DE2146475B2 - Hochflexibler, orientierter Schichtstoff - Google Patents
Hochflexibler, orientierter SchichtstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Kunststoffilmlaminate bzw. Kunststoffilmschichtstoffe, die bei niedriger
Temperatur eine unerwartete, verbesserte Flexibilität besitzen und deren Schichten sich nicht trennen lassen,
und ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Die erfindungsgemäßen Filmlaminate enthalten (1) eine erste Schicht
aus einem normalerweise kristallinen Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisat,
und damit vermischt ungefähr 2 bis 6 Gew.-% eines Mischpolymerisats aus
Äthylen-Vinylalkanoat als Modifizierungsmittel und (2) eine zweite Schicht aus einem Mischpolymerisat der
Äthylen-ungesättigten Esterart.
Beispielsweise können von den normalerweise kristallinen Vinylidenchlorid- Vinylchlorid-Mischpolymerisaten
bei der vorliegenden Erfindung Polyvinylidenchlorid und Mischpolymerisate, die mindestens 70
Gew.-% Vinylidenchlorid mit bis zu 30 Gew.-% Vinylchlorid enthalten, verwendet werden. Solche
Mischpolymerisate können geringe Mengen von einem oder von mehreren anderen monoäthylenisch ungesättigten
Comonimeren damit mischpolymerisiert enthalten, beispielsweise Verbindungen wie Vinylacetat,
Vinylpropionat, Acrylnitril, Alkyl- und Aralkylacrylate, die Alkyl- und Aralkylgruppen mit bis zu 8 Kohlenstoffatomen
enthalten, Acrylsäure, Acrylamid, Vinylalkyläther, Vinylalkylketone, Acrolein, Allylester und -äther,
Butadien und Chlorpropan.
Die mischpolymerisierten Äthylen-Vinylalkanoat-Modifizierungsmittel, die Flexibilität bzw. Biegefähigkeit bei niedriger Temperatur und die Beständigkeit gegen Schichtentrennung verleihen, sind Mischpolymerisate, die vorzugsweise (1) von 25 bis 85 Gew.-% Äthylen und (2) von 15 bis 75 Gew.-% Vinylalkanoat
Die mischpolymerisierten Äthylen-Vinylalkanoat-Modifizierungsmittel, die Flexibilität bzw. Biegefähigkeit bei niedriger Temperatur und die Beständigkeit gegen Schichtentrennung verleihen, sind Mischpolymerisate, die vorzugsweise (1) von 25 bis 85 Gew.-% Äthylen und (2) von 15 bis 75 Gew.-% Vinylalkanoat
-,ο enthalten, wobei der Säureantei'i dabei 2 bis 8
Kohlenstoffatome enthält Unter die Definition von Viiiylalkanoat fallen beispielsweise Vinylacetat, Vinylpropionat,
Vinylbutyrat, Vinyl-2-äthylhexoat und geeignete Mischungen davon. Diese Verbindungen werden
vorteilhafterweise verwendet.
Bei der Herstellung des modifizierten, üblicherweise
kristallinen Vinylidenchlorid- Vinylchlorid-Mischpolymerisats das hierin verwendet wird ist es wichtig, daß
dies mit dem Äthylen-Vinylalkanoat-Mischpolymerisat
bo gut und vollständig vermischt wird. Dies wird am besten
dadurch erreicht, daß man die beiden polymeren Materialien vermischt, während beide in fester, gepulverter
oder vermahlener Form vorliegen. Man kann jedoch auch andere Verfahren, die für diesen Zweck
geeignet sind, verwenden, beispielsweise kann man die Polymerisate in geschmolzener Form vermischen. Das
mischpolymerisierte Modifizierungsmittel muß in Mengen von mindestens 2 Gew.-%, bezogen auf das
üblicherweise kristalline Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisat, vorhanden sein, damit man die
gewünschte Verbesserung in der Flexibilität des Laminats bei niedriger Temperatur erhält Konzentrationen, die über 6 Gew.-% liegen, beeinträchtigen oft die
Filmklarheit und die Filmzugfestigkeit
Die Mischpolymerisate, die sich von Äthylen und ungesättigten Estern ableiten und die die beschriebene
zweite Schicht der erfindungsgemäßen Filmlaminate bilden, können ausgewählt werden unter den oben
beschriebenen Äthylen-Vinylalkanoat-Mischpolymerisaten, die auch als mischpolymerisierte Modifizierungsmittel für die üblicherweise kristallinen Vinylidenchlorid-Vinylch!orid-Mischpolymerisate_ verwendet werden
können. Besonders nützlich sind Äthylen-Vinylacetat-Mischpolymerisate und gewünschtenfalls kann man
auch Mischpolymerisate aus Äthylen und niedrigen Alkylacrylaten wie Äthyjen-Methylmethacrylat Äthylen-Äthylmethacrylat, Äthylen-Isobutylacrylate uad
Äthylen-Äthylacrylat verwenden. Besonders geeignet sind Mischpolymerisate, die 70 bis 92 Gew.-% Äthylen
und von 30 bis 8 Gew.-% Äthylacrylat enthalten.
