DE1584873B1 - Verfahren zur biologischen reinigung von haeuslichem abwasser nach dem belebtschlammverfahren - Google Patents

Verfahren zur biologischen reinigung von haeuslichem abwasser nach dem belebtschlammverfahren

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DE1584873B1
DE1584873B1 DE19651584873 DE1584873A DE1584873B1 DE 1584873 B1 DE1584873 B1 DE 1584873B1 DE 19651584873 DE19651584873 DE 19651584873 DE 1584873 A DE1584873 A DE 1584873A DE 1584873 B1 DE1584873 B1 DE 1584873B1
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Max Dipl-Chem Dubach
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    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
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    • C02F3/02Aerobic processes
    • C02F3/12Activated sludge processes
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
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Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur biologischen Reinigung von häuslichem Abwasser nach dem Belebtschlammverfahren durch Belüftung unter Schaffung optimaler Lebensbedingungen für die Bakterien und durch Absetzen in einer nachgeschalteten Absetzstafe mit Nachklärbecken.
  • Die biologische Reinigung häuslicher Abwässer nach dem Belebtschlammverfahren wird in der Regel im kontinuierlichen Betrieb so durchgeführt, daß die Abwässer zuerst zur Verklärung eine mechanische Stufe durchfließen, von dort in ein Belüftungsbecken gelangen, -wo unter Eealtung einer gewissen Belebtschlammkonzentration, z. B. 3000 mg/l, und einer gewissen Belüftungszeit, z. B. 2 Stunden, die biologische Reinigung erfolgt. Durch die Tätigkeit der Organismen des belebten Schlammes werden die im Abwasser vorhandenen orgänischen Verunreinigungen adsorbiert und abgebaut. Das überangebot an Nährstoffen führt zu einer starken Vermehrung der MikroorganisMen, unter anderem Bakterien und bakterienfressende Organismen, und damit zu einer Zunahme an belebtem Schlamm.
  • Dieser Belebtschlamm muß anschließend aus dem Abwasser entfernt werden. Das Abwasser gelangt dazu in ein Nachklärbecken, in welchem der im Wasser enthaltene Schlamm abgesetzt wird. Das,so g r einigte und geklärte Abwasser verläßt dann das er Nachklärbecken. Der im Nachklärbecken abgesetzte biologische Schlamm wird teils zur Aufrechterhaltung der gewünschten Schlammkonzentration in das Belüftungsbecken zurückgeführt, teils als überschuß-Schlamm Ein weiteres abgezogen. bekanntgewordenes Verfahren (schweizerische Patentschrift 134 956) zur biologischen Reinigung von Abwässern schlägt vor, die bakterielle Einwirkung je nach der Natur des zu reinigenden Abwassers in eine Anzahl von aufeinanderfolgenden Stufen zu zerlegen, wobei in jeder Stufe jeweils eine bestimmte Art von Bakterien verwendet wird, die auf das abzubauende, organische Material besonders abgestimmt ist: Diese'Aüpassung erfolgt bei diesem bekanntgewordenen Verfahren dadurch, daß in jeder, Stufe rein gezüchtete ausgewählte Mikroorganismen zugegeben oder sonstwie zur Vor- oder Alleinherrschaft gebracht werden.
  • Für den Abbau der in dem naturgemäß stoßweise anfallenden häuslichen Abwasser enthaltenen organischen Verunreiiiigungeil müssen stets genügend. Bakterien vorhanden sein. Andererseits muß aber auch für das Vorhandensein bakterienfressender Organismen in genügender Menge gesorgt werden, um die Keimzahl im Ablauf einer Kläranlage niedrig zu halten und, einen klaren Ablauf der Kläranlage zu erreichen. Sowohl bei überwiegen der einen wie der anderen Organismen wird der Reinigungsgrad verschlechtert. Bisher verwendete Anlagen sind nur. voll funktionsfähig, wenn ein ganz bestimmtes Gleichgewicht zwischen den beiden Organismengruppen eingehalten wird. Ein derartiges Gleichgewicht einzuhalten, ist bei den stets wechselnden Bedingungen im Zufluß solcher Anlagen äußerst schwierig, da, wie weiter bekannt ist, die Lebensbedingungen der beiden Organismengruppen verschieden sind. Während die Bakterien auch bei kleinen Sauerstoffgehalten lebensfähig sind, sind die bakterienfressenden Protozoen in einem solchen Milieu, kaum lebensfähig. Sie entwickeln sich vor--rangig in einem sauerstoffreichen Abwasser. Durch ihre starke Vermehrung in sauerstoffreichem Ab- wasser können sie aber die Vermehrung der die Schmutzstoffe abbauenden Bakterien hindern.
