DE2156862B2 - Verfahren zur Herstellung von Gemischen aus trans-L- und cis-L-1'· Desmethyl^'-despropyM'-alkyl--lincomycinen oder -clindamycinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Gemischen aus trans-L- und cis-L-1'· Desmethyl^'-despropyM'-alkyl--lincomycinen oder -clindamycinenInfo
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Description
(H)
SCH,
in denen R einen C4- bis C7-Alkylrest sowohl in
trans- als auch in cis-Stellung zur Carbonamidgruppe in Position 2' bedeutet, dadurch gekennzeichnet,
daß man
A) ein Gemisch aus l-Carbobenzoxy-4-cis- und -trans-alkyl-L- und -D-prolin, wobei die 4-ständige
Alkylgruppe der vorstehenden Definition von R entspricht, in Acetonitril- oder Acetonlösung
mit Chlorameisensäureisobutylester und einem Trialkylamin umsetzt,
B) das gemäß Verfahrensstufe A) in situ hergestellte gemischte Anhydrid mit in Aceton, Wasser
oder wäßrigem Aceton gelösten Methylthiolincosaminid oder Methyl-7-desoxy-7(S)-chlorthiolincosaminid
umsetzt und
Ci) im Zuge der Herstellung von (1) das in Lösung
befindliche l'-Desmethyl-l'-carbobenzoxy-4'-despropyl-4'-cis- und -transalkyl-L-lincomycin
bzw.
C2) im Zuge der Herstellung von (II) das sich
abscheidende l'-Desmethyl-l'-carbobenzoxy-4'-despropyl-4'-cis-
und -transaJkyl-L-cündamycin gewinnt und
D) die Carbobenzoxygruppe aus der gemäß Verfahrensstufe Ci) bzw. C2) gewonnenen Fraktion
in an sich bekannter Weise durch Hydrogenolyse abspaltet
Die Erfindung betrifft das im vorstehenden Patentanspruch aufgezeigte Verfahren zur Herstellung von
Gemischen aus trans-L- und cis-L-l'-Desmethyl-4'-despropyW-alkyl-lincomycinen
oder -clindamycinen, die therapeutisch wirksame Produkte darstellen.
Bestimmte Analoga des Antibiotikums Lincomycin besitzen gegenüber Bakterien ein verbessertes
und/oder anderes antibiotisches Wirkungsspektrum wie Lincomycin, ferner vom Lincomycin verschiedene
Wirkungen gegen bestimmte Plasmodien, die beim Mensch und/oder Tier Malaria erzeugen. Besonders
vorteilhafte Abwandlungen sind: der Ersatz der Propylgruppe am Prolinrest durch einen längerkettigen
Alkylrest, z.B. den Butyl-, Pentyl-, Hexyl- oder Heptylrest, der Ersatz der l'-Methylgruppe durch
Wasserstoff und der Ersatz der 7(R)-Hydroxylgruppe durch ein 7(S)-Chlcratom. Das 7(S)-Chlor-7-deoxylincomycin
ist eine Lincomycin-Verbindung, die unter dem Freinamen »Clindamycin« bekannt ist. Diese modifizierten
Lincomycine werden vorzugsweise synthetisiert, indem man zunächst ein entsprechendes Prolin herstellt,
z. B. mit einer Pentylgruppe in 4-Stellung, welches dann
mit einem Methyl-thiolincosaminid kondensiert wird. Da das synthetisch hergestellte Prolin 2 Asymmetriezentren
aufweist und daher in 4 isomeren Formen vorliegt, nämlich in den Formen cis-L, cis-D, trans-L und
trans-D, erhält man entsprechend 4 Endprodukte. Von diesen ist die trans-L-Form am aktivsten, dann folgt die
cis-L-Form, und die beiden D-Formen sind von schwächerer Aktivität oder inaktiv. Unter einer
L-Lincomycin-Verbindung wird eine solche verstanden,
bei welcher der Prolylrest in der L-Form vorliegt, wie im Lincomycin selbst. Eine D-Lincomycin-Verbindung
bezeichnet eine Verbindung, bei welcher der Prolylrest in der D-Form vorliegt. Die Bezeichnungen eis- und
trans- beziehen sich auf die relative Stellung von 4-Alkylrest und 2-Carboxylgruppe des Prolylanteils.
Üblicherweise werden die 4 isomeren substituierten Proline getrennt, beispielsweise als Diastereoisomere,
vor der Kondensation mit dem Methyl-thiolincosaminid. Diese Trennung erweist sich als schwierig, sie läuft
unvollständig ab und ist teuer.