Die erfindungsgemäßen Kunststoffilmlaminate bzw. plastischen Filmlaminate können hergestellt werden,
indem man das üblicherweise kristalline Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisat, das die beschriebenen Mengen an Äthylen-Vinylalkanoat-mischpolymerisiertem Modifizierungsmittel enthält und das Mischpolymerisat der Äthylen-ungesättigten Esterart als Strang
bzw. als Schlauchfolie coextrudiert bzw. zusammen verspritzt bzw. zusammen verformt Dad Coextrudat
wird dann gleich anschließend in eins oder mehrere temperierte Bäder gegeben, die :·»η allgemeinen bei
einer Temperatur von ungeführ 5° bis 500C gehalten
werden, um abzukühlen und geeignet Blastemperatur für das Coextrudat zu schaffen. Die Schlauchfolie wird
dann anschließend zu einer »Blase« bzw. einem Blasstück »bubble« blasverformt um die Moleküle des
Kunststoffs, insbesondere die Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisat-Moleküle, die den Hauptbestandteil ausmachen, zu orientieren, wodurch Orientierung des Blasstücks ermöglicht wird. Das Laminat kann
dann auf eine Aufrollspule aufgerollt oder weiterverarbeitet werden. Ein Weiterverarbeiten kann darin
bestehen, daß man Schichtstoffe mit Papier, Kunststoff oder Metall herstellt wobei der Schichtstoff aus dem
Äthylen-ungesättigten Ester-Mischpolymerisat als Klebstoff wirkt
Man kann den Film ebenfalls im Vakuum verstrecken. Das Laminat kann ebenfalls bei Einpackverfahren, die
als »Verformungs-, Einfüll- und Versiegelungsverfahren« bekannt sind, verwendet werden, da es in der
Wärme verschweißt werden kann. Tatsächlich ist es bei wesentlichen niedrigeren Temperaturen (82° C) verschweißbar, und die Schweißnaht bzw. der Verschluß ist
dicht Dies ist im Vergleich mit der sehr schwachen Verschweißung von Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisatfilmen ein wesentlicher Vorteil, da
diese nur über einen engen Bereich von 126 bis 138° C
versiegelt werden können. Der erfindungsgemäße Film kann ebenfalls vorbezeichnet bzw. voretiquettiert
werden, wobei man ein sogenanntes »Etikett-Einschlußverfahren« verwendet bei dem eine kontinuierliche
Reihe einzelner Schilder zwischen zwei Schichten des Laminats eingeschlossen werden, wobei der Mischpolymerisat-Schichtstoff, der sich von Äthylen und dem
ungesättigten Ester ableitet, miteinander verklebt wird. Das entstehende Laminat das Etiketten enthält kann
dann verformt und verschweißt werden, wobei man entweder Hochfrequenz- oder übliche Wärmeverschweißverfahren verwendet abhängig von der Art des
Schichtstoffs.
