DE212009000056U1 - Stranggießanlage zum Herstellen von dicken Brammen - Google Patents

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Abstract

Stranggießanlage zum Herstellen von dicken Brammen aus Stahl mit einer 360 mm überschreitenden Gießdicke und einer 1000 mm überschreitenden Gießbreite, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale:
– eine gerade Kokille (1) mit vertikal ausgerichtetem Kokillenformhohlraum (1a) zum Herstellen eines Stahlstranges mit einem flüssigen Kern,
– eine Strangführung (3) zum Stützen und Führen des gegossenen Metallstranges von einer vertikalen Gießrichtung in eine horizontale Transportrichtung, die sich von der Kokille (1) bis zu einer Zerteileinrichtung (4) erstreckt,
– unmittelbar im Anschluss an die Kokille Strangstützeinrichtungen (7) zur vertikalen Führung des Stahlstranges, die eine vertikale Führung des Stahlstranges über eine Transportstrecke von weniger als 4,5 m sicherstellen,
– eine Biegezone (8) innerhalb der Strangführung zum Anbiegen des gegossenen Stahlstranges auf einen vorbestimmten Bogenradius (R) bei noch flüssigem Kern,
– eine nachfolgende Kreisbogenführung (9) zum Führen des Stahlstranges auf dem vorbestimmten Bogenradius (R),
– eine Richtzone (10) innerhalb...

Description

  • Technisches Gebiet
  • Die Erfindung betrifft eine Stranggießanlage zum Herstellen von dicken Brammen aus Stahl mit einer 360 mm überschreitenden Gießdicke und einer 1000 mm überschreitenden Gießbreite.
  • Das Gießen von Stahlsträngen in Stranggießanlagen, bei denen der gegossene Stahlstrang in einer Strangführung zuerst gebogen und anschließend wieder gerichtet wird, wird mit zunehmender Strangdicke zunehmend schwieriger. Die während des Verformungsvorganges auftretenden Zug- und Druckspannungen führen zu Rissbildungen im Strangkanten- und Oberflächenbereich des Stahlstranges. Es gibt daher bisher nur wenige Stranggießanlagen, mit denen Stahlstränge mit Strangdicken über 360 mm gegossen und Brammen in diesem Dickenbereich erzeugt werden können.
  • Derzeit besteht seitens der weiterverarbeitenden Industrie ein ansteigender Bedarf an Brammen in einem Dickenbereich von 360 bis 450 mm zur nachfolgenden Erzeugung von entsprechend dicken Grobblechen.
  • Stand der Technik
  • Eine Stranggießanlage vom Typ „Vertikalanlage oder Senkrecht-Abbiegeanlage”, die einen langen vertikalen Strangführungsteil mit anschließender Biege- und Richtzone aufweist, ist aus der Veröffentlichung von Dr.-Ing. Klaus Harste et al; „Construction of a new vertical caster at Dillinger Hüttenwerke"; MPT International 4/1998; S. 112–122 bereits bekannt. Diese Gießanlage, deren Layout in 8 dargestellt ist, ermöglicht das Gießen vom Stahlsträngen mit einer Gießbreiten von 1400 bis 2200 mm und einer Gießdicke zwischen 230 und 400 mm. Sie verfügt über eine sehr lange vertikale Strangführung mit einer intensiven Strangkühlung in diesem Abschnitt, um das nachfolgende Biegen und Richten des Stahlstranges bei durcherstarrtem Strang durchführen zu können. Dies Anlagenkonzept führt zu einer großen Bauhöhe der Stranggießanlage von etwa 45 m und damit zu hohen Investitionskosten, speziell auch in der Infrastruktur und zu schwierigen Instandhaltungsbedingungen. Bei Gießdicken von 400 mm beträgt die erzielbare Gießgeschwindigkeit etwa 0,3 m/min, wodurch die Produktivität pro Strang relativ gering ausfällt. Die geringe Gießgeschwindigkeit führt aber auch dazu, dass der gegossene Stahlstrang zum Richten nicht heiß genug gehalten werden kann und daher mit intensiver Kühlung unterhalb einer kritischen Temperatur gehalten werden muss, um Duktilitätsproblemen auszuweichen, die typischerweise in Temperaturbereichen von 600 bis 850°C auftreten.
