DE2230757C3 - Verfahren zur Benetzungsentwicklung elektrostatischer Ladungsbilder - Google Patents
Verfahren zur Benetzungsentwicklung elektrostatischer LadungsbilderInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Benetzungsentwicklung
elektrostatischer Ladungsbilder, bei dem &o das auf einem hydrophoben photoleitfähigen Aufzeichnungsmaterial erzeugte Ladungsbild durch Behandlung
mit einer wäßrigen Flüssigkeit entwickelt wird, wonach
das entwickelte Bild auf ein Bildempfangsmaterial übertragen wird-
Derartige Verfahren sind in den letzten Jahren in
Vielen verschiedenen Varianten beschrieben worden Und haben große technische Bedeutung erlangt.
Bei dem am bekanntesten und am weitest verbreiteten elektrophotographischen Verfahren erfolgt die
Entwicklung mit einem Zweikomponentenentwickler in der Weise, daß das Tonermaterial des Zweikomponentenentwicklers
an den geladenen Bildbereichen haften bleibt Das Tonerbild wird dann auf ein Bildempfangsmaterial,
bevorzugt Papier, übertragen. Um das Tonerbild wischfest zu machen, muß es fixiert werden,
wozu Wärmestrahler, Heißluftgebläse und ähnliche Einrichtungen verwendet werden. Diese Fixiereinrichtungen
stellen ein erhebliches Problem in Anbetracht ihrer hohen Wärmeentwicklung und ihres hohen
Energieverbrauchs für die elektrophotographischen Verfahren dar.
Bei einem weiteren bekannten Verfahren erfolgt die Entwicklung des auf einem Photoleiter befindlichen
Ladungsbildes mit Hilfe von klebrigen Flüssigkeitströpfchen, die in einem hochisolierenden flüssigen
organischen Träger suspendiert sind.
Dieses Verfahren führt zwar zu ausgezeichneten Kopien und bedarf keines Fixierarbeitsganges, bei dem
bekannterweise hohe Leistungen benötigt werden. Indes weist dieses Verfahren den erheblichen Nachteil
auf, daß die Entwicklerflüssigkeit im wesentlichen aus einem organischen Lösungsmittel, beispielsweise einem
Isoparaffin-Kohlenwasserstoff, besteht, von dem stets eine gewisse Menge in die Umgebungaluft gelangt, was
nicht verhindert werden kann.
Aus der deutschen Auslegungsschrift 12 19 328 ist ein elektrophotographisches Verfahren zur Entwicklung
von Ladungsbiluern bekannt, bei dem eine, das
Ladungsbild tragende photoleitfähige Schicht mit einem flüssigen Entwickler, der nicht in Form eines Aerosols
vorliegt, in Kontakt gebracht wird und das sich dadurch auszeichnet, daß ein Entwickler verwendet wird, der aus
einer wäßrigen Lösung besteht. Dabei benetzt der wäßrige Entwickler die photoleitfähige Schicht an den
Bildteilen, die Ladungen tragen, während ungeladene Teile unbenetzt bleiben. Das aul diese Weise entstandene
Bild ist infolge verschiedener Lichtbrechung bzw. Reflexion von benetzten und nicht benetzten Bildteilen
gut sichtbar. Dieses Verfahren konnte sich trotz seiner unbestreitbaren Vorteile in der Praxis nicht durchsetzen,
da es an die Verwendung besonderer photoleitfähiger Schichten gebunden ist. Es hat sich nämlich gezeigt,
daß der Photoleifer spezielle Oberflächeneigenschaften,
u. a. hinsichtlich seiner Struktur besitzen muß, die durch entsprechende Beschichtungsbedingungen erzielt wer
den. Dabei ergibt sich die große Schwierigkeit, eine gleichmäßige Qualität des Photoleiters zu erhalten, die
Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Reproduzierbarkeit der Bilder bei der Tintenentwicklung ist.
