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K a r d e Die vorliegende Erfindung betrifft eine Karde mit einer
mit der Trommel zusammenwirkenden umlaufenden oder ortsfesten Kardierfläche in Form
von Deckeln oder Platten, die mit einem Kratzenbeschlag besetzt sind. Dabei soll
der Begriff rIçratzenbeschlag jegliche Art für die Kardierung von Fasern verfendeterGarnituren
beinhalten.
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Durch die Zusammenarbeit zwischen dem Kratzenbeschlag von nahe der
Trommel angeordneten langsam umlaufenden oder ortsfesten Deckeln oder ortsfesten
Platten und dem Kratzenbeschlag der schnell rotierenden Trommel wird eine kardierende
Wirkung auf die Fasern ausgeübt. Im Verlauf dieses Kardiervorgangs füllen sich jedoch
die Kratzenbeschläge der Deckel oder Platten mit Fasern und werden dadurch oft schon
nach kurzer Zeit unwirksam. So verringert sich beispielsweise bei Karden mit umlaufenden
und mit einem flexiblen Beschlag belegten Deckeln infolge der raschen Füllung des
Kratzenbeschlages die Zahl der am Kardierprozeß beteiligten Deckel erfahrungsgemäß
auf 4 bis 5 Deckel. Die Deckel oder Platten, deren Kratzenbeschläge mit Fasern gefüllt
sind und nur einen geringen Abstand zum Kratzenbeschlag der Trommel haben, drucken
aber auch die auf dem Kratzenbeschlag der Trommel liegenden Fasern in den Beschlag
hinein, so daß sie der Einwirkung der Deckel oder Platten entzogen sind. Diese Vorgänge,
die bei Karden mit hoher Produktionsleistung in verstärktem Maß zu beobachten sind,
beeinträchtigen die Kardierwirkung und damit die Qualität des erzeugten Karden-bandes
erheblich.
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Um die in den Kratzenbeschlag der Trommel gedrückten Fasern an die
Oberfläche des Beschlages zu heben und so dem Kardierprozeß wieder zuzuführen, wurde
bereits vorgeschlagen, neben mit Kratzenbeschlag versehenen Deckeln mit diesen abwechselnd
Deckel mit einem Belag aus Stoff anzuordnen, der sich durch das Vorbeistreichen
des vom Trommelbeschlag gehaltenen Fasergutes elektrisch auflädt und infolgedessen
dasselbe anhebt (DllS 741.208). Die Wirkung dieser Vorrichtung ist jedoch gering
und allenfalls bei langsam laufenden Karden ausreichend. Bei Karden mit hoher Produktion
und entsprechend höherem FUllungsgrad das Kratzenbeschlages lassen sich die Fasern
mittels datischer Elektrizität nicht aus dem Beschlag herausheben. Ein weiterer
Nachteil der bekannten Vorrichtung besteht darin, daß die mit einem Stoffbelag versehen
Deckel für die Kardierarbeit ausfallen.
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Aufgabe der aorliegenden Erfindung ist es, eine Karde mit einer mit
der Trommel zusammenwirkenden umlaufenden oder ortsfesten Kardierfläche in Form
von Deckeln eder Platten, die mit einem Kratzenbeschiag belegt sind,/bei der ein
Absetzen der Fasern in die Kratzenbeschläge weitgehend vermieden und dadurch die
wirksame Kardierfläche vergrößert bzw. die Kardierwirkung verbessert wird. zu schaffen,
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Teil der durch die Deckel
oder Platten gebildeten Kardierfläche mit einem Kratzenbeschlag besetzt ist, der
gegenüber dem Kratzenbeschlag des anderen Teiles eine geringere Spitzendichte besitzt,
wobei jeweils wenigstens ein Kratzenbeschlag mit geringerer Spitzendichte zwischen
Kratzenbeschlägen mit größerer Spitzendichte angeordnet ist. Dadurch haben die von
einem Kratzenbeschlag mit der üblichen größeren Spitzendichte kardierten Fasern
unmittelbar nach dem Kardiervorgang die Möglichkeit, in den nachfolgenden lichteren
Beschlag auszuweichen, der seinerseits
aber ebenfalls eine parallelisierende
Wirkung auf die Fasern ausübt. Der Kratzenbeschlag mit geringerer Spitzendichte
besteht aus wenigstens einer Reihe von Spitzen, die parallel zur Längsachse der
Deckel oder Platten verläuft.