den obenerwähnten Mischpolymerisaten extrudiert
werden, wobei man die gewünschten Eigenschaften des
ίο Vorteile. Wenn nicht anders angegeben, sind alle Teile
und Gewichtsteile durch das Gewicht ausgedrückt
is einzelne Filmbeutelgeffige bzw. Filmbeutel hergestellt
indem man die im folgenden angegebenen Polymerisatbestandteile durch einen Spritzkopf extrudierte, der
zwei ringförmige Spalte bzw. Schlitze enthielt, wobei das üblicherweise kristalline Vinylidenchlorid-Vinyl-
>n Chlorid-Mischpolymerisat direkt aus einem Extruder
durch einen Fließspalt der so gebaut war, daß er kein Schlitzansaugrohr für das Beschickungsmaterial hatte
(um zu vermeiden, daß dieses Polymerisat zu lange hohen Temperaturen ausgesetzt wird) eingeleitet
wurde, wohingegen das Mischpolymerisat das sich von Äthylen-ungesättigtem Ester ableitet direkt aus einem
Extruder Ober einer» Fließschlitz bzw. Fließspalt eingeleitet wurde, der ein Ansaugrohr für das
Beschickungsmaterial am Schlitz enthielt Die einzelnen,
jo kreisförmigen Schlitze im Spritzkopf verlaufen zu
einem einzelnen, Kreisförmigen Ausgangsschlitz, aus dem das Laminatmaterial als Schlauchfolie oder als
Hülse bzw. als Blasstück austritt Die Schlauchfolie bzw. die Hülse wurde dann durch ein Kühlbad bei einer
y, Temperatur von ungefähr 5 bis 25° C geleitet um den
extrudieren Kunststoff abzukühlen. Abquetschwalzen
wurden dann verwendet, um das Blasstück flachzupressen. Die flachgedrückte Schlauchfolie wurde dann über
Führungs-Abquetschwalzen in ein Wärmebad, das bei
einer Temperatur von ungefähr 20 bis 50° C gehalten
wurde, geleitet, um das flachgepreßte Schlauchstück vor der Expansion und Orientierung zu temperieren. Die
temperierte Schlauchfolie wurde dann durch Blasverschweißwalzen geleitet und zu einem Blasstück aus
4-, Kunststoff bzw. zu einer »Kunststoffblase« durch Überdruck verformt, der in die Schlauchfolie auf
bekannte Weise injiziert wurde. Die Expansion der Schlauchfolie ergab eine Orientierung der Moleküle im
Kunststoff.
Nach der Expansion wurde die Schlauchfolie zusammengepreßt indem man sie durch eine Reihe von
konvergierenden Druckwalzen und Ausführungswalzen leitete, und dann wurde die Schlauchfolie auf üblichen
Aufwickelrollen aufgewickelt.
v, Einzelne Filmbeutel wurden dann von dem Stock auf der Rolle hergestellt und dann wurde die Biegsamkeit
eines jeden Beutels bestimmt, indem man die Beutel mit Luft aufblies und die aufgeblasenen Beutel in Wasser bei
einer Temperatur von 1 bis 7°C stellt und die Anzahl der
ho undichten Beutel notierte. Bei jedem Versuch wurden so
sechs einzelne Beutel untersucht und die Anzahl der Beutel, die undicht waren, ist als Prozentgehalt
angegeben, bezogen auf die gesamten untersuchten Beutel. Dieses Verfahren wurde zweimal wiederholt, um
1,5 die Biegehaltbarkeit zu bestimmen.
In der folgenden Tabelle I sind die Zusammensetzung
der untersuchten Beutel und die Ergebnisse eines jeden Versuchs angegeben.
Probe Nr.
Art des DehnungsOihigkeii bzw,
Films Biegbarkeit (% der undichten Beutel)
Versuch Versuch Versuch 1 2 3
Vergleichsproben
Erfindungsgemäße Probe
(D
(2)
(3)
(4)
40-100 0
0
0
100 33 17
33 100
(1) Einfache 0,043 mm Filmschicht aus kristallinem Mischpolymerisat, das ungefähr 73 Gew.-°/o Vinylidenchlorid
und ungefähr 27 Gew.-% Vinylchlorid enthielt.
(2) Einfache 0,043 mm Filmschicht aur (1) oben, das damit gut vermischt 3 Gew.-% eines Mischpolymerisats
enthielt, wobei das Mischpolymerisat ungefähr 72 Gew,-% Äthylen und ungefähr 28 Gew,-%
Vinylacetat enthielt, einen Schmelzindex von ungefähr 3, eine Dichte von ungefähr 0,95 g/ccm bei
300C1 einen Brechungsindex N257D von 1,485 und
eine grundmolare Viskositätszahl von 300C von 0,96 (O,25gew,-o/o!ge Lösung in Toluol) hatte.
(3) Zwei-Schichtenfilm, der (a) eine 0,043 mm Filmschicht
von (1) und (b) eine 0,013 mm Filmschicht hergestellt aus dem oben bei (2) beschriebenen
ίο Äthylen-Vinylacetat-Mischpolymerisat, enthielt.
