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Verfahren und Werkzeug zum Entfernen von Klebeplaketten von Unterlagen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein zur DurchfUhrung des Verfahrens geeignetes
Werkzeug zum Entfernen von Klebeetiketten, -schildern o. dgl. ( im folgenden "Klebeplaketten"
genannt) von Unterlagen, insbesondere von lackierten Flächen.
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In erster Linie sollen das Verfahren und das Werkzeug zum Entfernen
von Kraftfahrzeugzulassungs- und -prüfplaketten von Kraftfhrzeugkennzeichenschildernverwendet
werden. Dabei bestehen die Klebeplaketten aus einer unteren Kleberschicht, aus einer
bedruckten Kunststoffolie, die die eigentliche Plakette bildet, und aus einer oberent
Schutzlackschicht.
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Bei algen drei Schichten handelt es sich weitgehend um organische
Werkstoffe. Die Unterlagen, insbesondere Kraftfahrzeugkennzeichenschilder, bestehen
aus Blechroder Kunststoffpltten, die an ihrer Vorderseite mit einer Lackschicht
versehen sind, auf die die Plaketten aufgeklebt werden. Neuerdings sind vom BundesmintsterfUr
Verkehr die sog. "rerlektierenden Kennzeichen" zugelassen worden, bei
denen
auf die Unterlage eine Reflexschicht aufgebracht ist, die durch eine zusitzliche
Lackschicht geschützt ist.
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Die Prüfplaketten an Kraftfahrzeugkennzeichenschlldern werden bei
den in regelmäßigen Abständen erfolgenden untersuchungen der Kraftfahrzeuge zweckmäßig
vor dem Erneuern entfernt. Bei Stillegungen und Löschungen von Kraftfahrzeugen ist
eine Entfernung der Zulassungsplaketten von den Kennzeichenschildern vorgeschrieben.
In beiden FEllen müssen die Plaketten völlig zerstört werden, damit sie nicht wieder
unbefugt verwendet werden können.
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Auch in anderen Anwendungsfällen müssen oft Klebeetiketten, Klebeschilder,
Klebebuchstaben o. dgl'. von Unterlagen entfernt und erneuert werden, beispielsweise
bei Werbebeschriftungen. -In allen diesen Fällen dürfenbeim Entfernen der Plaketten
von den Schildern bzw. von den die Plaketten tragenden Unterlagen keine Rückstände
der PlaketXnoder eines zum Entfernen der PlaketXnvetwendeten Behandlungsmittels
auf der Unterlage verbleiben. Lack- oder'Reflexschichten guf der Unterlage dürfen
beim Entfernen der PlaketUn nicht angegriffen werden.
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Insbesondere bei den teuren reflektierenden Kennzeichen ist es wichtig,
daß die Kennzel¢henschllderbeim Entfernen der Plaketten nicht zerkratzt oder beschädigtwerden.
Darüberhinaus müssen die Plaketten möglichst schnell entfernt werden können. Schließlich
muß eine einwandfreie Anbringung neuer Plaketten gewährleistet sein.
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Man hat bereits verschiedene Versuche unternommen, um diese Aufgabe
zu lösen. Das einfachste Verfahren besteht darin, die Plaketten in kaltem Zustand
abzukratzen. Dabei besteht die Gefahr, daß die Lackschicht, aber insbesondere die
Reflexoberfläche, beschädigt wird. Man hat auch versucht, mit schnellaufenden Fräsern
zu arbeiten, wobei aber nicht nur die Plaketten entrernt, sondern auch die Unterlagen
beschädigt werden. 8chließlich hat man Versuche
mit chemischen Mitteln
unternommen, um die Plaketten abzulösen. Abgesehen von der umständlichen Handhabung
chemischer Lösungsmittel, die den Kleber der Plaketten auflösen sollen, sind die
hierbei erzielten Ergebnisse aber nicht ausreichend reproduzierbar, z.B. deswegen,
weil unterschiedliche Kleber verwendet werden. Chemische Lösungsmittel führen auch
zu Bearbeitungszeiten, die bei serienweisem Ablösen von Plaketten zu lang sind.
Schließlich werden durch chemische Lösungsmittel auch die Lack- oder Reflexionsschichten
auf den Unterlagen angegriffen.
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Erfindungsgemäß wird daher zur Lösung der obengenannten Aufgabe ein
Verfahren geschaffen, bei dem die Klebeplaketten unter gleichzeitigem Erwärmen und
Erweichen ihres Klebers von der Unterlage abgeschabt werden. Hierzu kann ein mit
einer beheizten Schabkante versehenes Werkzeug verwendet werden.
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Das erfindungsgemässe Verfahren arbeitet also auf thermischmechanischer
Basis. Unter dem Wärmeeinfluß der beheizten Schabkante wird der Kleber der Plaketten
erweicht, so daß diese durch die Schabkante von der Unterlage abgeschabt werden
können. Damit lassen sich auch unterschiedliche Plaketten, insbes. solche mit unterschiedlichen
Klebern, von den verschiedenartigsten Unterlagen sauber und ohne Rückstände entfernen,
ohne daß die Unterlagen beschädigt werden.
