DE222831C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
-M 222831 KLASSE 18 δ. GRUPPE
in FROGES, IsERE.
Für diese Anmeldung ist bei der Prüfung gemäß dem Unionsvertrage vom
20. März 1883
14. Dezember 1900 auf Grund der Anmeldung in Frankreich vom 11. Februar 1905 anerkannt.
die Priorität
Die guten Erfolge, welche mit den sogenannten Roheisenmischern bezüglich der Gleichartigkeit
des Roheisens für die Stahlfakrikation erzielt worden sind, haben schon längere Zeit den
Wunsch nahegelegt, auch bei der Fabrikation von Flußeisen und Stahl eine größere Gleichmäßigkeit
der Qualität dadurch zu erzielen, daß man in einem Gefäße, welches geeignet ist, größere Mengen aufzustapeln, das im
Bessemer-, Thomas-, Martin- oder sonstigen Prozeß in relativ Meinen Mengen erzeugte Flußeisen
zusammengießt.
Bisher war es nicht möglich, diesen Gedanken in die Wirklichkeit umzusetzen, da es
einerseits nicht gelungen war, so große Massen genügend warm zu halten, andererseits zu verhindern,
daß die geringen Bestandteile des Stahles an Kohlenstoff, Mangan, Silicium usw. dem oxydierenden Einfluß der Schlacke preisgegeben
wurden, und endlich, weil die einmal in dem Behälter befindlichen Stahlmengen den
Bedürfnissen des Betriebes entsprechend in ihrer Beschaffenheit nicht geändert werden konnten.
Auch der Vorschlag, solche großen Behälter mit Elektrizität zu heizen, wurde gemacht;
jedoch ist bisher keine brauchbare Konstruktion zur Ausführung dieses Gedankens in Vorschlag
gebracht oder ausgeführt worden, und vor allem wurde auch kein gangbarer Weg angegeben,
eine Veränderung der Zusammensetzung des Stahles durch die oxydierende Einwirkung
der Schlacke zu verhindern.
Die vorliegende Erfindung bezweckt, einesteils die Erwärmung solch großer Stahlmassen
zu ermöglichen, andererseits die oxydierende Wirkung der Schlacke zu beseitigen. . Sie bezweckt
ferner, die Möglichkeit zu schaffen, auch das in dem großen Behälter befindliche
Flußeisen und den Stahl durch Zusätze in ihrer Zusammensetzung zu ändern und eine Ent-Schwefelung
des Stahles vorzunehmen.
Das neue Verfahren ist gekennzeichnet durch die gemeinsame Anwendung folgender für sich
bekannter Maßnahmen, nämlich:
a) der Verwendung eines möglichst geschlossenen elektrischen Ofens von solcher Größe, daß
der Inhalt mehrerer Bessemer-, Martin- oder anderer für Stahl- und Flußeisenbehandlung
dienender Öfen hineingeht;
b) der Schaffung einer neutralen oder reduzierenden Atmosphäre in dem Mischofen;
c) der Regelung der Temperatur des Ofeninhaltes durch Zufuhr elektrischer Energie,
durch welche drei Maßnahmen in ihrer gemeinsamen Anwendung erreicht wird, daß die Des-Oxydation
der Schlacke und des Eisenbades, die Entschwefelung des letzteren, eine Vermehrung
oder Verminderung des Kohlenstoffge-
haltes oder anderer Bestandteile ermöglicht wird und das Weitervergießen zu gegebener Zeit
erfolgen kann.
Das Warmhalten der großen Menge Stahl mittels Elektrizität soll z. B. dadurch herbeigeführt
werden, daß der große Behälter mit zwei oder mehr Elektroden versehen wird, welche entsprechend der Patentschrift 148706
angeordnet sind, und welche der geschmolzenen
ίο Masse den elektrischen Strom in gleicher Weise,
wie dort beschrieben, zuführen und dadurch die notwendige Erhitzung bewirken.
Je nachdem, ob Gleichstrom, Einphasenwechselstrom oder Dreiphasenwechselstrom zugeführt
wird, wird dann der Behälter mit zwei, drei oder mehr Elektroden ausgerüstet.
Die Menge des Stromes, welche zu der nötigen Erhitzung notwendig ist, ergibt sich aus folgender
Betrachtung:
Der Ofen wird einen Teil der im eingefüllten Flußeisen oder Stahl enthaltenen Wärme aufnehmen,
auch wird ein Teil der Wärme durch die Ausstrahlung des Ofens verloren. Dieser Verlust muß durch Strom \vieder ersetzt werden.
Es würde das jedoch nicht genügen, um das Metall so heiß zu halten, daß es jederzeit
wieder vergossen werden kann, oder um in dem Ofen metallurgische Prozesse einzuleiten und
durchzuführen, welche einen Wärmeverbrauch verursachen. Nach den mit dem Ofen nach
Patentschrift 148706 vorliegenden Erfahrungen würde ein großer Behälter von beispielsweise
100 t Inhalt zum Ausgleich der durch Strahlung u. dgl. entstehenden Wärmeverluste eine
elektrische Energie von 1500 P. S. nötig haben. Werden einem solchen Ofen nun 2500 P. S. zugeführt,
so werden etwa 1000 P. S. übrig bleiben, welche, da sie 635 Kalorien für jede P. S. erzeugen,
. für die Steigerung der Wärme des Stahlbades und für metallurgische Zwecke 635000 Kalorien in der Stunde verfügbar
machen.