(4) Zwei-Schichtenfilm, der eine 0,043 mm Filmschicht des Äthylen-Vinylacetat-modifizierten, üblicherweise
kristallinen Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-FiIm von (2) oben zusammen mit einer zweiten
0,013 mm Filmschicht des oben beschriebenen Äthylen-Acetat-Mischpolymerisats enthielt
Die obigen Ergebnisse zeigen die unerwartete Verbesserung der Biegsamkeit bei niedrigen Tempera-
2n turer, die man erhält, wenn man zu dem üblicherweise
kriastallinen Vinylidenchlori-Vinylchlorid-Mischpoiymerisai
als Modifizierungsmittel '»lischpolymerisieries
Äthylen-Vinylalkanoat hinzufügt Weiterhin wurde gefunden, daß die modifizierten Kunststoffilmlaminate
orientierte Struktur besitzen und im wesentlichen keine S.'-hichtspaltung erleiden.
Claims (11)
1. Kunststoffschichtstoff, bestehend (1) aus einer
ersten Schicht aus einem üblicherweise kristallinen
Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisat
und (2) einer zweiten Schicht aus einem Mischpolymerisat, das aus Äthylen und einem ungesättigtem Ester hergestellt worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht vermischt mit dem Mischpolymerisat von 2 bis 6 Gew.-% eines Modifizierungsmittels enthält, wobei das Modifizierungsmittel ein Äthylen-Vinylalkanoat-Mischpolymerisat ist, sowie (3) ggf. weiteren üblichen Schichten.
und (2) einer zweiten Schicht aus einem Mischpolymerisat, das aus Äthylen und einem ungesättigtem Ester hergestellt worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Schicht vermischt mit dem Mischpolymerisat von 2 bis 6 Gew.-% eines Modifizierungsmittels enthält, wobei das Modifizierungsmittel ein Äthylen-Vinylalkanoat-Mischpolymerisat ist, sowie (3) ggf. weiteren üblichen Schichten.
2. Laminat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das mischpolymerisierte Modifizierungsmittel aus Äthylen und Vinylalkanoat ein
Äthylen- Vinylacetat-Mischpolymerisat ist
3. Laminat gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das mischpolymerisierte Modifizierungsmittel
aus Äthylen und Vinylalkanoat ein Mischpolymerisat aus 72 Gew.-% Äthylen und 28
Gew.-% Vinylacetat ist
4. Laminat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Schicht aus
einem Äthylen-Vinylalkanoat-Mischpolymerisat besteht
5. Laminat gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Schicht ein Äthylen-Vinylacetat-Mischpolymerisat
ist
6. Laminat gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Schicht ein Mischpolymerisat
ist, das ungefähr 72 Gew.-% Äthylen und ungefähr 28 Gew.-% Vinylacetat enthält
7. Verfahren zur Herstellung von Kunststoffilmla-)
minaten, die aus einer ersten Schicht aus einem üblicherweise kristallinen Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisat
und einer zweiten Schicht aus einem Äthylen-ungesättigten Ester-Mischpolymerisat
bestehen, durch Coextrusion dadurch
to gekennzeichnet, daß man mit dem üblicherweise kristallinen Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Polymerisat
von 2 bis 6 Gew.-% bezogen auf das üblicherweise kristalline Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Mischpolymerisat
eines mischpolymerisierten
Modifizierungsmittels aus Äthylen und Vinylalkanoat
vor dem Coextrudieren mit der zweiten Schicht vermischt
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadü.ch gekennzeichnet, daß das mischpolymerisierte Modifizierungsmittel
aus Ätyhlen und Vinylalkanoat, das verwendet wird, ein Mischpolymerisat aus Äthylen
und Vinylacetat ist
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Äthylen-Vinylalkanoat-mischpolymerisierte
Modifizierungsmittel, das verwendet wird, ein Mischpolymerisat ist, das 72 Gew.-%
Äthylen und 28 Gew.-% Vinylacetat enthält
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Schicht ein
jo Mischpolymerisat aus Äthylen und Vinylacetat ist
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die zweite Schicht ein Mischpolymerisat ist, das 72 Gew.-% Äthylen und 28 Gew.-%
Vinylacetat enthält
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