DE2137654B2 - Feuerfeste Masse auf der Basis von gebranntem Dolomit und gegebenenfalls gebranntem Magnesit - Google Patents
Feuerfeste Masse auf der Basis von gebranntem Dolomit und gegebenenfalls gebranntem MagnesitInfo
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- C04B35/00—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products
- C04B35/01—Shaped ceramic products characterised by their composition; Ceramics compositions; Processing powders of inorganic compounds preparatory to the manufacturing of ceramic products based on oxide ceramics
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Description
Seit der Erfindung des Thomasprozesses zum Frischen von Roheisen zu Stahl am Ende der siebziger
Jahre des 19. Jahrhunderts wurde bis heute gebrannter Dolomit in großem Umfang in der metallurgischen
Industrie als basisches feuerfestes Material verwendet. Hierzu trägt sicherlich bei, daß Dolomit,
MgCa(CO3)2, in den meisten Stahl erzeugenden Ländern vorkommt, so daß gebrannter Dolomit,
MgO ■ CaO, zu verhältnismäßig niedrigen Kosten in der Nähe der Verbraucher gewonnen werden kann.
Ein Nachteil des gebrannten Dolomits besteht darin, daß sein Kalziumanteil mit Wasser reagieren kann,
sogar schon mit normaler Luftfeuchtigkeit, wobei Kalziumhydroxyd, Ca(OH)2, gebildet wird. Bei der
Hydratisierung tritt eine Volumenvergrößerung ein, so daß bei Gegenwart von Wasser oder Luftfeuchtigkcite
eine Quellung und ein mechanischer Zerfall der einzelnen Dolomitkörner erfolgt.
Um die Neigung von gebranntem Dolomit, mit Wasser zu reagieren, möglichst zu reduzieren, wird
in der Regel der Dolomit bei einer möglichst hohen Temperatur gebrannt, so daß ein sogenanntes totgebranntes
Produkt erhalten wird. Aber selbst bei einem derartigen Produkt muß bei industrieller Verwendung
Rücksicht auf seine Reaktionsfähigkeit genommen werden.
Hydratisierungshemmende silikathaltige Mittel als stabilisierende Zusätze für feinteilige, pulverförmige,
dolomitenthaltende feuerfeste keramische Mischungen, die auch mit Wasser mischbar sind, sind bereits
aus der britischen Patentschrift 878 483 bekannt. In dem Werke von Harders-Kinow »Feuerfestkunde«
S. 828 ist auch die dolomitstabilisierende Wirkung verschiedener Silikate, sowie von Wasserglas,
bereits beschrieben. Es ist bekannt, den Dolomit mit solchen hydratisierungshemmenden Mitteln, die
beim Brennen mit dem Ausgangsmaterial chemisch reagieren, zu erhitzen, so daß als Endprodukt ein
sogenannter stabilisierter gebrannter Dolomit erhalten wird. Dieser zeigt zwar eine geringere Neigung,
mit Wasser zu reagieren, besitzt aber in der Regel etwas schlechtere Feuerfestigkeit als ein ohne Zusätze
gebrannter Dolomit.
Bei der Verarbeitung zu Steinen oder Blöcken oder
ίο beim Auftragen des Materials als Schicht auf einer
Unterlage geht man in der Regel von gebrochenem gebranntem Dolomit aus, der, um ein möglichst dichtes
Endprodukt zu sichern, eine sehr feine Fraktion mit einer Korngröße unter etwa 0,25 mm enthalten
soll. Die feinsten Fraktionen besitzen auf Grund ihrer verhältnismäßig großen aktiven Oberfläche eine besonders
hohe Reaktionsneigung und müssen daher gegen die Einwirkung von Wasser und Feuchtigkeit
geschützt werden. Nach einem bekannten Verfahren wird zu diesem Zweck das gebrochene Material mit
Steinkohlenteer vermischt, welcher dem gepreßten oder gestampften Gegenstand nicht nur eine genügende
mechanische Zusammenhaltung gibt, sondern darüber hinaus die Dolomitkörner nach dem Verfor-
»5 men gegen den Angriff der Luftfeuchtigkeit schützt.
Diese in der Technologie feuerfester Stoffe bekannten Methoden, bei denen Wasser oder wasserhaltige
Stoffe, z. B. beim Formen, Gießen oder Spritzen, verwendet werden, konnte bis jetzt in den Fällen,
wo die feinsten Fraktionen des körnigen, feuerfesten Materials aus gebranntem Dolomit bestehen, nicht
benutzt werden. Zweck der Erfindung ist es, dieses zu ermöglichen.
Die Erfindung betrifft eine mit Wasser mischbare feuerfeste keramische Masse auf der Basis von gebranntem
Dolomit und gegebenenfalls gebranntem Magnesit, bestehend aus einer Mischung von Kornfraktionen
dieses feuerfesten Materials innerhalb eines Korngrößenbereichs von O bis 2,5 mm, wobei
♦° wenigstens ein Teil der feinsten Fraktionen mit einer
Korngröße von maximal 0,1 mm aus gebranntem Dolomit besteht, und einem in dieser Mischung
gleichmäßig verteilt vorliegenden hydratisierungshemmenden Mittel. Das Neue der Erfindung besteht
darin, daß dieses hydratisierungshemmende Mittel aus einer im Wasser löslichen, Fluor enthaltenden
chemischen Verbindung besteht, vorzugsweise handelt es sich hierbei um pulverförmiges Natriumsilikofluorid.
