DE2136001B2 - Verfahren zum Aufbringen eines Polysiloxanüberzugs auf Sichtscheiben aus Acrylglas für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Verfahren zum Aufbringen eines Polysiloxanüberzugs auf Sichtscheiben aus Acrylglas für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Im Gegensatz zu dem spröden Silikatglas sind Acrylgläser bruchfest. Auch weisen Acrylgläser eine
höhere Lichtdurchlässigkeit auf. Ein weiterer Vorteil ist das im Vergleich mit Silikatglas erheblich geringere
spezifische Gewicht. Trotz der genannten Vorzüge des
Acrylglases wird zur Herstellung von Sichtscheiben von Kraftfahrzeugen ausschließlich Silikatglas verwendet,
weil Acrylglas kratzempfindlich ist und eine geringe Abrasionsfestigkeit hat.
Da bei Verkehrsunfällen die meisten Verletzungen durch splitterndes Glas verursacht werden, werden an
die Qualität des Silikatglases hohe Anforderungen gestellt, die zur Entwicklung des Sicherheitsglases geführt
haben.
Sicherheitsgläser sind entweder vorgespannte Einschichtgläseroder Verbundgläser mit einer Zwischenschicht
aus Kunststoff, welche die Aufgabe hat, den Stoß elastisch aufzufangen und die Splitter durch
Festkleben unschädlich zu machen. Die Herstellung solcher Sicherheitsgläser ist aufwendig und erfordert
ein hohes Maß an Sorgfalt. Einschichtsicherheits- und Verbundsicherheitsgläser sind nicht frei von Nachteilen.
Beispielsweise ist es ungünstig, daß vorgespanntes Glas nachträglich nicht mehr bearbeitet werden kann,
weil das Gleichgewicht aus Druck- und Zugspannungen dadurch beseitigt und die Scheibe zerstört wird.
Gefährlich sind die bei Steinschlag auftretenden Sprünge, die meist so angeordnet sind, daß die Durchsicht
behindert wird. Bei Verbundsicherheitsgläsern besteht die Gefahr, daß Wasser in die Zwischenschicht
eindringt, die Folie sich vom Silikatglas ablöst oder nilmählich vergilbt.
Aus Gründen der Verkehrssicherheit wäre Acrylglas zweifellos das geeignetere Material für Sichtscheiben,
wenn es gelänge, seine unzureichende Kratzfestigkeit und Abrasionsfestigkeit erheblich zu
verbessern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Überzugsmittel von hoher Kratz- und Abrasionsfestigkeit
zu schaffen, daß die damit beschichteten Acrylglasscheiben mit Vorteil gegenüber den üblichen
Sicherheitsscheiben aus Silikatglas als Sichtscheiben für Kraftfahrzeuge verwendet werden können. Die
Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Aufbringen eines Polysiloxanüberzugs auf Sichtscheiben
aus Acrylglas für Kraftfahrzeuge, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
a) auf die Acralglasoberfläche als Grundiermittel eine Mischung aus 50 bis 60 Gew.% Methylmethacrylat,
30 bis 40 Gew.% /ϊ-Hydrooxyäthylmethacrylat
und 10 Gew.% y-Methacryloxypropyltriäthoxysilan
aufgebracht und 10 Minuten bei 80 bis 85° C eingebrannt wird und
b) auf die eingebrannte Grundierschient anschließend eine Mischung aus einem Methyltrialkoxysilan
mit höchstens 4 C-Atomen in der Alkoxygruppe und einem organischen Lösungsmittel,
das 0,5 bis 1 MoI Wasser pro Mol Silan und 0,15 Gew.%, bezogen auf das Silan, einer starken anorganischen
Säure gelöst enthält, aufgebracht, das Lösungsmittel verdampft und das Silan unter
Bildung eines hochvernetzten Polysiloxans innerhalb von 10 bis 15 Minuten bei 80 bis 90° C
ausgehärtet wird.
