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Geschlichtete Glasfasern und diese enthaltende Formmassen sowie Verfahren
zum Schlichten von Glasfasern Die vorliegende Erfindung betrifft das Schlichten
von Glasfasern.
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Um Glasfasern und den daraus hergestellten Strängen und Garnen die
Fähigkeit, gut verarbeitbar bzw. leicht zu handhaben zu sein, zu verleihen, ist
im allgemeinen ein Schlichten der Fasern erforderlich. Ein für jede Situation ideales
Schlichtmittel wird eine Oberflächenlage auf den Fasern bilden welche diese zwar
in Strängen, Vorgespinsten und Garnen zusammenhält, zugleich aber doch ein gewisses
Maß an relativer Verschiebbarkeit zwischen den Fasern zuläßt, wie es für die Fabrikation
von Matten und Geweben unerläßlich ist. Sollen die Fasern gezwirnt, gefacht oder
verwebt werden, so muß als Schlichtmittel
ein solches verwendet
werden, das den Fasern ein hohes Maß an Gleitvermögen, Scheuerfestigkeit und Geschmeidigkeit
verleiht; sollen die Fasern andererseits zur Herstellung von Vorgespinsten für Einlagen
(depositors) verwendet werden, so brauchen diese Eigenschaften nicht in hohem Ausmaß
vorhanden zu sein. In allen Fällen muß jedoch die Schlichte den Fasern ein gut aufeinander
abgestimmtes Maß an Unversehrtheit, Geschmeidigkeit, Schliipfrigkeit und Scheuerfestigkeit
verleihen.
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Eine gute Haftung zwischen Schlichte und Glasfaseroberfläche ist nicht
leicht zu erreichen, da die Oberflächen glatt sind und allein hierdurch jedes Haften
aufgrund rein physikalischer Gegebenheiten verschlechtert wird.
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Abgesehen hiervon, verleihen chemische Gruppierungen, die auf Glasfaserflächen
vorhanden sind, den Fasern einen hydrophilen Charakter, wohingegen viele der konventionellen
harzartigen Materialien, die als Schlichtemittel verwendet werden, hydrophob sind,
so daß eine feste Bindung durch chemische oder ionische Kräfte schwer zu verwirklichen
ist. Eine solche Bindung wird, wie es vorkommt, häufig durch irgendwelche, auf der
Glasfaseroberfläche gebildete Wasserfilme beeinträchtigt, die bestrebt sind, den
abgeschiedenen Film des Schliehtmittels abzulösen.
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Es wurde nun gefunden, daß es erhebliche technische Vorteile bietet,
wenn man Glasfasern oder -fäden mit einem Olefin, das ein Molekulargewicht in der
Größenordnung von 200 bis 5 000 aufweist, schlichtet. Vorzugsweise soll das Olefin
ein Molekulargewicht von 500 bis 3 000 aufweisen.
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Es ist ferner vorteilhaft, wenn das Olefin durch eine
endständige
olefinische Ungesättigtheit oder eine olefinische Ungesättigtheit nahe an einem
Molekülende ausgezeichnet ist.
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Die Olefine können Kohlenwasserstoffe sein, die eine stärkere Ungesättigthelt
aufweisen, als sie durch eine einzige olefinische Doppelbindung geliefert wird.
Die Olefine können auch substituierte Kohlenwasserstoffe darstellen, z.B.
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Verbindungen sein, die sauerstoffhaltige Gruppen oder Bindungen zusätzlich
zu einer Kohlenwasserstoffkette oder zu Kohlenwasserstoffketten aufweisen. Die Olefine
können atomare Substituenten, wie ein oder mehrere Halogenatome, enthalten; beispielsweise
kann ein Halogenatom an ein Kohlenstoffatom oder eine olefinische Bindung gebunden
sein.
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Ein sehr gut geeigneter Olefintyp ist das Polybuten, das der allgemeinen
Formel (CH3)3 # C#CH2 # C(CH3)2#n CH2 # C(CH3)=CH2 entspricht. In einem derartigen
Olefin ist die isolierte Doppelbindung beständig gegen Oxydation, reagiert aber
ansonsten wie eine typische olefinische Doppelbindung. So können z.B. Addukte gebildet
werden mit Verbindungen, wie Maleinsäureanhydrid, und hierbei entsteht das Polybutenylmaleinsäureanhydrid
der allgemeinen Formel
Geht man von einem Material, wie Polybuten, als Ausgangsverbindung
aus, so kann eine Vielzahl von olefinischen Produkten durch freie Radikal- oder
Ionen-Mechanismen hergestellt werden, und auf diese Weise kann eine für jede vorgegebene
Situation maßgeschneiderte Komponente für ein Schlichtmittel gewonnen werden. Polybutenyl-maleinsäureanhydrid
enthält beispielsweise eine stark hydrophile Gruppe und zugleich die Kohlenwasserstoffkette.
