DE2145477A1 - Verfahren zur pockenschutzimpfung - Google Patents

Verfahren zur pockenschutzimpfung

Info

Publication number
DE2145477A1
DE2145477A1 DE2145477A DE2145477A DE2145477A1 DE 2145477 A1 DE2145477 A1 DE 2145477A1 DE 2145477 A DE2145477 A DE 2145477A DE 2145477 A DE2145477 A DE 2145477A DE 2145477 A1 DE2145477 A1 DE 2145477A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
vaccination
vaccine
vaccinia virus
contg
attenuated vaccinia
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Granted
Application number
DE2145477A
Other languages
English (en)
Other versions
DE2145477C3 (de
DE2145477B2 (de
Inventor
Helmut Prof Dr Med Stickl
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
STICKL, HELMUT, PROF.DR.MED., 8033 KRAILLING, DE M
Original Assignee
BAYERN FREISTAAT
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by BAYERN FREISTAAT filed Critical BAYERN FREISTAAT
Priority claimed from DE19712145477 external-priority patent/DE2145477C3/de
Priority to DE19712145477 priority Critical patent/DE2145477C3/de
Priority to BE787901A priority patent/BE787901A/xx
Priority to CH1297272A priority patent/CH568392A5/xx
Priority to AT771172A priority patent/AT320149B/de
Priority to DK447972A priority patent/DK137392C/da
Priority to ES406590A priority patent/ES406590A1/es
Publication of DE2145477A1 publication Critical patent/DE2145477A1/de
Publication of DE2145477B2 publication Critical patent/DE2145477B2/de
Publication of DE2145477C3 publication Critical patent/DE2145477C3/de
Application granted granted Critical
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K39/00Medicinal preparations containing antigens or antibodies
    • A61K39/12Viral antigens
    • A61K39/275Poxviridae, e.g. avipoxvirus
    • A61K39/285Vaccinia virus or variola virus
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K39/00Medicinal preparations containing antigens or antibodies
    • A61K39/12Viral antigens

