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Sicherheitsgurt Die Erfindung betrifft einen Sicherheitsgurt mit
einem oder mehreren mittels aus einem oder mehreren Preßluftbehältern oder zündbaren
Kartuschen expandierendem Gas aufblasbaren Hohlkörpern, wobei das Aufblasen jedes
Hohlkörpers im Unfallmoment wahlweise automatisch oder willkürlich von Hand aus
durch Aufsprengen von Verschlüssen des Preßluftbehälters bzw. Zünden der Kartuschen
ausgelöst wird.
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Es sind bereits verschiedene Ausführungsformen deratiger Gurte bekannt,
welche dem zu verzögernden Körper bei einem Zusammenstoa einen längeren Verzögerungsweg
ermöglichen. Solche Gurte verhindern auch meist einen Aufprall des Wageninsassen
auf Armaturenbrett bzw. Seitenwände und Dach des Kraftfahrzeuges.
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Den bisher bekannten Sicherheitsgurten haften jedoch einige schwerwiegende
Nachteile an. Es ist wegen der damit verbundenen Belästigung und Bewegungsbehinderung
des Wageninsassen nicht möglich den Gurt beliebig breit zu machen,
um
einen größeren Teil des Scrpers abzustützen und die spezifische Belastung der Körper-
und Gurtfläche herabzusetzen.
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Ein anderer schwerwiegender Nachteil bekannter Gurte liegt darin,
daß diese immer möglichst eng am Körper anliegen müssen, urp im Ernstfall wirksam
zu sein. Auch daraus ergibt sich eine Behinderung und Belästigung der Wageninsassen
und dies führt dazu, daß vorhandene Gute nicht benützt werden.
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Es sind auch aufblasbare Sicherheitsgurte vorgeschlagen worden. So
beschreibt die US-Patentschrift Nr. 3.146.460 einen Sicherheitsgurt aus mehreren
Hohlkörpern, die im Unfallmoment aufblasbar sind. Ein Nachteil dieses Sicherheitsgurtes
liegt jedoch darin, daß er im aufgeblasenen Zustand federt und daher die in den
Gurt fallende Person zurückgeschleudert wird.
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Die vorliegende Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt, einen
Sicherheitsgurt zu schaffen, der die oben aufgezeigten Nachteile nicht aufweist
und der insbesondere auch das Zurückfedern verhindert.
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Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß jeder Hohlkörper
Ausstömöffnungen, beispielsweise Perforierungen aufweist, über welche das Gas aus
dem Innenraum des Hohlkörpers nach dessen Aufblasen unter der Wirkung des vom Körper
des Gurtträgers ausgeübten Druckes innerhalb kürzester Zeit, vorzugsweise innerhalb
von Sekunden oder Sekundenbruchteilen, herausdrückbar ist. Durch das energieverzehrende
Herausdrücken des Gases aus dem Gurt wird ein sanftes Auffangen der Körper des Gurtträgers
gewährleistet und jedes Zurückfedern wirksam verhindert.
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Die Hohlkörper des Sicherheitsgurtes nach der Erfindung bestehen
vorzugsweise aus luftdurchlässigem Gewebe.
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In Fortführung des Erfindungsgedankens kann noch vorgesehen sein,
daß der Gurt im leeren Zustand um seine Längsachse zusammenrollbar oder faltbar
ist und daß zur Festlegung des Gurtes in der zusamnengerollten oder gefalteten Stellung
an diesem lösbare Schließvorrichtungen, im besondere Druckknöpfe, angeordnet sind.
Dadurch besitzt der Sicherheitsgurt in nicht aufgeblasenem Zustand eine mit üblichen
Gurten vergleichbare Breite und behindert den Gurtträger kaum.
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Zur verbesserten Anpassung an die Körperformen und zum Schutz besonders
gefährdeter Körperteile des Gurtträgers weist der Gurt im Rahmen der Erfindung im
aufgeblasenen Zustand über seine Längserstreckung unterschiedliche Querschnitte
wie Verbreiterungen, Ausbauchungen oder Verengungen auf.
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Im Rahmen der Erfindung kann noch vorgesehen sein, daß zur Anpassung
des Fülldruckes des Gurtes an die Fahrzeuggeschwindigkeit die Anzahl der auszulösenden
Preßluftbehälter bzw. zu zündenden Kartuschen mit steigender Fahrzeuggeschwindigkeit
erhöht wird.
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Schließlich ist gemäß der Erfindung zur Verhinderung bzw. Abschwächung
sekundärer Unfallfolgen vorgesehen, daß zur Füllung des Gurtes ein expandierendes
Gas mit medizinischen oder feuerbekämpfenden Eigenschaften verwendet wird oder daß
dem expandierenden Gas ein expansionsfähiges Mittel mit medizinischen, oder feuerbekämpfenden
Eigenschaften zugesetzt ist.