  • Aus der DE 31 12 947 A1 ist eine Bogenstranggießanlage zum Gießen eines Stahlstranges mit einer Strangdicke von 200 bis 300 mm bekannt, mit der Brammen mit guter Qualität erzeugt werden sollen. Die Formung des Metallstranges erfolgt hier in einer Bogenkokille mit einem Krümmungsradius, der dem Krümmungsradius in einer ersten Zone der nachfolgenden Strangführung entspricht. In einer nachfolgenden sehr langen Richtzone wird der Stahlstrang wieder gerichtet, wobei es zwangsweise zur Ausbildung eines trapezförmigen Querschnittes des Stahlstranges kommt. Diese Querschnittsverzerrung wird umso größer je größer die Strangdicke ist und führt zu Qualitätsproblemen bei der nachfolgenden Walzung im Grobblechwalzwerk.
  • Aus der US 6,241,004 B1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Gießen eines Stahlstranges bekannt, bei dem der gegossene Strang nach seinem Austritt aus der Kokille in einem ersten Abschnitt vertikal geführt wird und anschließend von der vertikalen Gießrichtung in eine horizontale Transportrichtung umgelenkt wird. Beim Gießen von Strängen mit Gießdicken von etwa 220 mm, wie sie seit langem bereits gegossen werden, wird zur Vermeidung von Kernporositäten und Kernseigerungen das Aufbringen einer Lorentz-Kraft in Strangtransportrichtung mittels einer elektromagnetischen Spule vorgeschlagen. Die im zweiten Ausführungsbeispiel angegebene Anlagenkonfiguration ist jedoch zum Gießen von Stahlsträngen mit Gießdicken größer als 360 mm nicht geeignet.
  • Darstellung der Erfindung
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Nachteile des bekannten Standes der Technik zu vermeiden und ein Verfahren zur Herstellung von dicken Brammen aus Stahl und eine Stranggießanlage zur Durchführung dieses Verfahrens vorzuschlagen, wobei die Herstellung von qualitativ hochwertigen Stahlsträngen und Brammen bei einer 360 mm überschreitenden Gießdicke bei guter Innenqualität und geringer Rissanfälligkeit sicher gewährleistet ist.
  • Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, die Investitions- und Betriebskosten bei hoher Produktivität der Gießanlage gering zu halten.
  • Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird bei einem Verfahren zum Herstellen von dicken Brammen aus Stahl mit einer 360 mm überschreitenden Gießdicke und einer 1000 mm überschreitenden Gießbreite durch die Kombination folgender Merkmale erreicht:
    • – Vertikales Gießen eines Metallstranges mit noch flüssigem Kern in einer geraden Kokille mit vertikal ausgerichtetem Kokillenformhohlraum,
    • – Führen des den die Kokille verlassenden Stahlstrang auf einer vertikalen Transportstrecke, die kürzer als 4,5 m ist, ohne Aufbringen von Biegekräften,
    • – Umlenken des gegossenen Stahlstranges von einer vertikalen Gießrichtung in eine horizontale Transportrichtung und Stützen und Führen des Stahlstranges in einer Strangführung, die sich vom Austritt des Stahlstranges aus der Kokille bis zum Eintritt in eine Zerteileinrichtung erstreckt,
    • – Anbiegen des gegossenen Stahlstranges auf einen vorbestimmten Bogenradius bei noch flüssigem Kern in einer Biegezone innerhalb der Strangführung,
    • – Führen des Stahlstranges in einer nachfolgenden Kreisbogenführung der Strangführung auf diesem Bogenradius,
    • – Rückbiegen des gegossenen Stahlstranges von einem vorbestimmten Bogenradius auf einen geraden Stahlstrang bei noch flüssigem bzw. teilflüssigem Kern in einer Richtzone innerhalb der Strangführung,
    • – kontinuierliches Kühlen des gegossenen Stahlstranges in der Strangführung,
    • – Halten der Oberflächentemperatur des Stahlstranges in die Richtzone der Strangführung über dem Duktilitätstief der jeweiligen Stahlsorte,
    • – Halten des Anteils der festen Strangschale des gegossenen Stahlstranges bei maximal 95% der halben Strangdicke während der Phase des Rückbiegens in der Richtzone,
    • – Zerteilen des Stahlstranges auf Brammen vorbestimmter Länge in einer Zerteileinrichtung.