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Das Olefin kann auf die Glasfasern als Lösung oder wäßrige Dispersion
aufgebracht werden. Für gewöhnlich beträgt die Olefin-Konzentration in der Lösung
oder Dispersion 0,5 bis 10 Gewichtsprozent, wobei Konzentrationen von 2 bis 5 Gewichtsprozent
im allgemeinen technisch besonders befriedigende Ergebnisse liefern. Im letztgenannten
Fall kann es erforderlich sein, der Dispersion eine oberflächenaktive Substanz als
Dispergierhilfe einzuverleiben. Zu den geeigneten oberflächenaktiven Substanzen
gehören der Triäthanolaminester der OIsäure, Phthalsäure/Glycerin-Alkydharze und
substituierte 2,3-Dihydroimidazole, die anionische, nichtionische bzw. kationische
Dispersionen liefern. Die Schlichte erleichtert weitestgehend das Uberziehen der
Fasern mit einem härtbaren Kunstharz und das anschließende Härten des Harzes zwecks
Gewinnung eines technisch befriedigenden Erzeugnisses.
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Für gewisse Anwendungszwecke ist es empfehlenswert, der Schlichte
außer den Olefinen auch ein oder mehrere Organosilicium-Kupplungsmittel, wie Silane,
einzuverleiben. Als Bei spiele von geeigneten Organosilicium-Kupplungsmitteln sind
die Verbindungen der folgenden Formeln anzuführen:
In diesen Formeln stellt n eine niedrige positive ganze Zahl, z.B. 1, 2, 5 oder
4, dar und die Gruppen;R stehen für leicht hydrolysierbare Reste, wie Halogenatome
und Alkoxygruppen.
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In den Organosiliciumverbindungen ist zusätzlich zu den leicht hydrolysierbaren
Resten R eine an das Siliciumatom gebundene reaktionsfähige organische Gruppe, die
vorzugsweise 2 bis 8 Kohlenstoffatome aufweist, vorhanden. Diese letztgenannte Gruppe
enthält entweder eine
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung, die einer
Additionspolymerisation zugänglich ist, oder eine Gruppe, die imstande ist, eine
Reaktion oder eine Co-ordination einzugehen mit harzartigen Überzügen, Bindemitteln
oder Formmassen-Materialien, wie ungesättigten Polyestern, Poly-(alkylacrylaten),
Polystyrol, Poly-(vinylacetat) und Melamin/ Formaldehyd-Harzen.
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Nach dem Aufbringen auf Glasfasern in einem geeigneten sauren oder
alkalischen wäßrigen Medium reagiert das Silan oder eines seiner Hydrolyseprodukte
oder eines seiner Kondensationsprodukte beim Trocknen der Masse mit der Glasoberfläche
und wird auf dieser in den unlöslichen Zustand übergeführt. Man kann auch wasserlösliche
Polysiloxanolate (wie z.B. Natrium-Vinyl-polysiloxanolat) oder andere wäßrige Dispersionen
von Polysiloxanen anwenden, welche die gewünschte ungesättigte oder andere reaktionsfähige
Gruppe im organischen Rest enthalten. Das bevorzugte PH des wäßrigen Mediums liegt
in dem Fall, in dem derartige Organosilicium-Verbindungen eingearbeitet werden,
zwischen 3,0 und 10,0; innerhalb dieser Grenzwerte liegt die größte Stabilität der
Dispersion auf der sauren Seite und das beste Haftvermögen auf der alkalischen Seite.
Es ist auch möglich, bestimmte Werner-Koordinationskomplexe, wie z.B. Methacrylatochromichlorid,
als Kupplungsmittel zu verwenden, um eine geeignete Bindung an die harzartigen Ueberzüge
herbeizufUhren. Es reicht aus, wenn eine Organosilicium-Verbindung in einer Menge
von 0,10 bis 2,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,25 bis 1,0 Gewichtsprozent, vorhanden
ist; Werner-Koordinationskomplexe können in Konzentrationen von 0,25 bis 5,0 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 0,5 bis 2,0 Gewichtsprozent,
verwendet werden, wobei
die Prozentangaben in jedem Fall auf das Gesamtgewicht der Schlichte bezogen sind.