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Virology (AREA)
  • Pharmacology & Pharmacy (AREA)
  • Immunology (AREA)
  • Medicinal Chemistry (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • Mycology (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Epidemiology (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Medicines Containing Antibodies Or Antigens For Use As Internal Diagnostic Agents (AREA)
  • Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Pockenschutzimpfung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Pockenschutzimpfung.
  • Bei der bisher üblichen Impfung gegen Pocken unter Verwendung eines stark reaktogenen Impfstammes und unter Anwendung der epicutanen Skarifikation bei Insertion des Virus kommt es in bestimmtem zeitlichem Ablauf zur Ausbildung einer Impfpustel. Letztere ist Ausdruck eines infektiös-allergischen Gesohehens, wobei zellulär-allergische Reaktionen im Vordergrund stehen.
  • Es ist eine schon seit längerer Zeit bekannte Tatsache, daß die Reaktogenität einer Impfung nicht identisch ist mit deren Immunogenität: dies bedeutet, daß starke Impfreaktionen nicht auch zu einem starken Infektionsschutz gegenüber dem krankmachenden Variola-Virus führen müssen.
  • Diese Erkenntnis war in den letzten Jahren Grund für die Einfiihrung des weniger reaktogenen Impfetammes Elstree, allerdings auch unter Anwendung der epicutanen Skarifikation.
  • Der Nachteil dieser Art der Pockenschutzimpfung besteht darin, daß sie in nicht seltenen Fällen, besonders wenn es zu einer zusätzlichen Sensibilisierung gekommen ist, zu BEG-Veränderungen führt. Ursache hierfür sind phylogenetisch angelegte funktionelle Brücken zwischen Zentralnervensystem und Haut.
  • Aue diesem Grunde erscheinen die Forderungen, bei der Pockeniinpfung eine kutane Pusteireaktion herbeizuführen und gleXchzeltig eine risikofreie Impfung durchführen zu wollen, miteinander nicht vereinbar; denn so lange eine so auageprägte immun-allergiscte Reaktion an der Haut erzwungen wird, kann nicht verhindert werden, daß nicht auch neuroallergische Begleitreaktionen am Zentralnervensystem auftreten.
  • Man hat daher versucht, mit sogenannten "Attenuierten Impfstoifen" zu arbeiten. Alle diese Versuche gingen davon aus, daß normales Vaccinia-Virus über 20 bis 50 Passagen auf der Chorion-allantoismembran gezüchtet wurde und dann in einer relativ hohen Konzentration bei der Impfung zur Anwendung kam. Die Passage des Impfvirus über den Hühner-Embryo führte in der Tat zu einer Selektion nicht einheitlicher Impfstämme, so daß nach mehreren Kulturen ein genetisch im wesentlichen einheitlicher Impfstamm gewonnen werden konnte. Ferner kam es bei diesen Impfstoffen zu einem Rückgang der Reaktogenität, d.h., daß die lokale Impfreaktion milder war und weniger Impffieber auftrat; auch dle Virämierate bei Impfung mit solchen Impfstoffen ist deutlich reduziert. Aber auch bei dieser Methode wurde nicht auf die nustulöße Impfreaktion verzichtet. Dementsprechend waren bei Impfungen mit diesen Impfstämmen ebenfalls zentral-nervöse Komplikationen mit fast der gleichen Erwartungsfrequenz wie nach Impfung mit konventionellen Impfetoffen eingetreten.
  • Schließlich hat man auch schon versucht, mit normalem Impfstoff entweder subcutan zu impfen - das ergab bis zu 60 % Schwellungen im Unterhautgewebe -, oder aber intracutan -das ergab ebenfalls wieder Pusteln und zwar mit Gewebenektrosen.
  • Demgegenüber geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, daß es - um die Nachteile aller bisher bekannten Pockenschutzimpfverfahren zu vermeiden - darauf ankommt, einen Impfstoff zu verwenden, bei dem keine cutane Impfreaktion wie Bildung einer Impfpustel auftritt.
  • Gemäß der Erfindung wird dies durch ein Verfahren zur Pockenschutzimpfung erreicht, bei dem intracutan mit attenuierten, modifiziertem btoff geimpft wird. Vorteilhafterweise wird dazu das Vaccinia-Virus Ankara verwendet, das in über 500 Passagen in Hühner-Fibroblasten-Zellen gezüchtet ist, so daß ein modifiziertes, genetisch einheitliches, in seiner Reaktogenität und Virulenz durch die Zellpassagen abgeschwächtes Vaccinia-Virus vorliegt. Dabei enthalten 1 ccm des Fertigimpfstoffes, in gereinigter lyophilisierter Form, etwa 107 Viruspartikel; 0,1 ccm bis maximal 0,2 ccm werden intracutan injiziert. Damit ist eine genauere Dosierung als bei den bisher bekannten Impfverfahren möglich. Außerdem ist aber eine Kontrolle des Impfverlaufes dadurch gegeben, daß sich an Ort und Stelle der Injektion Rötung, leichte Schwellung mit Durchmesser von 4 x 8 mm und manchmal auch Juckreiz zeigen; es kommt aber auf keinen Fall zu einer pustulösen Impfreaktion. Eine humorale (serumgebundene) und gewebliche Sensibilisierung (Allergie) in klinisch nennenswerter Form tritt also nicht ein, jedoch ist eine celluläre Immunität, die eine Ausbreitung und Vermehrung im Gewebe verhindert, nachweisbar.
  • Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens läuft die Impfreaktion ohne Fieber und beeinträchtigende andere Allgemeinerscheinungen ab, im Gegensatz zu den bisher bekannten Impfverfahren, bei denen zuweilen Krankheitserscheinungen wie Impffieber, Impf-Ulcus (Geschwür), Impf-Exanthem (Ausschlag) auftreten und sogar Gehirnzellen-Entzündung, die stets zu bleibenden Schäden, wenn nicht zum Tode führt.
  • Nach Ablauf von 8 Tagen nach der Injektion bilden sich Rötung und Schwellung zurück, es bleibt dann aber zunächst am Ort der Injektion noch ein kleines gelblich-bräunliches Knötchen zu sehen und zu tasten, das jedoch spätestens nach 21 Tagen vollständig verschwindet.
  • Ein weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß durch seine Anwendung eine vaccinale Basisimmunität geschaffen werden kann, die verhindert, an den vorgenannten Komplikationen der bekannten Impfverfahren zu erkranken. Wenn diese Basisimmunität vorhanden ist, dann kannen alle weiteren Pockenschutzimpfungen nach den üblichen Verfahren nicht mehr zur Gehirnzellenentzündung führen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher geeignet, die Impfung bei bisher durch Alter oder Krankheit bedingten unumgänglichen Impfhindernissen gefahrlos durchzuführen.