  • Die Strangbildung in einer geraden, vertikal ausgerichteten Kokille ergibt aus Symmetriegründen bekannt gute Bedingungen für die Einleitung der Stahlschmelze in die Kokille und für eine gleichmäßige Strangschalenbildung. Die gerade Kokille erhöht die für eine gleichmäßige Strangschalenbildung maßgebliche vertikale Länge und verbessert die Bedingungen für die Abscheidung nichtmetallischer Elemente aus dem Schmelzenbad.
  • Das Anbiegen des gegossenen Stahlstranges bis auf einen vorbestimmten Krümmungsradius in einer Biegezone und das Rückbiegen des gegossenen Stahlstranges in einer Richtzone entspricht dem Konzept bekannter Brammen-Stranggießanlagen und hat sich als solches bewährt. Wesentlich für das Gießen von dicken Brammen ist, dass beide Vorgänge zu Zeitpunkten stattfinden, bei denen der Stahlstrang noch einen flüssigen bzw. teilflüssigen Kern aufweist, bzw. es ist notwendig die Kühlung des Stahlstranges in der Strangführung dementsprechend zu regeln. Mit zunehmender Strangdicke steigen die Anforderungen an eine möglichst gleichmäßige Kühlung, die sich unbedingt in eine über die Stranglänge und die Strangbreite möglichst gleichmäßige Temperaturverteilung bei hohem Temperaturniveau niederschlagen muss, um eine gleichmäßige Elastizität des Stranges zu gewährleisten und Rissbildungen in Folge von Temperaturunterschieden zu vermeiden.
  • Der die Kokille verlassende Stahlstrang auf einer Transportstrecke, die kürzer als 4,5 m ist, ohne Aufbringen von Biegekräften ausschließlich vertikal geführt. Durch die Beschränkung der vertikalen Führung des Stahlstranges nach dem Austritt aus der Kokille wird die vertikale Länge auf ein Maß beschränkt, bei dem eine optimale Abscheidung von nichtmetallischen Elementen (z. B. Gießpulverpartikel) erreicht wird und gleichzeitig die Bauhöhe der Stranggießanlage im Rahmen üblicher Gießanlagen gehalten werden kann.
  • Das angestrebte und der Anlagenregelung vorgegebene Temperaturprofil ist durch eine Eintrittsoberflächentemperatur des Stahlstranges in die Richtzone der Strangführung bestimmt, damit soll der Stahlstrang inklusive des Oberflächenbereiches in einem Temperaturbereich gehalten werden, der oberhalb des Duktilitätstief liegt, womit die Neigung zur Ausbildung von Oberflächenrissen ebenfalls minimiert wird.
  • Zweckmäßig beträgt der Anteil der festen Strangschale des gegossenen Stahlstranges maximal 95% der halben Strangdicke während der Phase des Rückbiegens in der Richtzone.
  • Nach einer zweckmäßigen Weiterentwicklung wird durch eine Dickenreduktion des Stahlstranges unter Anwendung einer Soft Reduction oder einer dynamischen Soft Reduction eine Durchmischung der vorzugsweise teilerstarrten Kernzone nahe dem Durcherstarrungspunkt des Stranges angestrebt und damit eine verbesserte Gefügestruktur im Kernbereich der Bramme erreicht und Ansätze zu Zeilenseigerungen sowie Porositäten vermieden. Dementsprechend wird eine Soft Reduction, insbesondere eine dynamische Soft Reduction, auf dem gegossenen Stahlstrang in einem Bereich mit noch flüssigem oder teilflüssigem Kern des Stahlstranges mit einer Anstellvorrichtung für Strangführungsrollen angewendet.
  • Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung wird der gegossene Stahlstrang in einer Biegezone innerhalb der Strangführung auf einen Bogenradius zwischen 9,0 m und 15,0 m gebogen, in einer nachfolgenden Kreisbogenführung der Strangführung auf diesem Bogenradius ohne weitere Verformung gehalten und in einer nachfolgenden Richtzone innerhalb der Strangführung ausgehend von einem Bogenradius zwischen 9,0 m und 15,0 m wieder geradegerichtet. Speziell für Gießdicken zwischen 360 und 450 mm liefert dieser Bogenradius bei gleichzeitiger, möglichst genau geregelter Kühlung in diesen Bereichen der Strangführung beste Oberflächenqualität und Rissminimierung am gegossenen Stahlstrang.
  • Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung erfolgt das Kühlen des gegossenen Stahlstranges geregelt durch Aufbringen von Kühlmittel auf die Breitseiten des gegossenen Stahlstranges mit einer Kühleinrichtung in der Strangführung, wobei die Auftreffposition der Kühlmittelstrahlen auf den Stahlstrang zumindest in einem Teilbereich der Strangführung auf der Grundlage einer kontinuierlichen Ermittlung des Temperaturprofils entlang des Transportweges des Stahlstranges und/oder in Normalebenen dazu geregelt wird. Somit kann die Auftreffposition der Kühlmittelstrahlen auf den Stahlstrang bedarfsabhängig in Abhängigkeit von einer kontinuierlichen Ermittlung des Temperaturprofils entlang des Transportweges des Stahlstranges oder in einer Normalebene dazu oder in Abhängigkeit beider Temperaturprofile geregelt werden.
  • Zweckmäßig wird die auf den Stahlstrang in der Strangführung bis zum Eintritt in die Richtzone aufgebrachte Kühlmittelmenge in Abhängigkeit von einem vorgegebenen Temperaturprofil entlang des Transportweges des Stahlstranges und/oder in einer Normalebene dazu geregelt. Damit soll eine weitere Steigerung der Genauigkeit der Temperaturverteilung über die Stahlstrangoberfläche erreicht werden. Das vorgegebene Temperaturprofil berücksichtigt die Duktilitätseigenschaften der zu vergießenden Stahlsorte. Auch die auf den Stahlstrang aufgebrachte Kühlmittelmenge kann in Abhängigkeit von einer kontinuierlichen Ermittlung des Temperaturprofils entlang des Transportweges des Stahlstranges oder in einer Normalebene dazu oder in Abhängigkeit beider Temperaturprofile geregelt werden.
  • Eine weiterführende Stabilisierung der Kühlbedingungen wird erreicht, wenn das geregeltes Kühlen des gegossenen Stahlstranges im partiellen Heißbetrieb oder nach der Trockenfahrweise innerhalb der Strangführung unter Einbindung von peripheriegekühlten Strangführungsrollen erfolgt. Hierbei wird die Notwendigkeit, die Kühlung der Strangführungsrollen als ein wesentliches Element bei der Bemessung der Intensität der Kühlmittelaufbringung zu berücksichtigen bzw. die Intensität der Kühlmittelaufbringung in Einzelbereichen nach den Bedürfnissen der Strangführungsrollen auszurichten vermieden. Das bedeutet, dass die Strangoberflächentemperatur zumindest im Bereich bis zum Rückbiegen des Stahlstranges auf einem sehr hohen Niveau gehalten werden kann. Die Kühlung der Strangführungsrollen erfolgt hierbei nahezu ausschließlich durch eine Innenkühlung der Strangführungsrollen, wobei das Kühlmittel zweckmäßig im Rollenmantelbereich möglichst nahe der Rollenmanteloberfläche durch Kühlmittelkanäle geführt wird.
