DE2148996C3 - Verfahren zur Abwasserreinigung - Google Patents
Verfahren zur AbwasserreinigungInfo
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- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F3/00—Biological treatment of water, waste water, or sewage
- C02F3/02—Aerobic processes
- C02F3/12—Activated sludge processes
- C02F3/1205—Particular type of activated sludge processes
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abwasserreinigung unter Durchleiten des Abwassers durch den
Wurzelbereich von Pflanzungen.
Aus der DE-OS 14 84 837 ist ein derartiges Verfahren zur Abwasserreinigung bekannt, bei welchem das
zunächst künstlich mit Sauerstoff angereicherte Abwasser durch mehrere Becken mit emersen höheren
Wasserpflanzen geleitet wird, wobei das Wasser durch den Wurzelbereich dieser Pflanzen strömt. Bei diesem
Verfahren bildet sich eine Biozönose zwischen Belebtschlamm und den emersen Wasserpflanzen aus, die
eine Reinigungswirkung erzielt.
Mit diesem Verfahren wird zwar eine gewisse Entkeimung durch Filterwirkung des Belebtschlammes
und der Pflanzenwurzeln auch erzielt, jedoch ist die keimentfernende Wirkung gering, da der Belebtschlamm selbst die Keime nicht eliminieren kann,
sondern lediglich gelöste Verunreinigungen verarbeitet, indem er sie als Nährstoffe ausnutzt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei dem die keimentfernende Wirkung, insbesondere die Entfernung von pathogenen Keimen verbessert ist.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Abwasserreinigung unter Durchleiten des Abwassers durch den Wurzelbereich von
Pflanzungen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das keimhaltige Wasser durch den Wurzelbereich von
Pflanzen mit KnöUchenbakterien, vorzugsweise Alnusarten, geleitet wird.
Die Erfindung beruht auf der überraschenden Erkenntnis, daß bestimmte Pflanzen, und zwar solche
mit KnöUchenbakterien, pathogene Keime, wie Escherichia coli und Enterokokken, Salmonellen u. dgl.,
in Wasser abzutöten vermögen, wenn das zu reinigende
Wasser mit dem Wurzelbereich dieser Pflanzen in Berührung gebracht wird. Es wird angenommen, daß
ίο diese Wirkung mit den Wurzelknöllchen dieser Pflanzen zusammenhängt, die als Stickstoflsammler bekannt
sind. Vermutlich werden in den Erlenknöllchen eine oder mehrere Substanzen mit antibiotischer Wirksamkeit gebildet und an die Pflanze abgegeben. Die Pflanze
selbst kann dann den Wirkstoff an das Wasser abgeben, wo die pathogenen Keime abgetötet werden. Es wird
angenommen, daß diese Wirksubstanz dem Streptomycin nahesteht.
Als Pflanzen mit KnöUchenbakterien werden Alnus
arten, insbesondere Alnus glutinosa, bevorzugt Ein
anderes Beispiel für geeignete Pflanzen ist die Akazie.
einem flachen Graben oder in mehreren derartigen
daß die heckenartigen Pflanzungen gut zu kontrollieren und in Stand zu halten sind und das fallende Laub
im Herbst gut abgeharkt werden kann. Die Verweilzeit des Wassers in diesem Graben richtet sich nach
dem Grad des Befalls mit pathogenen Keimen und
to läßt sich durch einfache Mittel regulieren. Beispielsweise können flache Staustufen in den Gräben angeordnet werden, in denen das Wasser im gewünschten
Ausmaß zurückgehalten wird. Um bei größeren anfallenden Wassermengen eine möglichst gute Aus-
i-i nutzung der Pflanzen zu erhalten, werden mehrere
flache Gräben parallel angeordnet, die am Ablaufende durch einen Quergraben verbunden werden, aus
dem das biologisch gereinigte Abwasser dann weitergeleitet werden kann.
Besonders gute Ergebnisse wurden erzielt, wenn Alnus glutinosa in Kombination mit anderen Pflanzen
verwendet wird, wobei insbesondere Mentha aquatica (Wasserminie) und Iris pseudacarus (gelbe Schwertlilie) hervorragende Ergebnisse in Kombination mit
Alnus glutinosa ergaben. Vorzugsweise werden daher diese Pflanzenarten mit Alnus glutinosa kombiniert
angewendet. Gute Ergebnisse wurden aber auch bei Anwendung von Alisma plantage» (Froschlöffel),
Juncus effusus (Saure Wiesenbinse), Scirpus lacustris
w (Flechtbinse) und Phragmites communis (Schilf) erzielt.
Bei Kombination von Alnus glutinosa mit einer oder mehreren der anderen erwähnten Pflanzenarten
geht man zweckmäßig so vor, daß das belastete Wasser
zuerst mit Alnus glutinosa in Berührung gebracht
und danach mit der weiteren oder den weiteren Pflanzenarten zusammengebracht wird. Dies kann zweckmäßig so erfolgen, daß bei Anwendung mehrerer parallel angeordneter Gräben mit Alnus glutinosa der
bo Quergraben mit Mentha aquatica allein oder zusammen
mit Iris pseudacaraus bepflanzt wird. Hierbei kommt
Mentha aquatica eine besonders gute Wirksamkeit zur Entfernung restlicher Keime zu, während Iris
pseudacarus sich besonders durch eine ganzjährige
b5 Wirksamkeit auszeichnet, die auch in der ungünstigen,
d. h. kalten Jahreszeit noch eine zuverlässige Entfernung der Keime sicherstellt. Diese Anordnung
hat auch den Vorteil, daß die kleinen Blätter von
Metna aquatica aus dem Wasser schlecht zu entfernen
sind und bei Anordnung in einem am Schluß der Anlage geschalteten Quergraben leicht ausgetragen
werden. In dieser Hinsicht eignet sich die Kombination mit Scirpus lacustris besonders in solchen Fällen,
wo eine sekundäre Verschmutzung durch BläUer oder Halme unbedingt vermieden werden soll.
Bei besonders hohem Salmonellengehalt wird die Kombination von Alnus glutinosa mit Alisma plantage)
bevorzugt, da letzterer Pflanze hierin eine besonders
gute Wirksamkeit zukommt, welche sogar der von Mentha aquatica kaum nachsteht
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur alleinigen Anwendung bei der Entfernung von pathogenen
Keimen aus Wasser. Da das zu reinigende Wasser jedoch vielfach ein Abwasser mit sehr hoher
Verseuchung darstellt, wird zweckmäßig eine übliche Kläranlage vorgeschaltet Bevorzugt wird hierbei die
Kombination mit einer Oxydationsgrabenkläranlage, da diese zwar hohe Verschmutzungsgrade reiativ rasch
absenkt, den Restgehalt an pathogenen Keimen aber nicht mehr entfernen kann.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung weiter. Beispiel
A. Oxydationsgrabenmethode
A. Oxydationsgrabenmethode
Die Abwasser eines Krankenhauses mit Isolierstation wurden einer wie folgt aufgebauten Oxydationsgrabenkläranlage
zugeführt: Das einlaufende unbehandelte Abwasser wird in einen O-förmigen Graben geleitet
und durch Bürstenwalzen in Bewegung gebracht und mit Sauerstoff angereichert Während dieses Grabenwasser
anschließend 1 Stunde segmentiert und danach 1 Stunde durch eine Kipprinne abläuft, läuft in einem
Zwillingsgraben unbehandeltes Wasser während dieser Sedimentations-und Ablaufzeit ein. Die beiden O-förmigen
Gräben sind durch einen Quergraben miteinander verbunden, so daß kein Hochwasser entstehen
kann. Unterhalb der Anlage sind Schlammbeete angeordnet. Das »gereinigte« Auslaufwasser weist nach
der Behandlung im Oxydationsgraben eine immer noch sehr hohe Belastung durch pathogenc Keime auf, wie
die in der nachstehenden Tabelle angegebenen Orientierungszahlen (Durchschnittszahlen in 1 ml) für bestimmte
charakteristische Verunreinigungen /eigen:
E. coli
Enlerokokken
Salmonellen
Auslauf aus dem O-Graben
Im Schlamm (Mai-Okt.)
Im Schlamm-Wasser
(Mai-Okt)
(Mai-Okt)
Winter ca. 2(X)O Sommer ca. 35 30 000-50 20000-25000
50- 1000
560-15000
4 000-50000
800-10000
350- 500
5000
5000
8 000-50000
6000-10000
6000-10000
B. Erfindungsgemäßes Verfahren ,,
Es wurde eine Anlage verwendet, wie in Fig. 1 und 2 der Zeichnung dargestellt
Vier flache parallele Gräben 2 mit leicht V-förmigem Querschnitt, die eine Breite von etwa 1 m und eine
Länge von etwa 30 m aufwiesen, wurden an ihrem40
Zulaufende durch einen Zulaufgraben 1 und an ihrem Ablaufende durch einen Sammelgraben 4 verbunden.
In den Gräben 2 wurden Alnus glutinosa-Pflanzen 3 heckenartig angeordnet. Der Sammelgraben 4 wurde
an beiden Seiten mit Mentha aquatica 5 und Iris pseudacarus6
bepflanzt Die parallelen Gräben 2 wiesen je vier flache Staustufen 7 auf, die in gleichmäßigem
Abstand voneinander angeordnet waren.
In den Zulauf und Verteilergraben wurde das in Beispiel A mit seiner durchschnittlichen Verunreinigung
näher beschriebene Abwasser eingeleitet, welches aus der Oxydationsgrabenanlage stammte. Im Ablauf
des Sammelgrabens 4 wurden im Verlauf von etwa einem Jahr folgende Restkeimzahlen bestimmt:
Meßlag
Tcmp. Luft Wasser
E. coli EnterukGkken
Salmonellen
E = Einlauf
A = Auslauf
A = Auslauf
12,5
15,0
17,0
22,0
26,0
8,0
-3 | 30 | 25 | 30 | E |
7 | 6 | 10 | A | |
16,2 | 720 | 50 | 0 | E |
7 | 20 | 0 | A | |
8,0 | 100 | 35 | 6 | E |
80 | 6 | 0 | A | |
14,5 | 350 | 56 | 5 | E |
30 | 0 | 0 | A | |
13,0 | 700 | 7 | 500 | E |
15 | 7 | 3 | A | |
15,0 | 3000 | 300 | 150 | E |
15 | ■> | 0 | A | |
9,0 | 22 | 50 | 50 | E |
1 | 6 | 1 | A |
5 β
Die Länge der Anlage betrug nur 4 m. Bei Ver- Anlage bedarf nur eines äußerst geringen War
längerung der Anlage kann man bis Null kommen. aufwandes, der sich im wesentlichen auf das Ent
Die oben dargestellten Werte zeigen, daß die Keim- der abgefallenen Blätter im Herbst beschränkt. I
zahl durch das erfindungsgemäßc Verfahren auf sehr ders überraschend ist, daß auch in der kalten J
geringe Werte vermindert wird. Die erfindungsgemäße >
zeit die Wirksamkeit sehr gut ist.
Hierzu 1 Blatt Z
Claims (8)
1. Verfahren zur Abwasserreinigung unter Durchleiten des Abwassers durch den Wurzelbereich
von Pflanzungen, dadurch gekennzeichnet, daß das keimhaltige Wasser durch den Wurzelbereich von Pflanzen mit KnöUchenbakterien, vorzugsweise Alnusarten, geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Alnusarten in Kombination mit
Mentha aquatica, Iris pseudacarus, Alisma plantage, Juncus eßusus, Scirpus lacustris oder/und Phragmites conununis verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Alnusarten in wenigstens
einem flachen Graben angeordnet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser im Graben durch Staustufen zurückgehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere flache Gräben parallel angeordnet und am Ablaufende durch einen
Quergraben verbunden werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Quergraben Mentha aquatica oder/
und Iris pseudacarus wachsen gelassen werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das zu entkeimende
Wasser zuerst durch eine übliche Kläranlage laufen gelassen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Oxydationsgrabenkläranlage vorgeschaltet wird.
Priority Applications (3)
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---|---|---|---|
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---|---|---|---|
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---|---|
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DE2148996B2 DE2148996B2 (de) | 1978-03-23 |
DE2148996C3 true DE2148996C3 (de) | 1978-11-09 |
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
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---|---|---|---|---|
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RU209044U1 (ru) * | 2021-08-19 | 2022-01-31 | Федеральное государственное бюджетное научное учреждение "Всероссийский научно-исследовательский институт орошаемого земледелия" (ФГБНУ ВНИИОЗ) | Плавсредство для вселения микроводоросли Chlorella vulgaris в природные и искусственные водоемы |
-
1971
- 1971-09-30 DE DE2148996A patent/DE2148996C3/de not_active Expired
Also Published As
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