DE2211221B2 - Verfahren zum unschaedlichmachen loesungsmittelhaltiger luft - Google Patents
Verfahren zum unschaedlichmachen loesungsmittelhaltiger luftInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Unschädlichmachen lösungsmittelhaltiger Luft.
In der lösungsmittelverarbeitenden Industrie, beispielsweise bei der Herstellung von Zellwolle, Kunstseide,
Filmen, Lacken usw. oder bei der Lösungsmittelreinigung durch Extraktion oder Destillation, vornehmlich ^o
bei der Vakuumdestillation, treten in den verschiedensten Stadien Lösungsmittel-Luft-Gemische auf, aus
denen das Lösungsmittel entweder zurückgewonnen oder verworfen, insbesondere zusammen mit der Luft
ins Freie abgeblasen wird.
Die Wiedergewinnung des Lösungsmittels wird sich dann empfehlen, wenn es sich um ein relativ teures
Lösungsmittel handelt und wenn dieses Lösungsmittel in solchen Mengen in der Abluft vorhanden ist, daß sich
seine Wiedergewinnung lohnt. Eine solche Wiederge- 4(J
winnung kann beispielsweise adsorptiv nach dem Verfahren der DT-PS 6 24 912 durchgeführt werden.
Andererseits kann nicht jedes beliebige Lösungsmittel-Luft-Gemisch,
aus dem sich eine Wiedergewinnung des Lösungsmittels nicht lohnt, ohne weiteres in die Luft «5
abgeblasen werden, da hierbei bestimmte, gesetzlich vorgeschriebeneMaximalkonzentrationen nicht überschritten
werden dürfen, um eine Gefährdung der Umwelt durch Lösungsmitteldämpfe auszuschließen.
Prinzipiell wäre hier natürlich die Möglichkeit gegeben, so
zur Entfernung des Lösungsmittelüberschusses die gleichen Verfahren wie zur Wiedergewinnung des
Lösungsmittels anzuwenden. Das würde aber bedeuten, daß eine hinsichtlich des Kapitalbedarfs und der
Betriebskosten ähnliche Anlage wie für die Wiedergewinnung bereitgestellt werden müßte, die sich, falls nur
geringe Mengen an möglicherweise auch nicht einmal hochwertigen Lösungsmitteldämpfen abgetrennt werden,
niemals amortisiert.
Als Ausweg bietet sich an, lösungsmittelhaltige Luft fortzuleiten und das Lösungsmittel zu verbrennen.
Wenn der Lösungsmittelgehalt in der Luft innerhalb der Explosionsgrenzen des Lösungsmittel-Luft-Gemisches
liegt, stellt diese Maßnahme ein schwer zu übersehendes unerwünschtes Sicherheitsrisiko dar oder kann sich '^
ganz verbieten, wenn Zündquellen nicht mit Sicherheit auszuschließen sind. Da derartige Gemische in der
Regel drucklos anfallen, müssen sie zum Zwecke der Fortleitung verdichtet werden. Im Zuge der Verdichtung
muß aber bei Vorliegen der geschilderten Bedingungen mit Explosionen gerechnet wenden, da die
Zündquellen in einem üblichen Kompressor zu unberechenbar sind, als daß sie sich sicher ausschließen ließen.
Zur Vermeidung dieser Gefahr ist es bekannt, derartige explosible Gemische durch Zusatz von
Inertgasen in nicht explosible überzuführen. Eine derartige Zufügung von Inertgasen hat jedoch zur
Folge, daß eine nachfolgende Verbrennung erschwert, wenn nicht gar praktisch unmöglich gemacht wird.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, das es ermöglicht, die Fortleitung
von Lösungsmittel-Luft-Gemischen in einfacher Weise ohne die Gefahr von Explosionen durchzuführen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Luft ein Kohlenwasserstoff bis zur Überschreitung
der oberen Explösionsgrenze des Lösungsmittel-Kohlenwasserstoff-Luft-Gemisches
zugesetzt wird.