νΌη Nachteil ist auch, daß infolge der Oberflächenstruktur
des Photoleiiers stets noch Entwicklerflüssigkeit, d. h. Tinte in den Strukturen zurückbleibt, die dann die
Bildqualität weiterer Kopien beeinträchtigen kann. Bei diesem Verfahren wird bevorzugt ein Entwickler
verwendet, in dem gefärbte Substanzen gelöst sind. Mit einer solchen wäßrigen Lösung eines Farbstoffs bildet
sich ein Farbstoffbild auf der photoleitfähigen Schicht, die entweder auf dieser Sehieht angetrocknet oder in
feuchtem Zustand in bekannter Weise auf ein Bildempfangsmaterial übertragen wird*
Aufgabe der Erfindung ist es, das eingangs beschriebene elektrophotographische Verfahren so zu verbes*
serri, daß es mit einem wieder verwendbaren Phötöleiter
und mit normalem Papier als Bildempfangsmaterial arbeiten kann und daß die Fixierprobleme ebenso wie
die mit organischen flüssigen Entwicklern verbundenen Schwierigkeiten vermieden werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Ladungsbild vor der Behandlung mit der
wäßrigen Flüssigkeit mit einem pulverförmigen hydrophilen Feststoff vorentwickelt wird.
Als hydrophiler Feststoff für diese Vorentwicklung haben sich anorganische Pigmente, insbesondere
Zinkoxid, Eisen-lH-oxid und Kieselsäure, organische hydrophile Sioffe, insbesondere Stärke oder Polyvinylalkohol,
wasserlösliche Farbstoffe, insbesondere Methylenblau, Nigrosin, Säureviolett, wobei der Farbstoff
auch auf einem hydrophilen Träger, beispielsweise gefällte Kieselsäure, aufgezogen sein kann. Geeignete
hydrophile Feststoffe können dadurch hergestellt werden, daß man die Feststoffe hydrophilisiert, z. B.
durch eine Vorbehandlung mit Netzmitteln. Als Benetzungslösungen sind gefärbte wäßrige Lösungen,
z. B. Lösungen von organischen Farbstoffen in Wasser, wie Kristallviolett- oder Methylenblaulösungen, geeignet.
Wenn der hydrophile Feststoff bereits selbst eine Färbung ermöglicht, kann es ausreichend sein, mit
reinem Wasser zu entwickeln.
Als hydrophober Ladungsbildträger kommen organische Photoleiter in Frage, wie Oxdiazole (DE-PS
10 58 836), Triazole (DE-PS 10 60 260), Oxazole (DE-PS
11 20 875), Benzthiazole (DE-PS 11 37 025). Polyvinylcarbazol
(DE-PS 11 11 935), Anilin-Formaldehyd-Kondensat (DE-PS 11 97 325), Brompyrenharz oder Selen.
Es ist zweckmäßig, diesen Photoleiterschichten schon bei der Herstellung hydrophobe Bindemittel zuzusetzen.
Zur Verbesserung der Hydrophobie können Photoleiterschichien auch nachträglich mit einer dünnen
hydrophoben Deckschicht, insbesondere aus PoIymethysiloxanen oder polymeren fluorierten Kohlenwasserstoffen,
wie Polytetrahydroperfluoralkylacrylat. versehen werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist erstmals die Möglichkeit geschaffen, mit einem wiederverwendbaren
Photoleiter eine wäßrige Entwicklung des Ladungsbildes und eine Übertragung dieses Bildes auf
normales Papier vorzunehmen. Das Papier sollte nicht zu hoch geleimtes oder gemahlenes Papier sein, damit es
das wäßrige Bild gut aufnehmen kann. Die Saugfähigkeit wiederum sollte auch nicht zu hoch sein, damit das
Bild nichf »zerläuft«.
Die Erfindung wird im folgenden noch näher anhand von Beispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung
erläutert
In der Zeichnung ist schematisch ein Schnitt durch ein
elektrophotographisches Reproduktionsgerät dargestellt.
Ein auf eine Trommel aufgespannter Photoleiter 1. wird mit Hilfe einer Corona 2 gleichmäßig aufgeladen,
in einer Belichtungsstation 3 bildmäßig belichtet und in einer EntwickluT.gsstation 4 vorentwickelt. Bei dieser
Vorentwicklung wird mit Hilfe einer Magnetbürste ein Zweikomponentenentwicklergemisch, das aus magnetisierbaren
Eisenfeilspänen und dem im folgenden noch näher zu beschreibenden hydrophilen Feststoff besteht,
an das Ladungsbild gebracht.
