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Verfahren zur Herstellung eines Haftmittels für Zahnprothesen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Haftmittels für Zahnprothesen.
Es ist bereits bekannt, zur Verbesserung des Sitzes von Zahnprothesen in Form von Pulvern, Lösungen oder Pasten vorliegende Haftmittel zu verwenden, deren Haft- bzw. Klebewirkung auf die Gegenwart von
Stoffen zurückzuführen ist, die eine Klebewirkung entfalten. Als solche Haftmittel werden üblicherweise
Mittel auf der Grundlage von Traganth, nämlich Traganth für sich allein oder in Mischung mit ändern
Stoffen, wie Stärkemehl, oder Mittel auf der Basis von Pepsingummilösungen, Cellulosederivaten, z. B.
Celluloseäther, wie Alkylcellulosen, oder Cellulosederivaten gemeinsam mit Polyvinylderivaten be- nutzt.
Bei Verwendung der bisher bekannten Haftmittel für Zahnprothesen ergibt sich jedoch für den Prothe- senträger insbesondere in der ersten Zeit des Tragens der Prothese der Nachteil, dass schon ganz geringftlgige Unstimmigkeiten zwischen der Form des Kunstgebisses und der Kieferform bzw. der Form der Kie- ferschleimhaut, die praktisch unvermeidbar sind, mehr oder minder lang andauernde und heftige Schmerzen verursachen. Selbst, bei idealer Passform des Kunstgebisses kann die anfangs weiche, seidige Mundschleimhaut durch den völlig ungewohnten Druck und das Reiben der Prothese wund werden, bis sie sich der neuen Beanspruchung durch eine festere Konsistenz angepasst hat.
Dem Patienten erwachsen also auch unter idealen Bedingungen zu einer Zeit, in der er durch die Gewöhnung an sein künstliches Gebiss ohnehin bereits psychisch belastet wird, Schmerzen, die der Inkorporation der Prothese abträglich sind.
Die Erfindung zielt nun darauf ab, diesen Nachteil zu beseitigen und ein Haftmittel für Zahnprothesen zu schaffen, das dem Prothesenträger vor allem in der ersten Zeit des Tragens der Prothese die Gewöhnung an diese erleichtert. Dieses Ziel wird gemäss der Erfindung dadurch erreicht, dass zur Herstellung eines Haftmittels für Zahnprothesen auf der Grundlage von z. B. Traganth oder Stärkemehl die die Haftung bewirkenden Stoffe mit Oberflächenanästhetika innig vermischt werden. Es ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass es bereits bekannt ist, Haftmitteln für Zahnprothesen zur Verhinderung von Reizungen des Gaumens des Prothesenträgers, die durch die Prothese oder durch die Haftmittel selbst bewirkt werden, Stoffe zuzusetzen, die eine desinfizierende, antiphlogistische und desodorisierende Wirkung haben.
Als solche Stoffe sind Kieselsäure in Kristall-, Gel- oder Solform und deren in Wasser nichtlösliche Salze vorgeschlagen worden (deutsche Patentschrift Nr. 950750), deren entzündungshemmende Eigenschaften und Desinfektionswirkung besser sein sollen als die von Drogen, wie Quercus. Ratanhia, ändern anorganischen Stoffen, wie Aluminaten, Jodiden, Wismutsalzen, oder organischen Salzen der Phenol-, Naphthalin- und Anthracenreihe. Diesen bekannten Haftmitteln auf Kieselsäurebasis können dabei je nach der Art des gewünschten Wirkungseffektes auch noch weitere medikamentöse Zusätze zugefügt werden. Alle diese Stoffe vermögen jedoch nicht, die unangenehmen Wirkungen, die in der ersten Zeit des Tragens einer Zahnprothese auftreten, zu beseitigen.
Als Oberflächenanästhetika können beim Verfahren gemäss der Erfindung an sich alle Stoffe, die bei Kontakt mit Schleimhäuten eine schmerzstillende Wirkung hervorrufen und von der Gesundheitsbehörde für den vorgesehenen Verwendungszweck zugelassen sind, verwendet werden. Vorzugsweise werden jedoch Stoffe dieser Art verwendet, die wie Anästhesin (p-Aminobenzoesäureäthylester) nur eine geringe Wasserlöslichkeit aufweisen und daher von den Schleimhäuten nur sehr schwer resorbiert werden. Die Oberflächenanästhetika werden in die Haftmittel gemäss der Erfindung üblicherweise in Mengen von etwa 5% bis maximal 100/0 eingebracht, doch ist festzuhalten, dass sie sich auch in höheren Mengen bis z.
B. 25% in keiner Weise nachteilig auswirken, sondern durchaus verträglich sind und keinerlei unangenehme oder gar
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schädliche Nebenwirkungen hervorrufen. So sind z. B. günstige Ergebnisse mit einem aus Traganth, Stär- kemehl und Anästhesin bestehenden Haftmittel erhalten worden, das in dem einen Fall aus 50 Gel.-%
Traganth, 45 Gew.-% Stärkemehl und 5 Gel.-% Anästhesin, in dem andern Fall aus 70 Gel.-% Tra- ganth, 25 Gew.-% stärkemehl und 5 Gew.-% Anästhesin zusammengesetzt war.
Die Verwendung der das
Haften der Prothese an sich bewirkenden Stoffe ist im vorliegenden Zusammenhang jedoch von unterge- ordneter Bedeutung und es können für diesen Zweck ganz allgemein allehiefiir geeigneten Stoffe eingesetzt werden.
Gegebenenfalls kann das Haftmittel zusätzlich noch entzündungshemmende und/oder adstringierende Stoffe, wie Tannin, und gewünschtenfalls auch geschmacksverbessernde Stoffe enthalten, doch ist ein Zusatz der zuletzt genannten Stoffe praktisch nicht erforderlich, weil die die Haftung bewirkenden Komponenten, und eine Mischung von Traganth und Stärkemehl in ganz besonderem Masse, alle die Stoffe, welche die andern Komponenten des Haftmittels bilden, gleichsam wie ein Schwamm ansaugen und dadurch weder vom schmerzstillenden Mittel, noch von den andern Stoffen wahrnehmbare Mengen in den Mundraum gelangen können, so dass im wesentlichen nur eine mehr oder minder lokale Wirkung aller dieser Stoffe erreichbar ist.
Als entzündungshemmende Stoffe sind in diesem Zusammenhang beispielsweise die Nebennierenrindenhormone, wie Cortison, als geschmacksverbessernde Stoffe zur Anregung der Spei- cheldrusentätigkeit, z. B. Stoffe auf Borsäurebasis, zu nennen.
Bei Verwendung des Haftmittels gemäss der Erfindung, die über ärztliche Anweisung erfolgt, ergibt sich der Vorteil, dass die bisher gefürchteten, insbesondere in der ersten Zeit des Tragens einer Zahnprothese auftretenden Schmerzen praktisch zur Gänze vermieden werden können. Dieser Umstand ist insoferne überraschend, als zu erwarten gewesen wäre, dass das in dem Haftmittel vorhandene Oberflächenanästhetikum im Verlauf eines kurzen Zeitraumes zur Gänze resorbiert wird und dann keine Wirkung mehr ausüben kann.