Da die spezifische Wärme des Stahles etwa 0,1667 (s· Stahl und Eisen 1907, S. 1769) ist,
so genügt diese Wärmemenge, etwa 25 t Stahl, weiche dem Mischer stündlich zugeführt werden,
um etwa 150 ° C. zu erhitzen. Würde statt einer Steigerung von 150 ° eine solche von 75°
genügen, so könnte der Mischer, wenn er mit einer Maschine von 2500 P. S. betrieben wird,
stündlich 50 t Stahl aus Thomas- oder Martinöfen aufnehmen. Er würde daher in der Lage
sein, allen Anforderungen eines Großbetriebes zu entsprechen; denn eine Erzeugung von 50 t
in der Stunde entspricht einer solchen von 1200 t in 24 Stunden oder von 3600001 im
Jahre, wäre also in der Lage, die Erzeugung der größten deutschen Stahlwerke zu verarbeiten.
Er ist daher befähigt, die bisher ungelöste Frage der Erwärmung großer Mengen Flußeisen oder Stahl zu lösen.
Die schädlichen Einwirkungen der Schlacke auf die Zusammensetzung des Stahlbades werden
dadurch beseitigt, daß einesteils der elektrische Strom, in einer bestimmten Weise angewendet,
die Schlacke vollständig desoxydiert, d. h. alle in derselben aufgelösten Oxydationsstoffe des Eisens und. ähnlicher Metalle reduziert,
andererseits dadurch, daß dem Ofen aus einer in seiner Nähe zu errichtenden Gasanlage
reduzierende Gase zugeführt werden, welche das Eindringen von Luft in den Ofen verhindern,
wodurch die Umbildung von Eisenoxydul in Eisenoxydoxydul in der Schlacke unmöglich,
und infolgedessen auch die ungünstige Beeinflussung der Zusammensetzung des Flußeisens
oder Stahles durch die Schlacken beseitigt wird.
Die Notwendigkeit, die Zusammensetzung der Stahlmenge auch noch zu ändern, nachdem
dieselbe z. B. aus den bekannten Thomas-, Konverter- oder Martin-Öfen in den Mischer
eingebracht ist, wird dadurch bedingt, daß in einem großen Stahlwerke sehr häufig die
Qualität des zu vergießenden Stahles geändert werden muß. Es muß daher möglich sein, durch
Einbringung ganz weichen oxydierten Flußeisens das beispielsweise vorher in dem Behälter
befindliche härtere Flußeisen in seinem Kohlenstoffgehalt herunterzusetzen; es muß aber auch
möglich sein, in dem Behälter befindliches weiches Flußeisen durch Hinzufügung von gewissen
Stoffen in härteres Flußeisen umzuwandeln. Wegen des Kraftüberschusses von 1000 P. S., welche in der elektrischen Anlage
vorhanden ist, ist es möglich, in den Mischer Zusätze von z. B. Ferromangan, Ferrosilicium,
Kohlenstoff oder mit Eisen beschwerten Kohlenstoff einzubringen und in dem Bade ohne
Gefahr der Rückphosphorung aufzulösen und dadurch eine von der früheren abweichende
Qualität herzustellen.
Der neue Mischer genügt also in jeder Hinsicht den Anforderungen, welche an denselben
in der Praxis gestellt werden müssen, und ermöglicht die Erzielung einer neuen technischen
Wirkung, welche bisher nicht erzielt werden konnte.
Der Mischer kann in der verschiedensten Art und Weise ausgeführt werden. In der Beschreibung
ist eine Ausführungsform vorgeführt, welche sich nahe an das Patent 148706 anlehnt.
Der beispielsweise hier beschriebene Mischer berücksichtigt zuerst den Grundsatz, daß die
Ausstrahlungsverluste desto kleiner sind, . je geringer die Oberfläche des ausstrahlenden Körpers
ist; es wurde daher die runde Form gewählt. Für einen Ofen von 100 t Fassungsvermögen,
welcher mit einer Maschine von 2500 P. S. gespeist wird, würden sich dann etwa folgende
Größenverhältnisse ergeben: Oberfläche des Bades 26 qm, Tiefe 1 m.
Bei der Verwendung von dreiphasigem
Claims (3)
1. Verfahren zum Mischen von Stahl oder Flußeisen, welches von einem oder mehreren
Bessemer-, Martin- oder anderen Öfen herrührt, gekennzeichnet durch die vereinigte
Anwendung folgender für sich bekannter Maßnahmen, nämlich a) der Verwendung eines möglichst geschlossenen elektrischen
Ofens von solcher Größe, daß der Inhalt mehrerer Bessemer-, Martin- oder anderer
für Stahl- und Flußeisenbehandlung dienender Öfen hineingeht; b) der Schaffung einer
neutralen oder reduzierenden Atmosphäre in dem Mischofen; c) der Regelung der go
Temperatur des Ofeninhaltes durch Zufuhr elektrischer Energie, durch welche drei Maßnahmen
in ihrer gemeinsamen Anwendung erreicht wird, daß die Desoxydation der Schlacke und-des Eisenbades die Entschwefelung
des letzteren, eine Vermehrung oder Verminderung des Kohlenstoffgehaltes oder anderer Bestandteile ermöglicht wird und
das Weitervergießen zu gegebener Zeit erfolgen kann.
2. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die neutrale oder reduzierende Atmosphäre in dem Ofen durch Einleiten eines geeigneten
Gases gesichert wird.
3. Ofen zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, bestehend in einem
kippbaren elektrischen Ofen mit zwei oder mehr Elektroden, welcher durch Deckel und
Tür geschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofenraum mit einem Gaserzeuger in
Verbindung steht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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---|---|
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