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Ein Werkzeug zur Verwendung in dem erfindungsgemässen Verfahren besteht
im wesentlichen aus einem Handgriff mit einem darin gehalterten Fortsatz, an dessen
freiem Ende eine beheizbare Schabplatte mit mindestens einer Schabkante angeordnet
ist.
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Das Werkzeug kann also nach Art eines bekannten Lötkolbens ausgebildet
sein, der statt der Lötspitze die beheizbare Schabplatte trägt. Infolge ihres Volumens
hat die Schabplatte einen bestimmten Wärmeinhalt, der bei Benutzung des Werkzeugs
zum Erweichen des Klebers der Plakette ausreicht und der durch die Heizung ständig
wieder ergänzt wird. Beim Abschaben der
erwärmten Plakette wird
diese zerstört, und ihre Einzelteile rollen sich vor der über die Unterlage streifenden
Schabplatte zusammen und können leicht abgehoben werden.
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Ein Ausftihrungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der
Zeichnung beschrieben, die in Schrägansicht den wesentlichsten Teil eines erfindungsgemäß
ausgebildeten Werkzeugs beim Entfernen einer Klebeplakette von einer Unterlage zeigt.
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In der Zeichnung ist ein Teil-einer ebenen Unterlage 1, beispielsweise
eines Kraftfahrzeugkennzeichenschildes, dargestellte Auf die Unterlage 1 ist eine
Plakette 2, beispielsweise eine Kraftfahrzeugprüfplakette, aufgeklebt.
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Die Plakette 2 soll mit Hilfe des erfindungsgemässen Werk zeugs von
der Unterlage 1 entfernt werden.
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Das Werkzeug besteht aus einem nur teilweise dargestellten Handgriff
3, an dessen hinterem, nicht dargestelltem Ende sich ein Stromzuführungskabel befindet.
Vor einem Schutzring 4 trägt der Handgriff 3 einen zylindrischen Fortsatz 5, der
als elektrisches Widerstandsheizelement ausgebildet ist. An dem freien Ende des
Fortsatzes 5 ist eine rechteckige Schabplatte 6 gelagert. Die Schabplatte 6 trägt
an ihrer Rückseite einen Verbindungsstift'7, der in eine Bohrung am vorderen Ende
des Fortsatzes 5 eingreift. Die Schabplatte 6 ist mittels des Verbindungsstifts
7 in geeigneter Weise frei drehbar und auswechselbar, aber unverlierbar in dem Fortsatz
5 gelagert.
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Beispielsweise kann der Stift 7 an seinem innerhalb des Fortsatzes
5 befindlichen Ende eine ringsumlaufende Nut aufweisen, in die eine dureh den Fortsatz
5 durchgehende Schraube eingreift.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich die Schabplatte
6 quer zur Längsachse des Handgriffs 3 und seines
Fortsatzes 5.
Die Schabplatte 6 weist an ihrer Vorderseite vier geradlinige Schabkanten 6a auf,
von denen Je zwei einander gegenüberliegende Schabkanten die gleiche Länge haben.
Infolge der geradlinigen Schabkanten 6a kann das erfindungsgemäße Werkzeug zum Abschaben
von Plaketten von ebenen Unterlagen verwendet, werden. Sollen Plaketten von gekrümmten
oder gewölbten Unterlagen abgeschalt werden, könnten eine oder mehrere Schabkanten
6a der Schabplatte 6 entsprechend gekrümmt sein.
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Das Werkzeug wird zum Entfernen der Plakette 2 von der Unterlage
1 so angesetzt, daß seine Längsachse mit der Unterlage einen Winkel zwischen etwa
100 und 300, vorzugsweise einen Winkel von etwa 15°-20° bildet. Da die Schabplatte
6 quaderförmige Gestalt hat, bildet somit dieJenige Fläche der Schabplatte 6, die
hinter der an der Plakette 2 angreifenden Schabkante 6a liegt, mit der Unterlage
r einen entsprechenden Winkel a. Dabei bildet die vor bzw. über der an der Plakette
2 angreifenden Schabkante 6a liegende Stirnfläche 6b der Schabplatte 6 mit der Unterlage
1 einen Winkel b zwischen etwa 600 und 800, vorzugsweise einen Winkel von etwa 700
7so Diese Winkelverhältnisse scheinen in der Praxis die besten Ergebnisse zu liefern.
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Das unter den angegebenen Winkelverhältnissen angesetzte Werkzeug
wird nun mit einer Schabkante 6a im Bereich der Plakette 2 langsam und gleichmäßig
über die Unterlage 1 gefUhrt.Dabei werden durch die Sohabplatte 6 die Unterlage
1 und die /Plakette 2 und damit der Kleber an deren Rückseite erwärmt, so daß der
Kleber erweicht und die Plakette 2 von der Unterlage 1 abgeschabt werden kann. Dabei
wird die Plakette 2 zerstört, und ihre Einzelteile rollen sich vor der Stirnfläche
6b der Schabplatte 6 ein. Nach beendigtem Abscaben können diese Einzelteile entweder
von der Unterlage 1 oder von der Schabplatte 6 leicht abgenommen werden.
