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"Erosionsschutzmatte zur Begrünung von insbesondere humusarmen Böden
Zusatz zu Patent Nr. . ... ... (OS 1 582 123) Die Erfindung betrifft eine Erosionsschutzmatte
zur Begrünung von insbesondere humusatmen Böden, mit welcher der zu schützende und
zu begrünende Boden abgedeckt wird, bestehend aus einer durchlässigen Schicht aus
z.B. Stroh, Samen wie z.B. Grassamen, Düngemittel und ggf. zusätzlichen wachstumsfördernden
Stoffen sowie einem Klebemittel, wobei die aus Langstroh oder einem langfaserigen,
natürlichen und verrottbarem Fasermaterial bestehende durchlässige Schicht mit einer
die Samen und das Düngemittel enthaltenden gesonderten Schicht verbunden ist, nach
Patent Nr.
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. ... ... (OS 1 582 123).
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Das Ilauptpatent bezieht sich nach seinem Grundgedanken auf ein Verfahren,
bei welchem auf die zu begrünende Bodenfläche eine mit der mischung aus dem Saatgut,
dem Düngemittel, ggf. zusätzlichen wachstumsfördernden Stoffen und dem Klebemittel
versehene, hoch durchlässige Matte aufgelegt wird, auf die Humus oder ein humusbildender
Stoff in loser Form ausgestreut wird, welcher unter dem Einfluß der atmosphärischen
Feuchtigkeit oder ggf.
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künstlichen Ber-egfiung durch die Matte hindurch in den Boden eingespült
wird.
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Gegenüber bisherigen Verfahren bietet das Verfahren nach dem Hauptpatent
erhebliche Vorteile, die in einer Vereinfachung der Arbeitsvorgänge und in weitgehender
Unabhängigkeit von Witterungsverhältnissen sowie in einer Aufrechterhaltung des
organischen Gleichgewichtes in der Bodenoberfläche liegen.
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In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, daß das nachträgliche Ausstreuen
von losem Humus oder humusähnlichen Stoffen auf die bereits ausgebreiteten lX,a-tten
den Nachteil hat, daß ein zusätzlicher Arbeitsvorgang erforderlich wird. Es besteht
auch die Gefahr, daß die relativ leichten Humussubstanzen beim Ausstreuen verweht
werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Errisionsmatte zur Begrünung von
humusarmen Böden der eingangs genannten Art zu verbessern, die Auslegung der Matte
weiter zu vereinfachen, ihre Wirkung hinsichtlich des Errosionsschutze zu steigern
und die durch sie erzielte Begrünung zu beschleunigen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß als statisches
Traggerüst eie mittels Fäden längs und quer versteppte Matte aus organischen Langfasern
vorgesehen ist, an deren Unterseite ein aus Zellulose- und Humusfasern bestehender
Torfmulfilz aufgeklebt ist, wobei die Samen in der untersten Zone des Filzes angeordnet
sind.
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Um eine Begrünung auch sehr steiler Böschungen zu sichern, bestehen
nach einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung die Fäden aus Kunststoff, wobei
diese eine Stärke aufweisen, die geeignet ist, die Schubkraft der mit wasser und/oder
Schnee belasteten, an Steilbösohungen verlegten Matte aufzunehmen.
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Um die Gefahr von gesundheitlichen Schäden von Tieren, die die mittels
der Matte begrünten Flächen abweiden, zu verhindern, besteilen nach einer weiteren
Ausgestaltung der Erfindung die Versteppungsfäden aus einem IiIaterial, welches
in Tiermägen keinen Schaden verursachen kann.
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Um eine größere Stabilität der Matte zu erhalten, kann die aus organischen
Langefasern, wie z.B. Schilfrohrhalmen, Topinambourhalmen, Maisstengeln odgl. bestehende,
als Traggerüst dienende Schicht mit einer Strohschicht versteppt sein.
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Nach einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist vorgesehen,
daß der zwischen dem Torfmullfilz und dem Traggerüst angeordnete Klebstoff Substanzen
enthält, die eine Verschimmelung des strohs bzw. der iangfasern sowie eine Erwärmung
der zu Rollen aufgespulten Matte verhindern.