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Wenn es auch möglich ist, ein Olefin fUrein ein Schlichtmittel so
zu formulieren, daß die gewünschte Abstimmung zwischen Schmiervermögen und Kohäsion
zwecks Erzielung einer guten Handhabbarkeit des mit der Schlichte versehenen Glases
gewährleistet ist, so ist es doch einfacher, ein Schmier-bzw. Schmälzmittel in die
Schlichte zusätzlich einzuarbeiten.
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Die Auswahl eines Schmälzmittels für ein wäßriges Mittel hängt von
verschiedenen Faktoren ab, wie dem PH des Schlichtmittels beim Aufbringen, der Natur
der für das Mittel ausgewählten oberflächenaktiven Substanz und seiner Verträglichkeit
mit den nachfolgend aufzubringenden harzartigen Überzügen. Für den alkalischen Bereich
sind Polyäthylenglykol und Dioctylsebacat geeignete Schmälzmittel; für den sauren
Bereich sind Fettsäureamide, kationische Amine, die Fettsäureketten enthalten, sowie
quaternäre Ammoniumverbindungen, die Alkylgruppen mit 8 oder mehr Kohlenstoffatomen
enthalten, geeignete Schmälzmittel. Die Konzentration des Schmälzmittels bzw. der
Schmälzmittel liegt im allgemeinen zwischen 0,02 und 2,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise
zwischen 0,1 und 0,5 Gewichtsprozent, bezogen auf das Schlichtmittel.
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Es können andere Zusatzstoffe zu speziellen Zwecken in ein Schlichtmittel
eingearbeitet werden, und diese Stoffe können auch dazu dienen, um ein angestrebtes
Gleichgewicht von Eigenschaften des Mittels aufrecht zu erhalten. Einer dieser Zusatzstoffe
ist Poly-(vinylpyrrolidon), das in Wasser löslich ist und leicht in ein wäßriges
Mittel eingearbeitet
werden kann. Es können 0,1 bis 2,0 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 0,25 bis 1,0 Gewichtsprozent, angewendet werden. Unter gewissen Bedingungen
kann auch der Zusatz eines Antischaummittels empfehlenswert sein; dieses muß notwendigerweise
unter besonderer Berücksichtigung des pH-Wertes des Schlichtmittels, des Typs des
zu zerstörenden Schaumes und seiner Verträglichkeit mit den anderen Ingredienzien
des Schlichtmittels sowie mit den nachträglich aufzubringenden harzartigen Überzügen,
Bindern und Formmassen-Materialien ausgewählt werden. Geeignete Antischaummittel
sind ganz allgemein die Mittel, die auf der Basis von Siliconen, Polyäthylenglykolestern
oder Octylalkohol aufgebaut sind. Für gewöhnlich sind Konzentrationen von 0,1 bis
0,3 ffi ausreichend, doch können die Konzentrationen je nach den besonderen Umständen
variiert werden.
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Wie gefunden wurde, sind die geschlichteten Glasfasern von besonderer
technischer Bedeutung für die Verstärkung von thermoplastischen Polymerisaten. Ferner
können technisch höchst nützliche Produkte gewonnen werden durch Imprägnieren von
aus den geschlichteten Glasfasern bestehenden gewebten Stoffen oder Vliesstoffen
mit einem thermoplastischen Polymerisat oder durch Beschichten einer Seite oder
beider Seiten eines aus den geschlichteten Glasfasern bestehenden gewebten Stffes
oder einer hieraus bestehenden Vliesware mit einem thermoplastischen Polymerisat.
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Formmassen nach der Lehre der vorliegenden Erfindung bestehen aus
Partikeln thermoplastischer Polymerisate, in welche die geschlichteten Glasfasern
eingebettet sind.
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Die Formmassen können in der Weise hergestellt werden, daß man die
geschlichteten Glasfasern und das Polymerisat
durch-Extrudieren
vermischt und das extrudierte Produkt zu Partikeln zerschnitzelt bzw. zerhackt.
Heiß extrudierte Produkte können in einem Wasserbad heruntergekühlt und danach vermittels
eines Granulators zu Partikeln zerschnitten werden. Es ist im allgemeinen zweckmäßig,
wenn die Partikel einen Höchstdurchmesser von nicht über 5 mm aufweisen; die durch
Vermischen mittels Extrudieren gewonnenen Partikel stellen für gewöhnlich im wesentlichen
rechteckige Pellets dar, bei denen zwei Dimensionen -etwa 1 mm lang sind und die
dritte Dimension etwa 5 mm lang ist. Die Formmassen können auch in der Weise hergestellt
werden, daß man die geschlichteten Glasfasern mit dem Polymerisat unter Anwendung
eines HeiB-walzensystems miteinander vermischt und das so erhaltene Ril zu Partikeln
zerhackt, wobei die Partikel-dann für gewöhnlich von ungleichmäßiger Gestalt sind
und etwa die gleichen Größenmaße wie die oben angeführten aufweisen.