Die Erfindung soll an Hand einiger Ausführungsbeispiele näher beschrieben werden.
Eine Masse gemäß der Erfindung, die besonders zum Ausbessern des Futters, beispielsweise in einem
Lichtbogenofen zur Herstellung von Stahl, geeignet ist, kann in der folgenden Weise hergestellt werden.
Gebrannter Dolomit wird in einem Hammerbreeher oder einem Konbrecher feingebrochen und dann
fraktioniert. 40 bis 50 Teile einer Fraktion mit einer Korngröße von 0 bis 0,25 mm werden mit 50 bis 60
Teilen einer Fraktion mit einer Korngröße von 0,25 bis 2,5 mm vermischt. Während der Mischung werden
3 bis 5 Teile pulverförmiges Wasserglas als Bindemittel und 3 bis 5 Teile von pulverförmigem Natriumsilikofluorid
als hydratisierungshemmendes Mittel zugesetzt.
Das Ausbessern des Futters kann während einer kurzen Zeitspanne zwischen dem Leeren des Ofens
und der nächsten Beschickung vorgenommen werden. Die trockene Ausbesserungsmasse wird an die betreffende
Stelle im Ofen durch ein langes rohrförmiges Mundstück mittels Druckluft eingespritzt; gleichzeitig
wird Wasser, das sich mit dem feuerfesten Material vermischt, eingeblasen, soviel, daß sich eine
kompakte Schicht an der vorgesehenen Stelle im Ofen absetzt. Das Bindemittel und das hydratisierungshemmende
Mittel lösen sich schnell in Wasser. Auf Grund der hohen Temperatur des Ofens trocknet
die aufgebrachte Schicht von feuerfestem Material sehr schnell, worauf das Bindemittel chemisch
zu reagieren beginnt. Die chemische Bindung gibt dem aufgebrachten Material eine genügende Festigkeit,
bis das Material später bei der Arbeitstemperatur des Ofens in der Ofenwand festgesintert wird.
Das hydratisierungshemmende Mittel verhindert eine chemische Reaktion zwischen den feinen Körnern in
der feuerfesten Masse und dem mit der Masse vermischten Wasser während der kurzen Zeit, bis die
Masse getrocknet ist.
Eine spritzbare Masse der oben genannten Zusammensetzung, bei der nicht nur die feinsten, sondern
auch die groben Anteile aus gebranntem Dolomit bestehen, läßt sich besonders dann mit gutem
Erfolg verwenden, wenn ein Ofenfutter ausgebessert werden soll, das nur aus gebranntem Dolomit besteht.
Es ist ein Vorteil, wenn die aufgespritzte Masse dieselben physikalischen und chemischen Eigenschaften
besitzt wie die Unterlage, weil dadurch das Festbrennen der aufgespritzten Masse erleichtert und die Festigkeit
verbessert wird.
Gebrannter Dolomit wird in einem Hammerbrecher oder Konbrecher feingebrochen und fraktioniert. Die
folgenden Fraktionen werden in den angegebenen Mengenverhältnissen miteinander vermischt.
25 Teile, Korngröße 1,0 bis 2,5 mm
35 Teile, Korngröße 0,25 bis 1,0 mm
40 Teile, Korngröße 0 bis 0,25 mm
Zu 100 Teilen der Dolomitmasse werden während des Mischens 3 Teile Bindemittel als pulverförmiges
Wasserglas und 1 Teil pulverförmiges Natriumfluorid als hydratisierungshemmendes Mittel zugesetzt.
Gebrannter Dolomit wird in einem Hammerbrecher oder Konbrecher auf eine Korngröße von maximal
etwa 2,5 mm feingebrochen. Ein Teil des gebrochenen Dolomits wird in einer Kugelmühle auf
eine Korngröße von höchstens etwa 0,1 mm gemahlen. Etwa 85 Teile der im Hammerbrecher oder Konbrecher
erhaltenen Fraktion mit einer Korngröße von 0 bis 2,5 mm werden mit etwa 15 Teilen der in der
Kugelmühle erhaltenen Fraktion mit 0 bis 0,1 mm Korngröße vermischt. Bei der Mischung werden zu
100 Teilen gebranntem Dolomit 3 Teile pulverförmiges Wasserglas als Bindemittel und 1 Teil pulverförmiges
Natriumsilikofluorid als hydratisierungshemmendes Mittel zugesetzt'.
