DE2150921C2 - Chemotherapeutisch wirksame, zwei Wirkstoffe enthaltende Präparate - Google Patents
Chemotherapeutisch wirksame, zwei Wirkstoffe enthaltende PräparateInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft chemotherapeutisch wirksame, zwei Wirkstoffe enthaltende Präparate.
Besonders beachtlich ist ihre Wirkung gegen Plasmodien. Die Wirkstoffe gehören einerseits zur Gruppe der
2,4-Diaminopyrimidine, andererseits zur Gruppe der Sulfonamide und beeinflussen sich gegenseitig synergistisch.
Es ist bereits bekannt, daß sich Sulfonamide und bestimmte 2,4-Diaminopyrimidine günstig, d. h. synergistisch
in ihrer Wirkung auf Bakterien aber auch auf Protozoen, insbesondere Plasmodien, beeinflussen. So wurde
beispielsweise in Brit. Med. Journ. 1953,2,278 die potenzierende Wirkung von SuIfadiazin (also 2-Sulfanilamidopyrimidin)
auf die Wirkung des Pyrimethamins (2,4-Diamino-5-p-chlorphenyl-6-äthyl-pyrimidin) in der Therapie
menschlicher Malaria-Infektionen beschrieben, nachdem bereits in Brit Journ. of Pharmacology 10 (1955), 208
über den sehr guten synergistischen Effekt zwischen diesen beiden Wirkstoffen bei der experimentellen Infektion
der Maus mit Plasmodium berghei berichtet worden war. In Brit. Med. Journ. 1964,2,1439 wurde dann über
ähnliche klinische Untersuchungen berichtet, wobei hier allerdings als Sulfonamidverbindung das Sulformethoxine
(4-Sulfanil-amino-5,6-dimethyoxypyrimidin) Verwendung fand, da es eine gleiche Plasmakonzentration wie
das Pyrimethamin liefert und in diesem Falle beide Wirkstoffe nur einmal wöchentlich verabreicht zu werden
brauchen. Da insbesondere für das Pyrimethamin aber die wirksame und die toxische Dosis relativ dicht
beieinander liegen, sucht man nach anderen Diamino-pyrimidinderivaten, die diesen Nachteil nicht aufweisen,
wohl aber entsprechend dem allgemeinen (schon in J. Biol. Chem. 199 [1952], insbesondere auf Seite 53 geschilderten)
Prinzip folgend eine synergistische Wirkung mit Sulfonamiden zeigen. 1967 wurde beschrieben, daß das als
»Trimethoprim« bezeichnete 2,4-Diamino-5-(3',4',5'-trimethoxybenzyl)-pyrimidin ein wirksames Mittel zur Behandlung
von Malariainfektionen darstellt. Sehr bald wurden dem geschilderten Stand der Technik entsprechend
auch Untersuchungen über die Kombination dieses Produktes mit Sulfonamiden, insbesondere auch im
Hinblick auf die Malaria-Therapie beschrieben (beispielsweise Science 162 [1968] 1346-52 oder J.A.M.A. 203
[1968] Seite 476, wo über die Kombination des Trimethoprims mit 2-Sulfanilamido-3-methoxy-pyrazin berichtet
wurde). In Drugs, Band 1 (1971) Seiten 3 ff. wurde über die Kombination von Trimethoprim mit Sulfonamiden,
insbesondere mit Sulfamethoxazol (3-Sulfanilamido-5-methyl-isoxazoI) berichtet. Darin wird ausgeführt (Seite
10), daß die Kombination aus Trimethoprim und Sulfamethoxazol sehr wirksam gegen Malaria ist, daß aber die
Einzeldosis einer Kombination von Trimethoprim und des langwirkenden Sulfonamids Sulfamethoxypyrazin für
wirksamer in der Behandlung von akuter Falciparum-Malaria, die durch den Stamm Uganda I oder Malaya
hervorgerufen worden ist, angesehen wird. Zur Behandlung dieser Malaria-Form wird nämlich anderenfalls die
Verabreichung von 160 mg Trimethoprim und 800 mg Sulfamethoxazol 2 mal täglich für 4 Tage benötigt. Diese
Dosierung resultiert daraus, daß das Trimethoprim und das Sulfamethoxazol eine nahezu gleiche, relativ kurze
biologische Halbwertszeit (ca. 10 Stunden im Vergleich zu ca. 11 Stunden) haben.
Für die Entv/icklung von Präparaten mit Wirkung gegen Plasmodien, die eine Kombination des Trimethoprims
mit einem Sulfonamid darstellen, werden also von der Fachwelt solche Sulfonamide bevorzugt, die eine im
Vergleich zum Trimethoprim lange biologische Halbwertszeit aufweisen, wobei man die im Vergleich zu der des
so Pyrimethamins relativ kurze Halbwertszeit des Trimethoprims in Kauf nimmt und auf das schon — wie oben
erläutert — 1964 bevorzugte Prinzip gleicher Abbaugeschwindigkeiten verzichtet. (Daraus wird auch erklärlich,
daß über die Verwendung von Kombinationen des Trimethoprims zur Malariatherapie mit anderen Sulfonamiden
mit einer biologischen Halbwertszeit von 11 oder weniger Stunden bisher nichts bekanntgeworden ist und
auch bisher beispielsweise das, wie weiter oben geschildert, in früheren Präparaten zur Malaria-Therapie
benutzte SuIfadiazin — biologische Halbwertszeit etwa 17 Stunden — nicht in Kombination mit Trimethoprim
zur Malaria-Therapie herangezogen wurde.)