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Für gewöhnlich beträgt der Gehalt der Formmasse an geschlichteter
Glasfaser wenigstens 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise 20 bis 35 Gewichtsprozent,
doch erlaubt es die eben beschriebene Methode, bequem Massen herzustellen, die bis
zu 80 Gewichtsprozent geschlichtete Glasfasern enthalten. Massen, die hohe Glasfaser-Gehalte,
z.B. solche von 50 bis 80 Gewichtsprozent, aufweisen, können als Konzentrate benutzt
werden, d.h., sie können nachträglich mit dem unbehandelten Polymerisat vermischt
werden, um so Formmassen mit niedrigerem Glasfasergehalt, d.h. mit Gehalten von
20 bis 55 Gewichtsprozent, zu ergeben.
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Die mit dem Polymerisat vermischten geschlichteten Glasfasern liegen
für gewöhnlich in Form von zerhackten Strängen vor, die z.B. eine Länge von nicht
über 25 mm, vorzugsweise
von nicht über 6 mm, z.B. von 3 bis 6
mm, aufweisen. Die Fasern können jedoch in Form von Vorgespinsten einem Extrusions-Mischer
zugeführt werden, und in diesem Fall bewirkt die Scherwirkung des Extruders das
Zerhacken der Fasern. Als Beispiele für geeignete Faserdurchmesser sind die Faserstränge
G, H, J, K und L, d.h. Durchmesser in der Größenordnung von 9 bis 15 m, anzuführen.
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Die Formmassen sind zur Herstellung von Formkörpern z.B.
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vermittels Spritzgiessen brauchbar, und sie können auch zur Herstellung
von stranggepreßten, extrudierten Artikeln Anwendung finden. Die preßgeformten oder
extrudierten Artilel nach der Lehre der Erfindung bestehen aus dem thermoplastischen
Polymerisat und sind mit den geschlichteten Glasfasern verstärkt. Die geschlichteten
Glasfasern liegen in den Formartikeln vorzugsweise in willkürlicher Verteilung vor.
Mit Hilfe der Verstärkung kann eine Verbesserung des Reiß-Moduls,des Biegemoduls
und der Hitzeverformungstemperatur erzielt werden. Eine beträchtliche Verbesserung
der Hitzeverformungstemperatur kann insbesondere dann zielt werden, wenn das thermoplastische
Polymerisat ein halb-kristallines Polymerisat ist, wie z.B. ein Polyamid, Polypropylen
oder Polyäthylen. Im Fall der glasartigen Polymerisate, wie z.B. des Polystyrols,
der Styrol/ Acrylnitril-Mischpolymerisate, Polycarbonate, Polyphenylenoxyde und
Polymethylmethacrylate kann die Schlagfestigkeit durch Verwendung der geschlichteten
Glasfasern beträchtlich erhöht werden. Zu den anderen Polymerisaten oder Polymerisatklassen,
für welche die geschlichteten Glasfasern von technischer Bedeutung sind, gehören
Styrol/Aorylnitril/ Butadien-Terpolymerisate, Polyacetal-Nischpolymerisate, Poly-(alkylacrylate),
Poly-(alkylmethacrylate) und Poly-(vinylchlorid).
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Das Schlichten der Glasfasern verleiht diesen sehr erwUnschte Verarbeitungseigenschaften,
wenn sie mit thermoplastischen Polymerisaten verwendet werden, und die geschlichteten
Glasfasern weisen auch ausgezeichnete Farbeigenschaften auf. Die Schlichte begünstigt
insbesondere weitestgehend das Vermischen der Fasern mit den thermoplastischen Polymerisaten.
Die als Schlichtmittel verwendeten Olefine weisen eine gute thermische Beständigkeit
auf und vertragen so hinreichend die hohen Verarbeitungstemperaturen, wie sie beim
Vermischen im Extruder und beim Spritzgießen unvermeidbar auftreten. Selbst wenn
bei hohen Temperaturen eine gewisse Zersetzung eintritt, so läuft diese vermutlich
nach einem Depolymerisationsprozeß ab, der flüchtige, farblose und nicht-toxische
Produkte erzeugt, welche die Vermischungs-und Verformungs-Operationen dadurch, daß
sie als Entformungsmittel wirken, zu unterstützen vermögen. Die Schlichte-kann daher
ihre Wirkung als Schmälz- bzw. Schmiermittel entfalten, ohne daß die mechanischen
Eigenschaften der Produkte, denen die geschlichteten Glasfasern einverleibt worden
sind, beeinträchtigt werden.
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Die Formmassen und die verformten und extrudierten Artikel können
weitere Materialien zusätzlich zu den mit der Schlichte behandelten Glasfasern und
den thermoplastischen Polymerisaten enthalten. So kann in gewissen Fällen die Einarbeitung
von Asbestfasern erwünscht sein.
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Im folgenden werden nun einige Beispiele angeführt, welche die Erfindung
näher erläutern. InJ8Em der Beispiele 1 bis 4 wird die Herstellung der Schlichte
und das Aufbringen auf die Glasfasern beschrieben, und ein parallel gerichteter
Verband von Strängen wird zu einem Vorgespinst verarbeitet.
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Eine berechnete Zahl von derartigen Vorgespinsten, d.h.
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Glasseidensträngen bzw. "rovings" (berechnet im Hinblick auf die Einstellung
ines spezifischen Glas:Harz-Verhältnisses in dem fertigen Verbundmaterial) wird
durch das Harz und danach in eine Glasrohrform von bestimmten Ausmaßen gezogen.
Nach der Härtung des Harzes wird das Glas entfernt und das Glas/Harz-Verbundmaterial
wird dann auf seine Biegeeigenschaften getestet. Abweichend hiervon kann der harz-getränkte
Glasseidenstrang auch auf eine geeignete Vorrichtung in Form eines Bandes aufgespult
werden. An diesem wird dann nach dem Härten die Zugfestigkeit bestimmt.
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Beispiel 1 Es wurden die folgenden Ingredienzien verwendet: Gewichtsprozent
Polybuten (Molekulargewicht 900) 2,5 Phthalsäure/Glycerin-Alkydharz 0,1 kationisches
Schmälzmittel 0,1 Organosilan des Typs II 0,5 Essigsäure 0,1 Wasser 96,7 Die Hälfte
der Wassermenge und die Hälfte der Essigsäuremenge wurden in einem geeigneten Behälter,
der mit einem in seiner Drehzahl regelbaren Rührer ausgerUstet war, miteinander
vermischt. Das Organosilan wurde zum Gemisch zugesetzt, und man ließ es 30 Minuten
lang hydrolysieren. Inzwischen wurden das Olefin und das Harz innig miteinander
vermischt, und es wurde dann eine Wassermenge zugegeben, die ausreichte, um die
zunächst gebildete Wasser-in-Öl-
Emulsion zu invertieren und eine
geschmeidige Dispersion des Olefins zu erzeugen. Das kationische Schmälzmittel wurde
mit der Restmenge der Essigsäure behandelt und dem hydrolysierten Organosilan zugesetzt.
Nach Zugabe des dispergierten Olefins wurde das Gemisch auf die benötigte Gewichtsmenge
verdünnt. Wie festgestellt wurde, lag das bei 200C bei 4,2.
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Das so erhaltene Schlichtmittel wurde auf Glasfäden von 152 tex,Spinnfaden
(bzw. Strähne) K,aufgebracht. Ein parallel gerichteter Verband von solchen Spinnfäden
bzw.
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Strähnen ergab einen Glasseidenstrang bzw. "roving", der für Glasseidengewebe
außerordentlich gut geeignet war.
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Wurde ein solcher Verband in Form eines Verbundwerkstoffes, wie in
British Standards Nr. 5691 angegeben, unter Verwendung eines Polyesterharzes, wie
es in British Standards Nr. 5552 als Type C klassifiziert ist, untersucht, so wurden
die folgenden Vergleichszahlen gegenüber anderen handelsüblichen Roving-Geweben
erhalten: Biegefestigkeit davon zurückgeblieben nach x 10-3 in 24 Stunden Schlichte
lb.f./in in % Monoolefin 123,1 80 Poly(vinylacetat) 110,0 78 Acrylat/Methacrylat-Mischpolymerisat
98,5 77 Beispiel 2 Es wurden die folgenden Ingredienzien verwendet: Gewichtsprozent
Polybuten (Molekulargewicht 2000) 2,5 Phthalsäure/Glycerin-Alkydharz 0,1
kationisches
Schmälzmittel 0,05 Organosilan des Typs II 0,5 Gelatine 0,5 Essigsäure 0,05 Wasser
96,3 Das Organosilan wurde durch die Essigsäure in 40 Gewichts prozent der Wassermenge
in einem geeigneten Behälter hydrolysiert, der mit einem langsam laufenden, in seiner
Drehzahl regulierbaren Rührer ausgerüstet war. Mittlerweile wurden das Olefin und
das Harz in ein mit einem schnelllaufenden Rührer ausgestattetes Gefäß gegeben und
auf 80 bis 850C erwärmt. Der Rührer wurde dann in Betrieb gesetzt, und bei der letztgenannten
Temperatur wurde eine Wassermenge zugegeben, die ausreichte, um die zunächst gebildete
Emulsion in eine wäßrige Dispersion zu invertieren. Das Schmälzmittel und die Gelatine
wurden separat in Wasser von 6000 gelöst und dem hydrolysierten Silan zugesetzt.