Claims (2)

  1. Neue Patentansprüche
    zur Anmeldung P 21 45 477.3 1. Impfstoff für die intracutane Pockenschutzimpfung, dadurch gekennzeichnet, daß der Impfstoff aus attenuierten, modifizierten Vaccinia-Viren besteht.
  2. 2. Impfstoff nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Impfstoff durch Verwendung des Vaccinia-Virus Ankara gebildet ist, das in über 500 Passagen in Hühner-Fibroblasten-Zellen gezüchtet ist.
DE19712145477 1971-09-11 1971-09-11 Impfstoff für die intracutane Pockenschutzimpfung Expired DE2145477C3 (de)

Priority Applications (6)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19712145477 DE2145477C3 (de) 1971-09-11 Impfstoff für die intracutane Pockenschutzimpfung
BE787901A BE787901A (fr) 1971-09-11 1972-08-23 Vaccin antivariolique
CH1297272A CH568392A5 (de) 1971-09-11 1972-09-08
AT771172A AT320149B (de) 1971-09-11 1972-09-08 Verfahren zur Herstellung eines attenuierten, modifizierten Pockenschutzimpfstoffes
DK447972A DK137392C (da) 1971-09-11 1972-09-11 Fremgangsmaade til fremstilling af en koppebeskyttelsesvaccinei form af svaekket vaccinia-vira,til brug ved forvaccination inden den egentlige koppevaccination
ES406590A ES406590A1 (es) 1971-09-11 1972-09-11 Procedimiento para la vacunacion preventiva contra viruela.

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19712145477 DE2145477C3 (de) 1971-09-11 Impfstoff für die intracutane Pockenschutzimpfung

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2145477A1 true DE2145477A1 (de) 1973-03-15
DE2145477B2 DE2145477B2 (de) 1976-04-01
DE2145477C3 DE2145477C3 (de) 1976-11-18

Family

ID=

Cited By (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0037441A1 (de) * 1980-03-10 1981-10-14 Seiji Arakawa Pharmazeutische Zusammensetzungen zur zellulären Immunopotentialisation und als Antitumor-Mittel, Verfahren zu ihrer Herstellung und der darin verwendete Mikroorganismus
EP1381389A1 (de) * 2001-04-23 2004-01-21 Acambis, Inc. Variola-vakzine
EP1668142A1 (de) * 2003-09-29 2006-06-14 GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH Mutante des modifizierten vacciniavirus ankara (mva) und verwendung davon
US7645456B2 (en) 2001-04-23 2010-01-12 Sanofi Pasteur Biologics Co. Vaccinia virus strains

Cited By (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0037441A1 (de) * 1980-03-10 1981-10-14 Seiji Arakawa Pharmazeutische Zusammensetzungen zur zellulären Immunopotentialisation und als Antitumor-Mittel, Verfahren zu ihrer Herstellung und der darin verwendete Mikroorganismus
EP1381389A1 (de) * 2001-04-23 2004-01-21 Acambis, Inc. Variola-vakzine
EP1381389A4 (de) * 2001-04-23 2004-07-28 Acambis Inc Variola-vakzine
US7115270B2 (en) 2001-04-23 2006-10-03 Acambis Inc. Smallpox vaccine
US7645456B2 (en) 2001-04-23 2010-01-12 Sanofi Pasteur Biologics Co. Vaccinia virus strains
EP1668142A1 (de) * 2003-09-29 2006-06-14 GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbH Mutante des modifizierten vacciniavirus ankara (mva) und verwendung davon

