DE22299C - Verfahren zur Herstellung von hydraulischem Cement aus Hohofenschlacke, Kalkhydrat und Wasserglas - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENT'

Der Cement wird hergestellt aus:

1. feinem Hochofenschlackenpulver, welches möglichst frei sein mufs von solchen Elementen, die beim Glühen an der Luft eine Bildung von niangansaurem Kalk herbeiführen würden, da dieser sich bei Gegenwart von Wasser unter Abscheidung von Sauerstoff zersetzt und das sogenannte Treiben des Cements verursacht. Sind solche Bestandtheile nicht nahezu völlig abwesend, so mufs durch die Methode des Glühens die Oxydation des Mangans unmöglich gemacht werden;

2. Kalkhydrat als Milch oder Pulver;

3. Wasserglas.

Die Verarbeitung dieser Stoffe geschieht folgendermafsen:

Das Schlackenmehl wird mit dem gelöschten Kalk sorgfältigst gemischt, dieses Gemenge mit so viel Wasserglaslösung (am vortheilhaftesten zweiprocentig) versetzt, dafs die Masse eben dadurch zum Erstarren gebracht werden kann; dann werden aus ihr unter möglichst starkem Druck Steine geprefst und diese bei Luftabschlufs einem reducirenden Gasstrome (am besten einem Strome von in einem Gasgenerator erzeugten) Kohlenoxyd ausgesetzt.

Das Verhältnifs, in welchem die Materialien mit einander gemischt sein müssen, ergiebt sich aus Folgendem:

Zunächst wird die chemische Zusammensetzung der Hochofenschlacke und des Aetzkalkes oder wenigstens ihr Gehalt an Kieselsäure und Thonerde untersucht. Es ist wünschenswerth, dafs die Summe der Procente von Kieselsäure in beiden Substanzen mindestens dreimal gröfser sei, als die Summe der Procente von Thonerde. In dem fertigen Cemente sollen beide Bestandtheile zusammen möglichst genau 33 pCt. betragen. Um dies zu erhalten, berechnet man also nach Beendigung jener Untersuchung, unter Aufserachtlassung der geringen Spuren irrelevanter anderer Bestandtheile, wieviel Kalk man zu Hochofenschlacke zu schlagen hat. Hat man nun die Quantitäten dieser beiden Materialien abgewogen, so setzt man zunächst dem Aetzkalk Wasser zu, um ihn in Kalkhydrat zu verwandeln, vermischt dieses mit dem fein gesiebten Schlackenmehl und setzt hierauf so viel Wasserglaslösung zu, dafs die Mischung erstarrt. Diese Masse wird dann auf einer Presse unter möglichst hohem Druck zu Steinen geprefst, in einem Wannenofen geglüht, und ist die Charge so zu leiten, dafs das Product in circa 8 Stunden zur Gare geführt wird, welche man dadurch feststellt, dafs eine Probe gezogen, erkaltet und zerrieben, mit Wasser ohne Temperaturerhöhung sofort erhärtet.

Bei dem Glühen ist vor allen Dingen darauf zu sehen, dafs keine Ueberhitzung eintritt, welche Schmelzung erzeugen würde, sondern es mufs helle Rothglut stattfinden und der Brennprocefs womöglich in 8 Stunden vollendet sein.

Claims (1)

1. Die gebrannte Masse ist mürbe und wird nach den Vorschriften, welche für den Portland-Cement gelten, gepulvert und handelsfähig gemacht. '■■..". -;■■..-··

   Man kann das Fabrikat ganz weifs und durch Zusatz von Farbstoffen in jeder beliebigen Nuance herstellen; es ist an der Luft und im Wasser durchaus volumbeständig und in Erhärtungsfähigkeit auch bei gröfserem Zuschlage von Sand, Steinkohlerischläcken, Hochofenschlackensand etc. den besten Marken des Portland-Cements gleichwerthig.

   Patenτ -Anspruch:

   Verfahren zur Herstellung hydraulischen Cements aus manganhaltiger Hochofenschlacke durch Mischung derselben mit Kalkhydrat und Wasserglas, Pressen des Gemenges zu kleinen Steinen und Brennen derselben unter Luftabschlufs. . ..