Zum Schluß wurde das dispergierte Olef in zugegeben und die Gewichtsmenge Wasser
so eingestellt, daß das gegebene Schlichtmittel entstand. Wie festgestellt wurde,
betrug das PH bei 200C 4,5.
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Wurde das Schlichtmittel bei der Verarbeitung von 53 tex, Spinnfäden
G,aufgebracht, so ergab ein parallel gerichteter Verband solcher Einheiten bei der
Untersuchung gemäß British Standards Nr. 5691 die folgenden Ergebnisse:
Biegefestigkeit
davon zurUck- Harz 10-3 in geblieben nach Gewichts-24 Stunden prozent Harz lb.f./in
in % ~ Type C der British Standards Nr.3532 (Polyester) 12),7 79 41,6 Type 4 der
British Standards Nr.3534:1 (Epoxyd) 104,1 81 42,4 Beispiel 3 Es wurden die folgenden
Ingredienzien verwendet: Gewichtsprozent Polybuten (Molekulargewicht 2000) 5,0 Phthalsäure/Glycerin-Alkydharz
0,2 Poly- (vinylpyrrol idon/vinyl ac etat) -Mischpolymerisat 0,5 .Organosilan des
Typs II 0,5 kationisches Schmälzmittel 0,1 Antischaummittel 0,1 Wasser 95,6 Wurde
das hieraus hergestellte Schlichtmittel bei der Verarbeitung von Glasfäden von 55
tex, Spinnfaden G, aufgebracht, so erwies es sich als möglich, sowohl einfädige
Garne als auch gezwirnte Garne zu erzeugen. Da die Schlichte mit Harzen verträglich
ist, besteht keine Notwendigkeit, das aus diesem Garn gewebte Gewebe vor der Verarbeitung
zu einem Schichtstoff heiß zu entschlichten (heat-clean) und zu appretieren, vielmehr
kann das Gewebe ohne weitere Verarbeitungsstufe verwendet werden. Andererseita
sind
Schlichten, wie sie normalerweise bei Garnen zum Verweben verwendet werden, mit
harzartigen Materialien nicht verträglich und müssen entfernt werden, und das Gewebe
muß vor der Verwendung in zweckentsprechender Weise behandelt werden.
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Beispiel 4 Es wurden die folgenden Ingredienzien verwendet: Gewichtsprozent
Polybuten (Molekulargewicht 2000) 2,5 PhthalsKure/Glycerin-Alkydharz 0,1 Gelatine
0,5 kationisches Schmälzmittel o,o6 Organosilan des Typs 1 0,5 Essigsäure o,6 Wasser
95,74 Aus den Ingredienzien wurde, wie es in Beispiel 2 angegeben ist, ein Schlichtmittel
hergestellt und bei der Verarbeitung von Glasfäden von 38 tex, Spinnfaden G, aufgebracht.
Bei der Verarbeitung zu einem Gebilde aus aufgespulten monofilen Einzelfäden gemäß
der ASTM-Methode D 2291-67 und dem Testen gemäß der A8TM-Methode D 2290-64T wurden
die folgenden Ergebnisse erhalten Zug@estigkeit Glas Glasspannung x10-3 in Gewichts-
(Stress) x 1 Harz lb.f./in2 % in lb.f./in2 Type 4 der British Standards Nr.
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353411 (Epoxyd) 206,6 82,2 3,04
Bei der Untersuchung
gemäß British Standards Nr.3691 wurden die folgenden Ergebnisse erhalten: Biegefestigkeit
davon zurUck- Harz x 10-3 in geblieben Gewichtsnach 24 Stunden Harz lb.f./in2 in
prozent Type 4 der British Standards Nr.
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3534:1 (Epoxyd) 96,3 93 41,5 Unter Verwendung eines Epoxyds eines
anderen Lieferanten wurden einige im Handel befindliche Glasseidenstränge (rovings),
die für diesen Harztyp benutzt werden, nach der vorstehend angegebenen British Standards-Methode
untersucht.