Im Verfahren vorliegender Erfindung wird das substituierte Prolin, welches am 1-Stickstoffatom durch
einen Carbobenzoxyrest geschützt ist, in einem Lösungsmittelsystem mit dem entsprechenden Methylthiolincosaminid
kondensiert, welches die resultierende L-cis und L-trans-Form praktisch quantitativ von den
D-cis und D-trans-Lincomycinen trennt, indem es eine der beiden Fraktionen in Lösung hält, während die
andere ausfällt. Für diese Umsetzung geeignete Lösungsmittel sind Aceton und Acetonitril, jeweils in
Gegenwart von Wasser. Im Fall der 7(R)-OH-Lincomy-
cinverbindungen bleibt die L-Prolylform in Lösung,
während die D-Prolylform ausfällt Im Fall der
7(S)-Cl-Lincomycinverbindungen bleibt die D-Prolylform
in Lösung und die L-Prolylform scheidet sich ab.
Nach der hydrierenden Abspaltung des Carbobenzoxyrestes von der gewünschten L-cis und L-trans-Fraktion wird ein hochaktives Antibiotikum in guter Ausbeute erhalten.
Nach der hydrierenden Abspaltung des Carbobenzoxyrestes von der gewünschten L-cis und L-trans-Fraktion wird ein hochaktives Antibiotikum in guter Ausbeute erhalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durch folgende Formel veranschaulicht werden:
Cbz
Cbz
COOH
D-cis
D-trans Cbz
COOH
L-trans
L-trans
Cbz
COOH
L-cis
in Acetonitril oder Aceton
+ Triethylamin
+ Chlorameisensäureiso butylester
CH3
X
H2N
HO
HO
Filtration
Filtrat
Hydrogenolyse
Hydrogenolyse
L
-ο
OH \
J—/SCH3
OH
J—/SCH3
OH
Niederschlag
Hydrogenolyse
Hydrogenolyse
gesondert erhalten
CO
N-
CHj
HO
-O
SCH.,
D-cis und D-trans
CO-N-
CH3
X
X
HO
-O
OH
OH
SCHj
OH
L-cis und L-trans
L-cis und L-trans
In den vorstehenden Formeln bezeichnet Cbz den Carbobenzoxyrest, R bedeutet einen Alkylrest mit 4 bis
7 Kohlenstoffatomen und X ist 7(R)-OH oder 7(S)-Cl.
Der Alkylrest R mit 4 bis 7 Kohlenstoffatomen umfaßt die Reste η-Butyl, n-Pentyl, n-Hexyl, und
n-Heptyl sowie verzweigte Alkylreste, z. B. den Isobutyl-, Isopentyl-, 2,3-Dimethylpropyl-, 1,2-Dimethylpropyl-,
2,3-Dimethylbutyl-, Isohexyl-, Isoheptylrest.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen modifizierten Lincomycine sind bekannte Verbindungen
(B. J. Magerlein, Antimicrobial Agents and Chemotherapy, S. 727 - 736,1966).
Die Ausgangsmaterialien des erfindungsgemäßen Verfahrens sind bekannt, z. B. aus den US-Patentschriften
34 96 163,35 14 440 und 33 66 624.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein l-Carbobenzoxy-4-alkylprolin (sämtliche
vier isomeren Formen) in Acetonitril oder Aceton in Gegenwart von Triethylamin gelöst und dann mit
Chlorameisensäure-isobutylester umgesetzt. Nach 10 bis 30 Minuten wird dieser Lösung eine Lösung des
betreffenden Methyl-thiolincosaminids in Aceton, Wasser oder wäßrigem Aceton zugegeben. Das Gemisch
wird '/2 bis 6 Stunden bei einer Temperatur zwischen 10
und 40° C, zweckmäßig bei Raumtemperatur von 22 bis 30° C gerührt Die Filtration liefert eine Lösung und
einen Feststoff. Durch die Trennung dieser beiden Phasen und gesonderte Hydrogenolyse jeder Phase mit
einem Platin- oder Palladium/Konle-Katalysator und
Wasserstoff erhält man das anabiotisch aktive Gemisch aus cis-L- und trans-L-Antibiotika, daneben ein weniger
aktives Gemisch aus den cis-D- und trans-D-Antibiotika. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform verwendet
man bei der Hydrogenolyse einen Katalysator mit j bis 10% Palladium auf Kohle in einem Verhältnis
von 1 Teil Katalysator auf 2 bis 4 Teile der durch den Carbobenzoxyrest geschützten Lincomycinverbindung.
Die Reaktion wird gewöhnlich bei Raumtemperatur und Reaktionszeiten von 1 bis 48 Stunden durchgeführt.