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Dabei ist die Anordnung von nur einer Spitzenreihe insbesondere bei
der Verarbeitung von längstapeligem Material zweckmäßig, da dadurch ein der Länge
dieser Fasern entsprechender Ausweichraum geschaffen wird. Sofern Fasermaterial
mit mittlerem oder kurzem Stapel zu kardieren ist oder die parallelisierende Wirkung
des Beschlages verstärkt werden soll, besteht der Kratzenbeschlag aus mehreren parallelen
Reihen von Spitzen, die versetzt zueinander angeordnet sind. Durch die versetzte
Anordnung der Reihen wird eine für die Parallelisierung der Fasern günstige Verteilung
der Spitzen über die Kardierfläche erreicht. Zweckmäßig besteht der Kratzenbeschlag
mit geringerer Spitzendichte aus U-förmig gebogenem Flachdraht, da ein solcher Beschlag
leicht zu montieren ist und eine hohe Festigkeit besitzt. Eine unterschiedliche
Wirkung des Kratzenbeschlages auf die Fasern wird dadurch erreicht, daß die Enden
des Flachdrahtes entweder beidseitig geschnitten sind, so daß die Spitzen ein gleichseitiges
Dreieck bilden, oder einseitig geschnitten sind.
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Weitere Einzelheiten werden nachstehend an Hand der beigefügten Zeichnungen
erläutert. Es zeigen jeweils in schematischer Darstellung: Fig. 1, 2 und 3 einen
Teil der mit der Trommel zusammenarbeitenden Deckel einer Wanderdeckelkarde in der
erfindungsgemäßen Ausbildung; Fig. 4 und 5 Zwei Deckel mit einem aus drei Spitzenreihen
bestehenden Kratzenbeschlag und unterschiedlicher Ausbildung der Spitzen im Querschnitt;
Fig.
6 den Deckel gemäß Fig. 5 im Schnitt entlang der Linie VI - VI; Fig. 7 einen Schnitt
entlang der Linie VII - VII in Fig.6; Fig. 8 eine Karde mit ortsfesten Platten als
Kardierfläche in der erfindungsgemäßen Ausbildung; Fig. 9 eine Kardierplatte mit
Kratzenbeschlägen unterschiedlicher Spitzendichte.
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In den Figuren 1, 2 und 3 sind nur die für die Erläuterung der Erfindung
wesentlichen Teile einer Karde gezeigt. Im einzelnen sind dies ein Abschnitt einer
schnell in Richtung des Pfeiles P1 rotierenden Trommel 1, die mit einem Kratzenbeschlag
2 belegt ist, und eine Anzahl sehr langsam in der gleichen Richtung (Pfeil P2) wie
die Trommeln umlaufenden Deckeln 3 und 4, die eine mit der Trommel zusammenwirkende
Kardierfläche bilden. Während die Deckel 3 einen Kratzenbeschlag 30, hier in Form
einer Häkchengarnitur, mit üblicher Spitzendichte besitzen, sind die jeweils zwischen
zwei Deckeln 3 angeordneten Deckel 4 mit einem Kratzenbeschlag 40 belegt, der eine
geringere Spitzendichte als der Beschlag 30 hat.
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Dabei können die Kratzenbeschläge 40, die die gleiche Höhe wie die
Kratzenbeschläge 30 haben, aus nur einer Spitzenreihe (Fig.3) oder auch aus mehreren
Spitzenreihen bestehen (Fig.1 und 2). Die Spitzenreihen verlaufen parallel zur Längsachse
der Deckel 4. Sofern zwei oder mehr Reihen vorgesehen werden, sind diese vorteilhafterweise
versetzt zueinander angeordnet (Fig£), so daß die Uber die Deckelbreite sich erstreckenden
Gassen zwischen den Spitzenreihen schräg zur Bewegungsrichtung der Fasern liegen
und die Fasern daher bei ihrem Durchlauf zwangsläufig von wenigstens einer Spitze
des Kratzenbeschlages 40 erfaßt und parallelisiert werden. Zweckmäßig besteht der
Kratzenbeschlag 40 aus einem U-förmig gebogenem Flachdraht (Fig.7), der in einem
Stoffträger 41 eingebettet ist, doch kann selbstverständlich auch ein Runddraht
verwendet
werden. Ebenso ist es möglich, diesen halbstarren Kratzenbeschlag durch einen starren
oder einen flexiblen Kratzenbeschlag zu ersetzen.