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Die Schabplatte 6 muß mit ihrer Schabkante 6a unter einem solchen
Druck über die Unterlage 1 geführt werden, daß einerseits die Plakette 2 abgeschabt
wird, daß aber andererseits die Unterlage 1 nicht verkratzt oder beschädigt wird.
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Für ein gutes Arbeitsergebnis ist die Temperatur der Schabplatte 6
wesentlich, die auf den für die Plakette 2 verwendeten Kleber abgestellt sein muß.
Bei den für die Plaketten 2 üblicherweise verwendeten Klebern haben sich an der
Schabplatte Temperaturen von etwa 130° bis 140° Celsius als vorteilhaft erwiesen.
Bei niedrigeren Temperaturen werden die Plaketten 2 nicht einwandfrei entfernt oder
die Unterlage 1 wird zerkratzt. Bei höheren Temperaturen ist es möglich, daß Kleberrückstände
auf der Unterlage 1 verbleiben oder daß die Lacksohichten auf der Unterlage 1 angegriffen
ü werden.
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Für die Schabplatte 6 kann Metall verwendet werden, das ein gutes
Wärmeaufnahmevermögn und eine gute Wärmeleitfähigkeit hat. Kupfer dürfte zuwenig
dauerhaft sein, Messing erscheint schon besser. Man kann die Schabplatten 6 verchromen,
so daß diese eine hohe Lebensdauer haben. Um mit Sicherheit zu vermeiden, daß Rückstände
von den Plaketten und deren Klebern an den Schabplatten hänenbaeiben, einbrennen
und dann wieder entfernt werden müssen, kann man die Schabplatten mit geeigneten
wachsartigen Stoffen oder Paraffinen behandeln oder man kann die Schabplatten mit
einem hitzebeständigen Kunststoff, beispielsweise Polytetrafluoräthylen, beschichten.
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Um Plaketten 2 mit einem einzigen Arbeitsgang von einer Unterlage
1 entfernen zu können, ist es vorteilhaft, wenn mindestens eine Schabkante 6a der
Schabplatte 6 eine Länge aufweist, die in der Größenordnung der Breite der Plakette
2 liegt. Die Länge der Schabkante 6a sollte aber auch nicht wesew-atlich
größer
sein als die Breite der abzuschabenden Klebeplakette 2, um die Unterlage 1 nicht
unnötig zu beanspruchen oder zu beschädigen. Bei runden Plaketten kann die Schabkante
eine Länge haben, die wenig größer als der halbe Durchmesser der Plakette ist. Auf
diese Weise kann die Plakette mit zwei Arbeitsgängen entfernt werden, wobei sie
sicher zerstört wird und wobei die Unterlage nicht unnötig beansprucht wird.
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Überhaupt ist es bei größeren Plaketten vorteilhaft, diese in mehreren
Arbeitsgängen nacheinander zu entfernen. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
des Werkzeugs zum Entfernen von Kraftfahrzeugzulassungs- und -prüfplaketten, die
einen Durchmesser von etwa 40 mm haben, hat die Schabplatte 6 Abmessungen von etwa
20 x 15 x 4 mm. Je nachdem, welche Schabkante der Schabplatte verwendet wird,kann
die Plakette mit zwei oder drei Arbeitsgängen entfernt werden.
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Da die Schabplatte 6 in dem Fortsatz 5 frei drehbar gelagert ist,
legt sie sich beim Ansetzen immer über ihre ganze Länge an die Unterlage an, so
daß die ganze Länge der Schabkante 6a zum Entrernen von Plaketten ausgenutzt werden
kann und die Schabplatte 6 nicht mit einer Ecke die Unterlage zerkratzt.
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Anstelle der dargestellten und beschriebenen Schabplatte 6 könnte
man auch eine andersgestaltete Schabplatte verwenden, die nach Art einer Schneide
ausgebildet ist. Diese schneidenartige Schabplatte wUrde;dann zwischen die zu entrernende
Plakette und ihre Unterlage eindringen. Dabei besteht aber die Gefahr, daß die Schneide
die Lack- und/oder die Reflexschicht anschneidet. Außerdem würde wegen des geringeren
Volumens einer solchen Schneidplatte deren Schneidkante 'während des Arbeitsvorgangs
schnell und unkontrollierbar durch Wärmeableitung an die Plakette und insbesondere
an die Unterlage abkühlen, ohne daß genügend Wärme nachgeführt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Werkzeug kann nicht nur über ein Stromzuführungskabel
von einer Steckdose aus betrieben werden, sondern es ist auch möglich, das Werkzeug
mit einer Batterie, vorzugsweise einer aufladbaren Batterie, zu betreiben.
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-Patentansprüche-