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Biegefestigkeit davon zurUckgex 10-3 in blieben nach 24 Stunden Schlichte
lb.f./in2 in % Monoolefin 102,9 93 Polyester 101,2 94 Epoxyd (I) 96,3 Epoxyd (1I)
110,5 84 Poly-(vinylacetat) 76,1 71 Acetat/Acrylat-Mischpolymerisat 72,8 91 Die
Überlegenheit der erfindungsgemäßen Schlichte ist hieraus ersichtlich.
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Ergebnisse, die den in den Beispielen 2, 3 und 4 erhaltenen Ergebnissen
etwa gleichkommen, wurden verhalten, wenn ein Polybuten vom Molekulargewicht 2300
anstelle des Polybutens vom Molekulargewicht 2000 verwendet wurde.
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Beispiel 5 Es wurden die folgenden Ingredienzien zur Bildung eines
Schlichtmittels verwendet: Gewichtsprozent Polybuten (Molekulargewicht 900) 5,0
Phthal säure/Glycerin-Alkydharz ("Triton X100" der Lennig Chemicals Ltd) 0,25 Silan
("A.llOOO" der Union Carbide) 1,0 Gelatine 1,0 Wasser 94,75 Das Silan besteht aus
3-Aminopropyl-triäthoxysilan.
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Das Silan wurde 30 Minuten lang in 50 % der Wassermenge in einem geeigneten
Behälter, der mit einem Rührer mit veränderlicher -Drehzahl ausgerüstet war, hydrolysiert.
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Inzwischen wurden das Olefin und das Alkydharz in einen Kessel zugegeben,
der mit einem schnellaufenden Rührer versehen war, und die Temperatur wurde auf
80 bis 850C gesteigert. Der Rührer wurde dann in Betrieb gesetzt, und bei der letztgenannten
Temperatur wurde eine Wassermenge zugegeben, die ausreichte, um die anfänglich gebildete
Emulsion zu einer wäßrigen Dispersion zu invertieren. Die Gelatine wurde separat
in Wasser von 600C gelöst und die Lösung dem hydrolysierten Silan zugesetzt. Schließlich
wurde das dispergierte Olefin zugegeben und durch Zusatz der erforderlichen Gewichtsmenge
Wasser die gewünschte Schlichte-Zusammensetzung eingestellt. Das PH betrug 10 bei
20°C.
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Das Schlichtmittel wurde zum Schlichten von Glasfäden von 125 tex,
Spinnfäden K, benutzt. Die geschlichteten Glasfasern wurden aufeine Länge von 6
mm zerhackt, mit Polypropylenpulber bei 220°C durch Extrudieren vermischt und bei
250°C durch Spritzgießen zu Teststücken verformt, die ber Vorschrift Nr. 2782, 301J
der British Standards entsprachen.
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Mit den Verbundwerkstoffen und entsprechenden Teststücken, die keine
Glasfasern enthielten, wurden folgende Ergebnisse erhalten: Polymerisattyp Polypropylen
Polypropylen Polymerisat-Sorte "Propathene" $Propathene" LY 542M LY 542 M Glasfaser-Gehalt
Gewichtsprozent 0 30 Zugfestigkeit MN/m2 34,0 51,2 Zug-Modul GN/m2 - 6,2 Biegefestigkeit
MN/m2 - 71,1 Biege-Modul GN/m2 1,7 5,3 Izod-Kerbschlagzähigkeit, J/m 67 89»1 Wärmeverformungstemperatur
bei 0,45 MN/m2, °C 107 151 Beispiel 6 Es wurden die folgenden Ingredienzien zur
Bildung eines Schlichtmittels verwendet: Gewichtsprozent Polybuten (Molekulargewicht
660) 3,0
Phthalsäure/Glycerin-Alkydharz ("Triton X100", Lenning
Chemicals Ltd.) 0,25 Silan ("A.186", Union Carbide) 1,0 Gelatine 1,0 Wasser 94,75
Das Silan wies die folgende Formel auf:
Das Schlichtmittel wurdl wie in Beispiel 1 hergestellt.
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Das PH betrug 6,4 bei 20°C.
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Das Schlichtmittel wurde, zum Schlichten von 152 tei, Glasspinnfäden
K, benutzt. Die geschlichteten Glasfasern wurden dann auf 6 mm Länge zerhackt, mit
Polystyrolperlen bei 175 bis 2300C durch Extrudieren vermischt und bei 2400C durch
Spritzgießen zu Testitücken verformt, die der Vorschrift Nr. 2782, 301J der British
Standards entsprachen.