  • Zur Optimierung der Abscheiderate an nichtmetallischen Elementen, beispielsweise Gießpulverpartikel, im Bereich der Kokille und knapp darunter, ist es vorteilhaft, wenn die Strömungsbewegung der Stahlschmelze des flüssigen Kerns des Stahlstranges in der Kokille oder im Bereich der vertikalen Führung des Stahlstranges durch eine elektromagnetische Einrichtung beeinflusst wird. Neben einem verstärkten Aufsteigen der nichtmetallischen Begleitstoffe zur Badspiegeloberfläche in der Kokille kommt es zu einer gezielten Durchmischung der Stahlschmelze und zur Verringerung von Seigerungstendenzen.
  • Vorzugsweise wird das beschriebene Verfahren zum Herstellen dicker Stahlstränge angewendet, wenn der Stahlstrang mit einer Gießdicke von 360 mm bis 450 mm gegossen wird.
  • Die eingangs gestellte Aufgabe wird bei einer Stranggießanlage zum Herstellen von dicken Brammen aus Stahl mit einer 360 mm überschreitenden Gießdicke, vorzugsweise bei einer Gießdicke von 360 mm bis 450 mm, und einer 1000 mm überschreitenden Gießbreite, durch die Kombination folgender Merkmale gelöst:
    • – eine gerade Kokille mit vertikal ausgerichtetem Kokillenformhohlraum zum Herstellen eines Stahlstranges mit einem flüssigen Kern,
    • – eine Strangführung zum Stützen und Führen des gegossenen Metallstranges von einer vertikalen Gießrichtung in eine horizontale Transportrichtung, die sich von der Kokille bis zu einer Zerteileinrichtung erstreckt,
    • – unmittelbar im Anschluss an die Kokille Strangstützeinrichtungen zur vertikalen Führung des Stahlstranges, die eine vertikale Führung des Stahlstranges über eine Transportstrecke von weniger als 4,5 m sicherstellen,
    • – eine Biegezone innerhalb der Strangführung zum Anbiegen des gegossenen Stahlstranges auf einen vorbestimmten Bogenradius bei noch flüssigem Kern,
    • – eine nachfolgende Kreisbogenführung zum Führen des Stahlstranges auf dem vorbestimmten Bogenradius,
    • – eine Richtzone innerhalb der Strangführung zum Rückbiegen des gegossenen Stranges von einem vorbestimmten Bogenradius auf einen geraden Stahlstrang bei noch flüssigem bzw. teilflüssigem Kern,
    • – eine Kühleinrichtung in der Strangführung zum kontinuierlichen Kühlen des Stahlstranges,
    • – eine Zerteileinrichtung zum Zerteilen des Stahlstranges auf Brammen vorbestimmter Länge.
  • Wesentlich bei einer Stranggießanlage dieser Art ist die Kombination einer geraden Kokille mit einer nachgeordneten Strangführung, mit einer Biegezone, einer Kreisbogenführung und einer Richtzone, die in Verbindung mit einer Kühleinrichtung zur geregelten Kühlung des Stahlstranges das Biegen und Richten des gegossenen Stahlstranges bei flüssigem Kern und hohen Qualitätsanforderungen an den gegossenen Stahlstrang oder die Brammen im beanspruchten Dickenbereich sicherstellt.
  • Eine Qualitätsverbesserung des erzeugten Stahlstranges oder der Brammen wird erreicht, wenn in der Strangführung unmittelbar im Anschluss an die Kokille eine vertikale Strangstützeinrichtung zur vertikalen Führung des Stahlstranges angeordnet sind, die eine vertikale Führung des Stahlstranges über eine Transportstrecke von weniger als 4,5 m sicherstellen. Eine Optimierung von metallurgischen Erfordernissen und Investitions- und Betriebskosten der Gießanlage ergibt sich, wenn der minimale Bogenradius in der Strangführung 9,0 bis 15,0 m beträgt. Damit bleibt die Bauhöhe der Gießanlage gering und es werden die Qualitätsvorgaben, die für gegossene Stahlstränge mit beispielsweise 200–250 mm Gießdicke zum Standard gehören, nahezu erreicht.
  • Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung weist die Strangführung eine Kühleinrichtung zur geregelten Kühlung des Stahlstranges auf, die mit einer zentralen Recheneinheit verbunden und von dieser gesteuert ist und in der ein mathematisches Modell zur kontinuierlichen Ermittlung des Temperaturprofils entlang des Transportweges des Stahlstranges und/oder in Normalebenen dazu hinterlegt ist.
  • Die Kühleinrichtung in der Strangführung ist mit mehreren unabhängig regelbaren Kühlzonen über die Gießbreite und/oder höhenverstellbaren Spritzdüsen mit ansteuerbaren Verstelleinrichtungen ausgestattet. Damit ist eine gezielte Beeinflussung der Strangkantentemperatur durch eine breitenabhängige Regelung der Kühlwassermenge und/oder eine Veränderung des Abstandes der Spritzdüsen von der Stahlstrangoberfläche und damit eine Veränderung des seitlichen Abstandes des Kühlmittelstrahles von der Stahlstrangkante möglich.
  • Eine oder mehrere elektromagnetische Einrichtungen, wie beispielsweise eine Rührspule, zur Beeinflussung der Strömungsbewegung der Stahlschmelze des flüssigen Kerns des Stahlstranges sind in der Kokille oder im Bereich der vertikalen Führung des Stahlstranges angeordnet.
  • Zweckmäßig sind in der Strangführung zum Stützen und Führen des Stahlstranges peripheriegekühlte Strangführungsrollen angeordnet. Durch den Einsatz dieser peripheriegekühlten Strangführungsrollen kommt es zu einer wesentlichen Entkopplung des unterschiedlichen Kühlbedarf des gegossenen Metallstranges und der Strangführungsrollen, die im direkten Linienkontakt mit dem heißen Stahlstrang sind und seiner Strahlungswärme ausgesetzt sind.
  • Kurzbeschreibung der Zeichnungen
  • Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung nicht einschränkender Ausführungsbeispiele, wobei auf die folgenden Figuren Bezug genommen wird, die folgendes zeigen:
  • 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Stranggießanlage,
  • 2 die Anordnung von Spritzdüsen einer Kühleinrichtung in einer Strangführung,
  • 3 eine weitere Ausführungsform der Kühleinrichtung mit unabhängig regelbaren Kühlzonen.
  • Ausführung der Erfindung
  • In 1 ist in einem schematischen Längsschnitt der strukturelle Aufbau einer Stranggießanlage zum Herstellen von Brammen aus Flüssigstahl für eine Gießdicke von 400 mm veranschaulicht.
  • Die Stranggießanlage verfügt über eine gerade Kokille 1 mit vertikal ausgerichtetem Formhohlraum 1a. Sie ist als oszillierende, innengekühlte Verstellkokille mit Breitseitenwänden und Schmalseitenwänden ausgebildet und ermöglicht das Gießen von Stahlsträngen mit unterschiedlicher Strangbreite und gegebenenfalls auch unterschiedlicher Strangdicke. Die Kokille 1 ist mit einer elektromagnetischen Einrichtung 2, wie einer Rührspule oder einer elektromagnetischen Bremse, zur Beeinflussung der Strömungsbewegung der Stahlschmelze im flüssigen Kern des gegossenen Stahlstranges ausgestattet.
  • An die Kokille 1 schließt eine Strangführung 3 an, die sich bis zu einer als Brennschneidmaschine ausgebildeten Zerteileinrichtung 4 zum Zerteilen des Stahlstranges in Brammen erstreckt. In der Strangführung wird der gegossene Stahlstrang an seinen Breitseitenwänden in einem engen Korsett von angetriebenen und nicht angetriebenen Strangführungsrollen 5 gestützt und geführt und von einer vertikalen Gießrichtung G in eine horizontale Transportrichtung T umgeleitet. Gruppen von beiderseits des Stahlstranges angeordneten Strangführungsrollen 5 sind in Strangführungssegmenten 6 zusammengefasst.
