen mit einem mit Schwefel sich leichter verbindenden
Metall aus den Erzen austreibt. So einfach der hierbei sich vollziehende chemische
Vorgang in der Theorie sich ansieht, so wollte es doch lange nicht glücken, ihn in
der Praxis einzuführen, hauptsächlich aus dem
ίο Grunde, weil er eine sehr hohe Temperatur
erfordert und sich nur in unvollkommener Weise vollzieht.
Zu dem Zwecke, diese Mißstände zu beseitigen, hat man mehrfach vorgeschlagen, die
Schwefelerze in einem Lösungsbade zu lösen bzw. zu verflüssigen, ein Verfahren, bei dem
eine schnelle, gleichmäßige und nahezu vollkommene Einwirkung des Fällungsmetalls auf
die Erze erzielt und gleichzeitig die erforderliehe Temperatur auf ein wirtschaftlich brauchbares
Maß herabgesetzt wird.
Als Lösungsmittel für die Schwefelerze (im
besonderen für die Blende) wurde von einer Seite ein zusammengeschmolzenes Gemisch von
Metalloxyden vorgeschlagen, von anderer Seite Schwefelverbindungen von Metallen, vorzugsweise
Schwefeleisen.
Die Anwendung sowohl der Metalloxyde als auch des Schwefeleisens für sich allein
zeitigt in der Praxis unbefriedigende Ergebnisse. Die vorgeschlagenen Verfahren lassen
besonders dann viel zu wünschen übrig, wenn es sich um Verarbeitung der Blende handelt,
denn beim Ausfällen des Zinks (welches in verschlossenen Retorten vorgenommen werden
muß, weil die Zinkdämpfe nicht mit der atmosphärischen Luft in Berührung kommen dürfen)
kommt noch der Umstand hinzu, daß es hier nicht nur erforderlich ist, die Blende vor dem
Zubringen des Fällungsmetalls gänzlich zu verflüssigen, daß vielmehr auch eben wegen der
Verwendung verschlossener Retorten die Rückstände in flüssigem Zustande erhalten werden
müssen, um sie leicht aus der Retorte ausbringen zu können.
Der Erfinder hat gefunden, daß die letztere Anforderung erfüllt wird, wenn man als Lösungsmittel
für die Blende (oder irgendein anderes ähnliches Schwefelerz) eine Mischung von
Sauerstoff- und Schwefelverbindungen desjenigen Metalls verwendet, welches als Fällungsmittel dienen soll. Durch die Anwendung der
Schwefelverbindung des Fällungsmetalls anstatt der bei einem älteren Verfahren des Erfinders
benutzten basischen Erde wird zugleich ermöglicht, die Stoffe, aus denen sich das Lösungsbad
zusammensetzt, immer wieder für das Verfahren verwenden zu können, ohne daß wertlose Rückstände in beträchtlicher Menge
erhalten werden.
Man erhält beispielsweise ein sehr gutes Lösungsbad, wenn man drei Teile Schwefeleisen
mit einem Teil Eisenoxyd vermischt. Das bei einer Temperatur von etwa 1000 bis 11000 sehr
dünnflüssige Lösungsbad vermag etwa sechs Teile 45 prozentiger Blende, wie diese im Handel
zu haben ist, zu lösen. Fügt man dem Schmelzgute eine geeignete Menge flüssigen Eisens zu,
so erfolgt sofort eine sehr lebhafte Ausscheidung des Zinks in Form von Dämpfen, die
nach kürzester Frist beendigt ist. Nach dem völligen Überdestillieren des Zinks fließt beim
Öffnen des Abstichloches der Retorte der Rückstand in sehr dünnflüssigem Zustand aus
und scheidet sich sofort von selbst in zwei Bestandteile von verschiedener spezifischer
Schwere, nämlich in Roheisenschlacke, die die verschiedenen Gangarten enthält, und in eine
Gußmasse, von welch letzterer ein bestimmter Bruchteil geröstet wird, so daß Schwefel und
Eisenoxyd erhalten wird; das so erhaltene Eisenoxyd kann für die Verhüttung neuer
Chargen von Blende verwendet werden. Falls die Beschaffung des als Fällungsmetall dienenden
Roheisens Schwierigkeiten bietet, so kann ein Teil des gewonnenen Eisenoxydes auf Roheisen
weiterverarbeitet werden. Der Rest der Gußmasse wird nicht geröstet, sondern in dem Zustande, wie er aus der Retorte entnommen
wurde, als Schwefeleisen für die Durchführung des Verfahrens verwendet.