Dadurch entsteht auf dem Photoleiter 1 ein sehr dünnes, mit dem Auge nur schwach wahrnehmbares Bild
10, das aus dem hydrophilen Feststoff besteht Dieses
vorentwickelte Bild 10 wird mit Hilfe eine)' wäßrigen Flüssigkeit 5 behandelt, die sich in einer Wanne 6
befindet, Und in Meniskusberührung mit dem vorentwikkelten
Photoleitef steht. Der Flüssigkeitsatitrag kann dabei auch auf andere, an sich bekannte Weisen
vorgenommen werden. Die wäßrige Flüssigkeit 5 gelangt bei dieser Behandlungsstufe nur an die mit dem
hydrophilen Material vorentwickelten Bildbereiche 10, wird dagegen von dem hydrophoben Photoleiter 1
abgestoßen. Dadurch entsteht ein wäßriges Bild 11 auf dem Photoleiter. Dieses wäßrige Bild 11 wird in der
Übertragungsstation 7 auf ein Kopieaufnahmematerial, insbesondere Papier 8 übertragen. In einer Reinigungsstation 9 schließlich wird der hydrophile Feststoff 10,
ίο soweit er noch auf dem Photoleiter verblieben ist, von
diesem entfernt Diese Reinigung gestaltet sich besonders einfach, wenn als hydrophiler Feststoff ein
magnetisierbares Material verwendet wird. In diesem Falle kann die Reinigung in einfachster Weise mit Hilfe
eines Magneten vorgenommen werden.
Im folgenden soll anhand einiger Beispiele das erfindungsgemäße Verfahren noch näher erläutert
werden.
Eine Fhotoleiterfolie (Polyvinylcarbazol/Trinitrofiucrenon)
wurde gleichmäßig aufg..sden und bildmäßig belichtet. Das erzeugte Ladungsbild wurde mit einer
Magnetbürste entwickelt, die als Trägerpartikelchen Eisenfeilspäne enthielt. Die Eisenfeilspäne waren mit
einer geringen Menge (etwa 1 Gew.-%) Zinkoxidpulver vers.:zt. Nach dieser Behandlung war uut dem
Photoleiter bildmäßig verteilt ein dünner Schleier von Zinkoxidpulver zu sehen. Dieses Bild wurde mit einer
0,l%igen Kristallviolett-Lösung behandelt, indem der
jo Photoleiter in die Benetzungslösung eingetaucht wurde. Die Kristallviolett-Lösung setzte sich an diejenigen
Bereiche der Photoleiterschicht bzw. zog sich auf diese zusammen, die mit Zinkoxid versehen waren. Das
erzeugte Bild wurde auf Papier übertragen.
Es wurde wie im Beispiel 1 beschrieben gearbeitet, jedoch wurde anstelle des Zinkoxids Eisen-III-oxid
verwendet. Es wurde ein Bild etwa gleicher Qualität wie bei dem in Beispiel 1 beschriebenen Versuch erhalten.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei als hydrophiler Feststoff gefällte Kieselsäure
4S verwendet wurde. Auch in diesem Fall entsorach die
Kopie etwa der, wie sie in Beispiel 1 erhalten wurde.
Die Arbeitsweise des vorangegangenen Beispiels wurde wiederholt, jedoch wurde vorher auf den
Photoleiter eine dünne Schicht von Polytetrahydroperfluoralkylacrylat
aufgebracht. Dieses Mittel dieme dazu, die Hydrophobie des Photoleiters noch weiter zu
stcgcrn. Es wurde ein gutes Bild des Originals erhalten.
" Beispiel 5
Die Arbeitsweise von Beispie! 1 wurde mit folgenden
Abweichungen wiederholt. Als hydrophiler Feststoff zur Vorentwickluiig wurde die bereits beschriebene gefäüte
Kieselsäure verwendet,die in diesem Fall mit 0,!% eines
substituierten Phenolpolyglykoläther behandelt worden ist. Als Benetzungslösung wurde in diesem Fall eine
0,l°/oige Methylenblaulösung verwendet. Auch in
diesem Fall wurde ein gutes Bild des Originals erhalten.