  • Die Strangführung 3 umfasst eine Reihe von aufeinander folgenden Abschnitten mit bestimmten Funktionen, deren Aufbau im Wesentlichen bekannt ist. In einer vertikalen Strangstützeinrichtung 7 wird der aus der Kokille 1 austretende Stahlstrang ohne Aufbringung von Biegebeanspruchungen vertikal geführt und gestützt. In einem ersten Bereich dieser vertikalen Strangstützeinrichtung 7 erfolgt zusätzlich eine Strangstützung mit Strangführungsrollen 5 auch an den Schmalseiten des Stahlstranges. In einer nachfolgenden Biegezone 8 erfolgt ein progressives Anbiegen des Stahlstranges auf einen vorgegebenen Bogenradius. Anschließend wir der Stahlstrang entlang einem Kreisbogen in einer Kreisbogenführung 9 ohne weitere Biegebeanspruchung unter Beibehaltung dieses Bogenradius transportiert. In einer nachfolgenden Richtzone 10 erfolgt ein Rückbiegen und Geraderichten des Stahlstranges. Anschließend wird der Stahlstrang in einer Horizontalstrangführung 11 bis zur Zerteileinrichtung 4 gefördert.
  • Dieser strukturelle Aufbau kann durch verschiedene nicht dargestellte und nicht beschriebene Zusatzeinrichtungen zwischen und innerhalb der beschriebenen Abschnitte der Strangführung ergänzt werden, ohne dass dadurch der Schutzumfang der Ansprüche verlassen wird.
  • In der Strangführung 3 wird der Stahlstrang mit seinem durch strichlierte Linien angedeuteten, flüssigen Kern einer geregelten Kühlung unterzogen. Die Kühleinrichtung 12 umfasst, wie in den 2 und 3 dargestellt, zwischen den Strangführungsrollen 5 positionierbare Spritzdüsen 13, die in einer Normalebenen N zur Transportrichtung T zumindest in Teilbereichen unabhängig regelbar sind. In jeder Kühlzone Z über der Gießbreite B sind entsprechend der 2 höhenverstellbare Spritzdüsen 13 mit zugeordneten Verstelleinrichtungen 14, oder wie in 3 dargestellt, Spritzdüsen 13 mit Steuerventilen 18 zur Regelung der Wassermenge vorgesehen. Die Verstelleinrichtungen 14 oder die Steuerventile 18 werden von einer Recheneinheit 15 angesteuert.
  • Einem oder mehreren der Strangführungssegmente 6, welche zwischen der Richtzone 10 und der Zerteileinrichtung 4 angeordnet sind, sind spezielle Anstellvorrichtungen 17 für Strangführungsrollen 5 zugeordnet. Diese Segmente bilden eine Soft Reduction Zone 16. Die Strangführungsrollen in diesen Segmenten können keilförmig an den Stahlstrang angestellt werden und ermöglichen damit eine geringe Dickenreduktion des Metallstranges und eine Verbesserung der metallurgischen Eigenschaften in der Kernzone des Stahlstranges.