Bei Zusammensetzung des Lösungsbades kann, wenn dies wünschenswert erscheint, das
Eisenoxyd durch Sauerstoffverbindungen des Mangans, durch Kalk, Magnesia usw. ersetzt
werden.
Wird in besonderen Fällen Mangan als Fällungsmetall verwendet, so ist es angezeigt,
auch für das Lösungsbad Schwefel- und Sauerstoffverbindungen des Mangans zu verwenden.
Verwendet man Ferromangan als Fällungsmetall, so muß auch das Lösungsbad neben Schwefeleisen und Eisenoxyd eine entsprechende
Menge von Schwefel- und Sauerstoffverbindungen des Mangans enthalten.
Als Bestandteile des Lösungsbades sollen verwendet werden ein bestimmter Bruchteil
des als Rückstand aus der Retorte entnommenen Schwefelmetalls (d. h. der Schwefelverbindung
desjenigen Metalls oder Metallgemisches, das beim Verfahren als Fällungsmetall verwendet wird) und eine entsprechende
Menge von Sauerstoffverbindungen desselben Metalls oder Metallgemisches, die durch das
Rösten des nicht unmittelbar als Schwefelmetall verwendeten Teiles des Rückstandes
erhalten werden. Zur Erläuterung diene das nachstehende Beispiel. Der Ofen werde zunächst
beschickt mit:
300 Gewichtsteilen 50 prozentiger Zinkblende, 150 Gewichtsteilen Schwefeleisen, 50 Gewichtsteilen Eisenoxyd.
Die Beschickung enthält demnach 150 Gewichtsteile Zink, entsprechend 225 Gewichtsteilen
reinen Schwefelzinks. Diese 225 Gewichtsteile Zn S ergeben mit der erforderlichen
Menge Eisen:
196 Gewichtsteile Fe S -f-150 Zn.
Der Rückstand enthält: 150 -f 196 = 346 Gewichtsteile
Fe S, 50 Gewichtsteile Fe2 O3, also
im Ganzen 396 Gewichtsteile.
170 Gewichtsteile dieses Rückstandes enthalten 150 Gewichtsteile Schwefeleisen, d. h.
ebensoviel als für das neue Lösungsbad erforderlich. Durch Rösten der verbleibenden
226 Gewichtsteile des Rückstandes gewinnt man einmal die noch erforderlichen 50 — 20 — 30
Gewichtsteile Fe2 O3, und dann das für die
Ausscheidung des Zinks aus der neuen Charge nötige Eisen.
Die zum Lösen und Fällen dienenden Stoffe machen so beim Verfahren vorliegender Erfindung
einen ununterbrochenen Kreislauf durch, wodurch das Verfahren gegenüber den bekannten
Verfahren, bei denen wertlose Rückstände erhalten werden, und die für die chemische
Umsetzung erforderlichen Stoffe immer wieder erneuert werden müssen, sehr vereinfacht
und verbilligt wird.
Claims (2)
1. Verfahren zum Verhütten von Schwefelerzen (Zinkblende, Bleiganz u. dgl.) durch
Ausfällen des Metalls aus den in einer Schmelze gelösten Erzen mittels Eisens,
Mangans ο. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze aus einem Gemenge von
Schwefel- und Sauerstoffverbindungen des Metalls oder Metallgemisches besteht, welches
zum Ausfällen des Zinks, Bleis u. dgl. aus den Schwefelerzen dient.
2. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß 1Oo
von dem in dünnflüssigem Zustand erhaltenen, eine Schwefelverbindung des beim Verfahren verwendeten Metalls oder Metallgemisches
darstellenden Rückstande, ein Teil geröstet wird, so daß eine Sauerstoffverbindung
erhalten wird, welche, mit dem nicht gerösteten Teil in geeigneten Gewichtsverhältnissen
zusammengemischt, das Lösungsbad für eine neue Menge von Schwefelerzen bildet.
Publications (1)
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