-
Schneidwerkzeug, insbesondere für die Schwerzerspanung Die Erfindung
betrifft ein Schneidwerkzeug mit einer auswechselbaren Wendeschneidplatte, die mit
einer Klemmpratze mit Spanbrecher gegen den Grund einer Ausnehmung im Halter gedrückt
wird.
-
Bei der Schwerzerspanung von Werkstücken, beispielsweise von schwergewichtigen
Schmiedestücken, werden an die Verschleißfestigkeit der Schneidwerkzeuge aufgrund
deren erheblicher Erwärmung und starker mechanischen Beanspruchung hohe Anforderungen
gestellt. Um Aufwand und Nutzen der Schneidwerkzeuge in einem ökonomisch vertretbaren
Verhältnis zueinander zu halten, hat man bei der Verwendung quadratischer Wendeschneidplatten
deren Kantenlänge bisher nicht größer als 1" gewählt, also eine entsprechende Begrenzung
der Schnittiefen in Kauf genommen. Diese Maßnahme bringt jedoch den Nachteil mit
sich, daß bei großen Bearbeitungszugaben mehrere Arbeitsgänge notwendig werden,
wodurch sich der Zeit- und Kostenaufwand für die Bearbeitung des Werkstückes entsprechend
erhöht.
-
Aus diesem Grund ist man in diesseitigen, bisher unveröffentlichten
Versuchen dazu übergegangen, Wendeschneidplatten einzusetzen, deren Kantenlänge
über 1" hinaus bis zu 1 1/2" ansteigt, wobei dieser Wert nicht etwa die obere Grenze
bildet.
-
Eine derartige Vergrößerung der Schneidkantenlänge bedingt freilich
eine stärkere Dimensionierung des Halters, die ihrerseits die Möglichkeit eröffnet,
mit größeren Vorschüben zu arbeiten. Die gleichzeitige Erhöhung von Schnittiefe
und Vorschub führt nun zu einem beträchtlichen Anstieg der Zerspanungsleistung,
aufgrund welcher Späne von beachtlicher Größe und Temperatur entstehen.
-
Schon bei geringeren Schnittiefen und Vorschüben hatte sich aber gezeigt,
daß die ablaufenden Späne nicht nur gegen die Hauptschneidkante der Schneidplatte
, sondern auch gegen den an die Hauptschneide angrenzenden Bereich des Halters treffen.
-
Dieser ständige Spanaufprall bewirkt nicht nur, daß diese Halterkante
einer mehr oder weniger gleichmäßigen Abnutzung unterliegt, sondern führt auch dazu,
daß der Halter an dieser Stelle sehr schnell verschleißt und eventuell sogar aufbricht
und somit der Schneidplatte nicht mehr den notwendigen seitlichen Halt zu geben
vermag. Der Einsatz eines neuen -Halters ist dann unvermeidbar, da eine Reparatur
des unbrauchbar gewordenen Halters im allgemeinen wirtschaftlich nicht vertretbar
ist.
-
Diese außerordentlichen Beanspruchungen von Halter und Schneidplatte
treten beim Anfall größerer Späne in verstärk tem Maße auf.
-
Gemäß der deutschen Patentschrift 1 477 856 ist es bereits bekannt,
bei einem Schneidwerkzeug vorliegender Art zum Schutz des außer Schnitt verbleibenden
Teils der Hauptschneide und des angrenzenden Schneidenabschnittes ein vom Spanabweiser
unabhängig ausgebildetes Abdeckteil anzuordnen. Dabei tritt jedoch der Nachteil
auf, daß die Schneidkantenlänge beim Zerspanen nicht voll ausgenutzt werden kann.
Außerdem wird durch dieses Abdeckteil, das die Schneidplatte und den angrenzenden
Halterabschnitt erheblich überragt, ein einwandfreier Ablauf der Späne verhindert.