Es hat sich nämlich überraschenderweise herausgestellt, daß sich durch den Zusatz eines Kohlenwasserstoffes,
also einer weiteren brennbaren Komponente, zum Lösungsmittel-Luft-Gemisch dreierlei Effekte
erzielen lassen. Einmal eine Inertisierung des Gemisches in dem Sinne, daß es nach dem Zusatz nicht mehr
explosibel ist, zum zweiten eine wesentlich bessere Brennbarkeit, so daß es ohne Gefahr für die Umgebung
und mit einfachsten Mitteln möglich ist, das Gasgemisch beispielsweise durch Verbrennung in unschädliche
Substanzen umzuwandeln und zum dritten kann dem Gemisch Lösungsmittel entzogen und damit gewonnen
werden, ohne ein Explosionsrisiko einzugehen.
Am einfachsten hat sich in solchen Fällen der Zusatz von Methan, das in Form von Erdgas heute überall
reichlich zur Verfügung steht, zu lösungsmittelhaltiger Luft erwiesen. Es können jedoch auch andere
Kohlenwasserstoffe, wie z. B. Äthan, Propan oder Butan verwendet werden. Es ist im Prinzip auch möglich,
höhersiedende Kohlenwasserstoffe, wie beispielsweise Benzol, oder weiteres Lösungsmittel als Zusatz zu
verwenden, doch bereiten solche Zusätze, die unter Normalbedingungen flüssig sind, insofern Schwierigkeiten,
als ihr Sättigungswert bei Umgebungstemperatur verhältnismäßig niedrig ist, so daß schon z. B. bei Benzol
als Lösungsmittel eine Abkühlung des unter Atmosphärendruck stehenden Benzol-Luft-Gemisches auf etwa
80C genügt, um so viel Benzol auszukondensieren, daß
die obere Explosionsgrenze von etwa 8% Benzol in Luft bei diesem Druck unterschritten wird. Dem könnte zwar
durch eine Beheizung der Rohrleitung abgeholfen werden, doch ist ein solcher Aufwand in der Regel nicht
tragbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt mithin, jedes Lösungsmittel-Luft-Gemisch, welches sich innerhalb
seiner Explosionsgrenzen befindet, in außerordentlich einfacher Weise in ein gefahrloses und beispielsweise
nutzbringend als Brenngas verwertbares Gemisch umzuwandeln und eine Umweltgefährdung zu vermeiden.
Die Erfindung sei weiterhin anhand einiger Zahlenbeispiele erläutert:
In F i g. 1 ist ein Dreistoff-Diagramm für das Gemisch
Benzol-Methan-Luft dargestellt. Der Explosionsbereich bei einer Temperatur "on 20°C und einem Druckbereich
von 1 ata ist in dem Diagramm schraffiert wiedergegeben. In diesem und auch in den weiteren
Diagrammen stellt die untere Begrenzung des schraffierten Bereichs die obere und die obere Begrenzung die
untere Explosionsgrenze dar.
Die Explosionsgrenzen des Benzols in Luft liegen bei einem Druck in der Gegend von 1 ata zwischen 1,5 und 8
Vol.%. Ein Benzol-Luft-Gemisch, das im Nm3 250 g oder
7,2 Vol.% Benzol enthält, läßt sich also nicht ohne Gefahr handhaben. Erfindungsgemäß werden einem
Nm3 dieses Gasgemisches 200 Nl Methan zugefügt, so daß ein Gasgemisch, bestehend aus 6,0 Vol.% Benzol, ic
16,7 Vol.% Methan und 77,3 Vol.% Luft, entsteht. Die Zusammensetzung entspricht dem Punkt A in Fig. 1.
Da es oberhalb der Explosionsgrenze des Gemisches liegt, kann es gefahrlos gehandhabt werden.
15
In F i g. 2 ist ein Dreistoff-Diagramm für das Gemisch
Benzol-Butan-Luft dargestellt. Der Explosionsbereich bei einer Temperatur von 200C und einem Druckbereich
von 1 ata ist wiederum schraffiert wiedergegeben.
Einem Nm3 eines Benzol-Luft-Gemisches des Beispiels 1 mit 7,2 Vol.% Benzol werden 70 Nl Butan
zugesetzt, so daß ein Gemisch mit 6,73 Vol.% Benzol, 6,54 Vol.% Butan und 86,73 Vol.% Luft entsteht, dessen
Zusammensetzung oberhalb der Explosionsgrenze des Dreistoffgemisches liegt (PunktßJ
In Fig.3 ist ein Dreistoff-Diagramm für das Gasgemisch Diäthyläther-Methan-Luft dargestellt. Der
Explosionsbereich bei einer Temperatur von 2O0C und einem Druckbereich von 1 ata ibt schraffiert wiedergegeben.
Einem Nm3 eines explosionsgefährlichen Äther-Luft-Gemisches
mit 6 Vol.% Diäthyläther werden erfindungsgemäß 300 Nl Methan zugesetzt, so daß ein
Gemisch aus 4,6 Vol.% Diäthyläther, 23,1 Vol.% Methan und 72,3 Vol.% Luft entsteht, das gefahrlos
gehandhabt werden kann (PunktCJl
In F i g. 4 ist ein Dreistoff- Diagramm für das Gemisch
Benzol-Methan-Luft dargestellt, in das der Explosionsbereich bei einer Temperatur von etwa 2O0C und einem
Druckbereich von 2 ata eingezeichnet ist.
Es sei angenommen, daß ein Nm3 eines Benzol-Luft-Gemisches
mit 9,8 Vol.% Benzol zum Zwecke der Fortleitung auf 2 ata verdichtet wird. Weiterhin sei
angenommen, daß sich das Gemisch in der Leitung auf 200C abkühlt. Dabei würde flüssiges Benzol auskondensieren
und ein Gemisch mit 4,9 Vol.% Benzol verbleiben, weiches durch einen Funken zur Explosion
gebracht werden könnte.
Erfindungsgemäß werden diesem Gemisch vor seiner Verdichtung pro Nm3 300 Nl Methan zugesetzt, das
Gemisch auf 2 ata verdichtet und auf 20°C abgekühlt. Das resultierende Gemisch, bestehend aus 4,9 Vol.%
Benzol, 23,2 Vol.% Methan und 71,9 Vol.% Luft (PunktD; kann durch einen Funken nicht mehr zur
Explosion gebracht werden. Das kondensierte Benzol, entsprechend 25 Nl gasförmigen Benzols, kann ohne
Gefahr gewonnen werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zum Unschädlichmachen Iösungsmittelhaltiger Luft, dadurch gekennzeichnet,
daß der Luft ein Kohlenwasserstoff bis zur Überschreitung der oberen Explosionsgrenze des
Lösungsmittel-Kohlenwasserstoff-Luft-Gemisches zugesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch anschließend verbrannt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Luft so viel Kohlenwasserstoff
zugesetzt wird, daß dem Lösungsmittel-Kohlenwas- '5 serstoff-Luft-Gemisch ohne Unterschreitung der
oberen E.xplosionsgrenze weiteres Lösungsmittel entzogen werden kann.
4. Verfahren nach Anspruch 1, zum Unschädlichmachen benzolhaltiger Luft, dadurch gekennzeichnet,
daß der Luft Methan zugesetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722211221 DE2211221B2 (de) | 1972-03-08 | 1972-03-08 | Verfahren zum unschaedlichmachen loesungsmittelhaltiger luft |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19722211221 DE2211221B2 (de) | 1972-03-08 | 1972-03-08 | Verfahren zum unschaedlichmachen loesungsmittelhaltiger luft |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2211221A1 DE2211221A1 (de) | 1973-09-13 |
DE2211221B2 true DE2211221B2 (de) | 1978-01-19 |
Family
ID=5838320
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19722211221 Ceased DE2211221B2 (de) | 1972-03-08 | 1972-03-08 | Verfahren zum unschaedlichmachen loesungsmittelhaltiger luft |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2211221B2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4444016A (en) * | 1981-05-20 | 1984-04-24 | Airco, Inc. | Heat exchanger apparatus |
-
1972
- 1972-03-08 DE DE19722211221 patent/DE2211221B2/de not_active Ceased
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2211221A1 (de) | 1973-09-13 |
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