  • Es ist als nachteilig anzusehen, daß die nach dem bekannten Verfahren arbeitenden Abwasserreinigungsanlagen sehr empfindlich auf Belastungsschwankungen sind und deshalb meist sehr schwankende Reinigungsgrade aufweisen. Darüber hinaus ist bei den bekannten Verfahren, bei denen der Ablauf aus der biologischen Stufe in einer Nachklärstafe von den Schlammflocken befreit wird und geklärtes Abwasser zum Abfluß gelangt, der Reinigungsgrad an sich ungenügend, weil das geklärte Abwasser noch viele Bakterien enthält, unter denen sich auch pathogene Bakterien befinden können.
  • Daher liegt die Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren der eingangs genannten Axt zu schaffen, durch das eine weitgehende Reduzierung der im Ab- lauf der Nachklärstufe enthaltenen Bakterien erreicht wird.
  • Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß dem Nachklärbecken ein sauerstofffreies Abwasser entnommen und dieses in einer zweiten Belfiftungsstufe derart belüftet wird, daß der Sauer-Stoffgehalt mindestens 4 mg/1 beträgt, und daß durch Regelung der Schlanunkonzentration in der zweiten Belüftungsstufe der Ablauf aus der der zweiten Belüftungsstufe nachgeschalteten Absetzstafe einen Sauerstoffgehalt von mindestens 2 mg/1 aufweist.
  • Durch dieseAufspaltung des Reinigungsverfahrens in zwei biologisch voneinander getrennte Verfahrensstufen wird erreicht, daß in der zweiten Stufe für die bakterienfressenden Organismen optimale Lebensbedingungen geschaffen werden. Dagegen können in der ersten Verfahrensstufe die Bakterien ihre volle Lebenstätigkeit entwickeln, so daß sie in genügender Menge vorhanden sind, um die in stark wechselnden Mengen anfallenden Verunreinigungen jederzeit abbauen zu können. Der Abfluß aus dem 1*#achklärbecken der zweiten biologischen Stufe ist daher auch bei Belastungsschwankungen weitgehend fTei von Verunreinigungen und Bakterien.
  • Bei der Durchführung des erfindungsgemäßenVerfahrens gelangt vorgeklärtes oder auch nicht vorgeklärtes Abwasser kontinuierlich in das Belüftungsbecken der ersten Stufe und anschließend in die 'zugehörige nachgeschaltete Absetzstafe mit Nachklärbecken. In dieser ersten Verfahrensstufe werden Beläftungszeit, mit Luft eingetragene Sauerstoffmenge und Konzentration des biologischen Schlammes so abgestimmt, daß der geklärte Ablauf dieser ersten Verfahrensstafe im nachgeschalteten Absetzbecken nach einer bestimmten Verweilzeit keinen freien Sauerstoff mehr enihält. Die in dieser Stufe mit dem zu klärenden Abwasser eingebrachten bakterienfressenden Organismen werden in ihrer Entwicklung derart gehemmt, daß sie die volle Entwicklung der Lebenstätigkeit -der Bakterien in der ersten Stufe nicht hindern. Die Belüftungszeit wird bestimmt durch die zufließende Abwassermenge und das Volumen des Belüftungsbeckens; der Sauerstoffgehalt wird durch die zugegebene Luftmenge eingestellt; die Schlammkonzentration wird eingestellt durch Rückführen des im Absetzbecken sedimentierten, protozoenarmen Anteils der Organismen.
  • Das aus dem Absetzbecken abfließende Abwasser, das zur Hauptsache noch den nicht absetzbaren Teil der Bakterien enthält, wird nun in das Belüftungsbecken der zweiten Verfahrensstufe und dann in das zug gehörige nachgeschaltete Absetzbecken geleitet. In diesem Belüftungsbecken werden Belüftungszeit, eingetragene Sauerstoffmenge und Schlammkonzentration so abgestimmt, daß ein Sauerstoffgehalt von mindestens 4 mg, vorzugsweise über 5 mg Sauerstoff pro Liter Abwasser erhalten wird und daß das aus dem nachgeschalteten Absetzbecken der zweiten Verfahrensstufe abfließende, nunmehr geklärte Wasser nach einer bestimmten Verweilzeit noch mindestens 2 mg,/1, vorzugsweise 4 mg/1 freien Sauerstoff enthält. Auf diese Weise ist in der ganzen zweiten Stufe an keiner Stelle ein sauerstoffarmes Milieu vorhanden, so daß die bakterienfressenden Organismen ihre volle Lebenstätigkeit entwickeln können.
  • Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im folgenden beschrieben.
  • Das zu klärende häusliche Abwasser falle in einer Menge von 500 m3 pro Tag mit einem mittleren Gehalt an BSB, von 200 mg/1 an, wobei die stündlich anfallende Abwassermenge stark schwankt. Sie betrage während der Tagesstunden bis zu 40 M3/h, während der Nachtzeit falle sie auf 10 m3/h.
  • Das nicht vorgeklärte Abwasser gelangt kontinuierlich in ein Belüftungsbecken von 20 m3 Inhalt, so daß die Verweilzeit des Abwassers während der Tagesstunden etwa 30 Minuten, während der Nachtzeit etwa 2 Stunden beträgt. Die Schlammkonzentration wird durch Rückpumpen des im nachgeschalteten Absetzbecken sedimentierten Schlammes auf 4000 bis 6000 mg Schlammtrockensubstanz pro Liter gehalten. Die Luft wird in einer Menge von 50 m3/h 4 m unter der Wasseroberfläche grobblasig in das Belüftungsbecken eingetragen. Es ergibt sich ein Sauerstoffgehalt im Belüftungsbecken von etwa 2 mg/l. Das kontinuierlich aus dem Belüftungsbecken abfl*eßende Wasser gelangt nach dieser Behandlung in das zugehörige Absetzbecken. Das Absetzbecken besitzt ein Volumen von 100 m3 und ist in bekannter Weise so eingerichtet, daß sich der sedimentierte Anteil des biologischen Schlammes an einer Stelle in einer Konzentration von etwa 20 000 mg Trockensubstanz pro Liter sammelt, so daß er zur Aufrechterhaltung der gewünschten Schlanunkonzentration im Belüftungsbecken dorthin zurückgepumpt werden kann. Das geklärte Abwasser aus dem Absetzbecken der ersten Verfahrensstufe enthält keinen freien Sauerstoff mehr, demgemäß ist der abgesetzte Schlamm auch praktisch frei von bakterienfressenden Protozoen. Es gelangt nun in das ebenfalls 20 m3 fassende Belüftungsbecken der zweiten Verfahrensstufe. Auch hier werden 50 m3 Luft pro Stunde in gleicher Weise in das Belüftungsbecken eingetragen wie in der ersten Stufe. Die Schlammkonzentration wird aber hier so eingestellt, daß sie zwischen 200 und 500 mg/1 liegt. Der Sauerstoffgehalt des Ab- wassers beträgt hier etwa 5 mg/l. Das kontinuierlich aus dem Belüftungsbecken der zweiten Verfahrensstufe abfließende Abwasser gelangt anschließend in das zu dieser Stufe gehörende Absetzbecken. Auch dieses Absetzbecken besitzt ein Volumen von 100 m3 und ist genau gleich ausgebildet wie dasjenige der ersten Stufe. Auch hier wird der abgesetzte Schlamm zur Aufrechterhaltung der Konzentration im Belüftungsbeck-en der zweiten Stufe dorthin zurückgepumpt. Der Abfluß aus dem Absetzbecken ist absolut klar- und hat einen Sauerstoffgehalt von 4 mg/l. Die BSBI.-Konzentration im Abfluß ist noch etwa 10 mg/l, was einer BSB.-Elünination von 95 % entspricht. Zur Beibehaltung der gewünschten Schlammkonzentration wird aus beiden Stufen von Zeit zu Zeit der zugewachsene Schlamm als Überschuß-Schlamm abgezogen und aus dem System entfernt.

Claims (1)

  1. Patentansprach-Verfahren zur biologischen Reinigung von häuslichem Abwasser nach dem Belebtschlammverfahren durch Belüftung unter Schaffung optimaler Lebensbedingungen für die Bakterien und durch Absetzen in einer nachgeschalteten Absetzstufe mit Nachklärbecken, d a d u r c h g e -k e n n z e i c h n e t, daß dem Nachklärbecken ein sauerstofffreies Abwasser entnommen und dieses in einer zweiten Belüftungsstufe derart belüftet wird, daß der Sauerstoffgehalt mindestens 4 mg/1 beträgt, und daß durch Regelung der Schlammkonzentration in der zweiten Belüftungsstufe der Ablauf aus der der zweiten Belüftungsstufe nachgeschalteten Absetzstufe einen Sauerstoffgehalt von mindestens 2 mg/1 aufweist.
DE19651584873 1964-03-10 1965-01-25 Verfahren zur biologischen reinigung von haeuslichem abwasser nach dem belebtschlammverfahren Pending DE1584873B1 (de)

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