,. B e i s ρ iel 4
Eine Mischung, bestehend aus etwa 70 Teilen gebranntem Dolomit und etwa 30 Teilen gebranntem
Magnesit, wird in einem Hammerbrecher oder Konbrecher auf eine Korngröße von höchstens etwa
ao 2,5 mm gebrochen. Ein Teil der Mischung wird in einer Kugelmühle bis zu einer Korngröße von höchstens
etwa 0,1 mm gemahlen. Etwa 85 Teile der Fraktion mit einer Korngröße von 0 bis 2,5 mm werden
mit etwa 75 Teilen der Fraktion mit einer Korngröße von 0 bis 0,1 mm vermischt. Bei der Mischung
werden auf 100 Teile der feuerfesten Masse 3 Teile Bindemittel in der Form von pulverförmigem Wasserglas
und 1 Teil pulverförmiges Natriumsilikofluorid als hydratisierungshemmendes Mittel zugesetzt.
Das Verhältnis zwischen dem Dolomit und dem Magnesit kann nach Wunsch verändert werden.
Die feuerfesten Massen gemäß der Erfindung können mit Wasserzusatz auch zur Herstellung von Blökken
oder Scheiben und zur Herstellung von ganzen Ofenfuttern verwendet werden, wobei das hydratisierungshemmende
Mittel die unerwünschte Reaktion zwischen den feinsten Dolomitkörnern und dem Wasser verhindert.
Es ist offensichtlich nicht notwendig, daß das wasserlösliche Bindemittel schon in der trockenen keramischen Masse vorhanden ist, sondern das Bindemittel kann, wenn erwünscht, erst dann zugesetzt werden, wenn die Masse mit Wasser vermischt wird. Eine genaue Dosierung des Bindemittels läßt sich jedoch mit größerer Sicherheit erreichen, wenn das Bindemittel in trockenem Zustand der keramischen Masse zugesetzt wird. Bei der fabrikmäßigen Herstellung von feuerfesten Steinen kann auch das reaktionshemmende Mittel erst beim Einmischen des Wassers in die getrocknete Masse aus gebranntem Dolomit zugesetzt werden, aber dies scheint aus praktischen Gründen nicht zweckmäßig, denn es dürfte schwierig sein, eine längere Lagerungsdauer für den gebrochenen Dolomit zu vermeiden, so daß dieser nicht durch Luftfeuchtigkeit leidet.
Es ist offensichtlich nicht notwendig, daß das wasserlösliche Bindemittel schon in der trockenen keramischen Masse vorhanden ist, sondern das Bindemittel kann, wenn erwünscht, erst dann zugesetzt werden, wenn die Masse mit Wasser vermischt wird. Eine genaue Dosierung des Bindemittels läßt sich jedoch mit größerer Sicherheit erreichen, wenn das Bindemittel in trockenem Zustand der keramischen Masse zugesetzt wird. Bei der fabrikmäßigen Herstellung von feuerfesten Steinen kann auch das reaktionshemmende Mittel erst beim Einmischen des Wassers in die getrocknete Masse aus gebranntem Dolomit zugesetzt werden, aber dies scheint aus praktischen Gründen nicht zweckmäßig, denn es dürfte schwierig sein, eine längere Lagerungsdauer für den gebrochenen Dolomit zu vermeiden, so daß dieser nicht durch Luftfeuchtigkeit leidet.
Claims (4)
1. Mit Wasser mischbare feuerfeste keramische Masse auf der Basis von gebranntem Dolomit
und gegebenenfalls gebranntem Magnesit, bestehend aus einer Mischung von Kornfraktionen dieser
Feuerfest-Materialien innerhalb eines Korngrößenbercichs
von 0 bis 2,5 mm, wobei wenigstens ein Teil der feinsten Fraktionen mit einer
Korngröße von maximal 0,1 mm aus gebranntem Dolomit besteht, und einem in dieser Mischung
gleichmäßig verteilt vorliegenden hydratisierungshemmenden Mittel, dadurch gekennzeichnet,
daß das hydratisierungshemmende Mittel aus einer im Wasser löslichen, Fluor enthaltenden
chemischen Verbindung besteht.
2. Keramische Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hydratisierungshemmende
Mittel aus pulverförmigem Natriumsilikofluorid besteht.
3. Keramische Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse zusätzlich
pulverförmiges Wasserglas oder ein anderes in Wasser lösliches Bindemittel, wie z. B. Natriumpolyphosphat
enthält.
4. Keramische Masse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in ihr das hydratisierungshemmende
Mittel in einer Menge von 1 bis 3 Gewichtsprozent enthalten ist.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
SE1063370 | 1970-08-03 | ||
SE10633/70A SE342808B (de) | 1970-08-03 | 1970-08-03 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2137654A1 DE2137654A1 (de) | 1972-02-10 |
DE2137654B2 true DE2137654B2 (de) | 1975-08-21 |
DE2137654C3 DE2137654C3 (de) | 1976-04-15 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
SE342808B (de) | 1972-02-21 |
BE770734A (fr) | 1971-12-01 |
DE2137654A1 (de) | 1972-02-10 |
NO128272B (de) | 1973-10-22 |
CA946855A (en) | 1974-05-07 |
US3743524A (en) | 1973-07-03 |
AT313154B (de) | 1974-02-11 |
GB1364849A (en) | 1974-08-29 |
FR2103845A5 (de) | 1972-04-14 |
DK128998B (da) | 1974-08-05 |
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