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Die Erfindung wird nun an Hand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 einen Dreipunktsicherheitsgurt
im unaufgeblasenen Zustand, Fig. 2 U,n aufgeblasenen Sicherheitsgurt, Fig. 3 einen
Querschnitt durch einen Gurthohlkörper, Fig. 4 und 5 Befestigungen an der Knickstelle
des Sicherheitsgurtes und Fig. 6 die Knickstel1 eines Drei- Punkt-Sicherheitsgurtes
einer weiteren Ausführungsform
Der Gurt in Fig. 1 besitzt zwei Hohlkörper
und ist an eine Kartusche oder einen Preßluftbehälter 1 angeschlossen, dessen Füllung
als Gas in den Hohlkörper expandieren kann. Es können Preßluft oder Preßgasfüllungen
bzw. zündbare Pulver oder Gaskartuschen uw dgl. verwendet werden.
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Der Sicherheitsgurt weist auf Grund seiner Gewebebeschaffenheit bzw.
der Perforierungen 5 eine bestimmte Durchlässigkeit auf, wodurch das Gas aus dem
Innenraum der Hohlkörper vom hineinfallenden Körper herausgedrückt werden kann.
Das Gas strömt gegen den Durchflußwiderstand der Öffnungen aus dem Hohlkörper, wobei
Arbeit geleistet und Bewegungsenergie abgeleitet wird.
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Die großen Hohlkörper des aufgeblasenen Sicherheitsgurtes geben dem
zu verzögernden Körper eine breite nachgiebige Auflagefläche, die sich hauptsächlich
auf den dem Körper gegenüberliegenden Teil des Gurtes abstützt, der diese Kraft
seinerseits auf die Gurtverankerung überträgt.
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Der Sicherheitsgurt wird erst im Moment des Unfalles aufgdiasen.
Die Auslösung erfolgt entweder automatisch durch einen bEkannten Verzögerungsindikator
oder einen Erschütterungsanzeigcr auf Trägheitsbasis bzw. eine sonstige Einrichtung
wie z.B einen Bügel an der Aufprall seite des Fahrzeuges oder von Hand aus durch
einen elektrischen Schalter.
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Das Auslösen bewirkt mechanisch oder elektrisch dae Aufsprengen von
Verschlüssen des Preßluftbehälters oder Zünden der Kartauschen, Die Zünd- oder Öffnungsvorrichtung
umfaßt eine Zúndka wel 4, welche den Verschluß des Behälters durch den eigenen Druck
öffnet bzw0 aufreißt oder dies durch den zusätzlichen geschaffenen Druck z.B. in
Preßgasbehältern, oder durch Entzündung brennbarer Bestandteile des Behälterinhaltes
bewirkt.
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Sofern die Schließe des Sicherheitsgurtes wie in Fig. 1 nicht an
dem Ende des Gurtes über das dieser aufgeblasen wird, angebracht ist, können herkömmliche
Verschlußarten ohne Änderungen verwendet werden, da der Gurt in zusammengefaltetem
Zustand annähernd die gleichen Maße wie bereits bekannte Gurte aufweist. In Fig.
3 ist gezeigt wie der gefaltete Zustand des Gurtes durch Druckknöpfe 6 aufrecht
erhalten wird.
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Eine Schließe am Ende des Gurtes, über das dieser aufgeblasen wird,
muß zum Zwecke der Befüllung mit kreisförmigem, ovalem oder abgerundet rechteckigem
Durchflußquerschnitt ausgerüstet sein. Wie in Fig. 6 dargestellt, sind zwei Zungenverschlüsse
oder eine feststehende Einhakvorrichtung 2 kombiniert mit einem Zungenverschluß
3 vorgesehen.
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Es ist auch möglich den Füllbehälter 1 direkt mit dem Gurt zu verbinden,
wobei als Schließe jede der bekannten Konstruktionen verwendet werden kann. Es müssen
lediglich die Kontakte zur Weiterleitung des Auslöseimpulses an den Behälter berücksichtigt
werden.
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Um den Wirkungsgrad des Siherheitsgurtes an die Geschwindigkeit zur
Zeit des Unfalles anzupassen, ist es möglich den Fülldruck bei höheren Geschwindigkeiten
hinaufzusetzen, indem bei steigender Geschwindigkeit mehrere Preßluftbehälter bzw.
Kartuschen zur Auslösung vorgesehen werden.
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Die Steuerung der Anzhal kann mit Hilfe des Tachometers erfolgen,
indem der vom Verzögerungsindikator ausgehende Impuls über einen Zeiger am Tachometer
geleitet wird, der je nach Geschwindigkeit des Fahrzeuges den Impuls zu einer oder
mehreren Kontakteinrichtungen für die Auslösung leitet.
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Durch diesen veränderlichen Fülldruck und dem sich daraus ergebenden
Widerstand des Gurtes wird immer der optimale Verzögerungsweg für den Körper, der
durch den Gurt geboten werden kann, ausgenützt. Natürlich kann derselbe Effekt auch
durch ein oder mehrere mechanisch zu öffnende Ventile erfolgen, wobei die Steuerung
auf analoge Art und
Weise erfolgt.
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Die wesentlichen Vorteile des vorliegenden Sicherheitsgurtes liegen
in seiner breiten nachgiebigen Auflagefläche für den Körper, ferner in der Möglichkeit
für den Wageninsassen ihn locker zu tragen und doch im Ernstfall durch den aufgeblasenen
Gurt einen verhältnismäßig stramm sitzenden Sicherheitsgurt mit langem Verzögerungsweg
zur Verfügung zu haben.