Das Grundiermittel wird durch Lösungspolymerisation in vorzugsweise Äthylglykol aus den Komponenten
hergestellt und hat die Aufgabe, das durch Einbrennen entstehende Polysiloxanharz fest mit der
Acrylglasoberfläche zu verbinden, was dadurch erreicht wird, daß Silanolgruppen des Polysiloxanharzes
mit den durch Hydrolyse entstandenen Silanolgruppen des Grundiermittels kondensieren.
Die Lösung des Methyltrialkoxysilans besteht vorzugsweise
zu 60 bis SO Gew.% aus dem Silan. Geeignet sind Methyltrialkoxysilane, die rasch hydrolisieren,
was der Fall ist, wenn die Alkoxygruppe nicht mehr als 4 C-Atome enthält.
Als Katalysatoren für die Kondensationsreaktion
der durch Hydrolyse der Alkoxygruppen des Methyltrialkoxysilans entstandenen Silanolgruppen sind
starke anorganische Säuren, wie Schwefelsäure und Perchlorsäure, geeignet. Die Kon7entration des sauren
Katalysators ist kritisch und beträgt 0,15 Gew.%, bezogen auf das Silan. Durch höhere Konzentrationen
des Katalysators wird die Filmhärte herabgesetzt.
Als organisches Lösungsmittel für das aus Methyltrialkoxysilan,
Wasser und anorganischer Säure bestehende System sind Alkohole, wie Methanol, Äthanol
und Isopropanol oder Ätheralkohole, wie Äthylglykol, geeignet.
Die Überzüge gemäß der Erfindung sind außerordentlich kratzfest und werden auch von feiner Stahlwolle
nicht angegriffen. Die Abrasionsfestigkeit von Acrylglasscheiben wird durch das Überzugsmittel beträchtlich
verbessert.
Während ein Scheibenwischer nach 24 Stunden Laufzeit von einer handelsüblichen Acrylglasscheibe
eine etwa 0,01 mm dicke Schicht abtrügt, ist an einer
mit dem Überzugsmittel gemäß der Erfindung beschichteten Acrylglasscheibe nach 72 Stunden kein
Abrieb festzustellen. Es bildet sich bei Ausschluß von Wasser, das heißt, wenn der Wischer trocken läuft,
lediglich etwas Gummiabrieb, der vom Scheibenwischer herrührt.
In den folgenden Beispielen, welche die voiliegende
Erfindung veranschaulichen, beziehen sich die Teile auf das Gewicht.
A. Zur Herstellung des Grundiermitteis wurden 60
Teile Methylmethacrylat, 30 Teile /3-Hydroxyäthylmethacrylat
und 10 Teile y-Methacryloxypropyltriäthoxysilan
in 220 Teile Äthylglykol eingetragen und nach Zusatz von 0,5 Teilen
Azoisobuttersäuredinitril 1 Stunde bei 100° C unter Rühren polymerisiert. Danach wurde eine
Initiatorlösung aus 1 Teil Azoisobuttersäuredinitril in 80 Teilen Äthylglykol innerhalb von 3
Stunden bei 100° C zugetropft. Der Polymerisationsumsatz war nach dieser Zeit quantitativ.
B. Eine kondensationsfähige Beschichtungslösung
wurde dadurch hergestellt, daß unter Rühren in 12 Teile Äthylglykol 18 Teile Methyltriäthoxysilan,
0,9 Teile Wasser und 0,27 Teile 10%ige Schwefelsäure in Äthylglykol eingetragen wurden.
C. Durch Tauchen wurde eine Acrylglasscheibe mit
dem nach A hergestellten Grundiermittel beschichtet. Nach dem Auftrocknen an der Luft
wurde der Film 10 Minuten bei 85° C eingebrannt.
Danach wurde die präparierte Acrylglasscheibe im Tauchverfahren mit der unter B beschriebenen silanhaltigen
Lösung beschichtet.