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    gerade Kokille
    1a
    Kokillenformhohlraum
    2
    elektromagnetische Einrichtung
    3
    Strangführung
    4
    Zerteileinrichtung
    5
    Strangführungsrollen
    6
    Strangführungssegment
    7
    vertikale Strangstützeinrichtung
    8
    Biegezone
    9
    Kreisbogenführung
    10
    Richtzone
    11
    Horizontalstrangführung
    12
    Kühleinrichtung
    13
    Spritzdüsen
    14
    Verstelleinrichtung für Spritzdüsen
    15
    Recheneinheit
    16
    Soft Reduction Zone
    17
    Anstellvorrichtungen für Strangführungsrollen
    18
    Steuerventile
    R
    Bogenradius
    G
    Gießrichtung
    T
    Transportrichtung
    Z
    Kühlzone
    B
    Gießbreite
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 3112947 A1 [0005]
    • US 6241004 B1 [0006]
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • Dr.-Ing. Klaus Harste et al; „Construction of a new vertical caster at Dillinger Hüttenwerke”; MPT International 4/1998; S. 112–122 [0004]

Claims (8)

  1. Stranggießanlage zum Herstellen von dicken Brammen aus Stahl mit einer 360 mm überschreitenden Gießdicke und einer 1000 mm überschreitenden Gießbreite, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Merkmale: – eine gerade Kokille (1) mit vertikal ausgerichtetem Kokillenformhohlraum (1a) zum Herstellen eines Stahlstranges mit einem flüssigen Kern, – eine Strangführung (3) zum Stützen und Führen des gegossenen Metallstranges von einer vertikalen Gießrichtung in eine horizontale Transportrichtung, die sich von der Kokille (1) bis zu einer Zerteileinrichtung (4) erstreckt, – unmittelbar im Anschluss an die Kokille Strangstützeinrichtungen (7) zur vertikalen Führung des Stahlstranges, die eine vertikale Führung des Stahlstranges über eine Transportstrecke von weniger als 4,5 m sicherstellen, – eine Biegezone (8) innerhalb der Strangführung zum Anbiegen des gegossenen Stahlstranges auf einen vorbestimmten Bogenradius (R) bei noch flüssigem Kern, – eine nachfolgende Kreisbogenführung (9) zum Führen des Stahlstranges auf dem vorbestimmten Bogenradius (R), – eine Richtzone (10) innerhalb der Strangführung (3) zum Rückbiegen des gegossenen Stranges von einem vorbestimmten Bogenradius (R) auf einen geraden Stahlstrang bei noch flüssigem bzw. teilflüssigem Kern, – eine Kühleinrichtung (12) in der Strangführung (3) zum kontinuierlichen Kühlen des Stahlstranges, – eine Zerteileinrichtung (4) zum Zerteilen des Stahlstranges auf Brammen vorbestimmter Länge.
  2. Stranggießanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bogenradius (R) in der Strangführung (3) 9,0 bis 15,0 m beträgt.
  3. Stranggießanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Strangführung (3) eine Kühleinrichtung (12) zur geregelten Kühlung des Stahlstranges aufweist, die mit einer zentralen Recheneinheit (15) verbunden und von dieser gesteuert ist und in der ein mathematisches Modell zur kontinuierlichen Ermittlung des Temperaturprofils entlang des Transportweges des Stahlstranges und/oder in Normalebenen dazu hinterlegt ist.
  4. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühleinrichtung (12) in der Strangführung mit mehreren unabhängig regelbaren Kühlzonen (Z) über die Gießbreite (B) ausgestattet ist.
  5. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühleinrichtung (12) in der Strangführung (3) mit höhenverstellbaren Spritzdüsen (13) und ansteuerbaren Verstelleinrichtungen (14) ausgestattet sind.
  6. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektromagnetische Einrichtung (2) zur Beeinflussung der Strömungsbewegung der Stahlschmelze des flüssigen Kerns des Stahlstranges in der Kokille (1) oder in einer Strangstützeinrichtung (7) im Bereich der vertikalen Führung des Stahlstranges angeordnet ist.
  7. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der Strangführung (3) zum Stützen und Führen des Stahlstranges peripheriegekühlte Strangführungsrollen (5) angeordnet sind.
  8. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Strangführungssegment (6) mit einer regelbaren Anstelleinrichtung für Strangführungsrollen (17) zur Durchführung einer Soft Reduction, insbesondere einer dynamischen Soft Reduction, am Stahlstrang zwischen der Richtzone (10) und der Zerteileinrichtung (4) in einem Bereich mit noch flüssigem oder teilflüssigem Kern des Stahlstranges ausgerüstet ist.
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