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Mit diesen Verbundwerkstoffen und mit entsprechenden Teststücken,
die keine Glasfasern enthielten, wurden die folgenden Ergebnisse erhalten: Polymerisat-Typ
Polystyrol Polystyrol Polymerisat-Sorte "Carinex" GP "Carinex" GP Glasfaser-Gehalt,
Gewichtsprozent 0 25
Zugfestigkeit, MN/m2 41,0 70,7 Zugmodul, GN/m2
3,5 7,7 Biegefestigkeit, MN/m2 68,4 93,9 Biege-Modul, aN/m2 3,5. 6,8 Izod-Kerbschlagzähigkeit,
J/m 21 64,1 Wärmeverfgrmungstemperatur bei 85 96 0,45 MN/m2, °C 85 96 Beispiel 7
Geschlichtete Glasfasern, die mit denen des Beispiels 2 identisch waren, wurden
mit einem Styrol/Acrylnitril Mischpolymerisat ("SAN") bei 175 bis 23°C durch Extrudieren
vermischt und bei 240°C zu Teststücken verformt, die der Vorschrift Nr. 2782, 301J
der British Standards entsprachen. Mit den Verbundwerkstoffen und mit entsprechenden
Teststücken, die keine Glasfasern enthielten, wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Polymerisat-Typ "SAN" "SAN" Polymerisat-Sorte "Lustran" 28 "Lustran" 28 Glasfaser-Gehalt,
Gewichtsprozent 0 25 Zugfestigkeit, MN/m2 65,0 94.0 Zug-Modul, GN/m2 3,0 9,5 Biegefestigkeit,
MN/m2 95 147,0 Biege-Modul, GN/m2 3,2 8,6 Izod-Kerbschlagzähigkeit, J/m 21,3 42,7
Wärmeverformungstemperatur bei 0,45 MN/m , °C 85 Bei spiel 8 Es wurden die folgenden
Ingredienzien zur Bildung eines Schlichtmittels verwendet:
Gewichtsprozent
Polybuten (Molekulargewicht 1300) 3,0 Phthal säure/Glyc erin-Alkydharz ("Triton
X100", Lennig Chemicals Ltd.) 0,25 Silan 1,0 kationisches Schmälzmittel (Cirrasol
Fa" I.c.I. Ltd.) 0,10 Gelatine 1,0 Wasser 94,65 Das Silan war das gleiche, das in
Beispiel 1 verwendet worden ist.
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Das Silan wurde 30 Minuten lang in 30 % der Wassermenge in einem
Behälter hydrolysiert, der mit einem Rührer mit regelbarer Drehzahl ausgerüstet
war. Inzwischen wurden das Olefin und das Alkydharz in einen Kessel gegeben, der
mit einem schnellaufenden Rührer ausgerüstet war, und die Temperatur wurde auf 85
bis 900C erhöht. Der Rührer wurde dann in Betrieb gesetzt, und bei der letztgenannten
Temperatur wurde eine Wassermenge zugegeben, die ausreichte, um die anfänglich gebildete
Emulsion in eine wäßrige Dispersion zu invertieren. Die Qelatine und das Schmälzmittel
wurden separat in Wasser von 60°C gelost und zu dem hydrolysierten Silan zugesetzt.
Schließlich wurde das dispergierte Olefin zugegeben und Wasser bis zur Bildung der
gewünschten Schlichte zugesetzt. Das P@ betrug 10,5 bei 20°C.
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Das Schlichtmittel wurde dazu verwendet, um 152 tex Glasspinnfäden
K zu schlichten. Die geschlichteten Glasfasern wurden dann auf 6 mm Länge zerhackt,
mit Polycaprolactam (Nylon 6)-Pellets bei 2400C durch Extrudieren vermischt
und
durch Spritzgießen bei 270 0C zu Teststücken verformt, die der Vorschrift Nr. 2782,
301J der British Standards entsprachen. Mit den Verbundwerkstoffen und entsprechenden
Teststücken, die keine Glasfasern enthielten, wurden folgende Ergebnisse erhalten:
Polymerisat-Typ Nylon 6 Nylon 6 -Polymerisat-Sorte "Maranyl" Fll4 "Maranyl" Fll4
Gl asfaser- Gehalt, Gewichtsprozent 0 30 Zugfestigkeit, MN/m² 81,0 163,5 Zug-Modul
(Tensile modulus), GN/m² - 10.3 Biegefestigkeit, MN/m2 97,5 257,2 Bieg-Modul (Flexural
modulus), GN/m 2,1 8,3 Izod-Kerbschlagzähigkeit, J/m 53,4 101,4 Wärmeverformungstemperatur
bei 0,45 MN/m, °C 150 212