Der Überzug wurde 5 Minuten bei 85° C eingebrannt. Nach dem Einbrennen war der Überzug gegen
Zigarettenasche und feine Stahlwolle mit einer Bandbreite von 0,04 mm kratzfest. Selbst bei Belastung der
Stahlwolle durch ein 1-kg-Gewichtstück konnte die Oberfläche durch Reiben nicht verletzt werden.
Eine handelsübliche Acrylglasscheibe wurde in eine Vorrichtung eingespannt, die mit einem Scheibenwischer
ausgerüstet war. Der Scheibenwischer wurde 24 Stunden auf der trockenen Scheibe laufengelassen.
Danach hatte der Wischer eine etwa 0,01 mm dicke Schicht von der Acrylglasscheibe abgetragen.
In einem weiteren Versuch wurde eine nach Beispeil
1 beschichtete Acrylglasscheibe in die Vorrichtung eingespannt und 72 Stunden der Beanspruchung
durch den Scheibenwischer ausgesetzt. Die Axrylglasscheibe wies danach keinen Abrieb auf, sondern lediglich
etwas Gummipulver vom Scheibenwischer.
Claims (2)
1. Verfahren zum Aufbringen eines Polysiloxanüberzugs auf Sichtscheiben aus Acrylglas für
Kraftfahrzeuge mittels eines Grundiermittels auf Basis eines Trialkoxysilans, dadurch gekennzeichnet,
daß
a) auf die Acrylglasoberfläche als Grundiermittel eine Mischung aus 50 bis 60 Gew.% Methylmethacrylat,
30 bis 40 Gew.% ß-Hydroxyäthylmethacrylat
und 10 Gew.% y-Methacryloxypropyltriäthoxysilan aufgebracht
und 10 Minuten bei 80 bis 85 ° C eingebrannt
wird und
b) auf die eingebrannte Grundierschicht anschließend eine Mischung aus einem Methyltrialkoxysilan
mit höchstens 4 C-Atomen in der Alkoxygruppe und einem organischen Lösungsmittel, das 0,5 bis 1 MoI Wasser pro
MoI Silan und 0,15 Gew.%, bezogen auf das Silan, einer starken anorganischen Säure gelöst
enthält, aufgebracht, das Lösungsmittel verdampft und das Silan unter Bildung eines
hochvernetzten Polysiloxans innerhalb von 10 bis 15 Minuten bei 80 bis 90° C ausgehärtet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Kondensationskatalysator
für das Beschichtungsmittel Schwefelsäure oder Perchlorsäure verwendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2136001A DE2136001B2 (de) | 1971-07-19 | 1971-07-19 | Verfahren zum Aufbringen eines Polysiloxanüberzugs auf Sichtscheiben aus Acrylglas für Kraftfahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2136001A DE2136001B2 (de) | 1971-07-19 | 1971-07-19 | Verfahren zum Aufbringen eines Polysiloxanüberzugs auf Sichtscheiben aus Acrylglas für Kraftfahrzeuge |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2136001A1 DE2136001A1 (de) | 1973-02-01 |
DE2136001B2 true DE2136001B2 (de) | 1979-11-15 |
Family
ID=5814124
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2136001A Ceased DE2136001B2 (de) | 1971-07-19 | 1971-07-19 | Verfahren zum Aufbringen eines Polysiloxanüberzugs auf Sichtscheiben aus Acrylglas für Kraftfahrzeuge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2136001B2 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
JPS6040379B2 (ja) * | 1979-01-16 | 1985-09-10 | 三井化学株式会社 | 積層体 |
US5409778A (en) * | 1994-02-22 | 1995-04-25 | General Electric Company | Primed, abrasion resistant thermoplastic articles and method for their preparation |
DE10245726A1 (de) | 2002-10-01 | 2004-04-15 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung eines Kratzfest-Schichtsystems |
-
1971
- 1971-07-19 DE DE2136001A patent/DE2136001B2/de not_active Ceased
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2136001A1 (de) | 1973-02-01 |
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8235 | Patent refused |