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Beim Betrieb der Karde werden die Fasern in bekannter Weise vom Vorreißer
(nicht gezeigt) der Trommel 1 übergebens die sie mit den Spitzen ihres Kratzenbeschlages
2 erfaßt und an der durch die Kratzenbeschläge 30,40 der Deckel 3,4 gebildeten Kardierfläche
vorbeibewegt. Dabei werden die Fasern zunächst mittels des Kratzenbeschlages 30
kardiert. Da der nachfolgende Deckel 4 mit einem Kratzenbeschlag 40 mit geringerer
Spitzendichte belegt ist, haben die Fasern nach diesem Kardiervorgang die Möglichkeit,
in den Beschlag 40 auszuweichen und ihn zu passieren, wobei sie gleichzeitig weiter
parallelisiert werden. Sie bleiben auf diese Weise an der Oberfläche des Beschlages
2 der Trommel und gelangen damit in den Einflußbereich des Kratzenbeschlages 30
des folgenden Deckels 3, der sie wiederum kämmt und parallelisiert. Dieser Vorgang
wiederholt sich innerhalb der durch die Deckel 3,4 gebildeten Kardierzone,so daß
das Fasermaterial nach Verlassen der Kardierzone einen hohen Parallelisierungs-
und Reinheitsgrad aufweist.
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Die Intensität der Schmutzausscheidung aus dem Fasermaterial kann
durch eine entsprechende Ausbildung der Spitzen der Kratzenbeschläge zusätzlich
beeinflußt werden. Sie wird verstärkt, wenn die Enden des Flachdrahtes, aus denen
die Kratzenbeschläge 40 bestehen, einseitig geschnitten sind und die schräge Schnittkante
in Laufrichtung P2 der Deckel zeigt (Fig.1 und 4). Eine schonendere Einwirkung der
Kratzenbeschläge der Deckel 4 auf die Fasern, die bei bestimmten Faserarten gefordert
wird, wird dagegen erreicht, wenn der Kratzenbeschlag 40 so auf die Deckel 4 aufgelegt
wird, daß die schrägen Schnittkanten der einseitig geschnittenen Drahtenden entgegen
der Laufrichtung P2 der Deckel und damit auch entgegen der Bewegungsrichtung der
Fasern zeigen (Fig.3). Dies ist auch bei dem ebenfalls aus Flachdraht gefertigten
Kratzenbeschlag 42 der Fall (Fig.5), dessen Enden beidseitig geschnitten sind, so
daß die Spitzen ein gleichseitiges Dreieck bilden.
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Es hat sich gezeigt, daß die Zwischenschaltung nur eines Deckels 4
zwischen zwei Deckel 3 ausreicht, um den beschriebenen Effekt zu erzielen. Sofern
es das zu verarbeitende Fasermaterial erfordert, können jedoch auch zwei oder mehr
als zwei Deckel 4 zwischen zwei Deckeln 3 angeordnet werden.
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Die beschriebene wechselweise Anordnung von Kratzenbeschlägen mit
geringer und größerer Spitzendichte ist auch bei Karden mit feststehenden Deckeln
oder ortsfest angeordneten Kardierplatten anstelle von Deckeln mit Vorteil anwendbar.
Gemäß Fig. 8 besteht die mit der Trommel 1 zusammenwirkende Kardierfläche aus Platten
5,6, die nahe der in Richtung des Pfeiles P1 rotierenden und mit einem Kratzenbeschlag
2 belegten Trommel ortsfest angeordnet sind.
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Dabei sind die zwischen den Platten 5 liegenden Platten 6 mit dem
oben be->chriebenen ; a-tLenbeschlag 0 40 besetzt, der gegenüber dem Beschlag
50 der Platte 5 eine geringere Spitzendichte besitzt und beispielsweise aus neun
parallel zur Längsachse der Platten 6 verlaufenden Spitzenreihen besteht. Es tritt
somit auch hier die oben anhand umlaufender Deckel beschriebene Wirkung ein. Selbstverständlich
ist es nicht unbedingt erforderlich, die Kratzenbeschläge 40 und 60 auf getrennten
Platten 5 und 6 aufzubringen. Sie können sich auch gemeinsam auf einer Platte 7
(Fig.9) oder auch auf einem Deckel befinden.