DE2145477A1 - Verfahren zur pockenschutzimpfung - Google Patents
Verfahren zur pockenschutzimpfungInfo
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Description
- Verfahren zur Pockenschutzimpfung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Pockenschutzimpfung.
- Bei der bisher üblichen Impfung gegen Pocken unter Verwendung eines stark reaktogenen Impfstammes und unter Anwendung der epicutanen Skarifikation bei Insertion des Virus kommt es in bestimmtem zeitlichem Ablauf zur Ausbildung einer Impfpustel. Letztere ist Ausdruck eines infektiös-allergischen Gesohehens, wobei zellulär-allergische Reaktionen im Vordergrund stehen.
- Es ist eine schon seit längerer Zeit bekannte Tatsache, daß die Reaktogenität einer Impfung nicht identisch ist mit deren Immunogenität: dies bedeutet, daß starke Impfreaktionen nicht auch zu einem starken Infektionsschutz gegenüber dem krankmachenden Variola-Virus führen müssen.
- Diese Erkenntnis war in den letzten Jahren Grund für die Einfiihrung des weniger reaktogenen Impfetammes Elstree, allerdings auch unter Anwendung der epicutanen Skarifikation.
- Der Nachteil dieser Art der Pockenschutzimpfung besteht darin, daß sie in nicht seltenen Fällen, besonders wenn es zu einer zusätzlichen Sensibilisierung gekommen ist, zu BEG-Veränderungen führt. Ursache hierfür sind phylogenetisch angelegte funktionelle Brücken zwischen Zentralnervensystem und Haut.
- Aue diesem Grunde erscheinen die Forderungen, bei der Pockeniinpfung eine kutane Pusteireaktion herbeizuführen und gleXchzeltig eine risikofreie Impfung durchführen zu wollen, miteinander nicht vereinbar; denn so lange eine so auageprägte immun-allergiscte Reaktion an der Haut erzwungen wird, kann nicht verhindert werden, daß nicht auch neuroallergische Begleitreaktionen am Zentralnervensystem auftreten.
- Man hat daher versucht, mit sogenannten "Attenuierten Impfstoifen" zu arbeiten. Alle diese Versuche gingen davon aus, daß normales Vaccinia-Virus über 20 bis 50 Passagen auf der Chorion-allantoismembran gezüchtet wurde und dann in einer relativ hohen Konzentration bei der Impfung zur Anwendung kam. Die Passage des Impfvirus über den Hühner-Embryo führte in der Tat zu einer Selektion nicht einheitlicher Impfstämme, so daß nach mehreren Kulturen ein genetisch im wesentlichen einheitlicher Impfstamm gewonnen werden konnte. Ferner kam es bei diesen Impfstoffen zu einem Rückgang der Reaktogenität, d.h., daß die lokale Impfreaktion milder war und weniger Impffieber auftrat; auch dle Virämierate bei Impfung mit solchen Impfstoffen ist deutlich reduziert. Aber auch bei dieser Methode wurde nicht auf die nustulöße Impfreaktion verzichtet. Dementsprechend waren bei Impfungen mit diesen Impfstämmen ebenfalls zentral-nervöse Komplikationen mit fast der gleichen Erwartungsfrequenz wie nach Impfung mit konventionellen Impfetoffen eingetreten.
- Schließlich hat man auch schon versucht, mit normalem Impfstoff entweder subcutan zu impfen - das ergab bis zu 60 % Schwellungen im Unterhautgewebe -, oder aber intracutan -das ergab ebenfalls wieder Pusteln und zwar mit Gewebenektrosen.
- Demgegenüber geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, daß es - um die Nachteile aller bisher bekannten Pockenschutzimpfverfahren zu vermeiden - darauf ankommt, einen Impfstoff zu verwenden, bei dem keine cutane Impfreaktion wie Bildung einer Impfpustel auftritt.
- Gemäß der Erfindung wird dies durch ein Verfahren zur Pockenschutzimpfung erreicht, bei dem intracutan mit attenuierten, modifiziertem btoff geimpft wird. Vorteilhafterweise wird dazu das Vaccinia-Virus Ankara verwendet, das in über 500 Passagen in Hühner-Fibroblasten-Zellen gezüchtet ist, so daß ein modifiziertes, genetisch einheitliches, in seiner Reaktogenität und Virulenz durch die Zellpassagen abgeschwächtes Vaccinia-Virus vorliegt. Dabei enthalten 1 ccm des Fertigimpfstoffes, in gereinigter lyophilisierter Form, etwa 107 Viruspartikel; 0,1 ccm bis maximal 0,2 ccm werden intracutan injiziert. Damit ist eine genauere Dosierung als bei den bisher bekannten Impfverfahren möglich. Außerdem ist aber eine Kontrolle des Impfverlaufes dadurch gegeben, daß sich an Ort und Stelle der Injektion Rötung, leichte Schwellung mit Durchmesser von 4 x 8 mm und manchmal auch Juckreiz zeigen; es kommt aber auf keinen Fall zu einer pustulösen Impfreaktion. Eine humorale (serumgebundene) und gewebliche Sensibilisierung (Allergie) in klinisch nennenswerter Form tritt also nicht ein, jedoch ist eine celluläre Immunität, die eine Ausbreitung und Vermehrung im Gewebe verhindert, nachweisbar.
- Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens läuft die Impfreaktion ohne Fieber und beeinträchtigende andere Allgemeinerscheinungen ab, im Gegensatz zu den bisher bekannten Impfverfahren, bei denen zuweilen Krankheitserscheinungen wie Impffieber, Impf-Ulcus (Geschwür), Impf-Exanthem (Ausschlag) auftreten und sogar Gehirnzellen-Entzündung, die stets zu bleibenden Schäden, wenn nicht zum Tode führt.
- Nach Ablauf von 8 Tagen nach der Injektion bilden sich Rötung und Schwellung zurück, es bleibt dann aber zunächst am Ort der Injektion noch ein kleines gelblich-bräunliches Knötchen zu sehen und zu tasten, das jedoch spätestens nach 21 Tagen vollständig verschwindet.
- Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß durch seine Anwendung eine vaccinale Basisimmunität geschaffen werden kann, die verhindert, an den vorgenannten Komplikationen der bekannten Impfverfahren zu erkranken. Wenn diese Basisimmunität vorhanden ist, dann kannen alle weiteren Pockenschutzimpfungen nach den üblichen Verfahren nicht mehr zur Gehirnzellenentzündung führen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher geeignet, die Impfung bei bisher durch Alter oder Krankheit bedingten unumgänglichen Impfhindernissen gefahrlos durchzuführen.
Claims (2)
- Neue Patentansprüchezur Anmeldung P 21 45 477.3 1. Impfstoff für die intracutane Pockenschutzimpfung, dadurch gekennzeichnet, daß der Impfstoff aus attenuierten, modifizierten Vaccinia-Viren besteht.
- 2. Impfstoff nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Impfstoff durch Verwendung des Vaccinia-Virus Ankara gebildet ist, das in über 500 Passagen in Hühner-Fibroblasten-Zellen gezüchtet ist.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712145477 DE2145477C3 (de) | 1971-09-11 | Impfstoff für die intracutane Pockenschutzimpfung | |
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AT771172A AT320149B (de) | 1971-09-11 | 1972-09-08 | Verfahren zur Herstellung eines attenuierten, modifizierten Pockenschutzimpfstoffes |
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (3)
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DE2145477C3 DE2145477C3 (de) | 1976-11-18 |
Family
ID=
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0037441A1 (de) * | 1980-03-10 | 1981-10-14 | Seiji Arakawa | Pharmazeutische Zusammensetzungen zur zellulären Immunopotentialisation und als Antitumor-Mittel, Verfahren zu ihrer Herstellung und der darin verwendete Mikroorganismus |
EP1381389A1 (de) * | 2001-04-23 | 2004-01-21 | Acambis, Inc. | Variola-vakzine |
EP1668142A1 (de) * | 2003-09-29 | 2006-06-14 | GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH | Mutante des modifizierten vacciniavirus ankara (mva) und verwendung davon |
US7645456B2 (en) | 2001-04-23 | 2010-01-12 | Sanofi Pasteur Biologics Co. | Vaccinia virus strains |
Cited By (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0037441A1 (de) * | 1980-03-10 | 1981-10-14 | Seiji Arakawa | Pharmazeutische Zusammensetzungen zur zellulären Immunopotentialisation und als Antitumor-Mittel, Verfahren zu ihrer Herstellung und der darin verwendete Mikroorganismus |
EP1381389A1 (de) * | 2001-04-23 | 2004-01-21 | Acambis, Inc. | Variola-vakzine |
EP1381389A4 (de) * | 2001-04-23 | 2004-07-28 | Acambis Inc | Variola-vakzine |
US7115270B2 (en) | 2001-04-23 | 2006-10-03 | Acambis Inc. | Smallpox vaccine |
US7645456B2 (en) | 2001-04-23 | 2010-01-12 | Sanofi Pasteur Biologics Co. | Vaccinia virus strains |
EP1668142A1 (de) * | 2003-09-29 | 2006-06-14 | GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH | Mutante des modifizierten vacciniavirus ankara (mva) und verwendung davon |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DK137392B (da) | 1978-02-27 |
ES406590A1 (es) | 1975-09-16 |
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AT320149B (de) | 1975-01-27 |
BE787901A (fr) | 1972-12-18 |
CH568392A5 (de) | 1975-10-31 |
DK137392C (da) | 1978-09-18 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: STICKL, HELMUT, PROF.DR.MED., 8033 KRAILLING, DE M |
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