-
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, den Halte so
auszubilden, daß die aufgezeigten Mängel beseitigt sind.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen aus verschleißfestem
Material bestehenden auswechselbaren Einsatz, welcher mindestens eine an den Sitz
für die Wendeschneidplatte arbeitsseitig sich unmittelbar anschließencle, wenigstens
nach
oben und zur Arbeitsseite des Werkzeugs hin offene Ausnehmung
ausfüllt und dessen Deckfläche zumindest im Bereich der an die Hauptschneide der
Wendeschneidplatte angrenzenden Außenkante des Einsatzes höher liegt als die Deckfläche
der Wendeschneidplatte. Um den angestrebten Schutz von Halter und Schneidplatte
vor Beschädigungen durch die ablaufenden Späne zu erreichen, genügt es, wenn der
verschleißfeste Einsatz die Schneidplatte nur minimal, das heißt um etwa 1 bis 2
mm überragt.
-
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung liegt die Grundfläche der
an den Sitz für die Wendeschneidplatte arbeitsseitig sich anschließenden Ausnehmung
für den Einsatz unterhalb der Grundfläche der Ausnehmung für die Auflageplatte und
die Wendeschneidplatte. Diese Maßnahme erbringt fertigungstechnisch den Vorteil,
daß sich ein einwandfreier Sitz für die Auflageplatte herstellen läßt.
-
Sofern durch Verwendung von Reduzierkassetten ein und derselbe Halter
zum Einsatz von Wendeschneidplatten verschiedener Kantenlänge herangezogen wird,
ist es als günstig anzusehen, wenn erfindungsgemäß der verschleißfeste Einsatz zugleich
als kassettenartige Auflageplatte für dic Wendeschneidplatte ausgebildet ist. In
diesem Falle wird anstelle von drei Einzelteilen, nämlich der bisherigen Auflageplatte
für die Wendeschneidplatte, der Reduzierkassette und des erfindungsgemäßen uerschleißfesten
Einsatzes, nur ein einziges Teil benötigt, welches alle drei Funktionen allein auszuüben
vermag. Die Verwendung. dieses Mehrzweckteils wirkt sich insofern sehr vorteilhaft
aus, als sie zu einer vereinfachten Ausbildung des Halterkopfes führt, die Handhabung
beim Ein- und Ausbau erleichtert sowie die Einrichtungszeit des Werkzeugs verkürzt.
-
In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels
dargestellt.
-
Es zeigen: Fig. 1 einen Klemmhalter mit erfindungsgemäßem Einsatz,
gesehen in Richtung des Pfeils A gemäß Fig. 2, und Fig. 2 denselben Gegenstand in
Draufsicht.
-
An dem Kopf eines Klemmhalters 1 ist in einer Ausnehmung 2 eine Auflageplatte
4 gelagert, auf welcher eine Wendeschneidplatte 5 sitzt. Beide Platten stehen unter
dem Druck einer Klemmpratze 8, welche sich mittels einer in den Kopf des Klemmhalters
1 eingreifenden Schraube 10 festspannen läßte Die Klemmpratze 8 weist an ihrem vorderen
Ende eine Spanleitfläche 9 auf und dient somit zugleich als Spanbrecher. Insoweit
ist das Werkzeug bekannt.
-
Gemäß der Erfindung schließt sich an die Ausnehmung 2 zum Schaft des
Klemmhalters 1 hin eine weitere Ausnehmung 11 an, deren Grundfläche 12 tiefer als
die Grundfläche 3 der Ausnehmung 2 liegt. Die Ausnehmung 11. dient zur Aufnahme
des erfindungsgemäßen, aus verschleißfestem Material bestehenden Einsatzes 13, welcher
mittels zweier Schrauben 16 lösbar befestigt ist und sich bei Bedarf leicht und
schnell auswechseln läßt. Die in Vorschubrichtung gemäß Pfeil X weisenden Seitenflächen
von Einsatz 13 und Klemmhalter 1 befinden sich in derselben Ebene. Die Deckfläche
14 des Einsatzes 13 liegt etwa 1 bis 2 mm höher als die Deckfläche 6 der Wendeschneidplatte
5. Dies bewirkt, daß insbesondere Späne mit kleinem Fließkreisradius auf der Deckfläche
14 des Einsatzes 13 abrollen und dadurch von dem in Eingriff befindlichen Teil der
Hauptschneide 7 der Wendeschneidplatte 5 ferngehalten werden. Zum andern treffen
Späne mit größerem Fließkreisradius auf die seitliche Außenfläche des Einsatzes
13, welcher somit den Klemmhalter 1 vor Beschädigungen schützt.