Also Published As

Publication number Publication date
DK137392B (da) 1978-02-27
ES406590A1 (es) 1975-09-16
DE2145477B2 (de) 1976-04-01
AT320149B (de) 1975-01-27
BE787901A (fr) 1972-12-18
CH568392A5 (de) 1975-10-31
DK137392C (da) 1978-09-18

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0493662B1 (de) Verwendung von Superoxiddismutasen für die Herstellung von Arzneimitteln zur Prophylaxe und/oder Behandlung von Organversagen bei Risikopatienten mit Polytrauma als Unfallfolge
DE2145477A1 (de) Verfahren zur pockenschutzimpfung
DE1950774A1 (de) Heteroploide Zellinien
DE2145477C3 (de) Impfstoff für die intracutane Pockenschutzimpfung
DE2854337A1 (de) Kosmetische zubereitung zur verstaerkung der naegel und ihre verwendung
Bauchinger et al. Cytogenetische Veränderungen in weißen Blutzellen nach Cyclophosphamidtherapie
Aach Serologische untersuchungen an mutanten des tabakmosaikvirus
DE2225548C3 (de) Intravenös verträglicher Impfstoff gegen Staupe- und Hepatite contagiosa canis
Groh et al. ORALE DAUERTHERAPIE MIT CLONAZEPAM (Ro 5‐4023) BEI EPILEPSIEN DES KINDES‐UND JUGENDALTERS
DE202016100075U1 (de) Neuer Typ von medizinischem Strahlungsschutzspray
DE940315C (de) Verfahren zur Herstellung von Lymphe gegen Schweinepest
Proeseler Beziehungen zwischen der Rübenblattwanze Piesma quadratum Fieb. und dem Rübenkräuselvirus: II. Injektionsversuche
DE812576C (de) Verfahren zur Herstellung einer Zug- und Heilsalbe
DE4128678A1 (de) Bodenverbesserer
Höhle et al. 246. Zur Versorgung der circumscripten dritt-und viertgradigen Verbrennungen an der Hand
Schöffling et al. Die Behandlung des Altersdiabetes mit Sulfonylharnstoffen
AT261113B (de) Verfahren zur Herstellung einer kombinierten Vakzine gegen Milzbrand, Rauschbrand und Bradsot (bösartiges Ödem) von Haus und Nutztieren
AT229492B (de) Verfahren zur Herstellung eines Haftmittels für Zahnprothesen
DE102019213144A1 (de) Eine zahnpasta
Baumann I. Die Erfahrungen mit der Abderhaldenschen Schwangerschaftsdiagnostik im Frauenspital Basel
Nishiyama Die Veränderungen des kolloid= osmotischen Drucks des Blutes sowie des Exsudates bei Pleuritiden Studien über den kolloid-osmotischen Druck des Blutes im normalen und pathologischen Zustand. X
DE582149C (de) Verfahren zur Herstellung leicht loeslicher Salze der Borsaeure mit organischen Basen
Steck Neuere Ergebnisse der Tollwutforschung
Motokawa et al. Über Vektordiagramme für die gehirnelektrischen Erscheinungen des Menschen
Kita et al. VERGLEICHUNG EINIGER EIGENSCHAFTEN DER BAUMWOLLFASERN

Legal Events

Date Code Title Description
C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
E77 Valid patent as to the heymanns-index 1977
8327 Change in the person/name/address of the patent owner

Owner name: STICKL, HELMUT, PROF.DR.MED., 8033 KRAILLING, DE M

8339 Ceased/non-payment of the annual fee