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Von besonderer Bedeutung ist ferner, daß die verschiedenen Komponenten
des Klebstoffes das organische Kleintierleben in der obersten Erdkruste nicht negativ
beeinflußen, d.h. daß Regenwürmer und andere humusbildende Organismen vom Klebstoff
wie auch von anderen Materialien der Matte nicht vernichtet werden.
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Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Errosionsschutzmatte
anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 perspektivisch und in abgebrochener
Darstellung eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Erosionsschutzmatte,
Fig. 2 eine abgeänderte Ausführung der Errosionsschutzmatte in perspektivischer
Darstellung,
Fig. 5 ein Beispiel für die technische Anwendung einer
Erosionsschutzmatte gemäß der Erfindung.
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Die in den Figuren wiedergegebene Erosionsschutzmatte stellt eine
Vorrichtung dar, mit der erosionsgefährdete Bodenflächen 1 befestigt und begrünt
werden können.
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Die iviatte enthält ein verrottungsfähiges, stark luft- und lichtdurchlässiges
Traggerüst, welches bei den beiden dargestellten Ausführungsbeispielen als oberste
Mattenschicht wiedergegeben ist.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist das Traggerüst von Schilfrohrhalmen
gebildet, die im Abstand voneinander parallel angeordnet und miteinander verbunden
sind. Zu diesem Zweck dienen parallel im Abstand voneinander und rechtwinkelig zu
Verlauf der Halme 2 angeordnete reißfeste Fäden 3, auf die die Halme 2 aufgelegt
und befestigt sind. Diese Fäden können jedoch auch mit der nachfolgenden Strohschicht
lo sowie mit den Halmen 3 versteppt sein. In der dargestellten Ausführungsform sind
zur Befestigung der Halme 2 an den Fäden 3 Umflechtungsfäden 4 vorgesehen. Auf diese
Weise entsteht ein sehr widerstandsfähiges und hinsichtlich seiner aup'tmasse verrottungsfähiges
Traggerüst.
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Das allgemein mit 5 bezeichnete DraggerBst ist in der Regel mit der
Strohschicht durch weitere unverrottbare Kunststoffäden 7 bzw. 8 versteppt. Durch
diese Maßnahme ist sichergestellt, daß die mit dem Traggerüst auf diese Weise verbundenen
folgenden Schichten keinen statischen oder dynamischen Beanspruchungen ausgesetzt
sind.
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Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel schließt sich
an das Traggerüst 5 eine sehr lockere und nur schematisch wiedergegebene Strohmatte
lo an. Diese Strohmatte ist so stark luft-und lichtdurchläßig, daß sie die Ausbildung
einer dem Keiiien des Samens und dem Angehen der Keimlinge im Boden günstigen Bodenatmosphäre
nicht behindert, sondern diese verbessert.
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An diese Strohmatte 10 schließt sich ein aus Zellulose- und Torfmullfasern
bestehender Torfmullfilz 11 an, welcher im unteren Bereich eine Konzentration von
Samen 12 besitzt, und der in seinem weiter oben gelegenen Bereich als Körner 13
dargestellten Dünger und andere wachstumsfordernde Stoffe aufweist. Die Anordnung
des Samens 12 im unteren Bereich dieser Schicht iiat die vorteilhafte Folge, daß
beim Aufrollen der Matte ein Teil des b"anns aus dem Schichtverband heraus unmittelbar
auf den Boden fällt und daß der andere Teil der Samenkörner zumindest in engen Kontakt
mit dem Boden gerät.
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Die in Fig. 2 dargestellte Errosionsschutzmatte enthält ein aus Langstroh
bestehendes Traggerüst, welches durch reißfeste Kunststoffäden zu einer Matte versteppt
ist. Im linken Teil dieser Darstellung ist das Langstroh längs- und querversteppt;
im rechten Teil dagegen nur querversteppt. Ebenso wie bei der Ausführung naci Fig.
l befindet sich an der Unterseite der Strohschicht eine Schicht aus organuischen
Klebstoff, durch welche der aus Zellulose-und Humusfasern gebildete Torfmullfilz
11 mit der Strohschicht; verbunden ist. Dieser Filz 11 enthält ferner eingelagerte
Düngemittel 13 und in seinem unteren Bereich die Samenkörner 12.