In der US-PS 33 41 541 sind in allgemeiner Fom einige der zahlreichen bekannten Sulfonamide aufgezählt —
darunter auch das bereits oben erwähnte Sulfamethoxazol —,die mit Trimethoprim kombiniert werden können.
Eine bestimmte Auswahl oder ein Hinweis auf das in dieser Literaturstelle nicht genannte Sulfamoxol konnte
daraus nicht abgeleitet werden.
Bei den erfiridungsgemäßen chemotherapeutisch wirksamen, zwei Wirkstoffe enthaltenden Präparaten mit
Wirkung gegen Plasmodien handelt es sich nun um Kombinationen aus Sulfamoxol (2-Sulfani!amido-4,5-dimethyloxazol)
mit. Trimethoprim. Die beiden Wirkstoffe haben eine fast identische biologische Halbwertszeit,
nämlich von ca. 10 Stunden (Trimethoprim) bzw. 10,6 Stunden (Sulfamoxol). Bevorzugt wird eine solche Mengenrelation
der Wirkstoffe, bei der ein Gewichtsteil Trimethoprim mit 5 Gewichtsteilen Sulfamoxol vermischt
wird. Es hat sich nämlich gezeigt (wie mit der weiter ynten folgenden Tabelle belegt wird), daß in diesem
Mengenverhältnis der Synergismus zwischen den beiden Partnern besonders ausgeprägt ist. Eine sehr gut für die
Humantherapie brauchbare Zubereitungsform der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination enthält beispiels-
weise 80 mg Trimethoprim und 400 mg Sulfamoxol in Form einer Tablette (oder gegebenenfalls in Form eines
Dragees) und wird im aJlgemeinen täglich 2—4 mal verabreicht. Damit ist eine ausreichend hohe Wirkstoffzufuhr
gewährleistet. Gleichzeitig werden aber die für eine langfristige Therapie maximalen Tagesdosen von 0,5 g
Trimethoprim und 2 g Sulfamoxol nicht überschritten. Selbstverständlich können auch andere Dosierungsformen
oder Zubereitungsformen für die parenterale Verabreichung sowie z. B. Zubereitungsformen, aus denen die
Wirkstoffe verzögert freigesetzt werden in für den Fachmann üblicher Weise hergestellt werden, wobei lediglich
darauf zu achten ist, daß die vorstehend genannten Maximaldosen der Einzelpartner pro Tag nicht überschrittsn
werden, und daß die Wirkstoffinengen im vorzugsweisen Verhältnis von 1 :5 oder angenäherten Relationen, d. h.
1 : etwa 5, zueinander stehen. Für die perorale Therapie kommen außer festen Zubereitungen auch in üblicher
Weise herzustellende, oral einzunehmende flüssige Arzneiformen in Betracht, die insbesondere zur Anwendung
bei Kindern sowie bei Erwachsenen, die Tabletten oder Dragees nicht schlucken können, und bei denen eine
parenterale Applikation nicht erfolgen soll, geeignet sind. Selbstverständlich muß die maximale Tagesdosis für
Kinder reduziert werden und beträgt beispielsweise für Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren die Hälfte der oben
für den Erwachsenen genannten maximalen Tagesdosis.
Aus der folgenden Tabelle ergibt sich ferner, daß der Synergismus zwischen den Partnern der erfindungsgemäßen
Kombination, insbesondere in demjenigen Bereich in Erscheinung tritt, der die für die Humantherapie in
Betracht kommenden Maximaldosen nicht überschreitet. Für die Versuche wurden weiße Mäuse im Gewicht
von ca. 20 g mit Plasmodium berghei infiziert. Beginnend mit dem 3. Tag nach der Infektion wurden die
Wirkstoffe in den aus der Tabelle ersichtlichen Mengen bzw. Mengenrelationen für 5 Tage oral verabreicht und
dann in Blutausstrichen z. B. am 25. Tag nach der Infektion der Therapieerfolg anhand der folgenden Kriterien
beurteilt:
-I- Es sind zahlreiche Parasiten vorhanden, die in jeder Weise die typwchen Formen wie in den Blutausstrichen
vonunbehandelten Kontrolltieren zeigen.
(+) Der Blutabstrich stammt von Mäusen, die keine Krankheit zeigen, wobei allerdings gelegentlich vereinzelte
(+) Der Blutabstrich stammt von Mäusen, die keine Krankheit zeigen, wobei allerdings gelegentlich vereinzelte
intraerythrocytäre Parasiten festgestellt werden können.
ο In dem Blutausstrich können keine Parasiten festgestellt werden.
ο In dem Blutausstrich können keine Parasiten festgestellt werden.
Es wurden jeweils 10 Tiere eingesetzt und dabei dann folgende Resultate erhalten:
Substanz in mg/kg Untersuchungen am 25. Tag p. inf.
I II Zahl der Blutausstriche
lebenden Tiere + ( + ) ο
2,5 - 9 7 1 1
2,5 0,5 10 1 2 7
5,0 - 9 2 1 6
5,0 1,0 10 1 0 9
Kontrolle 0 0 0 0
Substanz I = Sulfamoxol
Substanz II = Trimethoprim
Daraus ergibt sich eindeutig der ausgeprägte synergistische Effekt für das erfindungsgemäße Präparat, und
zwar nicht nur im Hinblick auf eine Erhöhung der Zahl der überlebenden Tiere, sondern insbesondere auch im
Hinblick auf eine wirksame Eliminierung der Plasmodien aus dem Blut. Dies ist besonders auch deshalb
überraschend, weil bekannt ist, daß Trimethoprim keine Wirkung gegen die durch Plasmodium berghei ausgelöste
Infektion bei Nagetieren zeigt (vergl. Chemotherapy 14 [1969] 37—53, insbesondere 52).
Nach der gleichen Versuchsanordnung wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Substanz (mg/kg) | II | III | Untersuchungen am | ll.Tagp.inf. | ( + ) | 0 | 7 | Untersuchung am | 18.Tagp. inf. | (+) | 0 |
I | Zahl der | Blutausstriche | 8 | Zahl der | Blutausstriche | ||||||
lebenden | + | 3 | 0 | lebenden | + | 3 | 1 | ||||
_ | _ | Tiere | 2 | 0 | Tiere | 1 | 7 | ||||
2,5 | — | — | 10 | 0 | 0 | 9 | 5 | 0 | 0 | ||
5,0 | 1,0 | — | 10 | 0 | 0 | 10 | 2 | 0 | 0 | ||
— | — | 5,0 | 9 | 9 | 5 | 5 | |||||
— | 9 | 9 | 5 | 5 |
(Fortsetzung)
Substanz (mg/kg) | III | Untersuchungen am 1 !.Tag p. inf. | 0 | Untersuchung am 18.Tagp.inf. | 0 |
ΐ II | Zahl der Blutausslriche | Zahl der Blutausstriche | |||
lebeneen + (+) | lebenden + ( + ) | ||||
Tiere | Tiere | ||||
2,5 0,5 -
5,0 1,0 -
10 — 1,0 5,0
Kontrolle
Substanz I = Sulfamoxol Substanz II = Trimethoprim 15 Substanz III = Sulfamethoxazol
10 | 0 | 2 | 8 | 10 | 1 |
10 | 0 | 0 | 10 | 10 | 1 |
8 | 8 | 0 | 0 | 4 | 4 |
1-0 | 7 |
1 | 8 |
0 | 0 |
Ausführungsbeispiel
2000 g Sulfamoxoi, 400 g Trimethoprim, 25 g Natriumchlorid und 100 g Maisstärke werden innig gemischt und
dann mit einem Gemisch aus 25 g Gelatine, 75 g Maisstärke und 950 ml Wasser verknetet. Aus dem so erhaltenen
Gemenge wird in üblicher Weise ein Granulat hergestellt, das getrocknet und dann gesiebt wird. Das
Granulat wird dann mit 75 g TaSkum, 75 g Alginsäure, 200 g Stärke und 25 g Magnesiumstearat gemischt und
anschließend zu Tabletten mit einem Durchmesser von 13 mm und einem Gewicht von 600 mg verpreßt. Jede
Tablette enthält dann 400 mg Sulfamoxol und 80 g Trimethoprim.
25
30
s ■
35
40
45
50
55
60
P
65
Claims (3)
1. Chemotherapeutisch wirksame Präparate, enthaltend auf ein Gewichtsteil 2,4-Diamino-5-(3',4',5'-trimethoxybenzyl)-pyrimidin
etwa fünf Gewichtsteile 2-Sulfanilamidc-415-dimethyloxazol.
2. Chemotherapeutisch wirksame Präparate gemäß Anspruch I, enthaltend jeweils 80 mg 2,4-Diamino-5-(3',4',5'-trimethoxybenzyl)-pyrimidin
und 400 mg 2-Sulfanilamido-4,5-dimethyloxazol in Form von Tabletten
oder Dragees.
3. Chemotherapeutisch wirksame Präparate gemäß Ansprüchen I und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wirkstoffe in an sich bekannten, die Wirkstoffe verzögert freisetzenden Tabletten oder
ίο Dragees eingearbeitet sind.
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---|---|---|---|
DE2150921A DE2150921C2 (de) | 1971-10-13 | 1971-10-13 | Chemotherapeutisch wirksame, zwei Wirkstoffe enthaltende Präparate |
BE128340A BE796235A (fr) | 1971-10-13 | 1973-03-02 | Composition manifestant une activite chimiotherapeutique et comprenant deux agents actifs |
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---|---|
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---|---|---|---|---|
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