Nach beendeter Umsetzung wird der Katalysator abfiltriert, das Filtrat wird eingedampft und der
Rückstand wird in konventioneller Weise gereinigt, z. B. durch Chromatographieren, Extraktion und Umkristallisieren.
N-Carbobenzoxy-4-pentylprolin (Ausgangssubstanz)
Zu einer Lösung von 27,5 g 4-Pentylprolin-hydrochlorid
in 450 ml Wasser und 72,5 ml 4n-wäßriger Natriumhydroxydlösung werden im Verlauf von 30 Minuten
gleichzeitig 26 ml Carbobenzoxychlorid mit 415 ml 4n-wäßrige Natriumhydroxydlösung zugegeben. Nach
1 '/2-stündigem Rühren wird die basische Lösung 2 χ mit
Äther extrahiert Die wäßrige Lösung wird angesäuert und mehrmals mit Äthylacetat extrahiert. Die Extrakte
werden eingedampft und ergaben 37,2 g der Tkelverbindung (94%) in Form eines Öls.
A) Methyl-(4'-cis- und trans-pentyl-1 '-carbo-
benzoxy-L- und D-prolyl)-7-deoxy-7(S)-chlor-
thiolincosaminid.
SCH^
OH
D (trans und eis)
Cbz
Cbz
CH3
η —ι—ei
C-N —
HO
— O
SCH3
OH
L (Irans und eis)
Zu einer Lösung von 13,3 g eines Gemisches aus 1-Carbobenzoxy-L- und D-4-cis-pentylprolin und 1-Carbobenzoxyl-L-
und D-4-trans-pentylprolin in 300 m!
Acetonitril, welches 5,3 ml Triäihylamin enthält, werden
5,1 ml Chlorameisensäureisobutylester unter KUhIe1.
zugesetzt Nach 15 Minuten wird eine Lösung von 10,2 g
; Methyl-7-deoxy-7(S)-chlorthiolincosaminid in 250 ml
50%igem wäßrigem Aceton zugesetzt Das Gemisch wird bei Raumtemperatur 3 Stunden lang gerührt, dann
abfiltriert, wobei man 3,1 g MethyI-(4'-cis- und transpentyI-l'-carbobenzoxy-L-prolyl-7-deoxy-7(S)-chlor-
thiolincosaminid III vom Schmelzpunkt 199—2010C
(Zersetzung) erhält Das Filtrat wird auf etwa die Hälfte seines Volumens eingeengt Nach dem Filtrieren erhält
man etwa 10 g eines klebrigen Feststoffs, und durch Umkristallisieren aus Aceton werden daraus 3,8 g der
Verbindung III vom Schmelzpunkt 189 bis 19O0C (Zersetzung) erhalten. Eine dritte Kristallfraktion vom
Schmelzpunkt 204 bis 2060C (400 mg) fällt beim Stehen
aus.
Die Gesamtausbeute der drei Fraktionen beträgt 46,8%. In einem weiteren Versuch erhält man beim
Umkristallisieren aus Aceton die Verbindung Methyl-(4'-cis- und trans-pentyl-l'-carbobenzoxy-L-prolyl)-7-deoxy-7(S)-chlor-thiolincosaminid
vom Schmelzpunkt 208bis210°C,[x]D+ 132° (Methanol).
Anal. Ber. für C27H41CIN2O5S:
C: 56,58; H: 7,21; N: 4.89;
gefunden: C: 56,33; H: 7,26; N: 4,66.
gefunden: C: 56,33; H: 7,26; N: 4,66.
Experimentell wurde festgestellt, daß die Mutterlaugen praktisch nur das D-Isomer enthalten.
B) l'-DesmethyM'-despropyM'-cis- und transpentyl-clindamycin
und dessen Hydrochlorid.
Ein Gemisch aus 10,2 g l'-Desmethyl-l'-carbobenzoxy^'-despropyM'-cis-
und trans-pentyl-clindamycin, 190 ml Methanol und 3,8 g 10% Palladium/Kohle wird
unter einem Wasserstoffdruck von 2,8 kg pro cm2 18 Stunden geschüttelt. Dann wird das Gemisch filtriert,
das Filtrat wird im Vakuum (50 mmHg) destilliert und ergibt einen Rückstand von 7,0 g l'-Desmethyl-4'-despropyl-4'-cis-
und trans-pentyl-clindamycin. Dieses Material wird an 700 g Silikagel unter Verwendung von
Chloroform-Methanol (4:1) zur Eluierung chromatographiert.
Die Fraktionen, die gemäß Dünnschichtenchromatogramm die gewünschte Verbindung enthalten,
werden gesammelt, Gesamtgewicht 2,6 g. Die Umwandlung zum Hydrochlorid ergibt 1,9 g l'-Desmethyl-4'-despropyl-4'-cis-
und trans-pentyl-clindamycin-hydrochlorid vom Schmelzpunkt 165 bis 1680C Durch
so Umkristallisieren aus wäßrigem Aceton wird der Schmelzpunkt auf 171 bis 173° C erhöht.
Anal. Ber. für C19H36CI2N2O5S:
C:47,99; H: 7,63; N: 5,89; S:6,74;
Cl: 14,91;
Cl: 14,91;
gefunden: C: 47,83; H: 7,58; N: 5,67; S: 6,78;
Cl: 15,00.
Cl: 15,00.
(korrig. für 3,50% H2O)
bo B e i s ρ i e 1 2
A) 1 '-Carbobenzoxy-1 '-desmethyl^'-despropyl^'-cis-
und trans-n-pentyl-lincomycin und 1 '-Carbobenzoxy-
1 '-desmethyl^'-despropyl^'-cis- und
trans-n-pentyl-D-lincomycin.
7,1 ml Chlorameisensäureisobutylester werden bei 0°C zu einer Lösung von 16,5 g N-Carbobenzoxy-4-pentylprolin
(sämtliche 4 Isomere) und 7,25 ml Triethylamin
in 300 ml Acetonitril zugegeben. Nach 15 Minuten wird eine Lösung von 13,1 g Methyl-thiolincosaminid in
150 ml Wasser unter kräftigem Rühren zugesetzt. Das Gemisch wird bei Raumtemperatur (21 bis 24° C) 3
Stunden lang gerührt Dann werden die sich abscheidenden Kristalle abfiltriert, mit wäßrigem Acetonitril
gewaschen und getrocknet Diese Kristalle bestehen aus dem unerwünschten D-Isomer l'-Desmethyl-l'-carbobenzoxy-4'-despropyl-4'-trans- und cis-n-pentyl-D-lincomycin vom Schmelzpunkt 188 bis 1970C, Ausbeute
10,75 g (37,6%). Beim Umkristallisieren aus Methanol erhält man 7,65 g der reinen Verbindung vom
Schmelzpunkt 198 bis 2070C, [a]D+177°C (Methanol).
C: 58,46; H: 7,63; N: 5,05; S: 5,7;
gefunden: C: 583J H: 7A N: 5^07 j S: 5,84.
Die Mutterlauge wird im Vakuum eingeengt und abgekühlt Beim Filtrieren erhält man 12,05 g (42,0%)
eines gummiartigen Feststoffs vom Schmelzpunkt 150 bis 162° C. Nach dem Umkristallisieren aus Aceton-Methanol erhält man daraus 5,75 g des gewünschten
1 '-Carbobenzoxy-1 '-desmethyl-4'-despropyl-4'-cis- und trans-n-pentyl-lincomycin vom Schmelzpunkt
169-1730C, [«]d+116° (Methanol). Weitere Produkt
fraktionen vom Schmelzbereich 157—1800C, [λ]+9Γ
2,0 g; und 158-163°C, [<*]d+107o, iF03g werdei
erhalten. Alle drei Fraktionen werden in der folgender Verfahrensstufe eingesetzt
C: 58,46; H: 7,63; N: 5,05; S: 5,7;
gefunden: C: 58,37; H: 7,56; N:4,85; S: 5,57.
B) l'-DesmethyM'-despropyM'-cis-und
trans-n-pentyllincomycin und dessen Hydrochlorid.
Ein Gemisch aus 8 g 1 '-Carbobenzoxy-l'-desmethyl
4'-despropyl-4'-cis- und trans-n-pentyl-lincomycin um
3 g 10% Palladium/Kohle in 150 ml Methanol wird If
Stunden lang unter Wasserstoffdruck geschüttelt. Dam wird der Katalysator abfiltriert, das Methanol wird in
Vakuum abdestilliert und man erhält das l'-Desmethyl
4'-despropyl-4'-cis- und trans-pentyl-üncomycin. Diese!
Produkt wird in 60 ml Aceton gelöst, dann werdei 3,8 ml 6n-Salzsäure zugegeben. Das kristalline Hydro
ch'orid der obigen Verbindung wird gesammelt unc getrocknet. Es besitzt einen Schmelzpunkt von 206 bis
208° C, [<x]D+ 135° (H2O), Ausbeute 5,0 g.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Gemischen aus trans-L- und cis-L-1 -Desmethyl^'-despropyM'-alkyl-lincomycinen (I) oder -clindamycinen (II) der allgemeinen Formel(D
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