Die Vorentwicklung des auf dem Photoleiter wie in Beispiel 1 beschrieben erzeugten Bildes wurde in diesem
Falle mit Methylenblau als hydrophilem Feststoff vorgenommen. Der Farbstoff war zu 1% in dem
Entwicklergemisch der Magnetbürste enthalten. Zur Benetzung wurde reines Wasser auf das entwickelte
Bild gesprüht. Auch in diesem Falle wurde ein gutes Bild des Originals erhalten, das jedoch »Grund« in Form
feiner blauer Pünktchen aufwies*
Die in dem vorangegangenen Beispiel beschriebene to
Arbeitsweise wurde mit 0,5°/b Nigrosin in dem
Magnetbürstenentwicklergemisch wiederholt. Auch in diesem Falle wurde ein brauchbares Bild des Originals
•erhalten, das jedoch in seiner Qualität hinter der des in dem vorangegangenen Beispiels erzeugten Bildes
zurückbüeb;
Die im vorangegangenen Beispiel Beschriebene
Arbeitsweise wurde mit 0,5% Säureviölett als hydrophilern
Feststoff wiederholt. Auch die hierbei erhaltene Kopie erreichte die Qualität der mit Methylenblau
erzeugten Kopie nicht ganz.
Die Arbeitsweise von Beispiel 1 wurde wiederholt. Als hydrophiler Feststoff wurde die oben bereits
beschriebene Kieselsäure verwendet, die jedoch mit 150Gew.-% Methylenblau, bezogen auf die Menge an
Kieselsäure, und 1% eines substituierten Phenolpolyglykoläthers behandelt war. Die Benetzung erfolgte mit
Wasser aus einer Spritzpistole. Die Übertragung ergab ein brauchbares Bild des Originals. Die hohe Konzentration
des Farbstoffs, die zur Erzeugung eines Bildes notwendig war, dürfte auf die große innere Oberfläche
der gefällten Kieselsäure zurückzuführen sein, die dazu
führt, daß der Farbstoff erst bei so hohen Konzentrationen
von der Kieselsäure wieder abgegeben wird.
Beispiel 10
Es wurde wie oben angegeben mit einer Kfistäiiviölettlösung
gearbeitet, jedoch wurde die Vorentwickiung mit einem Entwicklergemisch von I g wasserunlöslicher
Stärke in 100 g Eisenfeilspänen durchgeführt. Das Ergebnis war eine gute Kopie.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
- Patentansprüche:J. Verfahren zur Benetzungsentwicklung elektrostatischer Ladungsbilder, bei dem das auf einem hydrophoben photoleitfähigen Anfzeichnungsmaterial erzeugte Ladungsbild durch Behandlung mit einer wäßrigen Flüssigkeit entwickelt wird, wonach das entwickelte Bild auf ein Bildempfangsmaterial übertragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Ladungsbild vor der Behandlung mit der wäßrigen Flüssigkeit mit einem pulverförmigen hydrophilen Feststoff vorentwickelt wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet, daß als hydrophiler Feststoff ein Pigment, insbesondere wasserunlösliche Stärke, Kieselsäure, is Eisen-I I I-oxid oder Zinkoxid verwendet wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als hydrophiler Feststoff ein wasserlöslicher Farbstoff, insbesondere Methylenblau, Nigrosin oder Sä»reviolett, verwendet wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als wäßrige Flüssigkeit Wasser verwendet wird.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Flüssigkeit eine wäßrige Farbstofflösung vorgesehen wird.
- 6. Verfahren nach Ansprutn 2, dadurch gekennzeichnet, daß als hydrophiler Feststoff gefällte Kieselsäure verwendet wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die gefällte Kieselsäure eine erhebliche Menge FarDstoff, insbesondere etwa 150Gew.-% oder mehr Methylenblau, be/ ./gen auf das Gewicht der Kieselsäure, enthält.
- 8. Verfahren nach einem de Ansprüche 1 bis; 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Aufzeichnungsmaterial ein organischer Photoleiter, insbesondere einPolyvinylcarbazol-Trinitrofluorenon-Photoleiter
verwendet wird. - 9. Verfahren nach einem der Ansprüche I bit 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorentwicklung mit einem Zweikomponentenpulverentwickler vorgenommen wird, dessen eine Komponente der hydrophile Feststoff ist.
- 10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1—8, dadurch gekennzeichnet, daß ein Aufzeichnungsmaterial verwendet wird, das mit einem Überzug aus einem stark hydrophoben Material, insbesondere aus Polymethylsiloxan oder polymeren fluorierten Kohlenwasserstoffen, versehen ist. so
- 11. Verfahren nach Anspruch 9. dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Komponente des Zweikomponentenpulverentwicklers aus Eisenpartikeln besteht.55
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