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Die erfindungsgemäße Errosionsschutzmatte wird in Rollen geliefert.
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Ein Ende der Ilatte, das bei 21 in Fig. 3 dargestellt ist, wird apatentief
eingegraben. Danach wird die Matte abgerollt, so daß die Torfmull -, Saatgut-, Düngerschicht
11 auf der Bodenoberfläche 22 (Fig. 3) aufliegt. Um ein möglichst schnelles Einwachsen
der Keimlinge in den Untergrund zu erreichen, soll die Auslegung der Matte nach
Möglichkeit so erfolgen, daß keine Hohlräume zwischen Boden und Mattenunterseite
entstehen. Mit Hilfe von Drahtkrampen 23, Holzplöcken oder dgl., welche insbesondere
an der Böschungs-Kante 24 und der Böschung 25 mit den Halmen 2 des Versteifungsge-$rüstes
5 bzw. des- Langstrohes lo vernagelt werden, wird die Matte nio?£t nur auf der Bodenfläche
festgelegt, es werden auch Hohlräume zwischen der Matte und dem Erdboden vermeiden.
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eiit. der Erosionsschutzmatte nach der Erfindung wird gegenüber bisher
bekannten Begrünungsverfahren der Verlegungsvorgang wesentlich erleichtert. Die
Matten können industriell Je nach den Bedürfnissen der Abnehmer vorgefertigt werden.
Nach dem Transport der aufgerollten und dann recht kompakten Matten zum Einsatzort
ist es lediglich erforderlich, diese auf dem boden auszurollen und falls notwendig
durch Krampen oder Pflöcke zu verankern.
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Durch die Verwendung wiederstandsfähiger, reißfester Kunststofffäden,
die sich in Längsrichtung der Böschung erstrecken, werden die relativ schnell verrottenden
Bestandteile der Matten auch über längere Zeit, beispielsweise über die Herbst-
und Xlinterperiode sicher uni standfest gehalten. Der in gewissen Grenzen in sich
stabile Torfmullfilz gewährleistet einen für das Keimen des Samens und das Anwachsen
der Keimlinge optimalen Wasser- und Wärmehaushalt. Diese 2 bis 3 cm dicke Schicht
kann bis zu lo 1 Wasser pro qm aufnehmen und aufgrund von Kapilar- und Adhäsionskräften
auch über längere Trockenperioden speichern.
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als besonders wichtig für ein schnelles störungsfreies Wachstum der
Keimlinge hat sich gezeigt, daß durch die Verwendung eines rein organisch zusammengesetzten
Klebstoffes die Kleinlebewesen im Boden weder vernichtet noch gestört werden. Die
Verwendung von Bitumen bei den bisherigen Verfahren führte dazu, daß nach einiger
Zeit die humusbildenden Kleinlebewesen aus den zu begrunenden Flächen abwanderten
und erst nach völliger Zersetzung des Bitumens langsam zurückkehrten. Das hätte
zur Folge, daß Je nach Witt erungsbedingungen in unterschiedlichen Abständen nachgedüngt
werden müßte. Dieser biologische wie auch kostenmäßige Nachteil tritt bei der Erosionsschutzmatte
nach der Erfindung nicht auf.
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Durch die verschiedenen organismenfreundlichen Substanzen fordert
sie vielmehr die Lebensbedingungen der eine natürliche Humusbildung fördernden Lebewesen
durch insbesondere die bereits oben hervorgehobene Wasserspeichung wie auch durcl
den Wärme- bzw. Temperaturausgleich.
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Einige Wochen nach dem Auslegen der Matte ist zu beobachten, daß eine
große Anzahl von Kleintieren in die ratte hineingewandert sind, die dann unter gleichzeitiger
Bildung von Humus sich von den Matten materialien ernähren.
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Patentansprüche: